FC Bayern München: Nübel, Stanisic, Ibrahimovic und Co.! So läuft es bei den Leihspielern
Dieser Artikel wurde verfasst von Jo_1 aus unserer Miasanrot-Kurve. Jo_1 pflegt dort einen Thread, in dem er regelmäßig über den aktuellen Stand bei den Leihspielern berichtet.
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FC Bayern München: Die Leihspieler im Überblick
Jakob Mayer (FC Homburg)
Mayer hatte das Pech gleich zu Beginn der Leihe monatelang mit einer langwierigen Verletzung auszufallen. Dann stand er vor der schwierigen Aufgabe, den Stammtorhüter zu verdrängen. Danach sieht es bisher nicht aus. Einmal durfte er den erkrankten Kollegen ersetzen, einmal durfte er im Saarlandpokal ran. Ihm wird sicher keine größere Zukunft im Umkreis des FCB beschieden sein.
Robert Deziel/Yousef Qashi (VSG Altglienicke)
Die beiden Talente in Berlin kann man gleich im Duo abhandeln. Beide schafften es in der RL Nordost nicht, sich durchzusetzen, mussten gar ein paarmal in der zweiten Mannschaft ran. Zusammen brachten sie es auf drei Startelfeinsätze und zwei Tore, gerecht verteilt. Unter diesen Voraussetzungen kann man getrost von einer stillen Trennung ausgehen, zu welchem Zeitpunkt auch immer.
Liu Shaoziyang (SV Ried II)
Liu machte bei der Zweiten vom SV Ried bisher genau siebeneinhalb Saisonspiele. Das ist exakt die Hälfte der möglichen Spiele und entspricht der vorab angekündigten Torwart-Rotation. Nun ist Rotationsspieler in der dritten Liga in Österreich nicht das, was man von einem Bayern-Spieler erwarten würde. Es bleibt fraglich, was man sich von diesem Transfer versprochen hat und weiterhin verspricht. So wie die Leihe bisher verläuft, dürfte das auch in China kaum vermarktbar sein.
Angelo Brückner (TSV Hartberg)
Es läuft nicht gut für Brückner. In der Hälfte der Spiele schaffte er es nicht in den Kader, die Startelf war nur einmal drin, dazu kamen eine Handvoll Einwechslungen in den letzten Minuten. Bis zu diesem Zeitpunkt eine Leihe, die zu scheitern droht.
Benjamin Dibrani (SW Bregenz)
Positiv zu vermerken ist, dass er es bisher immer in den Kader geschafft hat. Allerdings sind nur ein Startelfeinsatz und drei Einwechslungen dabei herausgekommen. Da sollte in der Rückrunde eindeutig mehr kommen, damit die Leihe als halbwegs gerechtfertigt betrachtet werden kann.
Luka Parkadze (Admira Wacker Mödling)
Parkadze, als eines der großen Talente aus Georgien verpflichtet, sollte sich bald als Problemfall entpuppen. Dies allerdings ohne sein schuldhaftes Zutun. Noch in der letzten Saison in Georgien hatte er eine Covid-Infektion, die ihm längerfristige Schwierigkeiten bereitete. In Österreich angekommen wurde er immer wieder durch muskuläre Probleme ausgebremst.
In der ersten Mannschaft schaffte er gerade einmal 22 Minuten in dem einzigen Spiel, bei dem er auch im Kader war. Zwischendurch bekam er einige Einsätze in der zweiten Mannschaft, aber auch dort konnte er nicht nachhaltig ins Spielen kommen. Bei ihm wird die primäre Frage sein, ob er sich physisch so stabilisieren kann, dass er für den Profifußball überhaupt infrage kommt.
Justin Janitzek (FC St.Gallen)
Den Verlauf der Leihe kann man kurz und bündig beschreiben: Erst lange verletzt, dann nicht mehr reingekommen. Janitzek fiel gleich zu Beginn der Saison sehr lange mit einer Muskelverletzung aus. Als er dann in den letzten Wochen wieder spielfit war, schaffte er es bisher nicht in den Kader. Mit der Ausnahme von sieben Spielminuten, die er einmal sammeln konnte. Ein bis dahin maximal unbefriedigender Verlauf für alle Beteiligten. Bleibt zu hoffen, dass er in der Rückrunde bei voller Fitness noch einmal angreifen kann.
Lenn Jastremski (SSV Ulm)
Jastremskis Leihe ist eine der großen negativen Überraschungen. Allen war klar, dass hier kein Supertalent heranreift. Aber auf seinen bisherigen Stationen hatte er zumindest nachgewiesen, dass er auf Drittliganiveau funktionieren könnte. Das ging in Ulm allerdings krachend schief. Er schaffte es nur ein einziges mal in den Spieltagskader und kam dabei sage und schreibe eine Minute zum Einsatz. 19-mal schaffte er es nicht einmal auf die Bank.
Wirklich erstaunlich, aber für den SSV lief es als Aufsteiger ausgesprochen gut. Also kein Grund, das Vorgehen zu ändern. Hier wurde zum Trainingsbeginn nun Abhilfe geschaffen. Die Leihe wurde in allseitigem Einverständnis beendet. Ob Jastremski nun bei den Amateuren aufschlägt, oder ob eine weitere Leihe geplant ist, ist noch nicht bekannt.
Jamie Lawrence (1. FC Magdeburg)
Lawrence wurde letztes Jahr von vornherein schon für zwei Jahre verliehen. Klar also, dass er auch diese Saison in Magdeburg verbringen würde. Und leider ging es dort genauso weiter wie in der letzten Saison. Lawrence war zum Schluss des letzten Jahres schon weit von einem Stammplatz entfernt und so war es auch jetzt.
Titz setzte ihn zwar anfangs immer wieder ein. Allerdings konnte Lawrence sich dafür so gar nicht dankbar erweisen. Im Spiel konnte er zwar grundsätzlich mithalten, aber die Anzahl seiner groben, teils spielentscheidenden Fehler war dann nicht mehr tolerierbar und so war er am Ende der Halbserie völlig raus. Wer ihn auf dieser Basis für die nächste Saison verpflichten sollte, ist sehr fraglich. Zweitliganiveau scheint für ihn bisher jedenfalls eine Stufe zu hoch zu sein.
Barry Hepburn (Queen‘s Park FC)
Stark begonnen und stark nachgelassen, das könnte die Überschrift für seine bisherige Saison sein. Zu Anfang der Saison holte sich der Flügelflitzer, fast schon etwas überraschend, seinen Stammplatz im Team, scorte in den ersten Spielen. Das ließ dann allerdings im Laufe der Hinrunde deutlich nach. Für einen Offensivspieler kam er auf zu wenige Torbeteiligungen, steht heute bei drei Scorern.
Der Knackpunkt war dann ein Platzverweis. Nach seiner Sperre schaffte er es nicht mehr in die Startelf, war zunächst Joker und wurde in den letzten Spielen gar nicht mehr eingesetzt. Eine schwierige Situation für ihn, vielleicht kann er in der Rückrunde wieder an bessere Zeiten anknüpfen. Auf eine mögliche Ablösesumme sollte man hier keine allzu großen Erwartungen knüpfen.
David Herold (Karlsruher SC)
Ein bisher schwieriges Jahr für David Herold. Er war zwar bei 18 möglichen Einsätzen zwölfmal auf dem Feld, aber viele davon waren nur Kurzeinsätze in den Schlussminuten. In die Startelf schafft er es nur viermal. Wobei man sagen muss, dass seine Leistungen durchaus gut bis zufriedenstellend waren. Herold ist allerdings auch ein Musterbeispiel für die Problematik eines Leihspielers.
Da trifft ein meist junger und recht unerfahrener Spieler auf eine gewachsene Mannschaft mit so einigen Platzhirschen. Um an denen vorbeizukommen, musst du nicht nur genauso gut, sondern ein gutes Stückchen besser sein. Oder natürlich das bisschen Glück haben, dass dein Konkurrent Pech hat. Beides traf bei Herold bisher nicht zu. Grundsätzlich hat er aber gezeigt, dass er auf Zweitliganiveau mithalten kann. Das kann ein guter Ausgangspunkt für die weiteren Schritte sein.
Jusuf Kabadayi (FC Schalke 04)
Kabadayi hatte sich mit Schalke natürlich einen harten Brocken ausgesucht. In jeder Hinsicht. Dass statt Aufstiegskampf dann gar Abstiegskampf angesagt war, wird nicht nur ihn überrascht haben. In dem bekannt schwierigen Schalker Umfeld machte er es dann aber gar nicht so schlecht. Er schaffte es immer in den Kader, wenn er fit war. Bei zwölf Spielen kam er zu neun Einsätzen, allerdings auch nur zweimal in der Startelf.
Dabei konnte er zwei Tore erzielen. Auch als Einwechselspieler konnte er immer wieder frischen Wind ins Schalker Spiel bringen. Der Trainerwechsel war dann aber offenbar nicht zu seinen Gunsten. Geraerts konnte deutlich weniger mit ihm anfangen als sein Vorgänger. Im Dezember zog er sich auch noch einen Faserriss zu, der ihn die letzten Spiele außer Gefecht setzte.
Die aktuelle Situation ist also schwierig für ihn. Positiv kann man dennoch mitnehmen, dass Zweitliganiveau für ihn durchaus in Reichweite zu sein scheint. Schalke soll eine Kaufoption für ca. eine Million Euro haben. Keine große Sache eigentlich, könnte aber für die notorisch klammen Schalker eine zu große Hürde sein.
Gabriel Vidovic (Dinamo Zagreb)
Bei seiner Leihe in Arnheim konnte Vidovic Erfahrungen sammeln, sich aber nicht richtig durchsetzen. In Zagreb sollte das besser laufen. Und er startete dort auch gleich wie die Feuerwehr. Vier Scorer in den ersten beiden Spielen, der Stammplatz war sicher. Allerdings konnte er dieses Niveau nicht längerfristig durchhalten. In den nächsten 15 Spielen waren nur noch zwei Torbeteiligungen dabei.
Zuletzt wackelte dann auch der Stammplatz etwas und er kam öfter nur noch von der Bank. Eine Entwicklung wie bei seiner vorherigen Leihstation. Insgesamt eine eher durchwachsene Halbserie für ihn. Unter diesen Umständen wird Dinamo auch wohl kaum die Option über ca. 4 Mio. Euro ziehen wollen. Viel Geld für die kroatische Liga. Eine Rückkehr zu Bayern steht sehr wahrscheinlich ebenso wenig an. Das nächste halbe Jahr wird spannend für ihn und seine Entwicklung.
Johannes Schenk (Preußen Münster)
Schenk ist eine der großen positiven Überraschungen unserer Leihspieler. Viele hatten den Wechsel nach Münster kritisch beurteilt. Wie sollte ein junger Torhüter ohne große Meriten an dem langjährigen und verdienten Stammkeeper vorbeikommen?
Aber Schenk schaffte es mit ein wenig Glück. Viele werden sich noch an den Einsatz im Pokal gegen die Bayern erinnern. Den verdankte er dem „Einsatz“ seines Kontrahenten im Kreißsaal. Kurz darauf fiel dieser wegen einer Erkrankung noch einmal zwei Spiele aus und Schenk packte seine Chance beim Schopf. Er überzeugte und war fortan gesetzt. Seitdem war er achtmal am Stück die Nummer 1.
Eine starke Leistung. Spannend, wo das hinführen wird. Theoretisch wäre es beispielsweise denkbar, dass Peretz, der aktuell bei den Profis chancenlos ist, verliehen wird. Dann könnte Schenk ihn wieder als Nr. 3 ablösen. Das dürfte allerdings kaum im Interesse von Schenk sein. Möglicherweise einigt man sich mit Münster auf ein weiteres Jahr, sollte es weiter so gut laufen.
Paul Wanner (SV Elversberg)
Wanner ist sicher eines der ganz heißen Eisen aus der Talentschmiede des FC Bayern. Anfängliche Bedenken, ob Elversberg denn die richtige Leihstation wäre, hatten sich schnell zerstreut. Die Elversberger erwiesen sich als absolut konkurrenzfähig und konnten auch mit gutem Fußball punkten.
Wanner verpasste die ersten Spiele wegen seiner recht spät vollzogenen Leihe. Dann machte ihm eine Grippe zu schaffen. Davon abgesehen fand er recht schnell ins Team. Er stand bei allen Spielen im Kader. Er brachte es auf sechs Startelfeinsätze und sechs Einwechslungen. Dabei hatte er fünf Scorer zu verzeichnen, einen je 104 Minuten. Das ist eine sehr ordentliche Zwischenbilanz.
Allerdings war er sicher kein unumstrittener Stammspieler, hatte den einen oder anderen Einsatz auch Ausfällen seiner Mannschaftskameraden zu verdanken. Auch in dieser Saison sieht man wieder das bekannte „Wanner-Problem“. Er hat zwar immer wieder glänzende Einzelaktionen, aber über 90 Minuten hat er so seine Probleme mit Konstanz und Intensität.
Da er aber gerade erst vor Weihnachten 18 Jahre alt geworden ist, muss man das natürlich mit einer gewissen Nachsicht betrachten. Fürs erste scheint er für die Rückrunde in Elversberg am richtigen Platz zu sein
Liam Morrison (Wigan Athletic)
Morrison überzeugt bisher. Eine Leihe die einen sehr positiven Verlauf nimmt. Auf Anhieb setzte er sich bei Wigan als Stammspieler durch. Kurz war er mal wegen einer Verletzung draußen, aber schaffte schnell wieder den Anschluss. Klar, es ist nur die dritte Liga in England, aber nicht ausgeschlossen, dass sich vielleicht auch ein zahlungskräftiger Abnehmer anderorts auf der Insel für ihn findet. Seine trockene, humorlose, unaufgeregte Interpretation des Innenverteidigers gefällt. Erinnert etwas an Stanisic.
Torben Rhein (Austria Lustenau)
Eine Bilanz fällt bei Rhein schwierig. Man hatte im letzten Jahr seine Leihe bei Lustenau verlängert, da er dort gut zurecht kam, allerdings verletzungsbedingt auch nur bedingt überzeugen konnte. Dieser Schritt hat sich auch in Teilen bewährt. Rhein hat sich als Stammspieler bei Lustenau durchgesetzt, war in jedem Spiel auf dem Platz, meist in der Startformation.
Dies bezieht sich allerdings auf einen Verein, der in dieser Saison regelrecht zusammengebrochen ist. Einen Verein, der in 17 Spielen ganze drei Punkte errungen hat. Das hat natürlich auch auf die Leistungen von Rhein abgestrahlt. Sehr selten gelang es ihm, wirkliche Akzente zu setzen, dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken.
Positiv ist dennoch zu erwähnen, dass er Stammspieler in der ersten Liga Österreichs ist. Er wird natürlich nicht zu Bayern zurückkommen, aber vielleicht findet man für die nächste Saison eine Station, die eine Stufe über Lustenau steht.
Hyun-ju Lee (SV Wehen Wiesbaden)
Lee ist sicher einer der Gewinner der Saison. Er war zwar im letzten Jahr schon einer der besten Spieler der RL Bayern, aber es galt immerhin, zwei Klassen zu überspringen. Er schaffte es jedoch auf Anhieb, beim starken Aufsteiger einen Stammplatz zu erobern und mit guten Leistungen zu überzeugen. Drei Tore rundeten seine Leistungsbilanz ab. Quirlig, dribbelstark und mit gutem Blick für die Mitspieler konnte er gefallen. Es wird interessant sein zu beobachten, wohin sein Weg von Wiesbaden aus führen wird. Ein weiterer Schritt sollte bei ihm durchaus noch möglich sein.
Arijon Ibrahimovic (Frosinone Calcio)
Eine Leihe, die zu Beginn durchaus kritisch beurteilt wurde. Da geht ein 17-jähriger Spieler in die Serie A, dessen einzige Erfahrungen im Seniorenbereich ein paar Spiele in der RL Bayern waren. Neues Land, andere Sprache, anderer Fußball, das konnte doch nur schiefgehen. Doch Ibra biss sich tatsächlich durch. Ein paar Spiele auf der Bank, ein paar Kurzeinsätze, dann der Durchbruch zum Stammspieler, bis ihn in den letzten Spielen eine Erkrankung wieder einbremste.
Bleibt zu hoffen, dass er 2024 diese positive Entwicklung wieder aufnehmen kann. Hier gibt es durchaus einiges zu lernen und mitzunehmen. Diese Rolle in Frosinone ist kein Zuckerschlecken, hier wird ganz selbstverständlich taktische Disziplin und Defensivarbeit verlangt. Deshalb sind auch die offensiven Zauberkunststückchen bisher eher rar gesät und „nur“ drei Scorer zu verzeichnen.
Aber der Freigeist Ibrahimovic nimmt diese Rolle an. Frosinone hat offenbar eine Kaufoption für ca. 4,5 Mio. Euro, allerdings hat sich Bayern auch mit diversen Rückkaufoptionen abgesichert. Also sieht man sich dann auch vielleicht sehr schnell wieder.
Malik Tillman (PSV Eindhoven)
Nach seiner erfolgreichen Leihe wollten die Rangers ihn nach der Saison fest verpflichten. Allerdings funkten die Bayern dazwischen und holten ihn postwendend wieder zurück. So führte ihn sein Weg nach Eindhoven. Allerdings verlief der Beginn holprig. Eine Verletzung – noch in Schottland zugezogen –, setzte ihn monatelang außer Gefecht. Er verpasste die Vorbereitung und die ersten Spiele.
Zusätzlich fiel er unangenehm auf, als er die Abfahrt zu einem Spiel buchstäblich verschlief. Nichtsdestotrotz setzte er sich durch, spielte und scorte. Eine kleinere Verletzung im Oktober kostete ihn dann allerdings wieder Spiele, Rhythmus und Stammplatz. Diesen eroberte er sich in den letzten Spielen dann zurück. Er steht aktuell bei 10 Torbeteiligungen, was einen Scorer je 90 Minuten bedeutet.
Natürlich nicht schlecht, aber er könnte und sollte in der Rückrunde sowohl seine Spielminuten als auch seinen Scorer noch weiter ausbauen. Seine Kaufoption soll bei 15 Mio. Euro liegen, was für PSV einen beträchtlichen Aufwand darstellen würde. Andere Interessenten dürfte es natürlich auch geben. Eine Rückkehr zu Bayern scheint aufgrund der großen Konkurrenz auf seinen Postionen dagegen kaum realistisch.
Josip Stanisic (Bayer Leverkusen)
Über keine andere Leihe wurde im Nachgang so viel diskutiert. Man kann getrost behaupten, Bayern hat sich bei dieser Personalie verspekuliert. Oft wäre man vermutlich froh gewesen, man hätte Stanisic im Kader gehabt. Auch Stanisic äußerte sich zum Ende der Hinrunde nicht ganz zufrieden. Er hätte gerne mehr gespielt, kam in der Bundesliga kaum zum Einsatz.
Trotzdem war die Leihe aus der Sicht der Spielerentwicklung nicht verkehrt. In den Pokal- und Europa-League-Spielen war er gesetzt und kommt bis jetzt fast schon auf genauso viele Einsatzminuten wie in der gesamten letzten Saison beim FC Bayern. Seine Zeit bei Bayer sollte mit den anstehenden Abstellungen zum Afrika-Cup auch erst kommen. Seine Leistungen waren dabei so, wie man sie auch von Bayern kennt. Solide und zuverlässig, ohne jedoch groß hervorzustechen.
Man muss auch erwähnen, dass seine Entwicklung in der kroatischen Nationalmannschaft sehr positiv ist. Seit der WM war er bei fast allen Spielen im Einsatz, zuletzt auch immer über 90 Minuten. Man darf gespannt sein, wohin sein Weg nach der Saison führt. Kommt er zurück, hat Bayern einen zuverlässigen Kaderspieler gewonnen, der weitere Erfahrungen gesammelt hat. Sollten sich die Wege trennen, dürfte auch hier mittlerweile eine beachtliche Ablöse drin sein, möglicherweise gepowert durch eine erfolgreiche Europameisterschaft.
Alexander Nübel (VfB Stuttgart)
Die Transferphase im Sommer verlief unglücklich für Nübel. Ziel sollten Vereine sein, die in der Champions League oder der Premier League spielten. Gereicht hat es letztlich nur zum Abstiegskandidaten VfB Stuttgart. Was daraus geworden ist, hätte sicher niemand erwartet.
Der VfB startete durch Richtung Champions-League-Plätze und Nübel spielte eine wesentliche Rolle dabei. Es gelang ihm, das jahrelang latente Stuttgarter Torhüterproblem auf Anhieb zu lösen. Zwar wurde er durch die starken Stuttgarter Auftritte oft gar nicht so sehr gefordert, aber er machte wenige Fehler, strahlte viel Ruhe aus und brachte sich gut in die Ballzirkulation ein.
Eine Zukunft bei Bayern wird es sehr wahrscheinlich trotzdem nicht geben. Oft hatten er und sein Berater betont, dass eine Rückkehr zu Bayern nicht infrage käme, solange Neuer noch dort wäre. Die Vertragsverlängerung von Neuer dürfte die Fronten geklärt haben. Eine weitere Leihe käme gemäß Regularien nur bei einer Vertragsverlängerung in Betracht. Dies dürfte für Nübel keinen großen Sinn mehr machen. Zwar gab es zuletzt Gerüchte, Bayern würde sich um eine Verlängerung bemühen, doch mit 27 Jahren dürfte auch der Torhüter so langsam den Wunsch hegen, sich irgendwo fest zu etablieren.