Viagogo – C12: Wollen Signalwirkung für andere Vereine geben
Im Arbeitskreis Fandialog (AKFD) diskutiert man derzeit mit der Vereinsführung über mögliche Wege für die Zeit nach Viagogo. Das Bekenntnis den Vertrag auslaufen zu lassen besteht weiterhin. Doch der Reihe nach, denn die aktuellen Aktivitäten begannen schon bei einer Jahreshauptversammlung vor einigen Jahren. Dort wurde ein Antrag zwar abgelehnt, weil er vereinsrechtlich unwirksam war, aber dennoch Uli Hoeneß dazu brachte das Versprechen abzugeben keine weitere Verlängerung anzustreben. Nun läuft der Vertrag am Ende der Saison 2013/14 aus.
Am 19. Oktober kündigte Finanzvorstand Dreesen eine Arbeitsgruppe zum Thema »Zweitmarkt« an. Sie soll unter der Maxime »ergebnisoffen prüfen« laufen. Ziel ist es eine Position zu finden, die wohl für beide Seiten (Fans und Verein) tragbar ist. Hierzu wurden auch Fanvertreter aktiv in die Diskussion einbezogen. Die Arbeitsgruppe besteht aus zwei AKFD-Mitgliedern und je einem Vertreter der Schickeria und des Club Nr. 12. In einem Vorgespräch wurden dann alle Fragen zum Thema beantwortet. Vor dem letzten Heimspiel der Hinrunde gab es ein erneutes Treffen, in dem die Fanvertreter die Möglichkeit hatten ihren Standpunkt zu verdeutlichen. Dem Club Nr. 12 ist bewusst, dass man gemeinsam mit Viagogo eine größere Reichweite und hohe Sponsoringeinnahmen erreicht. Außerdem fällt ohne Vertrag die Preisbindung für Heimspiele weg, was im Endeffekt zu exorbitanten Preissteigerungen beim Kauf über den Reseller führen könnte. Dennoch wird die Zusammenarbeit bzw. Weiterführung des Vertrags mit Viagogo abgelehnt und die Signalwirkung auf andere Vereine der Liga betont. Wenn der FC Bayern eine Lösung ohne Viagogo auf die Beine stellt, dann wird man auch seiner Verantwortung für Nicht-Bayernfans gerecht und kann ein System erproben, welches als Blaupause für andere Vereine benutzt werden kann. Die Ablehnung gegenüber Viagogo ist in weiten Teilen der deutschen Fußballszene groß und man möchte die sich auftuenden Chancen in München ergreifen.
Wie geht es nun weiter? Die Standpunkte der Fanszene wurden vom Verein aufgenommen. Konkrete Pläne oder Vorschläge gibt es derzeit noch nicht, aber bei der nächsten AKFD-Sitzung zum Spiel gegen Freiburg werden hoffentlich weitere Informationen folgen. Wir haben uns auch an die Fanbetreuung gewandt und hoffen von dieser Seite noch einige Informationen zu bekommen.
Absolut positiv ist also derzeit die Zusammenarbeit zwischen Fans und Verein. Man diskutiert und wird nun hoffentlich eine für alle Seiten zufriedenstellende Lösung finden. Es ist offen inwieweit man die Vorschläge von Fanseite berücksichtigt, aber der derzeit bestrittene Weg ist ein gutes Zeichen.
Die Liga im »Zweitmarkt-Umbruch«
Derweil gibt es weitere Signale aus der Liga. Wie das Handelsblatt schreibt, befindet dich auch die DFL in Gesprächen mit allen 36 Profiklubs zum Thema »Zweitmarkt«.
Wir haben eine Umfrage unter den 36 Profiklubs gestartet. Demnach sieht die Mehrheit die Notwendigkeit, über eine zentrale Zweitmarktlösung nachzudenken […] Fairness sollte vor Gewinnmaximierung stehen […] Die Liga braucht faire Preise für Fans.
Andreas Rettig, Handelsblatt, 26.01.2014
Bis zum Sommer will man eigene Vorschläge und Regeln für den Weiterverkauf von Karten erarbeiten. Beteiligt sind unter anderem der Marketingvorstand von Schalke 04 und Marketingdirektor des BVB. Besonders positiv sind die Punkte »Fairness vor Gewinnmaximierung«. Das Handelsblatt spricht in diesem Zusammenhang von einer Ticketweitergabe »zum Nennwert«. Preise, wie im Rückrundenauftakt gegen Gladbach wo eine Karte durchaus das Zehnfache des regulären Preises kostete, würde man damit vermeiden wollen und die Gewinnspanne von Viagogo mit einem eigenen, für Fans kostengünstigeren Markt, angehen. Schalke, die nach einigen Monaten nach großem Druck von den Tribünen, wieder von der Zusammenarbeit mit dem Reseller Abschied genommen haben, bieten Tickets wieder über vereinsinterne Tauschbörse an.
Derzeit ist die Rolle des FC Bayern in den Planungen der DFL nicht klar. Die Zeichen stehen eher auf ein eigenes Modell, aber beide Varianten sind besser als überteuerte Tickets über Viagogo und gigantische Aufschläge. Es ist zu befürchten, dass viele Ticketverkäufer zu eBay abwandern, obwohl dies von Vereinsseite verboten ist und auch geahndet wird. Eine Lösung muss, wie zu sehen ist, viele Eventualitäten betrachten. Wir bleiben für euch am Thema dran und hoffen in den nächsten Wochen weitere Informationen zu bekommen.