SC Freiburg – FC Bayern 1:1 (0:1)
Für die Elf von Pep Guardiola war es der erste kleine Rückschlag in der Saison 2013/2014. Ein ziemlich unnötiger noch dazu.
3 Dinge, die auffielen:
1. Fehlende Konsequenz wird bestraft
Wenn Spieler wie Bastian Schweinsteiger oder Philipp Lahm nach der Saison 2012/2013 nach den Gründen für die herausragende Spielzeit gefragt wurden, dann sprachen sie oft über Kompaktheit, über spielerischer Leichtigkeit. Aber sie sprachen auch immer von dieser Entschlossenheit, von der Gefräßigkeit, die die gesamte Mannschaft gepackt zu haben schien. Nur mit dieser absoluten Entschlossenheit und Konsequenz ist eine solche, beinahe perfekte Saison möglich. Vielleicht war es genau das, was dem FC Bayern am Dienstag-Abend zwischen 70. und 90. Minute ein wenig abging. Die Elf von Pep Guardiola hatte sich nach einer schwierigen Anfangsphase zusehends frei gespielt und war dem 2:0 deutlich näher, als die Freiburger dem 1:1. Shaqiri (56., 59.) und Müller (74.) hatten beste Gelegenheiten dieses Spiel zu entscheiden. Beiden fehlte im Abschluss die Klarheit und Schnörkellosigkeit, die es bedurft hätte.
Nach Schweinsteigers verletzungsbedingter Auswechslung versuchte sich der FC Bayern spürbar ins Ziel zu mogeln. Auch hier fehlte die notwendige Konsequenz dieses Spiel über die Bühne zu bringen. Beim 1:1-Ausgleich von Höfler in der 86. Minute hatte Bayern den Freiburger Konter eigentlich bereits abgewehrt und rückte für einen kurzen Moment nicht entschlossen genug auf. Weil Contento Freis flanken ließ und Dante im Zentrum ein Schritt fehlte, steht es am Ende 1:1. Alle das ist für den Moment kein Drama. Aber es sollte der Mannschaft für die kommenden Wochen eine Lehre sein.
2. Die Rotation war nicht das Problem
Wer hier regelmäßig mitliest weiß, dass ich ein großer Fan der Rotation bin. Eine intensive Rotation entfaltet mehrere positive Effekte. Sie setzt Reize, Sie hält die Mannschaft bei Laune und sie ermöglicht Leistungsträgern dringend benötigte Regenerationspausen. Im Prinzip wählte Guardiola drei Tage vor dem europäischen Supercup-Finale den richtigen Zeitpunkt für die erste größere Rotation. Klar ist: Ein Rotationsprinzip darf nie zum Selbstzweck werden, aber ein Kader dieser qualitativen Breite sollte auch entsprechend genutzt werden, um seinen Wert auch zu entfalten. Wenn Guardiola es Ernst meint mit 18 Stammspielern, dann muss er diesen auch in einem Auswärtsspiel gegen den SC Freiburg vertrauen können.
Das Spiel der neuformierten Münchener war gerade zum Beginn sehr zäh. Das ist jedoch im Prinzip nichts Neues. Im Vorjahr tat sich Bayern in Freiburg 72. Minuten gegen 10 Mann sehr sehr schwer. Erst Anatolij Tymoschchuk erlöste die Münchener 10 Minuten vor Schluss mit dem 2:0. Im Jahr 2012 spielte Bayern nur 0:0 in Freiburg und in der Saison 2010/2011 brauchten die Münchener auch bis zur 88. Minute, ehe Franck Ribéry das Spiel mit seinem Treffer zum 2:1 entschied. Es ist also auch anzuerkennen, dass es Freiburg immer wieder gelungen ist Bayern das Leben Schwer zu machen – egal in welcher Formation.
Ich bleibe deshalb dabei. Die Rotation war ok. Die Leistung über weite Strecken ebenfalls. Das Gegentor fiel als Lahm und Ribéry bereits auf dem Platz standen und Bayern muss dieses Spiel nach dem 1:0 einfach konsequent zu Ende bringen. Dass dies nicht gelang, hat mit der Rotation wenig zu tun.
3. Probleme mit dem Freiburger Pressing
Warum der FC Bayern auch in der Vergangenheit immer wieder Probleme mit den Freiburgern hatte, zeigte die Streich-Elf am Dienstag in der Anfangsviertelstunde. Während viele Teams mit nur einem Stürmer und einer hängenden Spitze den jeweils ballführenden Aufbauspieler anpendeln, spielen die Breisgauer ein sehr breites Pressing, das die beiden Innenverteidiger schon kurz hinter der Strafraumgrenze mannorientiert zustellt. Zwar ließ sich Schweinsteiger als zusätzliche Stütze zwischen van Buyten und Dante fallen – ihm fehlten durch die beinahe manngedeckten Innenverteidiger jedoch die für ihn so wichtigen Anspielstationen in der Breite. Rafinha und Contento brauchen eine Weile bis sie sich in ihrer Rolle als zusätzliche Anspielstationen im Zentrum zurecht fanden. Dass Bayern insgesamt 76 lange Bälle spielte, spricht für diese Probleme im Spielaufbau zu Beginn.
Auffällig war aber auch, dass Bayern von Beginn an Gefahr ausstrahlte wenn sie die erste Pressingzone kontrolliert überwinden konnten. Spätestens ab der 25. Minute klappte das immer besser, weil auch Toni Kroos mehr Verantwortung im Spielaufbau übernahm und sich als zusätzliche Schaltstelle zwischen die beiden Außenverteidiger zurückfallen ließ. Bayerns größte Chancen entstanden jedoch nicht aus dem geregelten Spielaufbau heraus, sondern nach frühen Ballgewinnen im Gegenpressing. Dies klappte wie schon gegen Nürnberg recht gut und erzwang auch die 1:0-Führung als Müller einen Pass von Baumann abfing. Auch die guten Gelegenheiten von Shaqiri und Müller in der zweiten Hälfte entstanden aus Ballgewinnen.
Bayerns Probleme gegen starke Pressingteams wie Dortmund, Mainz oder eben Freiburg sind nicht neu und sollten von Guardiola in der Trainingsarbeit adressiert werden. Zeit zum Nachdenken über diese Partie gibt es ohnehin genug. Das nächste Bundesliga-Spiel der Münchener gegen hannover 96 ist für den 14. September angesetzt.