FC Bayern – SpVgg Greuther Fürth 2:0 (1:0)

Steffen Trenner 19.01.2013

1. Bayerns Schwierigkeiten im Spielaufbau

Fürth stellte über weite Strecken der Partie die Räume zwischen Mittellinie und eigenem Sechzehnmeterraum diszipliniert und geschickt zu. Man ließ Bayern bis zum Mittelkreis komplett in Ruhe kombinieren und versuchte dann den Spielfluss der Münchener zu stören, indem vertikale Bälle auf Kroos, Mandzukic oder den aufrückenden Schweinsteiger durch eine gute Raumaufteilung verhindert wurden. Bayern tat sich deshalb über weite Strecken schwer kontrolliert und zielstrebig in das letzte Spielfelddrittel vorzurücken. Wanderte der Ball auf die offensiven Außen, wurden Müller und Ribery meist gedoppelt oder getrippelt. Während dies Müller komplett aus dem Spiel nahm, konnte sich zumindest Ribery einige Male gefährlich lösen und kreierte somit Torchancen. Ein Grund dafür war allerdings auch, dass Alaba Ribery deutlich aggressiver hinterlief, als Lahm Müller auf der anderen Seite. Dass Bayern nicht wie häufig in der Vergangenheit auf die Schwierigkeiten im Spielaufbau mit hohen langen Bällen reagierte, sondern geduldig blieb und auf Fehler wartete, wie beim 1:0, als Hesl den haltbaren Ball von Mandzukic passieren ließ, spricht für die Stabilität der Bayern und das Vertrauen in die eigene Stärke. Nach dem 2:0 ließ die Intensität in Fürths Defensivspiel nach und Bayern fiel das Kombinationsspiel auch in Tornähe zunehmend leichter. Es war der erste Bayern-Sieg zum Rückrundenauftakt seit dem Jahr 2010.

2. Ordentliches Gegenpressing der Bayern

Bayern erhöhte schon im Verlauf der ersten Hälfte, etwa ab der 20. Minute den Druck im Gegenpressing. Dies ist auch als Reaktion auf die Schwierigkeiten im geordneten Spielaufbau zu sehen. Wurde der Ball im letzten Drittel verloren, attackierten Mandzukic, Kroos und Ribery unterstützt von Schweinsteiger, Alaba und gelegentlich auch Martinez die Fürther häufig schon 20-25 Meter vor dem Tor sehr aggressiv und erkämpften sich so den Ball zurück oder erzwangen Einwürfe und Ecken. Fürth fehlte die Klasse, um sich spielerisch aus diesem hohen Druck zu befreien und schlug viele Bälle ins Aus. Vor allem Kroos gefiel in einigen Situationen im Gegenpressing indem er Fürther Ballverluste provozierte. Kann Kroos sich in dieser Hinsicht weiter steigern, ist er auf dem Weg ein kompletter Spieler zu werden.

3. Leichter Aufwärtstrend bei Standards hält an

Nachdem Ecken und Freistöße über lange Phasen der Hinrunde für so gut wie keine Gefahr sorgten (2 Tore aus 122 Ecken), scheint sich ein leichter Aufwärtstrend abzuzeichnen. Im November trafen Martinez und Dante beim 5:1 gegen Hannover jeweils nach einer Standardsituation. Zudem verwandelte Bastian Schweinsteiger gegen Lille den ersten direkten Freistoß seit gefühlten Ewigkeiten. Gegen Fürth wechselten sich Licht und Schatten ab. 15 Ecken verpufften ohne Wirkung. In der 24. Minute erzielte Mandzukic nach einer Kroos Ecke beinahe das 1:0. In der 61. gelang dem Kroaten dann ebenfalls nach Kroos-Ecke das 2:0. Die Ecke wurde zudem durch einen guten Freistoß von Bastian Schweinsteiger erzwungen, den Hesl gerade so über die Latte lenken konnte. Die meisten Ecken wurden auf den ersten Pfosten auf Dante oder van Buyten gespielt, was zumindest dafür spricht, dass es einen Plan in der Ausführung von Ecken gibt. Bayerns Verhalten bei Standardsituationen wird weiter zu beobachten sein.