2:0! Der FC Bayern ist zurück an der Tabellenspitze.
8 Tage Pause hatten die Münchner nach der 1:3-Niederlage in Mainz. Genug Zeit, den Reset-Knopf zu drücken.
Falls ihr es verpasst habt
Die Aufstellung
Thomas Tuchel musste einige Änderungen vornehmen. Upamecano und Davies fehlen in der Schlussphase der Saison mit Muskelverletzungen. Dadurch rückte Mazraoui in die Startelf und Cancelo auf die linke Verteidigerposition. Im Mittelfeld meldete sich Goretzka trotz einer Knieprellung fit. Die offensive Reihe im 4-2-3-1-System bildeten Mané, Musiala und Coman. Gnabry durfte den noch immer verletzten Choupo-Moting vertreten. Taktisch korrigiert Tuchel damit die Dreierkette der Vorwoche.
Die 1. Halbzeit
Der FC Bayern tat sich am Anfang der Partie schwer. Hertha stand tief in einem 4-4-2-System und machte den Übergang vom ersten ins zweite Spieldrittel sehr eng. So verging die erste Viertelstunde ohne nennenswerte Aktionen. Die meiste Gefahr strahlte Cancelo aus, der sehr hoch stand und wie ein Schienenspieler agierte.
Schlussendlich fehlte es an Tempo und Leidenschaft, aber auch an einer Spielidee. Mané und Gnabry waren beide wenig bis gar nicht eingebunden. Zu oft suchten die Bayern den Weg über eine Flanke. Es war zäh anzusehen.
In der 40. Minute wurde es dann doch gefährlich. Gnabry kam nach einer Flanke zum Abschluss und zwang Christensen zu einer starken Parade. Es war die beste Phase der Bayern.
Mit dem Pausenpfiff stand die Elf von Thomas Tuchel zwar bei 1,3 – aber wie in den Vorwochen machten vor allem die Offensivspieler zu wenig aus ihren Möglichkeiten.
Die 2. Halbzeit
Zur Halbzeit reagierte Tuchel und brachte Sané für den schon verwarnten Goretzka. Dadurch waren die Zwischenräume besser besetzt. Die Folge – vier Eckbälle in vier Minuten und insgesamt etwas mehr Schwung und Tempo.
In der 61. Minute reagierte Tuchel erneut und brachte Müller und Gravenberch für Mané und Musiala. Es war eine Phase, in der die Mannschaft wieder in eine gewisse Lethargie verfiel.
Gute 10 Minuten später brachen die Roten das Berliner-Bollwerk dann doch. Hertha klärte einen Ball im Zentrum nicht ausreichend und Kimmich bekam die Chance auf einen Chipball. Die Berliner übersahen Gnabry, der aus gut elf Metern frei einköpfen konnte. Angesichts von 19:1 Torschüssen das verdiente 1:0.
Mit der Führung reagierte Tuchel erneut – für Mazraoui kam Stanisic. Die Mannschaft wirkte befreiter. Ein paar Augenblicke später gelang dem FC Bayern die Erhöhung. Erneut war es ein langer Ball von Kimmich, der direkt in die Nahtstelle der Berliner Viererkette ging. Dadurch war Coman frei und schob überlegt zum 2:0 ein.
In der Nachspielzeit prüfte – nach schöner Vorarbeit von Gravenbrech und Müller, Sané nochmals den Hertha-Keeper. In der Summe waren die Chancen da, häufiger zu treffen. Nach sechs Spielen gelang den Bayern mal wieder ein Spiel mit zwei eigenen Treffern.
Es war ein Arbeitssieg. Der FC Bayern gewinnt mit 2:0 gegen Hertha BSC. Am Ende reichten 3,03 expected Goals „nur“ für zwei eigene Tore. Die Abschlussprobleme bleiben. Angesichts der Übernahme der Tabellenführung können es die Münchner heute verschmerzen.
Dinge, die auffielen
1. Die Mannschaft will kein Meister werden
Etwas ist passiert Ende März – die Mannschaft des FC Bayern hat sein komplettes Selbstverständnis verloren. Es wäre leicht, es jetzt auf den Trainerwechsel zu schieben, aber irgendwas Größeres muss passiert sein. Anders sind die Auftritte der letzten Wochen nicht zu erklären. Es fehlt an Tempo, Ideen, Spielwitz. Fast jede Aktion beginnt im Stand, fast jeder Pass ist ein Sicherheitszuspiel. Gerade in den ersten 30-40 Minuten hatte man als Beobachter nicht den Eindruck, dass hier eine Mannschaft auf dem Rasen steht, die das Geschenk der Dortmunder annehmen wollte. Es muss so hart gesagt werden, es fehlt zurzeit an allem. Fast kein Spieler kommt nur annähernd an seine Normalform. Das macht es für jeden Trainer schwer. Tuchel drehte nach dem Spiel gegen Mainz zurück und wechselte auf die “alte” und gewohnte 4-2-3-1-Formation. Sicherheit brachte es keine.
2. Kein Schönheitspreis
Durch den Sieg haben es die Bayern jetzt wieder selber in der Hand. So einfach es klingen mag, es wird in den verbleibenden vier Spielen nicht mehr darum gehen, einen Schönheitspreis zu gewinnen. Dafür ist (siehe Punkt 1) zu viel kaputtgegangen. Größere Korrekturen können ohnehin erst im Sommer vorgenommen werden. Bis dahin zählen nur noch die Ergebnisse. Diese müssen aber kommen, wenn die Bayern nicht abermals Dortmund die Tabellenführung überlassen wollen.