Der FC Bayern unterliegt dem VfB im Kampf um Platz 2 mit 1:3
Zwischen dem Champions-League-Duell gegen Real Madrid und der Trainersuche geriet das Spitzenspiel aus Sicht des FC Bayern fast zur Nebensache. Nominell hatte es auch für die Gastgeber an Bedeutung verloren: Durch den Sieg von Borussia Dortmund gegen Paris Saint-Germain steht fest, dass auch Platz fünf in der Bundesliga für die Teilnahme an der nächsten Champions League reichen wird. Dieser war dem VfB vor dem Spiel nicht mehr zu nehmen.
- FC Bayern München: Die Frauen sind Meister
- FC Bayern München: Die Trainersuche geht weiter
- Podcastfolge Miasanrot #334: Das Hinspiel gegen Real in der Analyse
FC Bayern München in Stuttgart: der Spielverlauf
Der VfB Stuttgart ruhte sich nicht auf der Champions-League-Qualifikation aus, sondern ging motiviert und engagiert ins Spiel.
Nach 29 Minuten belohnten die Stuttgarter sich für ihr Engagement. Stergiou erzielte nach Doppelpass mit Undav per Lupfer die Führung.
Klare Chancen erspielte sich der FC Bayern bis dahin nicht. Schlimmer noch: Erst Guerreiro und später Dier mussten verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Dier spielte nach einer Kopfverletzung zunächst bis zur Halbzeit weiter. Ausgerechnet in seine Behandlungpause fiel der Stuttgarter Führungstreffer.
Auch wenn dem FC Bayern aus dem Spiel wenig gelang, war Harry Kane zur Stelle. Per Elfmeter glich er in der 37. Minute zum 1:1 Halbzeitstand aus.
In der zweiten Halbzeit zeigte sich insgesamt ein ähnliches Bild wie in der ersten: Der VfB war die spielbestimmende Mannschaft und dem Führungstor deutlich näher.
Stuttgarts Anstrengungenen machten sich schließlich in der 83. Minute bezahlt. Der eingewechselte Jeong erzielte per Kopf den Führungstreffer für die Schwaben. Der ebenfalls eingewechselte Silas hatte geflankt – glückliches Trainerhändchen von Hoeneß. In der Nachspielzeit schaffte Silas nach Vorarbeit von Guirassy die Entscheidung.
Die Schwaben waren über 90 Minuten das spielbestimmende Team. Sie münzten 60% Ballbesitz und 24 zu 10 Schüsse nach 90 Minuten in einen verdienten 3:1-Sieg um. Das Rennen um die Vizemeisterschaft bleibt offen.
Dem FC Bayern war anzumerken, dass das Rückspiel in Madrid in den Köpfen steckte und dass der neu zusammengestellten Mannschaft Abläufe fehlten.
Drei Dinge, die auffielen
Risiko Rotation
Im Parallelspiel von Real Madrid gegen Cádiz änderte Carlo Ancelotti seine Startelf im Vergleich zur Champions League auf zehn Positionen. Einzig Nacho lief erneut von Beginn an auf. Auch Edin Terzić veränderte die Startelf von Borussia Dortmund gegen den FC Augsburg auf zehn Positionen.
Thomas Tuchels sechs Änderungen waren im Vergleich dazu eine Rotation “light”. Mit Blick auf die Verletzungen, die sich Eric Dier und Raphaël Guerreiro im Spiel beim VfB zuzogen, vielleicht zu wenig Rotation. Aber Tuchel hatte gute Grüne dafür, insbesondere in der Defensive wenig zu rotieren.
Das viel diskutierte 1:0 von Vinícius Júnior nach Pass von Toni Kroos fiel auch, weil die Rausrückbewegung von Kim Min-jae nicht durch ein Einrücken von Kimmich oder Dier kompensiert wurde. Ein klares Zeichen dafür, dass die Abstimmung zwischen den dreien nicht perfekt funktionierte. Kim braucht nicht nur Minuten für sich selbst, um in Form zu kommen. Er braucht auch Minuten im Abwehrverbund, um besser gemeinsam zu funktionieren.
Der FC Bayern spielt wie die drittbeste Bundesligamannschaft
Als Deniz Undav Anfang Februar nach dem Pokalspiel des VfB gegen Bayern Leverkusen davon sprach, dass die beiden besten Mannschaften der Liga gegeneinander gespielt hätten, war man in München natürlich anderer Meinung. Damals war die Erwartung des FC Bayern freilich noch, am Saisonende selbst die Nummer eins der Liga zu sein. Vier Tage nach Undavs Aussage folgte Bayerns 0:3 in Leverkusen, und Bayer Leverkusens Meisterschaft nahm Kontur an.
Rein spielerisch wirkt es zunehmen, als habe Undav mit seiner Prognose recht behalten. Mit Blick auf die drei Duelle des VfB gegen Bayer und diesen souveränen Sieg über den FC Bayern wirkt der VfB derzeit weiter als der FC Bayern – auch wenn diese Niederlage mit Blick auf Real Madrid nicht ganz so bedeutend war.
In der Tabelle steht der FC Bayern auch nach der siebten Saison Niederlage noch auf Platz zwei. Zwei Punkte Vorsprung und das bessere Torverhältnis sollten zwei Spieltag vor Schluss reichen, um die Vizemeisterschaft ins Ziel zu bringen. Es ist ohnehin ein schwacher Trost. Mit Blick über den Tabellenrand hinaus derzeit nicht mal das.
Fokus Champions League
Gelingt am Mittwoch der Einzug ins Finale der Champions League, dürften dem Club alle Diskussionen um Rotation und Platz zwei in der Bundesliga trefflich egal sein.
Es war vor dem Spiel, während des Spiels und nach dem Spiel klar: Das Hauptaugenmerk des Teams liegt auf dem Rückspiel gegen Real Madrid.
Das Rückspiel wird maßgeblich für die Bewertung dieser Woche, für die Bewertung dieser Saison.
Die Daten zum Spiel
Tore: 1:0 Stergiou (29.), 1:1 Kane (37.), 2:1 Jeong (83.), 3:1 Silas (93.)
Gelbe Karten: Anton (24.) – Dier (19.), Pavlović (78.), Tuchel (94.)
Aufstellung VfB: Nübel – Stergiou, Anton,Rouault (72. Dahoud), Ito – Karazor, Stiller – Leweling (79. Silas), Undav (91. Raimund), Führich (72. Jeong) – Guirassy
Aufstellung FC Bayern: Neuer – Kimmich (64. Mazraoui), Kim, Dier (46. Upamecano), Davies – Pavlović, Guerreiro (17. Goretzka) – Tel (72. Sané), Choupo-Moting, Gnabry (64. Zaragoza) – Kane
Hier weiterlesen