FC Bayern – Round-Up: Joshua Kimmich ist zurück! Kompany kommt ihm „sehr zu Gute“
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Das Thema des Tages: Joshua Kimmich ist wieder da
Höhen und Tiefen bei Fußballclubs sind meist unmittelbar mit den Spielern verknüpft, die den höchsten Stellenwert haben. Seit Joshua Kimmich 2015 zum FC Bayern gewechselt ist, war klar, dass er eines Tages ein solcher Spieler werden würde. Sein Weg schien vorgezeichnet.
Und tatsächlich: In einer schwierigen Übergangsphase, in der Legenden auf und neben dem Platz kürzer traten oder den FC Bayern ganz verließen, gab Kimmich dem Rekordmeister Halt. Ob als Rechtsverteidiger oder im zentralen Mittelfeld: Der heute 29-Jährige war Dauerbrenner unter jedem Trainer und nicht nur gesetzt, sondern immer ein wichtiger Bestandteil der jeweiligen Pläne.
Bis in der Coronazeit Risse entstanden – in der Beziehung zum FC Bayern, zu den Fans und vielleicht auch zu sich selbst. Kimmich wurde wegen unüberlegter Aussagen zum Coronaimpfstoff zur Zielscheibe. Rückendeckung vom FCB gab es kaum.
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Und so rutschte Kimmich zunehmend auch in eine sportliche Krise, die sich in der vergangenen Saison unter Thomas Tuchel zuspitzte. Unter einem Trainer, der immer wieder betonte, dass der Nationalspieler nicht die Art von Sechser, nicht die Art von Spieler sei, die er sich in seinem System vorstelle.
Joshua Kimmich: Von Tuchel beinahe abgesägt
Tuchel war damit der erste Bayern-Trainer, der Kimmich öffentlich nicht ab-, aber durchaus ansägte. Die Zeichen standen nach komplizierten Jahren auf Abschied, obwohl der heutige DFB-Kapitän das Gesicht einer Generation ist, das zumindest die Champions League im Jahr 2020 gewinnen konnte.
Doch irgendwie haben beide Parteien wieder die Kurve bekommen. Im Sommer gingen sie auch für die Öffentlichkeit wahrnehmbar Schritte aufeinander zu. Anteil daran dürfte neben der neuen sportlichen Führung um Max Eberl und Christoph Freund auch und gerade Vincent Kompany haben.
Der Belgier setzt Kimmich im Zentrum seines Systems ein. Dort, wo er am besten zur Geltung kommt: Mit Aufgaben in allen Bereichen – vom Spielaufbau bis hin zu Tiefenpässen am gegnerischen Strafraum. Auch andere Trainer haben das versucht, taten sich mit der Einbindung einer solchen Rolle aber schwer. Denn wenn auch aus anderen Gründen: Kimmich ist ein wenig wie Toni Kroos.
Joshua Kimmich: Wie Kroos und doch anders
Auch der brauchte neben sich mindestens einen Spieler, der ihm den Rücken freihielt. Jahrelang dachten viele, dass Kimmich wie Kroos oder früher Schweinsteiger einen Abräumer brauche. Dabei hätte man nur in die jüngere Vergangenheit schauen müssen: Seine beste Phase im Mittelfeld hatte er, als Thiago ihm den Rücken freihielt – und das eben nicht gegen, sondern vor allem mit dem Ball.
Kimmich braucht Unterstützung auf dem Feld. Das bedeutet nicht, dass er nicht Weltklasse wäre. Kompany aber scheint es ausgezeichnet zu verstehen, ihn perfekt ins System zu integrieren. Einen großen Anteil am Aufschwung hat Aleksandar Pavlović. Seine dominante, ballsichere und kluge Spielweise ergänzt sich sehr gut mit Kimmich.
Beide zusammen können ein Level an Spielkontrolle in das Bayern-Spiel bringen, das es so schon lange nicht mehr gab. Auch die Rolle der Außenverteidiger, die viel am Kombinationsspiel beteiligt werden, ist ein wichtiges Puzzleteil. „Ich habe mich zu jeder Zeit sicher gefühlt auf dem Feld“, sagte Kimmich im Interview mit dem BR. Vielleicht ist das der entscheidende Unterschied.
Dass der FC Bayern nach Jahren, in denen es sportlich nicht wirklich rund lief, wieder auf ein Hoch zusteuern könnte, ist aber unmittelbar mit Kimmich verknüpft. Ein Spieler mit dem höchsten Stellenwert – mit dem die Münchner schleunigst verlängern sollten.
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FC Bayern: Joshua Kimmich erklärt Bayerns Taktik
Im Gespräch mit dem BR hat Joshua Kimmich die Taktik des neuen Trainers Vincent Kompany etwas genauer erläutert. „Er tut jeden Tag sowohl im Training als auch in der Videoanalyse alles dafür, dass wir seine Prinzipien verstehen, dass wir seine Prinzipien umsetzen“, sagte der Rechtsfuß: „Man merkt, dass wir sehr, sehr hoch pressen wollen. Wir profitieren oft von den hohen Ballgewinnen, haben da die eine oder andere Torchance, auch schon viele Tore erzielt. Wir wollen trotzdem mit dem Ball Fußball spielen, haben da eine ganz klare Struktur, eine klare Idee.“
Ihm persönlich komme diese Spielweise „sehr zu Gute. Ich sehe mich schon in der Art und Weise, wie er Fußball spielen möchte, dass ich da meine Stärken einbringen kann“. Seine konkrete Position spiele dabei aber keine große Rolle. „Ich merke schon, dass er mich im Zentrum sieht“, so Kimmich, „trotzdem würde ich jetzt nie sagen, dass die Rechtsverteidigerposition für mich Geschichte ist“. Er selbst sehe es „als große Stärke“, dass er mehrere Positionen spielen kann. Es helfe ihm dennoch, „eine Position konstant zu spielen“.
Gegen Leverkusen führte die Herangehensweise von Kompany zu einem 1:1 – aber eben auch zu einer dominanten Leistung des FC Bayern. „Ich persönlich habe Leverkusen noch nie mit so wenig Ballbesitz gesehen, noch nie so ungefährlich“, analysierte Kimmich: „Das lag natürlich auch an unserem guten Spiel. Natürlich hatten wir nicht die Vielzahl an Riesentormöglichkeiten, trotzdem hatten wir eine sehr gute Balance im Spiel. Obwohl wir hoch standen, obwohl wir hoch gepresst haben, war es trotzdem nicht wirklich riskant.“
FC Bayern: Christoph Freund spricht über Situation von João Palhinha
Dass Joshua Kimmich und Aleksandar Pavlović derzeit so überragend in Form sind, ist für João Palhinha eher ein Nachteil. Der Portugiese kam bisher kaum zum Zug – obwohl viele davon ausgingen, dass er der Spieler für die großen Spiele wie gegen Leverkusen ist.
„Wir sind sehr, sehr froh, dass wir Palhinha haben“, sprang ihm nun Christoph Freund im Gespräch mit der AZ zur Seite: „Wir werden ihn brauchen. Wir haben ganz, ganz viele Spiele. Wenn man sieht, wie intensiv wir spielen, dann brauchen wir einen richtig guten Kader.“
Palhinha bleibe indes „positiv, trainiert gut. Es ist eine neue Sprache, ein neues Land, sein erster richtig großer Verein“. Deshalb sei „alles gut“. Auch der 29-Jährige erklärte jüngst mehrfach, dass es für ihn keinen Grund zum Schmollen gebe. Er sei sehr glücklich, beim FC Bayern zu sein.
Serge Gnabry und Kingsley Coman äußern sich zu Wechselgerüchten
Serge Gnabry und Kingsley Coman galten im Sommer als Verkaufskandidaten und erlebten auf Social Media teils sogar Anfeindungen von Bayern-Fans. Nun äußerten sich beide zu den Gerüchten. „Natürlich hört man das Gerede“, sagte Serge Gnabry bei ESPN: „Besonders wegen der Familie und Freunden.“ Dennoch sei er immer auf sich fokussiert gewesen.
„Ich habe den Sommer genutzt, um wieder in Form zu kommen und mich gut vorzubereiten“, so der 29-Jährige am Samstagabend: „Ich habe wieder viel Spaß, Fußball zu spielen, nachdem ich letzte Saison viel verletzt war. Aber das ist jetzt Vergangenheit. Ich genieße es, wieder fit zu sein und dem Team helfen zu können.“ In sieben Pflichtspielen erzielte er bisher zwei Tore und kommt auf drei Vorlagen.
Bei Coman gab es sogar schon konkrete Pläne, ihn nach Saudi-Arabien zu verkaufen. „Es gab Vereine in unterschiedlichen Situationen, mit denen wir gesprochen haben“, gab der Franzose im Interview mit der AZ zu: „Am Ende habe ich mich entschieden, dass es das Beste ist, zu bleiben.“
Gnabrys Vertrag läuft 2026 aus, Coman hat noch ein bis 2027 gültiges Arbeitspapier.
Der Blick über den Tellerrand: Aston Villa verpatzt Generalprobe
Aston Villa hat die Generalprobe vor dem Duell mit dem FC Bayern am Mittwochabend verpatzt. In der Premier League reichte es für das Team von Unai Emery nur zu einem 2:2 beim Abstiegskandidaten Ipswich Town. Villa drehte dabei einen 0:1 Rückstand, zeigte in der zweiten Halbzeit aber eine schwache Leistung und kassierte den verdienten Ausgleich.
Nach Informationen von Birmingham Live müssen die Engländer am Mittwoch auf Kapitän John McGinn verzichten, der an einer Oberschenkelverletzung leidet. Auch Rechtsverteidiger Matty Cash ist fraglich.
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