Ohne Worte – Eintracht Frankfurt in München
Es wurde auch Fußball gespielt. Aber was kann man von einem Gegner erwarten, wenn er seine vermeidlich besten Spieler (Rode, Zambrano) schont, um die Gefahr einer Gelbsperre zu vermeiden? Es klang schon vor dem Wochenende so als plane Armin Veh einen Familien Wohlfühlausflug und kein Bundesligaspiel. Pep Guardiola stellte im Vergleich zu den bisherigen Aufstellungen in der Rückrunde zwei Mal um. Kroos und Müller mussten weichen, dafür durften Ribery und Mandzukic auflaufen. Es gab also wieder eine echte Spitze. Beide sprühten nach ihrer Pause vor Spielfreude. Gerade Mandzukic weichte zu Beginn immer wieder auf die Außenbahnen aus. So bereitete der Kroate immer wieder Torchancen vor — und auch das 1:0 von Götze. Mandzukic legte geschickt eine lange Flanke auf Götze auf und dieser mit vollem Risiko zum frühen 1:0 (12.). Wie sehr Pep Guardiola den Kroaten gekitzelt hat, wurde wenig später deutlich, als er mit vollem Risiko in den Zweikampf mit Trapp ging. Die Folge war eine klaffende Platzwunde bei Mandzukic. Dank des Haushaltstackers von Müller-Wohlfahrt ging das Spiel für ihn weiter – er wollte es seinem Trainer wohl wirklich zeigen.
Im Anschluss daran entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor – das von Thiago und Lahm im Mittelfeld gelenkt wurde. Sie zogen von der Mitte aus geschickt die Fäden und spielten immer wieder präzise Pässe in die Tiefe auf Shaqiri, Ribery und Götze. Gerade im letzten Angriffsdrittel war man dadurch unglaublich fluide. So ließ man die Frankfurter viel laufen, ohne das sie eine Chance hatten überhaupt an den Ball zu kommen. Man rückte stellenweise so weit auf, dass Boateng bzw. Dante auf der „8“ spielten – und Neuer auf Höhe der Mittellinie der letzte Mann war. Der Ballbesitz lag phasenweise bei 90% und mehr. Im Gegensatz zu den letzten Spielen, gelang es dabei immer wieder Chancen zu kreieren. So scheiterte Götze am glänzenden Frankfurter Schlussmann Trapp (25.) oder Rafinhas Fernschuss wurde von Russ abgeblockt (29.). Die Überlegenheit der Bayern war so groß – man erspielte die Chancen für die Eintracht gleich mit. So fälschte Thiago einen Schuss geschickt ab, sodass Neuer endlich mal wieder für die Fernsehkameras fliegen durfte. In einer anderen Szene stieg Boateng gegen Meier nicht zum Kopfball (43.). Kurz vor der Pause sorgten die Bayern dann aber für die Entscheidung. Lahm legte auf Rafinha zurück, nach dessen Flanke köpfte Mandzukic Madlung an. Ribery verwandelte den Abpraller anschließend aus elf Metern flach ins kurze Eck (44.).
In der zweiten Halbzeit schaltete dann Frankfurt zwei Gänge zurück, was es dem FC Bayern München noch leichter machte Chancen zu erspielen. Götze traf den Pfosten (52.). Trapp hielt zwei Schüsse von Rafinha (57.) und Ribery (58.) glänzend. Gerade zwischen der 55. und 75. Minute erspielte sich der FC Bayern Tormöglichkeiten im Minutentakt. Robben kam dann in der 65. Minute für Shaqiri und die Mannschaft legte noch mal eine Schippe drauf. Wie sehr Robben auf seinen Einsatz brannte, wurde schon in den ersten zwei/drei Szenen. Belohnt wurde dies bereits zwei Minuten nach seiner Einwechselung, als er sehenswert einen Ball aus kurzer Distanz unter die Latte schweißte (65.). Nur zwei Minuten später verwandelte Dante (67.) einen Eckball von Ribery. Es drohte ein langer Abend zu werden für die Eintracht.
Das Spiel erlebte allerdings wenig später einen Bruch, als Robben unglücklich auf das Knie von Trapp trat und dieser ausgewechselt werden musste. Eine Pause von fast 10 Minuten brachten den Rhythmus beider Mannschaften. Einzig Mandzukic (89.) hatte noch Lust und zeigte kurz vor Ende den klassischen Robben. Von der rechten Seite zirkelte er mit dem linken Fuß den Ball ins lange Eck. Das mittlerweile 5:0 und auch der Endstand.
Bemerkenswert war die Leistung von Thiago. Er spielte Gegner auf dem Bierdeckel aus, spielte unglaublich präzise Pässe aus allen Körperlagen. Am Ende standen für ihn 185 Ballkontakte. Ein neuer Bundesligarekord. Den Alten hielt Schweinsteiger mit 157 – Thiago verbesserte diesen Wert also um 18% (!). Obwohl er keine direkte Torvorlage beisteuerte, erspielte er beim Managerspiel KKSTR 288 Punkte. Eine unheimliche Leistung. Sein Zusammenspiel mit Ribery, Götze und Alaba könnte man noch stundenlang anschauen – ganz ohne Worte. So dürfte auch Toni Kroos das Stadion verlassen haben, schließlich zeigte die Mannschaft, dass nahezu jeder Spieler ersetzbar ist.
FC Bayern – Eintracht Frankfurt 5:0 (2:0) | |
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FC Bayern | Neuer – Rafinha, Boateng, Dante, Alaba (75. Contento) – Lahm – Shaqiri (65. Robben), Thiago, Götze (74. Pizarro), Ribéry – Mandzukic |
Bank | Starke, Hojbjerg, Kroos, Müller |
Eintracht Frankfurt | Trapp (77. Wiedwald) – Jung, Madlung, Russ, Djapka – Flum, Schwegler (65. Weis) – Barnetta (62. Aigner), Meier, Rosenthal – Joselu |
Bank | Schröck, Inui, Lanig, Kadlec |
Tore | 1:0 Götze (12.), 2:0 Ribéry (44.), 3:0 Robben (67.), 4:0 Dante (69.), 5:0 Mandzukic (89.) |
Karten | – / – |