Alternativen Awards der Saison 2016/17
Youngster der Saison: Joshua Kimmich
In einer Saison, die nur wenige Spielzeit für junge Spieler beim FC Bayern bot, machte Joshua Kimmich aus seinen limitierten Einsätzen das meiste. Der 22-jährige durfte in insgesamt 40 Pflichtspielen auflaufen, wobei er insgesamt fünf verschiedene Positionen bekleidete.
Seine Allrounder-Skills waren ihm bereits in der Vorsaison zu Gute gekommen, als er unter Guardiola aufgrund der Verletztensituation in der Innenverteidigung zum Zug kam. Carlo Ancelotti hingegen stellte Kimmich vorrangig im Mittelfeld auf, wo der gebürtige Schwabe auch seine besten Spiele ablieferte.
Seine stärkste Saisonphase hatte Kimmich im Herbst 2016, als er – bedingt duch eine Alonso-Verletzung – viel Spielzeit im zentralen Mittelfeld erhielt. Dort überzeugte er nicht nur durch ein starkes Passspiel, sondern auch durch ein regelmäßiges Überladen des gegnerischen Strafraums durch spätes aber perfekt getimetes Einlaufen beim Ballbesitz auf dem Flügel. Diese Qualität, die auch Ballack oder Schweinsteiger in früheren Tagen auszeichneten, ergmöglichten ihm vier Bundesliga-Tore in fünf Spielen.
Gegen Ende der Saison und vor allem in den wichtigen Spielen kam Kimmich immer seltener von Beginn an zum Einsatz. Dies machte sich schlussendlich auch in seiner Form bemerkbar. In neuer Rolle zur nächsten Saison muss Ancelotti ihm gerade hier mehr Vertrauen entgegen bringen, um seine Entwicklung auf höchstem Niveau voran zutreiben.
Aktion der Saison: Mats Hummels
Bereits im Artikel zum Newcomer des Jahres wurde sie angesprochen: Die Mats-Hummels-Grätsche. Die vielleicht stärkste Defensivaktion, die der deutsche Fußballzuschauer in der jüngeren Vergangenheit gesehen hat.
Im März steht es zwischen Bayern und Frankfurt nach 18 Minuten noch 0:0. Nach einem Ballverlust von Müller machen die Frankfurter urplötzlich das Spiel schnell. Ein Pass in die Spitze zu Hrgota kommt durch die letzte Abwehrlinie der Münchner, da Martinez auf Abseits spielt und Hummels eben jenes aufhebt. Der Schwede ist plötzlich frei vor Neuer, legt sich den Ball rechts vorbei und muss eigentlich nur noch einschieben. Eigentlich.
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Denn da rutscht Hummels heran. Der Münchner war nach seinem kleinen Stellungsfehler im Vollsprint zurückgeeilt und kann nun dem einschussbereiten Hrgota den Ball in letzter Sekunde vom Fuß spitzeln. Ein Tackling, das sich für einen Verteidiger wie ein Tor im Champions-League-Finale anfühlen muss. Beim Video lohnt es sich einfach mal auf die Reaktion von Manuel Neuer zu achten. So feiert die Münchner Hintermannschaft sonst nur Titel.
Assist der Saison: Robert Lewandowski
Die Vorlage der Saison kommt nicht von einem der kreativen Köpfe der Münchner, sondern vom Toptorschützen höchstpersönlich. Im Spiel Bayern München gegen den FC Arsenal im Achtelfinale-Hinspiel der Champions-League legt der Pole sein einziges Tor in diesem Wettbewerb auf.
Einen Pass von Alonso leitet Lewandowski etwa 18 Meter vor dem Tor – mit dem Rücken zum Tor stehend – per Hacke genau durch die Schnittstelle der, nach dem Koscielny-Platzverweis noch unsortierten, Arsenal-Abwehrreihe. Der durchgestartete Thiago steht durch diesen Geniestreich frei vor Ospina und erzielt das Tor zum 3:1. Die Vorentscheidung war gefallen.
https://www.youtube.com/watch?v=JlsRRnRPq-8
Spiel der Saison: FC Bayern – RB Leipzig
Das letzte Spiel vor der Winterpause hätte die DFL nicht besser ansetzen können. Im Dezember empfing der Tabellenführer München den aufstrebenden Aufsteiger und Überraschungs-Zweiten RB Leipzig. Die Sachsen begeisterten die Liga durch ihren erfrischenden Offensiv-Fußball, den vor allem das Trio Keita, Forsberg und Werner zelebrierte.
In dem Spiel ging es also um mehr als die Tabellenführung, es ging um ein gewisses Statement und ein Signal, das die Münchner an die anderen Mannschaften der Bundesliga senden wollte. Seht her, um es mit uns aufzunehmen bedarf es noch etwas mehr als jugendlicher Spielfreude – so in etwa sollte die Botschaft lauten.
Vor heimischem Publikum war schnell klar, dass auch die Münchner Spieler heiß auf diese Partie waren. In der eigenen Hälfte gewann man fast jeden Zweikampf in den man verwickelt wurde. Das so gefährliche Leipziger Pressing ließ man erst gar nicht aufkommen, sondern umspielte die anrennenden Angreifer geschickt durch eine gute Mittelfeld-Staffelung und einen überragenden Thiago der in diesem Spitzenspiel von Ancelotti auf die Zehn vorgeschoben wurde.
Nach vorne war der Rekordmeister brandgefährlich. Nach 17 Minuten scheiterte Lewandowski am Pfosten und Thiago vollstreckte im Nachsetzen. Nur eine Minute später scheiterte Costa erneut am Pfosten. Bevor sich die Leipziger mit dem Rückstand abgefunden hatten, erhöhte Alonso für die Bayern nach Fehlpass des angeschlagenen Keita auf 2:0. Nachdem auch noch Forsberg nach einer bösen Grätsche gegen Lahm nach einer halben Stunde rot sah, war das Spiel de facto gelaufen.
Den Rest der Spielzeit spulte Bayern souverän herunter und erzielte noch das 3:0 durch Lewandowski per Foulelfmeter. In der zweiten Hälfte vergaben der Pole und der eingewechselte Ribéry eine höhere Führung. Den Leipzigern ließ man über die gesamte Spieldauer keine gefährliche Situation zu. Spätestens nach diesem Spiel war allen klar, dass der Titel auch in dieser Saison nur über den FC Bayern geht. Die Machtverhältnisse waren einmal mehr klar unterstrichen worden.
Tor der Saison: Douglas Costa
Es war die Saison der vielen Freistoßtore der Bayern. Sowohl der Freistoßnovize Lewandowski als auch Alaba konnten hier gleich mehrere schöne Treffer erzielen. Doch das Tor der Saison ist ein Tor aus dem Spiel heraus und geht an den brasilianischen Flügelstürmer.
Im Stadion am Böllenfallentor ist es kalt an diesem Dezember-Tag. Die Bayern-Offensive zündet ebenfalls kein Feuerwerk ab. Zur Halbzeit war man gegen die Lilien noch ohne Torschuss und auch nach 70 Minuten gegen den späteren Absteiger Darmstadt stand es noch 0:0. Da führt Thiago einen Freistoß im rechten Halbfeld schnell aus. Costa kommt etwa dreißig Meter vor dem Tor an den Ball, läuft zwei Schritte und schießt das runde Leder mit 99 km/h an die Unterkante der Latte, von wo aus der Ball ins Tor springt. Die Definition von Traumtor war gegeben.
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Lustigster Moment: Mats Hummels
Auch diese kleine Panne vom sonst so sicheren Defensivmann der Bayern darf natürlich in keinem Saisonrückblick fehlen. Der Weltklasse-Innenverteidiger balanciert vor der Abfahrt des Teambusses seinen Kaffee-Becher lässig auf einem Buch, als er urplötzlich das Gleichgewicht verliert und den Inhalt des Bechers auf seinem Anzug verteilt. Nicht nur Thomas Müller (siehe Video) musste bei diesem Anblick laut lachen.
https://www.youtube.com/watch?v=JPwrNU5-kuc&feature=youtu.be
Traurigster Moment: Philipp Lahm & Xabi Alonso
Diese Auszeichnung geht gleich an zwei Münchner. Zwei Spieler von Weltformat beendeten diese Saison ihre ruhmreiche Karriere, die bei beiden unter anderem Champions-League- und Weltmeister-Titel beinhaltete. Sowohl Xabi Alonso als auch Philipp Lahm beendeten ihre aktive Karriere am 34. Spieltag gegen den SC Freiburg.
Das Spiel gegen die Breisgau hatte seine sportlichen Highlights bereits hinter sich und als Alonso und Lahm das Feld verließen, stiegen wohl jedem Bayern-Fan die Tränen in die Augen. Speziell der Abschied des jahrelangen Kapitäns und Eigengewächses Lahm wird für immer in Erinnerung bleiben, wie er von allen Mitspielern umarmt, von den Zuschauern per Sprechgesang gefeiert und selbst eine Träne verdrückend vom Feld geht.