Vorschau: Nach der JHV ist vor Bielefeld
Julian Nagelsmann war nach der 1:2-Niederlage in Augsburg „das erste Mal als Bayern-Trainer richtig sauer.“ Ob sich diese Wut über die Woche hinweg entladen hat, oder ob sie immer noch in ihm verweilt, ist unklar. Auf der Jahreshauptversammlung seines neuen Arbeitgebers dürfte er sich aber vorgekommen sein wie im falschen Film. Die Stimmung im Audi Dome war aufgeheizt – und das ist wohl noch ein Euphemismus.
Was am Ende vielerorts hängen geblieben ist: Es gab fast nur Verlierer. Einerseits ein Klub, der aller Welt vorgeführt hat, was mit Mitgliedern passiert, die sich kritisch äußern. Andererseits Mitglieder, die unverhältnismäßige personelle Konsequenzen einforderten. Vorweg: Beide Feststellungen greifen für sich genommen zu kurz. Auf beiden Seiten gibt es Aspekte, die zu berücksichtigen sind, um dem Verhalten einen angemessenen Kontext zu ermöglichen.
Jahreshauptversammlung: Chronologie der Eskalation
Dieser Kontext hat seinen Ursprung prinzipiell in der Vorgeschichte rund um den Katar-Antrag von Michael Ott. Bei uns im Podcast schilderte er ausführlich alles, was es dazu zu wissen gibt. An einigen Stellen des Internets wurde die Chronologie der Vorgeschichte verdreht dargestellt, deshalb der Vollständigkeit halber:
- Zunächst stellt Michael Ott einen Antrag, der sich kritisch, aber sachlich mit dem Thema Katar auseinandersetzt. Dieser Antrag wird nicht nur fristgerecht, sondern mit einem Vorlauf von einem Monat zur Bearbeitung eingesendet.
- Jetzt liegt der Spielball beim FC Bayern, der sich bei der Jahreshauptversammlung erneut damit rühmen wird, dialogbereit zu sein, wenn ein sachliches Niveau denn gegeben sei. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keinerlei Grund dafür, anzunehmen, dass dieser Antrag an irgendeiner Stelle unsachlich oder niveaulos wäre.
- Es vergehen Tage und Wochen, in denen Michael Ott den Klub regelmäßig freundlich um eine Rückmeldung bittet. Der Klub wiederum antwortet lange Zeit gar nicht und speist ihn später mit inhaltsleeren und kurzen Nachrichten ab, als die Zeit langsam knapp wird. Wäre das eine Datingapp, man würde wohl von Ghosting sprechen.
- Erst dann entscheidet sich Ott auf Rat seiner Anwälte dazu, juristische Schritte einzuleiten. Bis zur Jahreshauptversammlung sind es nicht mal mehr zwei Wochen und wenn der Klub den Antrag aussitzt, kann Ott nur dabei zusehen. Eine Entscheidung des FC Bayern ist zu diesem Zeitpunkt nicht absehbar und auch Gerichte würden Zeit brauchen, um ein Urteil zu fällen. Es gibt also keinen anderen Ausweg, wenn er den Antrag auf der Jahreshauptversammlung stellen möchte.
- Kurz nachdem alles in die Wege geleitet wurde und der öffentliche Druck seinen vorläufigen Höhepunkt erreicht, äußert sich Hainer in sehr knappen Sätzen dazu. Man wolle die Anträge der Reihe nach prüfen und der Katar-Antrag sei noch nicht an der Reihe gewesen. Es ist ein Argument, das den Konflikt, der bisher noch ruhig ablief, befeuert. Auf die vielen Nachfragen bekam Ott keine Antwort, plötzlich erfährt er rund eine Woche vor der Jahreshauptversammlung durch die Medien, dass die Anträge angeblich noch nicht geprüft worden sein? Er und seine Anwälte empfinden das als Hinhaltetaktik, zumal der FC Bayern bereits mehrere Wochen Zeit hatte und es keinen ersichtlichen Grund dafür gibt, bis zum letzten Tag zu warten – außer eben den Wunsch, den Antrag auszusitzen. Auf Nachfragen antwortet der Klub nicht.
- In einer ersten Gerichtsentscheidung durch das Amtsgericht München heißt es, der Antrag sei nicht dringlich genug. Inhaltliche Gründe werden nicht vorgelegt. Ott und seine Anwälte gehen deshalb vors Landesgericht.
- Der FC Bayern äußert sich indes weiter nicht, während Ott in seinen medialen Auftritten zunehmend etwas deutlicher wird. Er bezeichnet das Verhalten des Klubs unter anderem als „armselig“ und „niederträchtig“.
- Auch das Landesgericht lehnt den Antrag einen Tag vor der Versammlung ab. Die Begründung ist diesmal auch inhaltlicher Natur: Er sei nicht zulässig, „weil die Mitgliederversammlung für den bezeichneten Beratungs- und Beschlussgegenstand laut Vereinssatzung nicht zuständig ist. Innerhalb des Vereinsgefüges ist die Geschäftsführung und somit auch das Thema Sponsoring für den Bereich Fußball durch die Vereinssatzung ausschließlich Aufgabe des Präsidiums und damit der Zuständigkeit der Mitgliederversammlung entzogen.“
- Inwiefern diese Begründung gerechtfertigt ist oder nicht, erzeugt Diskussionen. Einerseits gibt es die nachvollziehbare Argumentation, die der Klub auch auf der Versammlung anführen wird, dass es dann in Zukunft zu jedem Sponsoren solche Anträge geben könne und das ein großer Einschnitt in die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit des Klubs wäre.
- Andererseits wird argumentiert, dass der Antrag erstmal nur ein Stimmungsbild einholen wollte und ein etwaiges Votum noch nicht rechtlich bindend sei. Zumal es eher unwahrscheinlich ist, dass sich jemand die Mühe machen würde, das bei herkömmlichen Sponsoren wie Adidas oder der Telekom zu machen. Auch Ott sagt dazu im Miasanrot-Podcast: Dass diese Sponsoren sicher ihre Leichen im Keller hätten, die Qualität der Vergehen in Katar eine komplett andere sei. Zumal ein solcher Antrag ohnehin erstmal eine Mehrheit bräuchte, die schon bei Katar schwer zu erreichen wäre – wie sollte das beispielsweise bei Adidas funktionieren?
- Und der FC Bayern? Schweigt zu allem weiter.
Bevor es zur Eskalation auf der Jahreshauptversammlung kam, hätte der FC Bayern an mehreren Stellen beweisen können, dass er tatsächlich so dialogbereit ist, wie er es später von sich behauptet. Eine Einladung nach München hätte Ott keinesfalls abgeschlagen, wie er Miasanrot gegenüber schon vor der Jahreshauptversammlung verraten hat. Stattdessen versteckt sich der Klub aber hinter einer Argumentation, die den Eindruck nur befeuert, dass man einen kritischen Fan abwimmeln möchte.
Es ist nachvollziehbar, dass ein solcher Antrag nicht mit einem breiten Lächeln beim FC Bayern aufgenommen wird. Natürlich geht schon aus rein wirtschaftlicher Sicht der erste Gedanke in die Richtung, wie man aus der Nummer am besten herauskommt. Dass der gegen Ende schärfer werdende Ton Otts nicht zur Beruhigung beiträgt, ist ebenfalls eine logische Konsequenz. Allerdings ist es ebenso nachvollziehbar, dass Ott eine Woche vor der Versammlung ohne jegliche Rückmeldung des FC Bayern ungeduldig wird und dann dazu gezwungen ist, den Druck auch verbal zu erhöhen.
Zumal die Frage erlaubt sein muss, ob seine Äußerungen wirklich unter der Gürtellinie waren. Niederträchtig, peinlich, armselig – es gab schon ganz andere Antragsteller, die letztlich im Büro des Klubs landeten. Und es gibt Mitglieder, die bei der Jahreshauptversammlung in der ersten Reihe sitzen und sich stolz damit rühmen, Journalist:innen gegenüber ausfallend geworden zu sein. Sollte dieser Klub da nicht ein etwas dickeres Fell besitzen? Wer sich an solchen Formulierungen aufhängt, muss sich die Frage gefallen lassen, ob die eigene Argumentationslinie bezüglich Katar nicht doch etwas dünn ist.
Aussitzen statt gemeinsam hinsetzen
Letztendlich hat der FC Bayern auf der Jahreshauptversammlung geerntet, was er durch seine Hinhaltetaktik und den schroffen Ton auf der Veranstaltung selbst gesät hat. Wie sich der Vizepräsident des FC Bayern München eV, Prof. Dr. Dieter Mayer beispielsweise mehrfach im Ton vergriff und von oben herab sowohl Mitglieder im Saal als auch Ott auf dem Podium behandelte, ist eines Klubs wie dem FC Bayern schlicht unwürdig.
Statt Dialog auf Augenhöhe gab es am Donnerstagabend ein wildes Durcheinander an Themen, die am eigentlichen Kern der Veranstaltung vorbeigingen. Und dazu hat der Klub entscheidend beigetragen. Kritik? Gerne, aber nur wenn sie nicht wehtut – dieses Bild hat der FC Bayern zuletzt vermittelt und bestärkt. Denn es ist auch nicht das erste Mal, dass man an der Säbener Straße so mit Kritik umgeht.
Es ist typisch für den Klub, dass man Gegenwind solange aussitzt, bis der öffentliche Druck zu groß wird oder gänzlich verschwindet. In diesem Fall ging diese Strategie aber nach hinten los. Es hätte alles harmonischer ablaufen können, indem man den sachlich formulierten Antrag von Michael Ott mit Respekt behandelt hätte.
Es geht dabei nicht mal darum, sich inhaltlich zu positionieren. Wenn es rechtlich nachvollziehbare Gründe gibt, diesen Antrag nicht zuzulassen, dann ist das eine berechtigte Position des FC Bayern. Zumindest das Landesgericht hat diese auch bestätigt, wenngleich das Amtsgericht darauf nicht verwies. Der Klub aber hat keinerlei Anstalten gemacht, in diese Richtung zu argumentieren. Weil es dazu geführt hätte, dass Ott mehr Zeit für eine Reaktion gehabt hätte?
Was bedeutet das für die Zukunft?
Wenn Mitglieder wie Ott derart behandelt werden, muss sich der FC Bayern nicht darüber wundern, dass Kritik künftig nur noch polemisch und drastisch geäußert wird. Denn wenn sachliche Kritik nicht gehört wird, führt das in den meisten Fällen zur nächsten Eskalationsstufe. Daraus sollten die Verantwortlichen eigentlich bereits gelernt haben. Denn die Fanszene kann davon ein langes Lied singen. Fast immer wenn Kritik, die dem FC Bayern nicht passt, sachlich an den Klub herangetragen wurde, wurde sie ignoriert oder abgewimmelt. In der Folge gab es dann nicht selten Aktionen der Fans in den Stadien, die nicht immer auf Verständnis der Öffentlichkeit stießen.
Rein kommunikativ war das Verhalten des FC Bayern hier abermals nicht gut. Das ist es, was nach einer denkwürdigen Jahreshauptversammlung bleibt. Natürlich darf auch der Klub damit unzufrieden sein, wie sich einige Mitglieder am Donnerstagabend verhalten haben.
Die vielen Zwischenrufe, das Einfordern personeller Konsequenzen und die Bemühung darum, die Verantwortlichen des FC Bayern nicht ausreden zu lassen – all das hat mit einem angemessenen Dialog nichts zu tun. Und doch waren es nicht diese Leute, die dafür gesorgt haben, dass es dazu kam. Wer über Wochen hinweg klar signalisiert, dass kein echtes Interesse an einem Dialog besteht, der holt sich eine solche Stimmung eben ins Haus. Denn Wertschätzung für die eigenen Mitglieder sieht anders aus – und es bleibt darüber hinaus die große Frage, welche kritischen Anträge überhaupt zu Dialog führen, wenn nicht dieser.
Ott hat trotz des vorläufig gescheiterten Antrags dennoch viel erreicht. Über das Thema wird medial so intensiv gesprochen wie schon lange nicht mehr. Dass der FC Bayern sich überhaupt dazu geäußert hat, lag ausschließlich daran, dass er es musste. Und mit seinem Handeln in den vergangenen zwei, drei Wochen hat er sich auch selbst unter Druck gesetzt. Eine Verlängerung des Sponsorings mit Qatar Airways ist noch lange nicht vom Tisch. Aber durch die aktuellen Entwicklungen wird der Klub nochmal mehr ins Grübeln gekommen sein, ob es das alles wert ist.
Trotz der JHV: Es wird noch Fußball gespielt
Julian Nagelsmann hat sich die Veranstaltung komplett vor Ort angesehen. Er blieb bis zum Ende, obwohl er kein Stimmrecht hatte. Es spricht für ihn, dass er diese Motivation aufbringen konnte und er ein ernsthaftes Interesse daran hat, auch die Entwicklungen neben dem Platz im Blick zu behalten. Am kommenden Wochenende ist es allerdings seine große Aufgabe, mit einem Rumpfkader für etwas mehr Ruhe zu sorgen. Insbesondere vor dem Top-Spiel gegen Borussia Dortmund in der Woche darauf.
Doch zu viele Gedanken daran sollte das Team noch nicht verschwenden, denn Bielefeld könnte ein härterer Gegner werden, als es in der Tabelle den Anschein macht. Die Arminia steht mit nur neun Punkten auf Platz 17, drei Punkte trennen sie bereits vom rettenden Ufer, einer vom Relegationsplatz.
Auch für die Mannschaft von Frank Kramer ist es also durchaus ein wichtiges Spiel, wenngleich die Erwartungen bei einer Auswärtsreise nach München geringer sind als sonst. Dass man nicht chancenlos ist, konnte man aber in der vergangenen Saison zeigen. Damals waren die Bayern ebenfalls gebeutelt und ein wildes Schneetreiben in den ersten 45 Minuten tat sein übriges.
Wenig Ballbesitz und Hoffnung auf Schnee?
Ein kurzer Blick auf den Wetterbericht verrät, dass die Arminia sich nicht darauf verlassen sollte, dass der Schnee erneut in diesem Ausmaß vom Himmel fällt. Aber eine gewisse Wahrscheinlichkeit für etwas Schnee ist gegeben.
Gut möglich also, dass man in der Allianz Arena schon mal präventiv die Rasenheizung anschmeißt. Denn natürlich ist das Team, das den Ball häufiger in seinen Reihen hat, auch jenes, das mehr Schwierigkeiten mit widrigen Bedingungen hat.
Bielefeld kommt in dieser Saison durchschnittlich auf 38,8 Prozent Ballbesitz. Nur eine Mannschaft hat weniger und das ist der FC Augsburg (37,1). Es dürfte also ein Spiel werden, in dem die Bayern mit mindestens 70, sogar bis zu 80 Prozent Ballbesitz rechnen müssen.
Qualitäten im Pressing
Gegen Augsburg haben sie es oft im letzten Drittel nicht gut gelöst. Bielefeld agiert gegen den Ball nochmal deutlich aggressiver als die bayerischen Nachbarn. Dabei stehen sie auch mal etwas höher, was den Bayern wiederum Räume bieten könnte. Die Arminia erzeugt pro Spiel 41,1 Druckmomente im Angriffsdrittel (Platz 3) und 81,6 im Mittelfeld (Platz 1).
Natürlich spielt hier auch der geringe Ballbesitz eine Rolle, denn wer mehr gegen den Ball arbeitet, erzeugt auch mehr Druckmomente. Im Vergleich zu Augsburg (28,8 im Angriffsdrittel und 72,6 im Mittelfeld) oder auch Union (32,8 und 76,9), die ähnliche Ballbesitzwerte haben, wird der Unterschied aber klar.
Bielefeld sucht aktiv die Zweikämpfe und kommt vor allem über Aggressivität und die aus Ballgewinnen entstehenden offensiven Umschaltmomente. Mainz 05 (14,3) und die Arminia (14,2) sind die beiden Top-Teams der Liga, wenn es um Interceptions, also abgefangene Pässe geht.
Bielefeld befindet sich im Entwicklungsprozess
Und in dieser Qualität liegt auch die Chance in München. Bayern hat zuletzt wieder mehr Ballverluste im Mittelfeld angeboten, die sie vor allem auf der ballfernen Seite nicht gut auffangen konnten. Ballgewinne mit anschließender Verlagerung könnten also der Schlüssel zum einen oder anderen Tor in München sein.
Bielefelds größtes Problem in dieser Saison liegt abermals in der Konstanz. Auf gute Auftritte folgen regelmäßig schwächere. Dass einige jetzt schon wichtige Spieler wie Patrick Wimmer (20) oder Fabian Kunze oder auch Robin Hack (beide 23) sowie einige Rotationsspieler wie Janni Serra, Bryan Lasme oder Andrés Andrade (ebenfalls alle 23) noch jung sind, ist da ein Teil der Wahrheit. Der Kader ist insgesamt vor allem darauf ausgerichtet, sich weiterentwickeln zu können.
Insofern ist der Saisonstart auch nicht zwingend das, was von Bielfeld im Saisonverlauf zu erwarten ist. Dass das Team viele enge Spiele nicht für sich entscheiden konnte, ist womöglich ein Lernprozess. Die individuellen Fehler abzustellen ist Teil der Lösung, um den Abstieg zu vermeiden.
Offensivprobleme bei der Arminia
Auf der anderen Seite bereitet Kramer aber die Offensive nach wie vor Kopfschmerzen. Erfahrene Spieler wie Fabian Klos, Alessandro Schöpf oder auch Masaya Okugawa haben zwar ihre Qualitäten, aber auf Bundesliga-Niveau reicht es zu oft nicht, was Bielefelds Angriff anzubieten hat.
Das sehr direkte Spiel in die Spitze, teils mit langen Bällen auf Klos, der dann auf seine sich positionierenden Mitspieler ablegt, funktioniert in der Bundesliga als alleiniges Mittel nicht zuverlässig genug. 49 Prozent der Abschlüsse kommen von außerhalb des Strafraums – 5,9 pro Spiel sind Topwert in der Bundesliga. Bei nur 12 Abschlüssen bleiben dann im Schnitt nur noch 6,1 aus näherer Distanz. Durchschnittlich beträgt die Distanz eines Bielefelder Abschlusses 18,1 Meter, auch das ist der Höchstwert in der Herren-Bundesliga.
Die große Frage ist, welche Möglichkeiten Frank Kramer hat. Sein Team schafft es durchaus, gute Angriffe vorzubereiten, aber es spielt sie nicht gut aus. Mit Formationswechseln hatte er keinen großen Erfolg. Bielefeld begann die Saison mit einer Mittelfeldraute, um dann auf ein 4-2-3-1 und schließlich auf Dreierkettenformationen umzustellen. Zuletzt agierten sie wieder im 4-2-3-1 und holten sich immerhin Erfolgserlebnisse in Stuttgart (1:0) und gegen Wolfsburg (2:2).
Nimmt Bielefeld was mit?
Die Formkurve zeigt also nach oben. Auch wenn die Aufgabe in München eine andere ist, so wird die Arminia nicht ohne Hoffnungen anreisen. Trotz einiger Niederlagen konnten sie in den Partien gegen die besten Teams der bisherigen Saison meist überzeugen. Beispielsweise bei der 1:3-Niederlage in Gladbach, als sie die langen Bälle dazu nutzten, um mit gutem Nachrückverhalten sofort Pressingdruck auf die Borussia auszuüben.
Für den Ligaalltag ist die Spielweise Bielefelds vielleicht einen Tick zu wild. Gerade in München könnte es aber dazu führen, dass sie ihren Gegner aus dem Konzept bringen. Die große Frage wird sein, wie sehr die Bayern das zulassen. Und falls die Antwort entsprechend passt, kommt die Folgefrage ins Spiel: Was für einen Tag erwischt Bielefeld?
Platz 17 und 9 Punkte deuten auf eine deutliche Angelegenheit hin. Aber Bielefeld kann besser sein als das. Es bleibt abzuwarten, wie viel Mut Kramer seinen Spielern zutraut und wie oft die Bielefelder dementsprechend in der Hälfte der Bayern auftauchen werden, um sie unter Druck zu setzen. Denn ganz gefeit vor Fehlern waren die Münchner in den vergangenen Wochen auch nicht.