Bayern Amateure: Was wurde aus..?

Jan Trenner 11.10.2014

David Vrzogic (Dynamo Dresden)

Zur Saison 2011/12 kam David Vrzogic von Rot Weiss Ahlen nach München. Der inzwischen 25-jährige Verteidiger absolvierte seine fußballerische Jugendausbildung bei Borussia Dortmund, schaffte aber erst über Ahlen und die Bayern Amateure den Sprung in den Profifußball – zu Dynamo Dresden. Der Traditionsverein stieg nach einem 2:3 gegen Arminia Bielefeld am 34. Spieltag im direkten Duell um den Relegationsplatz in die 3. Liga ab. Unter Stefan Böger, der Dynamo Dresden als Nachfolger von Olal Janßen übernahm, trainiert und spielt inzwischen auch Vrzogic.

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Sein Debüt erlebte er direkt am ersten Spieltag gegen Stuttgart II und seit diesen 90 Minuten spielte er insgesamt elf Mal für Dynamo. Er bereitete drei Treffer vor, wurde aber zuletzt – nach fünf Partien über die volle Dauer – auch ausgewechselt und musste auf der Bank Platz nehmen. Inzwischen hat sich Vrzogic, der in seiner letzten Saison bei den Bayern Amateuren einen langwierigen Knorpelschaden auskurieren musste, auf der Position des Linksverteidigers stabilisiert. In München spielte er als Innenverteidiger.

Dennis Chessa (VfR Aalen)

Als Linksverteidiger hatte es Dennis Chessa bei den Bayern Amateuren nicht leicht. Er musste einige Entwicklungsschritte gehen, um im Abwehrverbund überzeugend zu agieren und offensive Akzente zu setzen. Seine beste Partie machte er wohl im Rückspiel der leider verlorenen Aufstiegsrelegation gegen Fortuna Köln, als er gemeinsam mit Ylli Sallahi die linke Seite dominierte und mehrfach über gelungene Kombinationen nach vorn spielen konnte. Für den 21-Jährigen, der im Oktober noch seinen 22. Geburtstag feiern wird, war der Wechsel zum VfR Aalen der richtige Schritt. Chessa überzeugte stehts durch seine technischen Fähigkeiten und eine enorme Antrittsgeschwindigkeit.

Aalens Cheftrainer Stefan Ruthenbeck freute sich über die Verpflichtung des Deutschen, der in München die Schule der U17, U19 und zuletzt der Bayern Amateure durchlief. Beim VfR konnte Chessa bisher nur für zwei Partien (21 Spielminuten) den Sprung auf das Spielfeld schaffen. Sowohl gegen Greuther Fürth als auch zuletzt gegen die Blauen wurde er eingewechselt. Dort lieferte er dank eines beherzten Flügellaufes den Pre-Assist zum entscheidenden 2:0-Sieg über den Stadtrivalen aus München.

Kevin Friesenbichler (Benfica Lissabon)

16 Tore, 14 Vorlagen – in 36 Spielen. Kevin Friesenbichler, der in München bereits für die A-Jugend des FC Bayern spielte, war einer der maßgeblichen Garanten für den Sprung zur Aufstiegsrelegation in der Saison 2013/14. Nach überstandenen Leistenproblemen im Winter traf der junge Österreicher fast nach Belieben. Allein an den letzten neun Spieltagen traf er acht Mal und bereitete vier weitere Tore vor.

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Im Sommer folgte dann der Wechsel zu Benfica Lissabon, das ihn laut Presseberichten sechs Mal gescoutet hatte. Dort gab es den ersten Rückschlag, weil er erneut nur für die zweite Mannschaft eingeplant war. Um endlich richtig einen Fuß in den Profifußball zu bekommen, ließ er sich nach Polen ausleihen und läuft nun im Trikot von Lechia Gdanks auf. Statt in Portugal durchzustarten, hat er nun den polnischen Ostseestrand vor der Tür. Bei Gdansk, das derzeit den achten Platz in der Ekstraklasa belegt, absolvierte er bisher zwei Einsätze. Sein erstes Profi-Tor schoss er nach Einwechslung in der 90. Spielminute.

Vladimir Rankovic (Hannover 96)

Wer über Vladimir Rankovic nachdenkt, hat vermutlich zuerst seinen überragenden Start in die Saison 2013/14 im Kopf. In den ersten sieben Spieltagen bereitete er elf Tore vor. Blicken wir auf alle 30 Einsätze in seiner letzten Saison bei den Bayern Amateuren, summiert sich seine Beteiligungsquote auf zwei Treffer und 16 Assists. Überragende Werte für den 21-Jährigen. Während er unter Mehmet Scholl noch als Rechtsverteidiger agierte, spielte er unter Erik ten Hag offensiver und wurde durch Benno Schmitz als Hintermann unterstützt.

Bereits im Frühjahr 2014 wurde sein ablösefreier Wechsel zu Hannover 96 bekannt, wo er sich beweisen und in die Bundesliga spielen wollte. Zu einem Einsatz in Deutschlands höchster Spielklasse hat es noch nicht gereicht. Nach seiner auskurierten Entzündung im Bein steht er derzeit nur in der Regionalliga Nord bei Hannovers U23 auf dem Platz, weil er nicht an Sakai vorbei kommt. Inzwischen konnte er fünf Spiele absolvieren, aber es bleibt abzuwarten, wie und ob er sich in Zukunft durchsetzen kann.

Benno Schmitz (RB Salzburg)

Mit 19 Jahren hat Benno Schmitz fast 10.000 Einsatzminuten im Fußballgeschäft gesammelt. Der Rechtsverteidiger spielte sowohl für die U17 als auch die U19 und die Amateure des FC Bayern München. In 44 Partien für die U23 des Rekordmeisters schoss er drei Tore und bereitete fünf Treffer vor. Sein Wechsel nach Salzburg wurde in der Amateure-Fanszene nicht nur wohlwollend aufgenommen, da die Verbindung zu Red Bull vielen aufstößt.

Schmitz überzeugte mit seinem Partner Vladimir Rankovic, der die Amateure ebenfalls wie erwähnt in Richtung Hannover verließ, auf der rechten Außenbahn. Seine Spielweise konnte man als zumeist ruhig und abgeklärt ohne herausragende Offensivmomente beschreiben, wobei das Zusammenspiel mit seinem Vordermann Rankovic phasenweise sehr exzellent funktionierte. Schmitz sicherte ab, Rankovic sorgte für Druck über die Außenbahn.

In Österreich ist er sowohl für den FC Liefering, dem innoffiziellen Farmteam von RB Salzburg, in der zweiten Liga aktiv und verbuchte ebenfalls drei Einsätze in der ersten Mannschaft. Während er bei Liefering weiterhin seine Position als Rechtsverteidiger begleitet, wurde er bei RB auch links eingesetzt. Es bleibt abzuwarten, wo er sich durchsetzen wird. Egal wo er spielte, erlebte Benno Schmitz noch keine Niederlage (neun Siege, ein Unentschieden), wenn er im Trikot seines neuen Vereins auf dem Platz stand.

Christian Derflinger (HSV)

Der 20-jährige österreichische offensive Mittelfeldspieler wechselte im Sommer von den Bayern Amateuren zum Hamburger SV. Dort trainiert und spielt er bei der U23 in der Regionalliga Nord. Seine beste Partie hatte er wohl beim 3:0 Sieg gegen Eintracht Norderstedt – Derflinger bereitete zwei Tore vor und traf selbst.

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Durchsetzen konnte er sich aber, wenn man auf seine Einsatzzeiten blickt, noch nicht. Er kam zwar in zehn Partien zum Einsatz, spielte aber insgesamt nur 240 Minuten. In den meisten Fällen bewegt er sich im Bereich von 20-30 Spielminuten.

Daniel Wein (SV Wehen Wiesbaden)

Wein wechselte ablösefrei zum SV Wehen Wiesbaden und erhielt dort einen Zweijahresvertrag inklusive Option. Dort kam der 20-Jährige nur langsam in Schwung und erhielt zu Beginn nur eine Handvoll Einsatzminuten. Während er in München als Innenverteidiger spielte, begleitet er in Wiesbaden die Position des Rechtsverteidigers und geht seit dem 10. Spieltag konstant über die volle Spieldauer. Beim 3:0 gegen Sonnenhof Großaspach konnte er zudem seinen ersten Scorerpunkt (Assist) in der Elf von Trainer Marc Kienle sammeln. Ende September bescheinigte selbiger Daniel Wein im Kicker eine zunehmende Akklimatisierung.

Niklas Horn (SpVgg Neckarelz)

Niklas Horn stand 40 Mal im Trikot der Bayern Amateure auf dem Platz, spielte aber bereits in der Saison 2013/14 keine Rolle mehr im Team von Erik ten Hag. Er saß nur sieben Mal auf der Bank und bekam drei Einsätze als Einwechselspieler. Ein Wechsel war logisch und sollte für ihn nicht den Sprung in eine höhere Spielklasse bedeuten – er landete in der Regionalliga Südwest bei der SpVgg Neckarelz. Nach einigem Hin und Her, wie die Rhein-Neckar-Zeitung berichtet, unterschrieb er doch. Horn studiert in Heidelberg BWL und Jura und stand in fünf Partien über die volle Spieldauer auf dem Platz. Er verbuchte zwei Treffer und einen Assist.

Raif Husic (Werder Bremen)

Seinen größten Auftritt hatte Husic bisher bei der Sky Doku „Weg zum Profi“, die nun eine neue Folge zum Saisonstart bekommen hat. Sie zeigt, wie Husic in Bremen angekommen ist. Spielerisch läuft es bei Werder Bremen noch nicht – und auch Husic konnte sich noch nicht vollends durchsetzen. Gegenwärtig kämpft er mit Richard Strebinger um die Nummer „2“ im Werderaner Tor. Bei den beiden Niederlagen gegen Wolfsburg und Schalke reichte es immerhin für den Platz auf der Bank.

In der Regionalliga Nord stand er vier Mal im Kasten der Bremer, kassierte sechs Tore und spielte zwei Mal zu Null.

Alessandro Schöpf (1. FC Nürnberg)

Der Abgang von Schöpf schmerzte die Bayern Amateure besonders schwer, da er gemeinsam mit Pierre-Emile Højbjerg und Rico Strieder zu den absoluten Garanten für das Mittelfeld zählte. Als 10er oder 8er war er Stabilisator und Kreativkraft zugleich.

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Schöpf sollte erst gehalten bzw. verliehen werden, aber fiel dann eventuell der Posse um Sinan Kurt zum Opfer. Er wechselte zum Club nach Nürnberg und wurde Teil des krisengeschüttelten Teams. Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte sich der Österreicher aber gut in die neue Mannschaft einfügen. Inzwischen hat er 720 Spielminuten in der 2. Bundesliga und eine volle Dauer DFB-Pokal auf seiner Seite. Gegen Union Berlin gelang ihm ein Assist, so richtig aufgedreht hat er dann gegen den 1. FC Kaiserslautern. Er konnte zwei Tore und einen Assist feiern. Gegen den VfL Bochum bereitete erneut einen Treffer vor.

Lukas Raeder (Vitória Setúbal)

Lukas Raeder blieb vielen Amateure-Fans nicht gut in Erinnerung. In den letzten Sekunden der Relegation machte er den entscheidenden Fehler, Fortuna Köln traf und der Aufstiegstraum war geplatzt. Er wechselte im Sommer nach Portugal zu Vitória Setúbal. Nachdem er sich für vier Partien den Platz als Torhüter Nummer 1 sicherte (ein Sieg, ein Unentschieden, zwei Niederlagen), verlor Setúbal gegen Benfica Lissabon mit 0:5 so deutlich, dass Sport1 die Partie als „Debakel“ einordnete. Seit diesem Spiel ist Lukas Raeder ohne Einsatz im Kader.

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die Abgänge der Bayern Amateure neue Vereine zwischen der 1. und 3. Liga gefunden haben, oder über die zweiten Mannschaften den Sprung in den jeweiligen Profikader versuchen. Einige werden der Regionalliga erhalten bleiben. Die auch von uns oftmals in Spielberichten bzw. Analysen erwähnten Leistungsunterschiede bleiben erhalten, denn die Nachwuchsarbeit des FC Bayern bringt gute Spieler hervor – für die Bundesliga qualifizieren sich nicht alle von ihnen. Den größten Sprung hat definitiv Alessandro Schöpf erlebt, wobei die künftige Entwicklung von Kevin Friesenbichler, der derzeit einen Knick im Karrierepfad erlebt und über Spielpraxis nach Lissabon zurückkehren möchte, spannend bleibt.