Auslosung der Champions League: Im Viertelfinale gegen PSG

Daniel Trenner 19.03.2021

Je nach Gesichtspunkt hat Losfee Hamit Altintop seinen Job gut gemacht. Gleich zwei waschechte “Finals” haben seine magischen Finger hergezaubert. Das Finale aus dem Jahr 2018 Real Madrid – Liverpool FC wird neu angelegt und -für uns natürlich viel wichtiger- das aus dem letzten Jahr: Bayern München – Paris St. Germain.

PSG – Alles neu und dann doch nicht

Auf dem ersten Blick hat sich bei PSG im Vergleich zum Turnier in Lissabon viel getan. Kapitän weg, Trainer weg. Doch auf dem zweiten Blick offenbart sich, dass sich in Grundzügen die Bayern schon noch mit derselben Hauptaufgabe befassen muss: Wie bändige ich diese unfassbare Offensive um Mbappé und Neymar ohne die eigenen Ideale zu verraten und selbst zu Chancen zu kommen?

Der Unterschied zum August: Bayerns Defensive ist mittlerweile ganz und gar nicht mehr sattelfest. Um es in neumodischen Corona-Sprachbildern auszudrücken: Die Defensivleistungen sind (fast) exponentiell gefallen. Bekommen die Bayern ihre Hintermannschaft und den Zugriff gegen den Ball allgemein nicht geordnet, wird ein Mbappé diese Abwehr schon ganz alleine auffressen. Alleine auch deshalb, weil Neymars Fitnesszustand zweifelhaft ist. Gegen Barcelona fehlte er zwei Mal, sollte aber nun wieder zum Team stoßen. Bloß ist er auch bereits Anfang April direkt wieder bei 100% Fitness angelangt?

Immer wieder sah man dieses Jahr die Schalter-Bayern, wenn es wirklich um die Wurscht ging, waren sie meistens auf dem Punkt da. Schaffen sie das auch wieder gegen Paris?

Neue Komponenten unter Pochettino 

Durch Thiago Silvas Abgang ist Marquinhos -in Lissabon noch grandios auf der Sechs- wieder fest in die Innenverteidigung zurückgekehrt. In der Offensive ist Mauro Icardi fester in die Mannschaft integriert als es noch unter Tuchel der Fall war und mit Moise Kean haben sie dazu einen neuen wahnsinnig zielstrebigen, tororientierten Offensivallrounder.

Mauricio Pochettino ist derweil in gewissen Zügen ein Gegenpol zu Thomas Tuchel. Der Deutsche gilt ja absoluter Ballbesitz-Dogmatiker, Pochettino ist da mehr der klassische Premier-League-Trainer. Er kommt mehr über das Kontern. Genau das könnte gegen die Bayern ein entscheidender Vorteil sein, gelten doch schnelle Tempogegenstöße als absolutes Gift für dieses Bayern-Team.

Mit seinem neuen Arbeitgeber einen ihn auch ganz schlechte Erinnerungen an die Bayern, spielte er doch letzte Saison ebenfalls bereits gegen die Bayern. Im völligen Freakspiel ließ Serge Gnabry London beim 7:2-Erfolg der Bayern rot erstrahlen. Wenige Wochen später war er dann -genau wie Niko Kovač- freigestellt.

Zunächst zuhause

Ein wichtiges Puzzlestück ist dazu wie immer die Verteilung des Heim- und Auswärtsrechts. Bayern hat den Vorteil zuerst zuhause antreten zu können, genießen also erst im Rückspiel den Vorteil des Auswärtsspiels. Nach Paris werden sie somit die Reise bereits im vollständigen Wissen antreten, wie viele Auswärtstore sie (eventuell) benötigen. Bei einer möglichen Verlängerung bekämen sie sogar dreißig weitere Minuten für Auswärtstreffer. Nach aktuellen Corona-Auflagen dürften beide Spiele auch wirklich in München und Paris stattfinden sollen.

Anders könnte es im Halbfinale ausschauen, wo der Sieger des Duells Dortmund – Manchester City warten würde. Auch hier hätten die Bayern zunächst “Heimrecht”, doch dürfte das dann nicht mehr in München ausgetragen werden.Aber man sollte ja erstmal den ersten vor dem zweiten Schritt gehen, also dürfen sich zuallererst die Gedanken nur auf Paris richten.

Abschließend gehört es zur Story dieses Duells auch, was für Spiele Bayern zwischen den beiden Partien absolvieren muss. Nach der (in Zeiten einer Pandemie völlig absurden) Länderspielpause geht es sofort ohne Abkühlung Schlag auf Schlag um alles. Gegen Leipzig entscheidet sich mutmaßlich die Meisterschaft, danach gibt es sofort das Hinspiel gegen PSG. Dann gibt es als Puffer ein schönes Spiel gegen Union, wo Flick vielleicht ins Risiko gehen und seiner Mannschaft eine größere Rotation spendieren könnte. Denn direkt darauf geht es zum Entscheidungsspiel nach Paris.