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Es war keine überraschende Meldung, die am Mittwoch über die Ticker ging. Der Transfer von Sebastian Rode (23) zum FC Bayern steht seit fast einem Jahr fest. Er wurde zu einer Zeit vorbesprochen und vereinbart, als der FC Bayern noch kein Triple gewonnen hatte und passte damals als junger, spielstarker Spieler ins Anforderungsprofil der Münchener. Ich hatte mich über die fußballerischen Vorzüge von Rode bereits geäußert. Rode beherrscht das Kurzpassspiel, agiert auch immer wieder als abkippender, aufbauender 6er und ist ein nimmermüder Pressingspieler, der viel Druck auf den Gegner aufbauen kann. Grundsätzlich wird es beim FCB auf den Mittelfeldpositionen in den kommenden Jahren Veränderungen geben müssen. Lahm, Schweinsteiger, Ribéry, Robben – alle nähern sich der 30er-Grenze oder haben sie bereits überschritten – von daher hat der Transfer mit Blick auf den deutschen Markt für zentrale Mittelfeldspieler eine gewisse Logik. Auch als Rechtsverteidiger kann ich mir Rode grundsätzlich sehr gut vorstellen – sollte das Teil der Münchener Gedankenspiele sein, macht der Transfer sogar noch mehr Sinn. Er wäre nicht der erste gelernte zentrale Mittelfeldspieler, der als Flügelverteidiger aufblühte. Die Anlagen dafür hat er zweifellos.
Trotzdem bleiben Zweifel, ob sich der fraglos talentierte Rode nicht doch in eine Reihe von Missverständnissen einreiht, die den FC Bayern in den vergangenen 10 Jahren begleitet haben. Es ist erschreckend wie schlecht der Rekordmeister darin ist junge Spieler zwischen 20 und 25 nach einer Verpflichtung von anderen Vereinen weiter zu entwickeln. Tobias Rau (2003), Andreas Görlitz (2004), Julio dos Santos (2005), Marcell Jansen (2007), Jan Schlaudraff (2007), José Sosa (2007), Breno (2007), Alexander Baumjohann (2009), Niels Petersen (2011) zuletzt Jan Kirchhoff (2013). Der FC Bayern hatte meist Erfolg mit Spielern aus der eigenen Jugend oder gestandenen, international bereits erfahrenen Topspielern. Spieler mit Potenzial, die beim FC Bayern den nächsten Schritt noch gehen müssen, haben es in den vergangenen 10 Jahren so gut wie nicht gepackt. Häufig fehlte die Zeit und Geduld diesen Spielern die notwendigen Einsatzzeiten zu geben, um sie zu Weltklasse-Spielern weiter zu entwickeln. Eigene Talente oder teure Top-Transfer für sie auf die Bank zu setzen fällt schwer.
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Die Idee Rode direkt wieder auszuleihen und ein weiteres Jahr in Frankfurt zu parken, halte ich trotzdem nicht für ideal. Natürlich erschwert sein Knorpelschaden (Rode hatte 2009 bereits einen Kreuzbandriss), der ihn noch einige Monate außer Gefecht setzen wird, die Situation für ihn. Rode ist aber keine 19, 20, sondern 23. Er ist schon weitesgehend der Spieler, der er ist. Riesiges Potenzial nach oben, die durch eine Ausleihe herausgekitzelt werden könnte, ist da nicht. Vor allem nicht bei einer erneuten Ausleihe nach Frankfurt. Ich sehe nicht wie er sich dort in einem weiteren Jahr im Abstiegskampf oder im Mittelfeld der Tabelle wesentlich weiter entwickeln soll. Entweder genügt Sebastian Rode heute den Ansprüchen des FC Bayern oder nicht. Wenn nicht, hätte man ihn nicht holen brauchen. Wenn doch muss man ihn in die Rotation einbauen – nicht sofort als erste Wahl, sondern zunächst als solider Rotationsspieler, der den etablierten Zeit für Regenration geben kann. Die Entwicklung von Rafinha in den vergangenen zwei Jahren kann hier als Beispiel nehmen.