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Es ist Länderspielwoche und mit dem Testspiel der deutschen Nationalmannschaft gegen Chile am Mittwoch-Abend schweift der Blick das erste Mal ein wenig ab auf den noch so fernen Saisonhöhepunkt mit der Weltmeisterschaft in Brasilien im Sommer. Das Zeitfenster der Generation Lahm, Schweinsteiger, Klose und Podolski schließt sich langsam wenn es darum geht auch im Nationalteam endlich einen der ganz großen Titel zu holen.
Schon jetzt ist klar: Es werden vor allem Bayern-Spieler sein, die in Brasilien das Gerüst der Nationalmannschaft bilden. Es wird wohl ein so starkes Münchener Gerüst wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Mögliche Verletzungen außen vor werden Manuel Neuer, Jerome Boateng, Philipp Lahm, Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller und Mario Götze einen starken bayerischen Block bilden. Hinzu kommt Toni Kroos, der sich auf Grund der langwierigen Verletzungen von Khedira und Gündogan sowie der Formkrise Özils realistische Chancen auf Einsatzzeiten ausrechnen kann. 6-7 Spieler in der Stammelf der Nationalmannschaft hat es bei einer WM schon lange nicht mehr gegeben. 2010 standen Lahm, Schweinsteiger, Müller und Miroslav Klose regelmäßig in der Startelf. 2006 sind erneut Lahm, Schweinsteiger, dazu der bereits gewechselte Michael Ballack und der damals vom 1. FC Köln kommende Lukas Podolski zu nennen. 2002 gehörten nur Oliver Kahn, Thomas Linke und Jens Jeremies zum Stamm der Nationalelf.
Ich habe Blockbildung wie sie zum Beispiel 1974 mit 6 Bayern und 3 Gladbachern praktiziert wurde immer als etwas positives empfunden. Die große Herausforderung in Nationalmannschaften ist immer Abläufe zu automatisieren und gruppentaktische Aufgaben und Bewegungen einzustudieren. Vorteile durch starke Blöcke aus den Vereinen sind hier nicht von der Hand zu weisen. Ergänzt man den Bayern-Block durch Reus, Hummels, Großkreutz und evtl. Gündogan oder Schmelzer stehen Löw 10-11 Spieler zur Verfügung, die mit ihren Champions League-Teilnahmen nachgewiesen haben, dass sie allerhöchsten Ansprüchen genügen. Ein Mittelfeld mit Lahm, Schweinsteiger, Götze, Reus, Müller, Kroos oder Özil muss sich vor keiner Nationalelf verstecken. Im Gegenteil.
Die große Herausforderung wird sein die sportliche Rivalität, die sich fraglos zwischen Münchenern und Dortmundern entwickelt hat, in ein gemeinsames Ziel umzumünzen. Die spanische Nationalmannschaft hat in den vergangenen knapp 6 Jahren vorgemacht wie das aussehen kann. Die Situation mit Spielern von Real Madrid und dem FC Barcelona ist hier zumindest ähnlich. Löw wird es auch gelingen müssen die unterschiedlichen Spielstile von Dortmundern und Münchenern in ein gemeinsames Konzept zu gießen.
Ich schaue mit großer Vorfreude auf die WM, weil der voraussichtliche Kader mit dem starken Bayern-Block und einer insgesamt hohen Qualität das Zeug für eine ganz große Mannschaft hat. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass noch 2010 Spieler wie Marco Marin, Piotr Trochowski, Serdar Tasci, Marcell Jansen oder Cacau nennenswerte Einsatzzeiten bekamen, sieht man wie sich die Nationalelf in der Breite in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat.
Der worst case für Löw wäre übrigens wenn es erneut zu einem Aufeinandertreffen der beiden deutschen Top-Vereine im Champions League-Finale kommt. Der Termin am 24. Mai würde eine Teilnahme der Spieler beider Mannschaften am ersten Trainingslager der Nationalmannschaft unmöglich machen. Wer weiß wie sensibel dieses Trainingslager für die Gruppendynamik und die taktische Schulung sind, kann sich ausmalen welche Schwierigkeiten dies bereiten würde. Dortmundern und Münchenern, denen eine erneute Finalteilnahme ohne weiteres zuzutrauen ist, wird das jedoch ziemlich egal sein.
So oder so: Im Sommer wird sich zeigen, ob sich eine große deutsche Spielergeneration mit dem WM-Titel endgültig die Krone aufsetzen kann. Zumindest die Münchener haben mit dem Jahr 2013 bereits gezeigt, dass sie in der Lage sind ganz große Titel zu holen. Diese Erfahrungen werden auch Brasilien Gold wert sein.