Am Ende des Tages – Karl-Heinz Rummenigge verabschiedet sich vom FC Bayern

Christian Trenner 15.06.2021

Karl-Heinz Rummenigge war schon als Spieler jemand, der westfälisch nüchtern seine Arbeit erledigte: Tore schießen, Titel gewinnen. Etwas, das er zu seiner Zeit besser konnte als die meisten anderen. Ebenso westfälisch nüchtern, ziemlich uneitel eigentlich, füllte er später seine Funktionärskarriere beim FC Bayern aus. Aber der Reihe nach:

1974 – 1984 Weltklassestürmer

Karl-Heinz Rummenigge war Europas Fußballer des Jahres 1980 und 1981. Mehrfacher Torschützenkönig der Bundesliga. Europameister 1980. Vizeweltmeister 1982 und 1986. Mit dem FC Bayern gewann er zweimal die Meisterschaft (1980 und 1981), zweimal den DFB-Pokal (1982 und 1984) und zweimal den Europapokal der Landesmeister (1975 und 1976). Dazu 1976 auch den Weltpokal.

Rummenigges Zeit als Spieler beim FC Bayern dauerte zehn Jahre. Es war eine Ära, deren Ende ein zwar sportlich großer Verlust, aber wirtschaftlich ein großer Gewinn war: Mit seinem Verkauf an Inter Mailand für über 11 Millionen Mark wurde der wirtschaftlich marode FC Bayern schuldenfrei.

Niemand hätte im Jahr 1984 für möglich gehalten, dass auf die Ära des Spielers Rummenigge eine dreimal so lange Ära als Funktionär in München folgen sollte. 30 Jahre, in denen Karl-Heinz Rummenigge den FC Bayern auf seine Weise prägte. Gemeinsam mit Uli Hoeneß machten beide den Verein zur AG und den nationalen Primus zum europäischen Spitzenclub. Die Chronologie der Ereignisse:

1992 – 2021 Vizepräsident und CEO

„In der Saison 1991/92 gab es ja eine relativ große Krise für unsere Verhältnisse. Der Klub war Zwölfter in der Liga, dramatisch deutlich gegen einen kleinen Verein aus Kopenhagen im UEFA-Cup rausgeflogen. In dieser Lage kam der damalige Präsident Fritz Scherer zu Franz Beckenbauer und mir und hat uns gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, Vizepräsidenten zu werden. Um die sportliche Kompetenz im Club zu verbreitern.“Karl-Heinz Rummenigge im Interview mit dem Autor 2017

In einer sportlich und wirtschaftlich schwierigen Situation arbeitete Rummenigge sich Anfang der 90er Jahre mit Fleiß und Sachlichkeit in die Materie ein. Er knüpfte ein Netz aus internationalen Kontakten, seine italienischen und französischen Sprachkenntnisse halfen ihm dabei. Hier wurde systematisch durch Rummenigge etwas erschaffen, was dem FC Bayern bis dahin fehlte: internationale Geltung.

Rummenigge erahnte bereits damals, dass der Fußball zum globalisierten Unterhaltungszirkus mutieren würde. Erst durch seine Kontakte in die Wirtschaft und zu anderen wichtigen europäischen Clubs konnte der FC Bayern zu einer europäischen Top-Marke im Fußball werden.

Ohne Karl-Heinz Rummenigge hätte der FC Bayern vermutlich kein eigenes Stadion und ohne seine leitende Tätigkeit von 2008 bis 2017 bei der ECA, der Vereinigung europäischer Fußballvereine, ganz sicher nicht den wirtschaftlichen – und damit sportlichen Erfolg. Es gab immer größere Redner als Rummenigge. Aber, bis heute als UEFA-Exekutivmitglied, kaum einen einflussreicheren Funktionär in Fußballeuropa.

Vier Jahrzehnte in Diensten des FC Bayern

Der FC Bayern ist nicht nur das Lebenswerk von Uli Hoeneß. Sondern auch das von Karl-Heinz Rummenigge: 40 seiner 65 Lebensjahre verbrachte er an der Säbener Straße. Durch seine prägende Tätigkeit der letzten 30 Jahre als Vizepräsident und schließlich CEO wuchsen Verein und AG zu einem Fußballunternehmen mit Milliardenwert. Mit Uli Hoeneß bildete er ein im Weltfußball einzigartiges Manager-Duo. Zwei denkbar unterschiedliche Charaktere mit sich ideal ergänzenden Eigenschaften: Dort der Bauchmensch und Kümmerer. Hier der Stratege und beharrliche Netzwerker. Dort der von Rummenigge so bezeichnete „Vater Teresa vom Tegernsee“. Hier der „eiswürfeläugige Technokrat“ (Süddeutsche Zeitung, 2009). Beide mit großem Fußballsachverstand, die sich zum Wohl des FC Bayern immer wieder zusammenrauften und meist nach außen eine gemeinsame Linie vertraten. Die sportliche und wirtschaftliche Bilanz der vergangenen drei Jahrzehnte ist zweifellos das Ergebnis dieser Konstellation, die ein historischer Glücksfall für den FC Bayern gewesen ist (Von peinlichen Auftritten, wie bei der Grundgesetz-Pressekonferenz, abgesehen. Die Rummenigge übrigens schnell öffentlich als Fehler eingestanden hat).

Keine Ruhestätte auf dem Friedhof der Kuscheltiere

Bei seinem vorgezogenen Abschied zeigte sich Karl-Heinz Rummenigge als jemand, der nicht an seinem Sessel klebt. Bereits im Interview mit dem Autor Ende 2017 antwortete Rummenigge auf die Frage nach seiner Zukunft beim FC Bayern: „Ich muss rechtzeitig erkennen, wann ich meine Aufgaben in neue, jüngere Hände legen sollte. Ich habe da immer einen Spruch: Der Friedhof der Kuscheltiere derer, die sich für unersetzlich halten, ist viel zu groß. Am Ende des Tages ist jeder ersetzbar.“

Die dunkle Seite der Macht

Wer wie Rummenigge in den vergangenen Jahrzehnten an den Schaltstellen der Macht saß, ist auch mitverantwortlich für all das, was im europäischen Fußball verkehrt läuft. Mehrere Reformen der Champions League wurden vom CEO des FC Bayern mit auf den Weg gebracht. Das juristische Gedankenspiel des FC Bayern mit der Europäischen Superleague gehört genauso zu seiner Zeit, wie die letztendliche Absage an dieses Projekt. Als Vorstandsvorsitzender des FC Bayern setzte er alles daran, die internationale Position des Clubs zu stärken. Dabei nahm er in Kauf, dass die Schere in Deutschland zwischen dem FC Bayern und dem Rest der Liga immer weiter auseinanderging. Rummenigge war durch seine Lobbyarbeit bei DFL, ECA und UEFA aktiv daran beteiligt, dass das Fußball-Geschäft an der Spitze – und damit auch der FC Bayern – mit immer wahnsinnigeren Summen spielen konnte. Gleichzeitig wurde ihm schwindelig angesichts der auch von ihm in Gang gesetzten Spirale. So machte er sich noch im Februar 2021 stark für eine Gehaltsobergrenze im europäischen Fußball. Zudem forderte Rummenigge immer wieder die konsequente Umsetzung des Financial Fairplay ein. Man konnte den nicht gerade als basisnahe geltenden Boss dafür kritisieren, wenn er mit manchen Äußerungen die Südkurve gegen sich aufbrachte. Und mit einigen Vermarktungsambitionen übers Ziel hinausschoss. Man musste Rummenigge immer wieder dafür sensibilisieren, dass das Wohl des FC Bayern auch vom Wohl der ganzen Bundesliga abhängt. Die Vereinbarung geschäftlicher Beziehungen zum Staat Katar (über Qatar Airways) wurde von ihm abgenickt.

Neben aller berechtigten Kritik kann man Karl-Heinz Rummenigge jedoch dafür respektieren, was er für den FC Bayern in vier Jahrzehnten geleistet hat.

Und das ist „à la bonne heure“.

Zum 1. Juli 2021 tritt nun Oliver Kahn in die großen Fußstapfen Rummenigges. Der Zeitpunkt ist der richtige. Der Übergang ist von langer Hand geplant und vorbereitet worden. Der FC Bayern steht heute sportlich und wirtschaftlich erheblich besser da, als zu Rummenigges Einstieg vor 30 Jahren. Es wird sehr spannend zu verfolgen sein, wie Kahn den FC Bayern von dieser sehr gesunden Ausgangslage in die Zukunft führt. Welchen Schwerpunkt er in seiner Arbeit setzen wird. Wie er mit seinen Vorstandskollegen zusammenarbeiten möchte. Welchen Einfluss er auf die Kaderplanung nehmen will. Und wie er sich ohne einen Beckenbauer oder Hoeneß entwickeln wird; Koryphäen an denen Rummenigge sich in seinen Anfangsjahren orientieren konnte.

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»Eier, wir brauchen Eier!«

— Oliver Kahn

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  1. Wegen Kalle bin ich damals bayernfan geworden…
    Alles gute Meister rummenigge!

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    1. Hallo Pepismo,
      da können wir uns die Hand reichen: Bin unter dem Eindruck der WM 1982 erst Kalle- und dann FCB-Fan geworden. Die – bis auf den inoffiziellen Supercup – titellose letzte Breitnigge-Saison 1982/83 gebar ja wenigstens ein musikalisches Kleinod: Die Hommage eines englischen Ehepaars ausgerechnet nach zwei Gegentoren des Blonden beim Länderspiel in Wembley: https://www.youtube.com/watch?v=nWHL0HsusvU

      1. what a man…

      2. bei mir genauso. Die Breitnigge saison 1979/1980 hat mich reingezogen.Und dann irgendwann zum seinem Karrierenende hab ich sogar die Ergebnisse von Servette Genf verfolgt.. Was für eine Karriere auf allen Ebenen des Fussballs.

    2. Bei mir auch – große Fanliebe ab 79/80.

      April 1981 mit 19.999 anderen Fans das Heimspiel gegen Duisburg und Kalle schoss vier Traumtore!

      Nur merkwürdig, dass er nie ganz so gefeiert wurde, wie andere Bayernlegenden.

      1. Ich kam erst etwas später dazu. Mein erstes Spiel im Olympiastadion, in der Saison 1982/83, das 4-0 gegen den VfB: zweimal Rummenigge, zweimal D. Hoeneß. Wollte dann als Bub nicht nur Fußballer, sondern eigentlich Rummenigge werden. Oder der andere Kalle (Del’Haye), aber letzeres nur kurz. ;)

  2. Wenn Rummenigge etwas gesagt hat, hat man zugehört und war nachher schlauer.
    Wenn Uli etwas gesagt hat, hat man kurz die Luft angehalten und nachher gegrinst.
    Wenn Brazzo etwas sagt, … lassen wir das

    Ich würde KHR ohne Probleme zu dem besten Managern der Sportgeschichte zählen. Seine Mischung aus ehemaligem Profi, Management Erfahrung, Vernetzung und ruhigen Sachlichkeit war einmalig. Er war immer das, was Watzke gerne gewesen wäre: ein unantastbares Gewicht im europäischen Vereinssport, der im Zweifelsfall mehr weiß und Dinge aus anderen Blickwinkeln einordnen kann.

    Teilweise kam er etwas abgehoben rüber, aber die Gülle die ihm seit Jahren von den Hatern entgegen geschüttet wird, muss man sich erst mal erarbeiten. Alle außerhalb des FC Bayern Kosmos haben sich stets gewunden und sind aufgeheult wenn Rummenigge sich äußerte. Das sagt alles.

    Ich hoffe sehr, dass Kahn über die Jahre zumindest annähernd dahin kommt. Zumindest ist er ein Kandidat, dem man es zutraut. Für die Kontinuität im Verein wäre das ungeheuer wichtig.

  3. Besonders eindrucksvoll, wie er – im Grunde verletzungsbedingt nicht fit – im WM-Halbfinale 1982 gegen Frankreich erst beim Stand von 1:3 in der Verlängerung eingewechselt wurde und man sofort die aufkommende Panik bei den Franzosen spürte. Zurecht: nach wenigen Minuten erzielte er den technisch anspruchsvollen Treffer zum 2:3. Mit bekanntem Ausgang im Elfmeterschießen, zu dessen Erfolg KHR ebenfalls beitrug.

    Erstmalig unübersehbar war sein großes Potential in der letzten erfolgreichen Europapokal-Saison (1975/76) der Ära Beckenbauer/Müller/Maier.

    Eine andere, ihn von UH unterscheidende Seite zeigte er, als er eines Tages mit dem Team am besten Hotel hier am Ort abstieg. Ein Mitarbeiter von mir führte gerade ein Gespräch mit dem Geschäftsführer in der Lobby, und ihm war, als KHR erschien, natürlich klar, dass für den Moment sein Thema zurückstehen musste. Dennoch brach er nicht kommentarlos auf, sondern stellte sich ihm kurz vor, was durchaus den üblichen Anstandsregeln entsprach. KHR behandelte ihn dafür wie Luft, das empfand er als sehr arrogant.

  4. KHR war mindesten soviel am Erfolg der letzten Jahrzehnte beteiligt wie UH.

    Leider hat er auch einige merkwürdige Entscheidungen zu verantworten, die kürzlich getroffen wurden.
    Salihamidzic Thiago Alaba

  5. Gute Auftaktpartie, leider nicht belohnt.
    Aber Portugal und Ungarn dürften daheim lösbar sein.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Ich weiß nicht – ich hatte immer den Eindruck, daß Frankreich sofort Torchancen hätte erzeugen können, wenn sie denn wirklich gewollt hätten. Sie haben halt, mit dem 1:0 im Rücken, nicht mehr zu 100% auf das zweite Tor gespielt. Selbst so hat die deutsche Mannschaft ja sehr viel Glück gebraucht, um nicht das 2:0 zu kassieren – beide Abseitssituationen waren verdammt knapp, das war nur ein glücklicher Zufall, daß beide Tore wegen ein paar Zentimetern irregulär waren. Dazu noch das Glück, daß bei Hummels gg Mbappé der durchaus mögliche Elfmeter nicht gegeben wurde: “Ball gespielt” reicht ja nicht (wenn man den ballführenden Gegner ummäht, spielt man automatisch auch den Ball gleich mit), das Tackling muß schon primär dem Ball gelten. Das war hier nur mit wohlwollender Brille so zu sehen, denke ich, wobei der Schiri natürlich gut stand, und die Entscheidung immerhin nicht komplett absurd war.

      Auf der Gegenseite kam von der deutschen Mannschaft eigentlich kaum etwas konstruktiv gefährliches: neben Gnabrys Chance eigentlich nur noch die Szene in der Nachspielzeit, als Sané den Ball behauptet, und links in den Strafraum zu Volland gibt – der den Ball dann souverän ins Niemandsland holzt, ein echter Antiklimax an der Stelle. Es war einfach keine Torgefahr da. Müller funktioniert ohne Strafraumspieler neben sich nicht besonders gut, Havertz stand gestern irgendwie komplett neben sich, Gnabry war solide, aber dennoch ohne großen Einfluß. Seit 2018 hat die deutsche Nationalmannschaft Schwierigkeiten, die Balance zwischen Offensive und Defensive zu finden. Gestern war es dann so, daß man eine sehr defensive Aufstellung gewählt hat (5er-Kette + 2 6er), so daß die 3 Mann in der Offensive meistens 3 gegen 6 spielen durften (überraschenderweise erfolglos), daß aber im Gegenzug die Defensive trotzdem noch wackelig wirkte bei den Gegenstößen der Franzosen (wobei sowohl Hummels und Ginter gestern individuell nicht schlecht gespielt haben). Irgendwie passt es überhaupt nicht zusammen im Moment.

      Normalerweise kann sowas im Lauf des Turniers schon noch zusammenwachsen, wenn man an ein/zwei Stellschräubchen dreht, und die anderen zwei Gruppengegner sind auf jeden Fall deutlich schwächer als Frankreich, keine Frage. Aber irgendwie habe ich Zweifel, daß Löw und die Spieler das hinbekommen, dazu waren die letzten 3 Jahre zu konstant in dieser Hinsicht. Aber ich lasse mich natürlich gerne täuschen, wenn uns Robin “Batman vs Pavard 1:0” Gosens im Finale per Flugkopfball zum Titel wuchtet.

      1. +1 sehe ich genauso.

  6. So wie die Franzosen spielen wir, wenn uns ein dreckiges 1-0 reicht und wir am Dienstag gegen Madrid in der CL spielen…

    Dreierkette… ohne Worte. Kimmich dabei auf außen – der Hammer! Die Franzosen lachen noch immer! Einer der weltbesten 6er – vom eigenen Trainer aus dem Spiel genommen.

    Dafür Kroos / Gündogan im MF ein Traum – für jeden Gegner.

    Portugal kann kommen! Und ich habe fertig.

    Antwortsymbol4 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Sehe ich ähnlich: Alle haben sich heute ganz lieb und loben ein “achtbares Ergebnis gegen einen starken Gegner”.

      Insgesamt haben “wir” die Franzosen sicher auch gefordert, aber ohne sie in echte Verlegenheit zu bringen. Im Zweifel waren die bleus dem 2:0 oft näher, als die N11 dem Ausgleich.

      Die hochgelobte Offensive kam zu selten in die Tiefe; meist war in Strafraumnähe Ende und das Hilfsmittel Flanken konnte man mangels echter Zielspieler im Zentrum vergessen.

      1. Hochgelobte Offensive? Echt? Ich hab die Berichterstattung über ‘DIE MANNSCHAFT’ jetzt nicht so intensiv verfolgt, ist/war das wirklich so?

        Ich würde ja eher die Einzelspieler g r u n d s ä t z l i c h hoch loben. Gnabry, Müller, Havertz, Sané – die nimmt doch jeder Trainer der Welt gerne. Vielleicht auch Werner, auch wenn über den mittlerweile ganz England lacht. Aber wie allgemein bekannt ist und hier bereits diskutiert wurde, können diese Spieler allein keine funktionierende Offensive bilden, wenn der Gegner in der Lage ist, seinen Strafraum zu verteidigen. Da ist keiner dabei, der auf diesem Niveau stabil die Bälle festmachen und unter Gegnerdruck halten kann. Das wäre am ehesten noch Havertz, aber dem fehlen nach wie vor ein paar Kilo auf den Rippen und der kann auch Bälle festmachen wollen, wie er möchte; wenn er Links aufgestellt wird und dafür eher Gnabry in der Mitte, dann wird das schwierig. Wenn dazu noch ein Mann wie Goretzka nicht zur Verfügung steht und damit auch noch die Strafraumbesetzung bei Flanken dünn ist – wenn man schon keinen starken Kopfballspieler hat – dann wird es eben dünn! Tatsächlich war gestern bis zuletzt nicht so richtig klar, wie die deutsche Mannschaft abseits des Zufalls eigentlich ein Tor schießen wollte.

        Es ist schon auffällig, dass der Abschwung der Ära Löw mit dem Abschied von Miro Klose zusammenfiel. Der war der perfekte Stürmer für Jogi. Ansonsten finde ich die Mannschaft individuell nicht schlechter als 2008-2014.

      2. @Ju: “Es ist schon auffällig, dass der Abschwung der Ära Löw mit dem Abschied von Miro Klose zusammenfiel.”

        In der Tat. Auch 2014, als Klose sich schon deutlich im Spätherbst seiner Karriere befand, wäre es ohne ihn schon im zweiten Gruppenspiel (gegen Ghana) und dann womöglich im ganzen Turnierverlauf schiefgegangen. Löw wusste das genau und hat ihn deshalb auch dann nominiert, wenn er außer Form war und diese erst in der Turniervorbereitung aufbauen konnte.

      3. Es ist schon auffällig, dass der Abschwung der Ära Löw mit dem Abschied von Miro Klose zusammenfiel.

        +1, und mit dem von Lahm: Solange der notfalls RV spielte, hatte man mit Schweini/Khedira noch immer Power im DM.

        Ich hatte schon 2016 irggendwo gepostet, dass die 2 nicht ersetzt werden können.

  7. Hat hier jemand Havertz mit Zidane verglichen? Junge, Junge, den wollte man wachrütteln gestern.
    Ja die anderen Offensivkräfte waren auch nicht viel besser aber wenigstens stimmte da der Einsatz und die Wachheit.
    Kroos muss ich ausnahmsweise mal in Schutz nehmen, dürfte einer unserer Besten gewesen sein gestern.

    Insgesamt sehr sehr enttäuschend was mit dem Offensivpotential welches wir zweifellos haben gestern bei rumkam. Gab es ne echte Torchance? Vielleicht der Schuß von Gnabry. Aber auch den nimmt er eigentlich zu läppsch mit der Innenseite.

    Naja, jetzt kommts halt drauf an, Gegner war undankbar und leider bockstark (Pogba). Rest dürfte machbar sein.

    Und ein Danke an Greanpeace für diese ganz ganz “tolle” Aktion…

  8. Gestern war sicher nicht alles schlecht, aber insgesamt war das viel brotlose Kunst. Dutzende Male schön an den Strafraum heran kombiniert, dann aber ideenlos – quer, zurück, oder unpräzise Flanke.

    Die Franzosen sind aktuell sicherlich eine Macht in der Defensive. Aber wo sind im Land der Müllers, Fischers, Seelers, Hrubeschs, Völlers… die Zielspieler im Zentrum, vulgo 9er, geblieben?

    Sane und Werner als Joker wirkungslos, Volland hinten – warum?, dann wars auch schon vorbei.

    Ich bin wirklich gespannt, wie Löw gegen Portugal aufstellt. Die gestrige Aufstellung ist mMn nicht ideal.

  9. Was ich noch spannend fand: Die Franzosen haben uns vorgemacht, wie eine Mannschaft mit vielen starken Mittelfeldspielern, etwas zurückhaltenderen Außenverteidigern und einer flexiblen Offensivreihe aufgestellt werden kann. Klar, Mbappé und Benzema sind einen Zacken besser als Gnabry und Havertz. Dafür bringen Spieler wie Gündogan und Müller auch etwas mehr auf den Rasen, als das zB Rabiot oder (aktuell) Griezmann können. Dass eine Raute flexible Raute mit situativ wechselnder Flügelbesetzung bisher so gar keine Option für Löw war, finde ich schade.

  10. Der “Abschiedsbrief”, der per mail an die Mitglieder ging, gefällt mir richtig gut. Hat die richtige Tonalität. Sogar leise Selbstironie (der Titel des Artikels wird von ihm auch aufgegriffen). Natürlich räumt er keine Fehler ein, warum auch im Abschiedsbrief, aber er läßt schon anklingen, dass ihm bewusst ist, dass etliche Entscheidungen des Vereins auch bei einigen Fans umstritten sind/waren. Insgesamt verspürt man als langjähriger Fan beim Lesen der Zeilen über Erfolge, die DNA, und die großen Namen, doch wieder so etwas wie wohligen Stolz auf unseren Club. Möge er auch in Zukunft gerechtfertigt sein!

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