Alte Muster? – Bayern vs. Bayer

Jan Trenner 30.10.2012

Eigentlich begann das Spiel im Münchner Schnee wie jedes Heimspiel. Wir haben das Steuer übernommen und setzten Leverkusens Defensive gut zu. Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller, Mario Mandzukic und David Alaba – ja, jeder von ihnen – hätte schon in der ersten Viertelstunde das Tor erzielen und damit den Spielverlauf in die richtige Bahn lenken können. Spielen wir so dominant und belohnen uns nicht mit einem Tor, tut sich mir fast reflexartig ab der 30. Spielminute ein schlechtes Gefühl auf. In Bremen wurde ich vom Gegenteil überzeugt, am Sonntag trotz fulminanter Nachspielzeit leider nicht. Man muss Leverkusen einfach knallharte Effektivität anerkennen.

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Die Spielstatistiken lesen ist wie ein Schlag ins Gesicht für den zwar kämpferischen, aber harmlosen Auftritt. Gerade einmal ein Viertel aller Torschüsse ging überhaupt auf den Kasten, mit guter Passquote (87%) konnten wir keinen überraschenden Moment zaubern und uns auch den Ballbesitz fast nie zu nutzen machen. Wir waren nicht gut genug im Kopfballspiel und zu harmlos bei Ecken und Flanken. Das alles ist nicht wirklich neu, aber wurde von der »starke[n], flexible[n] Grundordnung in Leverkusens Defensivspiel« (Spielverlagerung) und zwei Toren ausgenutzt. Wer uns Daheim zwei Dinger einschenkt, der hat einen Sieg verdient. Immerhin hat der FC Bayern das Problem mit Standards nun auch in der Öffentlichkeit erkannt (Schweinsteiger in den FCBNews) und so bleibt mir die Hoffnung dass sich etwas ändern könnte bzw. wird.


Javi Martínez vor der Abwehr

Kurz vor Spielende wünschte ich mir einen Javi Martínez in Topform auf den Rasen. Ich traue ihm die Position allein vor der Abwehr zu und denke er kann von da aus auch unter Druck noch eine vernünftige Spieleröffnung einleiten. Das ist eine Qualität die Badstuber als linker Außenverteidiger nicht ausspielen kann, und die Boateng leider generell abgeht. Von seinen 12 langen Bällen landeten zwar 10 beim Mitspieler, aber richtige Gefahr ist nicht entstanden.

Außerdem hätten wir mit Javi einen weiteren großen Kopfballspieler in den gegnerischen Strafraum schicken können um zusätzliche Chancen zu kreieren. Zwar versuchten wir eine Doppelspitze und kamen nach Flanke Pizarro und Tor Mandzukic wieder ran, aber das Quäntchen Glück fehlte an vielen Stellen.

David Alaba ist endlich zurück

Unser österreichischer Nationalspieler und endlich wieder genesener David Alaba feierte am Sonntag die Rückkehr in die Startelf. Er sollte gleich mal Ribery ersetzen. Wir alle haben gesehen, dass ein Franck – aktuell der Motor unserer offensiven Überraschungsmomente – nicht zu ersetzen ist. Shaqiri hat seine Energie aus der Vorbereitung nicht gehalten und fiel leider mit seiner Schwalbe nur negativ auf. Arjen Robben braucht nach langer Verletzung noch etwas Zeit, aber zeigte sich auch weiterhin auch zur Defensivarbeit bereit.

Dennoch freue ich mich über unseren defensiven Rückkehrer und besonders auf das Zusammenspiel Alaba <> Ribery. Das wird unserer linken Seite genau so gut tun wie das Paar Lahm <> Robben auf Rechts. Zum Glück passierte das alles genau rechtzeitig um den leider verletzten Badstuber zu ersetzen. Damit verschieben wir zwar den Kampf um die Plätze in der Innenverteidigung, aber müssen keine Qualität in der Abwehr einbüßen.

Manuel Neuer Kahn’esk & Kampf bis zum Abpfiff

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Bastian Schweinsteiger war der Unmut anzumerken, wir standen mit Mann und Maus bis zum Ende im gegnerischen Strafraum und Manuel Neuer zeigte Kahn’eske Züge. Er stand hoch in der gegnerischen Hälfte, verteilte schnell Bälle und ging kurz vor der letzten Flanke sogar ins Gegenpressing um Boateng freizuspielen. Leider führte Pizarros Kopfball nur an die Latte, sonst hätten wir eine weitere Heldengeschichte in die FC Bayern Chronik schreiben können.

Die Mannschaft hat großen Willen gezeigt und das imponiert mir trotz des Spielverlaufs bis heute. Obwohl wir phasenweise in alte Muster verfallen und lang bekannte Probleme gezeigt haben bin ich positiv gestimmt. Wieder haben wir einen Dämpfer in einem nicht saisonentscheidenden Spiel bekommen. Man stelle sich nur vor was ein Pokalaus gegen Kaiserlautern bedeuten würde. Ich denke eher, dass ‚Lautern morgen die volle Heimstärke des FC Bayern gezeigt bekommt. Pokalstimmung inklusive. Wir sollten uns also nicht auf dem aktuellen Vorsprung ausruhen, sondern wieder nach Vorn schauen, Fehler abstellen und weiter Punkte holen. Einfach den Sonntag nicht übertreiben, aber auch die kommenden Spiele nicht unterschätzen.

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