Miasanrot – Transparenzbericht Q2/Q3 2024: Das MSR der Zukunft

Justin Trenner 02.10.2024

Vorab: Bitte nimm dir die Zeit und lies diesen Text bis zum Schluss. Es ist wichtig. Für mich, aber auch für dich, wenn dir Miasanrot in irgendeiner Form etwas bedeutet.

Als ich das letzte Mal einen Transparenzbericht verfasst habe, war ich euphorisiert von dem Aufwind, den wir in den ersten Monaten nach meiner Übernahme gespürt und entfacht haben. Ich habe von ambitionierten Zielen berichtet und davon, dass es ein „neues Miasanrot“ gebe.

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Einige Monate später muss ich das zwar nicht korrigieren, aber doch feststellen, dass wir das Tempo zwischenzeitlich nicht halten konnten. Wie so oft, kam bei den Autor*innen das Privatleben dazwischen. Oder der Job. Oder das Studium. In der Sommerpause folgte dann trotz einer sehr ausführlichen EM-Berichterstattung ein Loch.

Im September fasste ich dann einen Entschluss: Ich packe dieses Projekt jetzt proaktiver an. Ich habe an einem Plan gearbeitet, wie ich Miasanrot nach vorn bringen möchte. Und darum soll es heute in diesem Transparenzbericht gehen. Ich will dich mitnehmen und dir erläutern, wie ich mir das Miasanrot der nahen und fernen Zukunft vorstelle – um dich vielleicht auch davon zu überzeugen, ein Teil davon zu werden.

Miasanrot der Zukunft: Was ist uns und dir wichtig?

Fangen wir mit einer ganz einfachen Frage an: Wie stellst du dir das Miasanrot der Zukunft vor? Was ist dir wichtig auf einer Website, die sich mit dem FC Bayern beschäftigt? Warum folgst du Miasanrot?

Drei verschiedene Fragen, die vermutlich von allen, die das lesen, auch unterschiedliche Antworten bekommen werden. Fangen wir mit der letzten Frage an: Ich bin sicher, dass viele Menschen uns folgen, weil sie folgende Attribute ganz oder größtenteils wertschätzen:

  • Eine sachliche und kompetente Auseinandersetzung mit dem FC Bayern
  • Entschleunigung in einer Medienwelt, in der es fast nur noch um Tempo und Verriss geht
  • Taktikanalysen
  • Eine Community, mit der sich viele gute Diskussionen führen lassen
  • Ein Podcast, in dem viel Herzblut und Liebe stecken

Was vielen sicher wichtig ist, von uns aber kaum bedient wurde in der Vergangenheit, ist das Thema News. Der Hauptgrund ist, dass wir selten so spontan sein können, auf aktuelle Geschehnisse zu reagieren. 

Wenn wir aber über das Miasanrot der Zukunft sprechen, dann spielt auch das eine Rolle in meinen Gedanken. Wachstum geht in diesem Mediengeschäft nicht, ohne sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Aktuelle Themen landen bei Google, von wo die meisten Leute auf die Websites kommen.

Der Ansatz vieler Onlinemedien ist entsprechend leider „Quantität vor Qualität“. Es funktioniert ja auch. Die Menschen klicken jede noch so alberne News und regen sich anschließend darüber auf, das etwas verzerrt wird. Ich habe bei verschiedenen Medien die albernsten und – sorry – dümmsten News auf unglaubliche Klickzahlen ansteigen sehen.

Miasanrot: Qualität statt Quantität

Ich will da zumindest mit Miasanrot nicht mitmachen. Diese Plattform steht für Qualität statt Quantität – oder besser: So viel Quantität, dass die Qualität nicht leidet. Auch wenn wir damit auf viele Wachstumspotenziale verzichten. Ich baue mir lieber eine kleinere Community auf, die das, was wir tun zu wertschätzen weiß, als bei dieser Entwicklung munter mitzumachen.

Ein erster Schritt, sich dem Thema aktuelles Geschehen anzunähern, ist das neue Round-Up, das ich vor wenigen Tagen gestartet habe. Darin schreibe ich einleitend über ein Thema etwas ausführlicher und mit Meinung. Dann folgen einige News, von denen ich überzeugt bin, dass sie Relevanz haben und nicht irgendein Quatsch aus der Gerüchteküche sind. Für Googletreffer nicht das beste Format, aber die Leser*innen nehmen es bisher gut an – das ist der wichtigste Aspekt.

Hin und wieder integriere ich einen Blick über den Tellerrand oder auch mal eine weitere Meinung. Das ist Miasanrot-like und rundet dieses Format ab. Mit diesem nun täglichen Format will ich einen Anfang hinbekommen. Einen ersten Vorgeschmack darauf, was Miasanrot schon bald sein kann. Eine Website, auf der man einen guten Mix aus Aktualität und Analysen, die es so nur bei uns gibt, vorfindet.

Eine Plattform, die darauf verzichtet, alles mit Werbung zu verhunzen. Und eine, die darauf verzichtet, User*innen mit aus dem Kontext gerissenen Überschriften oder News auf die Seite zu locken. Mein Ansatz: Entweder bezahlen Leute wie du etwas dafür, dass sie ein solches Angebot bekommen – oder eben nicht. Mit allen Konsequenzen in beide Richtungen.

Miasanrot: Das große Ziel immer vor Augen

Mein persönliches Traumziel ist es, mit Miasanrot so viel Geld einzunehmen, dass ich davon leben kann. Im Moment arbeite ich zwischen zehn- und fünfzehn Mal pro Monat im Schichtdienst für andere Medien. Das sind dann jeweils acht Stunden, in denen ich News, Texte und anderen Content produziere. Hinzu kommen weitere Text-Aufträge, die mir Einnahmen bescheren – und eben Miasanrot.

Die Rechnung ist simpel: Je mehr Einnahmen Miasanrot generiert, desto mehr kann ich meine Arbeit für andere Medien reduzieren – oder irgendwann vielleicht sogar einstellen. Ich gehe folgend so offen wie möglich mit den Zahlen um, um zu verdeutlichen, wie der Status-quo ist.

Im Schnitt lagen die monatlichen Einnahmen von Miasanrot im ersten Halbjahr bei rund 1.100 Euro (ohne Steuern). Wobei die niedrigste Summe bei rund 800 Euro lag. Die größte Einnahmequelle ist die Werbung im Podcast (meist um die 500-600 Euro pro Monat). Bevor jetzt aber einige sagen: Dann schalte halt auch auf der Website Werbung: Das lohnt sich bei unseren geringen Klickzahlen nicht wirklich und würde auch neben der Verhunzung der Seite dazu führen, dass man mehr Antrieb entwickelt, Klicks zu generieren.

Auf der Ausgabenseite schwanken die Beträge sehr stark. Man kann aber von 200 bis 400 Euro pro Monat ausgehen – für Serverkosten, Programme, Ausrüstung, eine sehr, sehr geringe Vergütung hier und da für die anderen Autor*innen usw.

Aktuellere Zahlen kann ich noch nicht präsentieren. Mein Vorstoß zuletzt, mit dem Round-Up zu zeigen, wohin die Reise gehen könnte(!), hat aber zumindest kurzfristig geholfen. Einige Einzahlungen erreichten mich und das motiviert – auch wenn abzuwarten bleibt, wie stabil und konstant diese sind. Nachhaltigkeit ist hier sehr, sehr wichtig für mich und uns.

Wenn wir nun aber darüber sprechen, was ich eigentlich finanziell brauche, dann geht es mir um den Erhalt des Status-quo. In der Regel habe ich in den letzten Jahren je nach Auftragslage zwischen drei- und fünftausend Euro brutto im Monat verdient. Weiter ins Detail möchte ich an dieser Stelle nicht gehen, weil das Vereinbarungen mit Auftraggebern beinhalten würde.

Dein Einfluss auf Miasanrot

Klar ist aber: Es geht mir nicht darum, diese Zahl durch noch mehr Arbeit zu steigern. Es geht mir im Kern darum, andere Arbeit abzubauen, um diese in Miasanrot zu stecken – und gleichzeitig eben nicht an Einnahmen einzubüßen. Das ist das Ziel.

Die Rechnung ist relativ simpel: Je mehr Geld in die Kasse kommt, desto mehr Zeit wird für mich bleiben, den Blog zu befüllen. Meine Hoffnung Anfang des Jahres war, dass es reichen würde ein Team mit zehn oder gar fünfzehn Autor*innen zu haben, um die Woche entsprechend zu füllen. Die Realität ist eine andere.

Ich bin der einzige hauptberufliche Journalist im Team und auch der einzige, der die Prioritäten so verschieben kann, dass Miasanrot davon profitiert. Insofern steht und fällt die Menge an Content auf der Seite damit, wie involviert ich sein kann. Es lässt sich entsprechend auch grafisch sehr simpel darstellen:

Miasanrot: Grafik die versimpelt darstellt, dass mehr Geld zu mehr Content führt.

Miasanrot: So könnte die Seite aussehen

Wie könnte Miasanrot in Zukunft aussehen? Beispiel: Ein morgendliches Round-Up, je nach Themenlage zwei bis vier News und mindestens eine Analyse oder ein tieferes Thema wären pro Tag allein für mich im Bereich des Möglichen, wenn ich von einem normalen Arbeitstag ausgehe. Inklusive schneller Reaktionszeiten auf das aktuelle Geschehen. Auch ein Podcast, der alle drei bis vier Tage erscheint, wäre nur dann ein Problem, wenn mir die Gäste ausgehen, ansonsten aber durchaus realisierbar.

Hinzu kämen Spielberichte und vielleicht auch Nachanalysen. Perspektivisch würde ich ausloten, wie es um Interviews und Akkreditierungen steht. Thematisch ist dabei alles inbegriffen: Männer, Frauen, Campus. So könnte Miasanrot aussehen, wenn die Zeit durch eine entsprechende Vergütung da wäre. Inklusive dem Versprechen, auf Hetze, wilde Spekulationen, Clickbaiting, aus dem Kontext gerissene News und Ähnliches zu verzichten.

Mir ist bewusst, dass das aktuell eine Utopie ist. Deshalb wird es darum gehen, nach und nach mehr zu machen. Wie ich jüngst schrieb, gehe ich in den kommenden Monaten in Vorkasse. Ich werde auf Geld verzichten, um auszuloten, ob Miasanrot dieses Geld kurz- oder mittelfristig wieder einbringen kann. Klappt das nicht, geht es zurück zu dem Status, den du von den vergangenen Monaten kennst.

Je mehr anderweitige Arbeit ich reduzieren kann, desto mehr nähern wir uns der von mir dargestellten Utopie. Und genau dafür brauche ich dich.

Miasanrot: Ein Blick auf die schwachen Zahlen – und ein Blick nach vorn

Zahlenmäßig ist der Blog in den letzten Monaten wieder eingebrochen. Da wir keine Werbung schalten, kann uns das theoretisch egal sein, wenn die finanzielle Unterstützung passt. Nur gibt es da auch die VG Wort. Eine Gema für uns Autor*innen.

Die Kurzfassung: Ich packe eine Zählmarke unter einen Artikel und erreicht dieser 1.500 Aufrufe, ist er am Ende des Jahres meldefähig. Einmal im Jahr gibt es dann eine nicht geringe Ausschüttung für alle meldefähigen Artikel, die diese Grenze erreichen.

Im Moment haben wir Probleme, selbst diese eigentlich geringe Zahl zu erreichen. Zumindest laut Google Analytics. Ich bin immer noch unsicher, ob ich diesen Zahlen trauen kann, weil wir in der Vergangenheit eigentlich wenig Probleme damit hatten, die Grenze zu überschreiten.

Doch klar ist, dass wir darunter leiden, dass Social Media sich verändert hat. Früher hatten wir auf Twitter eine große Reichweite. Seit Musk übernahm, hat sich das sukzessive verschlechtert. Linkposts funktionierten gar nicht mehr. Aus diesem und weiteren Gründen haben wir Twitter auch verlassen.

Auf anderen Plattformen sind wir noch nicht so groß, wie wir es mal auf Twitter waren. Bei Instagram haben wir ein gutes Wachstum, auch der WhatsApp-Channel scheint gut zu funktionieren. Das verdanken wir vor allem der hervorragenden Arbeit von Sophia, die uns seit Januar auf ein neues Level gehoben hat. Leider funktioniert der Transfer von Social Media auf unsere Seite noch nicht so gut.

Es geht ja schließlich auch darum, neue Leute auf uns aufmerksam zu machen und für uns zu gewinnen. Das gelingt uns im Moment nicht und wir arbeiten an Wegen, wie uns das gelingen kann.

Miasanrot: Der Podcast

Mit dem Podcast bin ich weiterhin zufrieden. Auch hier stagnieren wir, mit stets über 5.000 und bis zu 10.000 Downloads pro Folge aber auf einem hohem Niveau. Gern würde ich ihn noch näher an Spielen und noch regelmäßiger produzieren. Möglichst nah an einem Spiel und zusätzlich(!) ein fester Termin in der Woche wären zum Beispiel cool. Aber siehe oben: Dafür braucht es noch einige Schritte.

Realismus statt Euphorie – aber auch Optimismus

Ich blicke deshalb aktuell nicht mehr so euphorisch in die Zukunft, sondern sehe die Situation realistisch. Trotzdem lebt in mir ein kleiner Träumer. Mein Traum ist es, dass Miasanrot irgendwann einen Großteil meiner Einnahmen ausmacht – und ich vielleicht sogar noch ein bisschen was an die abgeben kann, die mir auf diesem Weg mit ihrem Content helfen. Mehr als es jetzt der Fall ist.

Der Weg dorthin ist weit. Aber ich habe gelernt, dass ich das Ziel nicht erreiche, wenn ich nicht endlich loslaufe. Es hängt auch an dir, wie lange ich mich auf den Beinen halten kann. Im Moment arbeite ich mehr, als ich mittel- und langfristig durchhalten kann.

Doch die Utopie von einem Miasanrot, das mehr anbieten kann als das, was es aktuell anbietet, treibt mich an. Auch weil ich diesen Blog so gern als Gegenpol zur alltäglichen Hektik in der Berichterstattung etablieren würde.

Wenn mir das nicht gelingt, muss ich das akzeptieren. Aber ich stehe erst am Anfang dieses Versuchs.

What’s next?

Ankündigen möchte ich an dieser Stelle schon mal, dass wir an einer Designveränderung für unsere Website arbeiten. Wir stehen hier erst ganz weit am Anfang, insofern ist nicht in den kommenden Wochen damit zu rechnen.

Aber die ersten Schritte sind gemacht, das Geld ist bei Seite gelegt. Noch kann ich nicht genau abschätzen, wie teuer das wird. Auszugehen ist von einem niedrigen bis mittleren vierstelligen Betrag. Dieser Schritt wird sich rein optisch und funktional aber auszahlen. Mehr Content bedeutet nämlich auch, dass auf unserer Seite derzeit viele gute Artikel schnell aus dem Blickfeld verschwinden.

Dieses und weitere Probleme werden wir sehr bald angehen. Zu gegebener Zeit wird es dazu dann wieder ein Update geben, aber du weißt nun, dass wir diese Veränderung auf dem Schirm haben.

Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, diesen langen Bericht zu lesen. Ich hoffe, ich konnte dir näher bringen, warum wir dich brauchen und warum es lohnenswert ist, uns zu unterstützen.

Hier geht es zu allen Unterstützungsmöglichkeiten.

Justin Kraft

Chefredakteur von Miasanrot.de

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