Miasanrot-Awards Saison 2023/24: FC Bayern – Newcomer der Saison: Aleksandar Pavlović
Seine Geschichte ist eine der bemerkenswertesten der laufenden Bundesligasaison.
Der 20-jährige Mittelfeldspieler des FC Bayern München hat sich in kürzester Zeit zu einem Leistungsträger entwickelt und ist – nach seiner Nominierung für den EM-Kader – zu einem Hoffnungsträger des deutschen Fußballs geworden.
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Der gebürtige Münchner durchlief sämtliche Jugendmannschaften des FC Bayern München und schaffte im Jahr 2023 den Sprung in die Profimannschaft. Dort etablierte er sich schnell als Stammspieler im zentralen Mittelfeld und überzeugte mit seinen spielerischen Fähigkeiten, seiner Übersicht und seiner Zweikampfstärke.
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Vom FC Bayern in die Nationalmannschaft
Seine Leistungen beim FC Bayern blieben auch Bundestrainer Julian Nagelsmann nicht verborgen. Im März 2024 wurde Pavlović erstmals für die deutsche Nationalmannschaft nominiert, musste seine Teilnahme aufgrund einer Mandelentzündung jedoch absagen.
Die Enttäuschung über die verpasste Chance währte jedoch nur kurz. Pavlović kämpfte sich zurück in die Form und zeigte starke Leistungen im Verein. Mit seiner Leistungssteigerung und seinem Potenzial verdiente er sich die erneute Nominierung für die deutsche Nationalmannschaft. Die Verletzung im letzten Saisonspiel bei der TSG Hoffenheim soll laut übereinstimmenden Medienberichten eine EM-Teilnahme derzeit nicht gefährden.
Aleksandar Pavlović: Saison im Verlauf
Debüt bei den Profis am 28. Oktober
Pavlović kam im Alter von sieben Jahren zum FC Bayern und durchlief sämtliche Jugendmannschaften des Vereins. Bereits als 18-Jähriger trainierte er erstmals mit den Profis, ehe er im Mai 2023 von Trainer Thomas Tuchel in den Bundesliga-Kader berufen wurde. Am 28. Oktober 2023 debütierte Pavlović in der Bundesliga gegen den SV Darmstadt 98. Am 1. November unterschrieb Pavlović dann seinen ersten Profivertrag mit einer Laufzeit bis 30. Juni 2027.
Pavlovićs Entwicklung hat auch seinen Trainer Thomas Tuchel beeindruckt. „Er hatte vom ersten Training an ein Strahlen im Gesicht“, so Tuchel. Auch Sportvorstand Jan-Christian Dreesen ist begeistert: „Als echter Münchner hat er es in die erste Mannschaft geschafft – unsere Fans träumen davon, dass solche Geschichten Realität werden.“
Etabliert im defensiven Mittelfeld
Nach seinen Auftritten in Augsburg und gegen Gladbach (mit jeweils einem Tor) gab es keinerlei Anlass dazu, ihn aus der Startelf zu nehmen. Pavlović konnte dabei von den Ausfällen im Mittelfeld des FCB profitieren. Er nutze vor allem die Chance, dass Joshua Kimmich mehrfach passen musste und Tuchel die Alternativen fehlten. Hervorzuheben ist seine Ruhe am Ball und seine Fähigkeit, auch in stressigen Situationen den Überblick zu behalten und die richtigen Entscheidungen zu treffen. Er besitzt ein ausgeprägtes Gespür dafür, wann es Zeit ist, offensiv zu agieren und wann Zurückhaltung gefragt ist. Er brachte oft eine Stabilität, die das Pressing-Mittelfeld um Leon Goretzka und Konrad Laimer alleine nicht aufbringen konnte. Goretzka und Laimer haben viele Qualitäten, die Ruhe am und mit dem Ball gehört möglicherweise nicht dazu. Pavlović nutzte seine Fähigkeiten an dieser Stelle.
In den letzten Saisonspielen gesetzt
In den letzten sechs Partien war Pavlović fest im Kader, nachdem er in der Rückrunde in den Spielen gegen Bochum, Mainz, Dortmund und Heidenheim verletzungs- bzw. krankheitsbedingt nicht dabei sein konnte. In seinen Spielen zeigte er vor allem Spielintelligenz und auch technische Fähigkeiten, die auf einem herausragenden Niveau sind. Ihm ist – unter welchem Trainer auch immer – zuzutrauen, dass er dauerhaft in einer FC Bayern-Startelf steht.
Aleksandar Pavlović: Saison in Zahlen
Bei aller berechtigten Euphorie sollte man natürlich nicht vergessen, dass Pavlović bisher erst 19 Bundesliga Einsätze (14 von Beginn an) und drei Champions-League Spiele (zwei von Beginn an) bestritten hat. Seine Zahlen aber überzeugen.
In seinen bisher 23 Einsätzen kommt er laut whoscored auf eine beeindruckende Passquote von 93.6%, vor allem in den Spielen gegen den VfL Wolfsburg zu Hause (Passquote bei 90 Minuten Einsatz 98.1%) und bei Union Berlin (Passquote bei 90 Minuten Einsatz 97.7%) überzeugten. Er steht mit dieser Quote hinter Jonathan Tah und Matthijs de Ligt (beides Innenverteidiger) insgesamt auf Platz drei dieser Wertung in der Bundesliga. Bei den Mittelfeldspielern ist Pavlović mit dieser Zahl natürlich die Nummer eins noch vor der Leverkusener Pass-Maschine Granit Xhaka.
Neben seinen Toren gegen Augsburg und Mönchengladbach konnte er zusätzlich mit einem Assist gegen den BVB und im Hinspiel gegen den VfB Stuttgart glänzen. Eventuell ausbauen könnte Pavlović seine Kopfballstärke, hier hat er laut fbref nur 43.5% seiner Duelle gewonnen.
Mit 105 progressiven Pässen in dieser Bundesliga-Saison steht er auf dem achten Platz der Bayern-Spieler hat aber auch „nur“ 1.227 Einsatzminuten, im Vergleich dazu hat der Spitzenreiter Joshua Kimmich mit 229 progressiven Pässen mehr als doppelt so viele, aber auch fast die doppelte Spielzeit mit 2.176 Spielminuten. Man sieht also, dass Pavlović hier absolut Potenzial hat, zu den Antreibern mit Ball im defensiven Mittelfeld zu werden. Das macht ihn neben seiner Stabilität gegen den Ball so wertvoll.
Ein Ausblick und etwas Bescheidenheit
Alexandar Pavlović konnte sich auszeichnen, wird im Kader der EM 2024 stehen und kann in der Planung im defensiven Mittelfeld der Bayern eine große Rolle spielen, dennoch sollte dem jungen Spieler (hoffentlich) die notwendige Zeit und Geduld entgegengebracht werden, damit aus dem vermeintlichen Überflieger nicht schnell ein „Underperformer“ wird. Trotzdem denkt Miasanrot, dass er absolut verdient der Newcomer der Saison ist und sich mit seiner bescheidenen und zugleich überzeugenden Art diesen Platz mehr als verdient hat. Mit Thomas Tuchel sagen wir: „Wir konnten seine Nominierung nicht verhindern.“
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