Auf die Wiesn kommt die Walze – Bayern schenkt Bochum Sieben Stück ein!
Falls Ihr es verpasst habt
Die Aufstellung
Das 3:0 im Camp Nou zwar noch in den Knochen, verzichtete Julian Nagelsmann größtenteils auf Rotation. Wohlwissend, dass das nächste Spiel erst in sechs Tagen ist. In die schönen, dunkelgrünen Sondertrikots schlüpfte eine echte 1A-Elf. Auch an diesem Nachmittag begannen die frisch verlängerten Kimmich und Goretzka, Wiesn-Experte Thomas Müller, Gnabry, Sané und Lewandowski. Rechts hinten sollte Josip Stanišić den Frank Thelen geben. Es lag an ihm den Bochumer Linksruck zu stoppen. Das Rotationsroulette in der Innenverteidigung gewannen diesmal Niklas Süle und Lucas Hernández.
Die Bochumer Aufstellung barg keine Überraschungen, links spielte der Messi vom Ruhrpott Gerrit Holtmann und im Tor ein gewisser Manuel Riemann. Dem FC Bayern bekannt als Torhüter der legendären Wacker-Burghausen-Elf, die eine Bayern-Elf um die damaligen Neuzugänge Franck Ribéry und Luca Toni um ein Haar aus der ersten Runde des DFB-Pokals katapultieren konnte.
1. Halbzeit
Nach einer frischen Auftaktphase, in der beide Teams den Weg nach vorne suchten, kam der FC Bayern durch einen direkten Freistoßtreffer in Führung. In der 17. Minute überwand Leroy Sané die semipermeable “Mauer” des VfL Bochums.
Zehn Minuten später erhöhten die Hausherren. Sané brachte die Kugel flach und scharf ins Zentrum, wo Kimmich (!) die Kugel unnachahmlich mitnahm, sich in bester Gerd-Müller-Manier wendete und abschloss. Die Ballannahme war hier das halbe Tor.
Wieder fünf Minuten klingelte es erneut. Robert Lewandowski zog mit einem Pass die Abwehr des Ruhrpott-Klubs auseinander, Serge Gnabry war alleine durch auf weiter Flur und schloss kompromisslos ab.
In der 43. Minute gab es dann endlich mal wieder einen guten Abschluss von Bochum. So gut, dass sie sogleich trafen. Frei vor dem Keeper legte Lampropoulos das Spielgerät überlegt vorbei. Leider nur ins falsche Netz, 4:0. Das war es auch mit dieser Halbzeit.
2. Halbzeit
In der 2. Hälfte durfte sich Omar Richards beweisen, er kam für Alphonso Davies. Die einzige Frage, die sich noch stellte, war wann und ob Lewandowski seine Torserie fortsetzen konnte. Nach einer Viertelstunde war diese Frage dann auch beantwortet. Gnabry und Sané spielten sich die Kugel auf der rechten Seite zu, Sanés tiefe Flanke wurde von einem Bochumer Bein abgefälscht und landete vor Lewandowskis Füße, der sich nicht bitten ließ.
Nun kamen Sarr und Sabitzer für Stanišić und Sané. Bochum schoss ein klares Abseitstor und im Gegenzug klingelte es wieder beim Aufsteiger. Gnabry flankte in die Mitte zu Goretzka, der zu seinem Freund und Partner Kimmich köpfte. Erneut war beim Tor Kimmichs Technik entscheidend, hier nahm er das Gerät mit einem Lob mit und legte die Kugel so auch direkt ins Netz.
Anschließend gingen die Wechselspiele weiter, Choupo-Moting kam für Lewandowski und Nianzou für Kimmich. Choupo-Moting nahm seine Rolle als Lewandowski sogleich sehr ernst und verwandelte wie der polnische Weltfußballer nur den schwierigsten seiner Versuche. Völlig frei vor dem Tor scheiterte er bereits zweimal bei leichten Tormöglichkeiten, nur um dann mit dem schwersten -einem Seitwärtsvolley- zu treffen – 7:0.
Der Schiedsrichter verweigerte Thomas Müller den Schlusspunkt, am Freitag reist der FC Bayern zum anderen Aufsteiger, Greuther Fürth.
Dinge, die auffielen
1. Leroy Jenkins Sané
Erinnert sich noch wer an die Pfiffe gegen Sané? Ihn als Sorgenkind? Zwei Wochen bestehend aus bestechenden Leistungen in der Nationalelf und nun auch im Trikot des FC Bayern, und das Ganze ist aus der Welt. Immer wieder versuchte sich Sané vom ruhenden Ball und in den letzten Spielen wurden seine Freistoßversuche mal für mal gefährlicher, ein wenig kündigte sich sein 1:0 also an. In Zukunft schlagen seine Topspins vielleicht auch ohne gütiger Mithilfe der gegnerischen Mauer ein.
Beim Freistoß ließ es Sané aber nicht beruhen, immer wieder war er entscheidend an den Münchener Angriffen beteiligt. Natürlich bereitete gerade er das 2:0 vor. Hier bestach er durch Auge und viel Schnitt. Sané spielt sich derzeit auf der linken Seite fest und fast noch wichtiger: Er funktioniert mit Phonzie Davies.
Sie nehmen sich eben nicht die Bälle weg (was hin und wieder bei Davies Partnerschaft mit Gnabry zu sehen ist), und Davies bekommt immer noch seine explosiven Offensivmomente. Apropos Davies, auch er war in der ersten Hälfte exzellent, sogar defensiv stand er beim Stand von 0:0 wie eine Wand. In einer Szene zogen aufmüpfige Bochumer bereits Bayerns Hintermannschaft auseinander, nur um dann ausgerechnet an Davies zu zerschellen.
2. Früh gmahde Wiesn
Wegen solcher Spiele wird man ja Bayern-Fan. Statt Spannung führt man früh mit drei Treffern und selbst emsig kämpfende Gegner schauen geknickt auf die Stadionuhr. Der VfL wird vielleicht den Spielplan verfluchen, der den Bayern ganze sechs Tage Regeneration zum nächsten Spiel erlaubt hatte. So konnten die Spieler sich schön auspowern und einfach über den Gegner niederwalzen. Mit einem gleichen Wettbewerb hat das alles nichts zu tun.
Kurzweilig war es jedenfalls und auch Selbstsicherheit tanken ist ja auch keinesfalls verkehrt. Neben den bereits angesprochenen, konnten auch Omar Richards, Joshua Kimmichs Torinstinkt, Leon Goretzka, Serge Gnabry und Choupo-Moting gestärkt aus diesem 3-Punkte-Trainingsspiel gehen. Die Englischen Wochen um die erste Länderspielpause waren für den Verein in jedem Fall ein voller Erfolg.