Bild: Maja Hitij, Getty Images

Serie vorbei, Serie gerettet: Bayern erkämpft 2:2 bei Union Berlin

Georg 08.11.2025



Unter der Woche baute das Team von Trainer Vincent Kompany seine Siegesserie in Paris auf 16 Spiele aus. Am Samstag ging es an die Alte Försterei zum Gastspiel bei Union Berlin.

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Der FC Bayern rotierte die Champions-League-Elf nur auf einer Position. Leon Goretzka rückte für Aleksandar Pavlović in die Startelf. Ansonsten vertraute Vincent Kompany den Kämpfern von Paris.

Das Spiel wurde zum erwartet schweren Spiel an einem kalten Novembertag in Köpenick. Miasanrot mit der Analyse.

FC Union Berlin – FC Bayern: der Spielverlauf

Zu Spielbeginn wirkte es, als seien die Bayern noch nicht voll da. Union setzte auf engagiertes Pressing und viele lange Bälle und schaffte es so, Bayern unter Druck zu setzen.

In der neunten Minute rettete der VAR den FC Bayern vor einem frühen Rückstand. Ansahs Kopfballtor nach Eckball wurde wegen einer hauchdünnen Abseitsstellung aberkannt. Bei einem weiteren Eckball in der 27. Minute kam Doekhi zum Abschluss und traf zum 1:0. Der Ball rutschte unter Manuel Neuer durch ins Tor.

Die Führung für die Köpenicker war hochverdient. Doch nach dem Tor veränderte sich das Spiel. Ob Bayern einen Schalter umlegte oder Union nach Führung bewusst passiver agierte: Bayern schaffte es öfter, sich vorne festzusetzen und Union dazu zu bringen, tiefer zu verteidigen.

In der 38. Minute gelang Luis Díaz der Ausgleich. Josip Stanišićs Zuspiel auf Díaz geriet zu steil, sodass Díaz den Ball erst an der Grundlinie kontrollieren konnte, statt sich direkt aufs Tor orientieren zu können. Als alle mit einer Hereingabe rechneten, dribbelte er Haberer auf der Grundlinie aus und schloss von dort ab. Traumtor.

Beide Teams gingen ohne Wechsel in die zweite Halbzeit. Beim FC Bayern kamen im Verlauf der zweiten Halbzeit Lennart Karl, Tom Bischof und Pavlović für Serge Gnabry, Konrad Laimer und Goretzka. Erneut kam Union Berlin besser ins Spiel. Erneut übernahm der FC Bayern im Laufe der Halbzeit mehr Kontrolle.

Zu klaren Torchancen kam zunächst keines der Teams, bis Union erneut nach einem Standard traf, diesmal durch einen Freistoß aus dem Halbfeld. Nach einem Abpraller von Kane landete der Ball bei Doekhi, der in der 83. Minute zur erneuten Führung für Union traf.

Der FC Bayern bemühte sich um den Ausgleich, kam aber nicht zu klaren Torchancen. In der 93. Minute hatte der eingewechselte Bischof Platz auf links und flankte ins Zentrum, wo Harry Kane per Kopf zum späten Ausgleich traf.

Union und der FC Bayern trennen sich letztlich verdient unentschieden. Während Union dem FC Bayern durch ihr engagiertes Pressing und mit guten Standards den Schneid abkaufte, hatte Bayern insgesamt sogar die leicht besseren Chancen.

Drei Dinge, die auffielen

Halbe Stunde Akku leer, mit Reserve ins Ziel

Über das Spiel in Paris wurde viel geredet und gesagt. Der Sieg hat den FC Bayern ausgelaugt. Körperlich durch die Abwehrschlacht in Unterzahl, aber auch mental. Das war dem FC Bayern in Berlin von Beginn an anzumerken.

Kompany setzte erneut im wesentlichen auf die Startelf von Paris. Und die taten sich schwer, ins Spiel zu kommen. In der ersten halben Stunde hatte Union nicht nur zwei Tore nach Eckbällen erzielt, von denen eins Bestand hatte, sondern dominierte auch in weiteren Statistiken, darunter:

  • Ecken: 3:0 für Union
  • Torschüsse: 4:0 für Union
  • Ballkontakte im gegnerischen Strafraum: 9:0

Der FC Bayern fand nicht statt. Aber dieser FC Bayern hat auch noch eine Reserve im Tank, wenn der Akku leer ist. Nach dem Rückstand kam Bayern besser ins Spiel. Zwei Tore, ein Abseitstor, einige Chancen.

Der FC Bayern glänzte nicht, aber der FC Bayern erarbeitete sich zwei Tore in Berlin und einen verdienten Punktgewinn. Den der war es an diesem Tag. Der FC Bayern hat keine zwei Punkte verloren, sondern einen Punkt gewonnen.

…und nach Ballkontakten im gegnerischen Strafraum stand es nach 90 Minuten dann auch 29:21 für den FC Bayern, nach expected Goals 1,4 zu 0,9 für den FC Bayern.

Luis Díaz: Mann der Woche

In Paris war Díaz mit zwei frühen Toren klar auf Kurs Matchwinner, ehe er durch das harte Foul und die rote Karte vom Platz flog und kurz vor einem Tagebucheintrag nach dem Motto „from hero to zero“ war. Dank der Defensivleistung seiner Mitspieler ging es gut. Díaz wurde nicht zum tragischen Helden von Paris.

Er nutzte das nächste Spiel, um sich in der 38. Minute in beeindruckender Weise bei seinen Teamkameraden zu bedanken: mit einer starken Einzelleistung sorgte er für den sehenswerten und wichtigen Ausgleich.

Aber Díaz bleibt Díaz: Kurz vor der Pause vergab er nach einem Traumpass die große Chance zur Bayernführung. Diesmal legte Díaz alleine vor Rönnow am Tor vorbei.

In Summe bleibt ein Spiel von Luis Diáz als Luis-Díaz-Meme: Die Chance mit 0,03 xG macht er. Drei von hundert Schüssen von dort werden zu Toren. Díaz’ Abschluss war in der schönsten Art und Weise einer dieser drei erfolgreichen Schüsse. Die 0,58 xG-Chance zur Führung verwandelt er nicht.

Serie vorbei? Serie gerettet!

Der FC Bayern ist wettbewerbsübergreifend mit 16 Siegen in 16 Pflichtspielen in die Saison gestartet, in der Bundesliga waren es neun Siege aus neun Spielen. Die Siegesserie ist gestoppt.

Die Siegesserie konnte nicht ewig weitergehen. Der FC Bayern würde irgendwann ein bisschen Weltklasse spielen, ein bisschen weniger Spielglück haben, auf einen Gegner treffen, der aus 0,9 xG zwei Tore macht etc.

Dass es den FC Bayern 64 Stunden nach Abpfiff in Paris erwischt, kommt dabei nicht überraschend. Dass es den FC Bayern weder in den Spitzenspielen der Liga, noch in der Champions League, noch im DFB-Pokal erwischte, ist lobenswert.

Dass es keine Niederlage wurde, sondern ein Unentschieden, ist tröstlich. Dass es ein in der Nachspielzeit geretteter Punkt wurde, macht das Unentschieden zu einem Erfolg. Die Serie des FC Bayern lebt. Der FC Bayern ist seit Saisonbeginn nun 17 Spiele ungeschlagen.

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