Pernille Harder und Klara Bühl vom FC Bayern geben sich Shakehands.
Bild: Adam Pretty/Getty Images

Stadionkauf in Unterhaching: Meilenstein für die Zukunft der FC Bayern Frauen

Benita 23.12.2025

Am Dienstag, den 16. Dezember wurde bekannt gegeben, dass der FC Bayern den Sportpark Unterhaching erworben hat. Ab dem 1. Januar 2026 wird die Allianz Arena Stadion GmbH, eine hundertprozentige Tochter der FC Bayern München AG, der neue Eigentümer sein.

Bereits ab der nächsten Saison, 2026/27 werden die FC Bayern Frauen dort ihre Heimspiele in der Champions League austragen. Nach weiteren entsprechenden infrastrukturellen Anpassungen wird der Sportpark Unterhaching die neue Heimat des gesamten Spiel- und Trainingsbetriebs der FC Bayern Frauen werden. Daneben wird die erste Mannschaft der SpVgg Unterhaching weiterhin ihre Heimspiele im Stadion des Sportparks bestreiten.

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Durch den Kauf des Sportparks ergeben sich mittel- und langfristig viele neue Möglichkeiten für die FCB-Frauen. Die erste Mannschaft kann dann nicht nur ihre Heimspiele in einem Stadion mit größerer Kapazität austragen, sondern die Frauenabteilung wird dann insgesamt einen eigenen Standort haben. Dies könnte auch die Möglichkeit sein, den Juniorinnenfußball weiter auszubauen.

FC Bayern: Meilenstein für die Zukunft der Frauenabteilung

Bevor die Frauen des FC Bayern 2017 auch an den Campus gezogen sind, der die Heimat des Leistungszentrum der Junioren des FC Bayerns ist, haben sie in Aschheim trainiert und ihre Spiele dort oder im Grünwalder Stadion ausgetragen. Sydney Lohmann, die im Sommer zu Manchester City wechselte, sagte im Frühjahr mal in einem Interview: „Ich weiß noch, dass wir nur eine Kabine und keinen Kraftraum hatten. In den acht Jahren, die ich jetzt hier bin, sind wir wirklich in großen Schritten vorangegangen. Die Bedingungen und die Infrastruktur wurden gleichzeitig immer besser.“

Der Kauf des Sportparks könnte nun die Bedingungen für die FCB-Frauen nochmal auf eine neue Stufe heben. Neben der Sanierung des Stadions sind weitere bauliche Maßnahmen geplant, wie der Bau eines Leistungszentrum für den weiblichen Nachwuchs, der bis Sommer 2029 realisiert werden soll. Das Gelände bietet mehr Platz für die Frauenabteilung und kann daher in Zukunft die Heimat für den gesamten Trainings- und Spielbetrieb werden.

Jan-Christian Dreesen, Vorstandsvorsitzender des FC Bayern sagte zu den vereinseigenen Medien: „Der Erwerb des Sportparks Unterhaching ist ein weiterer Meilenstein für die gesamte Entwicklung unserer FC Bayern Frauen. Die neue sportliche Heimat unseres Frauen-Teams wird die Anforderungen der UEFA erfüllen und auch der Zuschauernachfrage in Zukunft gerecht.“

Und Bianca Rech, Direktorin Frauenfußball des FC Bayern, führte aus: „Es ist ein unglaubliches Gefühl eine neue Heimat zu bekommen. Es ist ein Meilenstein in der Geschichte des FC Bayern Frauenfußballs und es setzt auf jeden Fall neue Maßstäbe für uns, ab 2029 jetzt nicht nur hier Fußball zu spielen, in dem Stadion vorher schon, aber eben dann eine Trainingsstätte, ein Leistungszentrum für den Frauenfußball, ein sogenanntes „Stand-alone-Trainingszentrum zu haben, das ist schon was ganz Besonderes und auch wirklich Außergewöhnliches im europäischen Frauenfußball.“

Veränderung für die Fans der FC Bayern Frauen

Das Stadion im Sportpark Unterhaching hat eine Kapazität von 15.000 Fans, davon mehr als 8.000 Sitzplätze. Das gesamte Gelände des Sportparks umfasst rund 45.000 Quadratmeter. Zu dem Areal gehören neben dem Stadion drei Trainingsplätze sowie ein Clubheim mit Gaststätte und Biergarten. Des Weiteren gibt es zwei weitere Grundstücke mit baulichen Entwicklungsoptionen im Norden des Sportparks.

Die Kapazität ist damit etwa sechsmal so groß wie die des FC Bayern Campus, wo die FC Bayern Frauen derzeit fast alle Heimspiele austragen. Diese Spiele waren seit den letzten zwei Spielzeiten zumeist ohne große Werbung ausverkauft und zudem zeigen die Partien in der Allianz Arena, dass auch eine größere Anzahl an Fans gerne ins Stadion gehen würde.

„Genau die richtige Maßnahme um längerfristig attraktiven, auch emotional aufgeladenen Frauensport zu zeigen“

Dreesen führte zudem dazu aus: „Wir haben heute am Campus eine Kapazität von 2.500, dort sind wir begrenzt und das ist auch perspektivisch nicht änderbar. Wir haben in der Allianz Arena eine Kapazität von 75.000. Bei einem Frauenfußballspiel oder auch ein Männerfußballspiel, das spielt überhaupt gar keine Rolle, mit 10.000 oder 15.000 Zuschauern in einer Allianz Arena fehlt dir etwas – da fehlt die Emotion, die Leidenschaft ist da, aber man hört sie nicht. Und in einem Stadion wie diesem, wo wir eine Maximal-Kapazität von 15.000 haben ist das etwas anderes. Das ist aus unserer Sicht genau die richtige Maßnahme um längerfristig attraktiven, auch emotional aufgeladenen Frauensport zu zeigen.“

Der Sportpark wird dann in mittel- und langfristiger Zukunft die Möglichkeit dazu bieten. Daneben wird es jedoch auch einige Veränderungen für die Fans geben, die aktuell regelmäßig ins Stadion gehen. Die Gemeinde Unterhaching grenzt zwar direkt an das Stadtgebiet von München an, der Sportpark ist jedoch knapp 20 Kilometer vom Bayern Campus entfernt. Neben dem anderen Standort wird es wohl auch Veränderungen und Herausforderungen für die aktive Fangemeinde geben, die sich in den letzten Jahren auf der Stehtribüne des Campus zusammengefunden hat.

Für sie werden die Gegebenheiten dort sicherlich anders sein, vor allem die Größe des Stadions wird dabei wohl eine Rolle spielen. Zudem wird sich der neue Standort erstmal etablieren müssen. Für gute Zuschauerzahlen wird besonders am Anfang mehr Werbung für die Spiele notwendig sein, als das aktuell mit den Spielen am Campus der Fall ist.

FC Bayern: Investition ist ein wichtiges Signal

Die Investition ist ein wichtiges Signal für die Zukunft des Frauenfußballs beim FC Bayern. So wird die Möglichkeit geschaffen, dass die Infrastruktur weiterhin auf einem hohen Niveau ist und man nicht zu sehr hinter anderen Vereinen zurückbleibt. Zudem wird ein stärkeres eigenes Wachstum der Frauenabteilung ermöglicht. Dabei könnten dann auch höhere Umsätze und steigende Attraktivität durch die höhere Kapazität des Stadions eine Rolle spielen.

Auch Dreesen erklärte: „Wir investieren hier einen zweistelligen Millionenbetrag auf Zeit und das ist ein deutliches Zeichen auch an den deutschen Frauenfußball. Wenn wir also nicht daran glauben würden hier mittel- und längerfristig ein Stadion zu haben, das qua Zuschauerzahl auch voll ist und stimmungsvoll ist, dann würden wir das nicht tun.“

In der laufenden Saison wird sich jedoch zunächst noch nichts ändern. Ab der Saison 2026/27 werden dann die Champions-League-Spiele im Sportpark ausgetragen und wohl frühestens im Sommer 2029 wird die Frauenabteilung komplett umziehen. Dadurch ergibt sich mittelfristig eine Herausforderung durch mehrere Standorte, aber jedoch auch die Möglichkeit die neue Heimat schrittweise zu etablieren.

Jürgen Muth, der Geschäftsführer der Allianz Arena Stadion GmbH, führte zu den Plänen aus: „Der erste Fokus liegt auf den UEFA-Anforderungen für die Champions-League-Spiele der Frauen im Herbst. Wir werden erst ab der Ligaphase 2026/27 die Frauenspiele hier machen, und da müssen einige Anpassungen passieren. Das betrifft unter anderem den Rasen, sicherlich auch das ein oder andere im Funktionsbereich. Und wenn das durch ist läuft parallel die Planung für das neue Leistungszentrum mit dem Ziel, das wir dann ab 2027 bereits das Leistungszentrum der Frauen bauen, um dann 2029 in den Betrieb zu gehen.“

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