FC Augsburg – FC Bayern München 1:4 (1:2)

Christopher Trenner 07.04.2018

Der FC Bayern prägt mit dem Titelgewinn endgültig die Ära der 2010er Jahre. Es ist der siebte Meisterschaftstitel in dieser Zeit, nur unterbrochen von zwei Meisterschaften der Borussia aus Dortmund.

Falls Ihr es verpasst habt:

Sieben Änderungen hatte Jupp Heynckes nach dem Champions League Sieg in Petto.

FC Augsburg gegen FC Bayern, GrundformationenFC Augsburg gegen FC Bayern, Grundformationen

Rafinha, Süle, Rudy, Tolisso, James, Robben und Wagner rückten in die Startelf. Es blieben nur Ulreich, Boateng, Kimmich und Bernat, dieser allerdings in einer offensiveren Rolle als Linksaußen. Rudy durfte bzw. musste erneut im 4-1-4-1 die Aufgaben von Martínez im defensiven Mittelfeld übernehmen.

Die Augsburger entschieden sich für ein 3-5-2 System mit Khedira im Abwehrzentrum und extrem hoch positionierten Außenspielern Max und Schmid. Im

Die Augsburger gingen die Partie mit einem Angriffspressing an. Gregoritsch, Cordova, Caibuy und Koo griffen die Bayern im letzten Drittel an. Die Münchner wählten häufig den Weg über die Außenbahn, um das eigene Spiel anzukurbeln, doch Schmid und Max unterstützten das Pressing geschickt, so dass sich die Münchner schwer taten mit einem strukturierten Aufbau.

In der 19. Minute nahm Boateng den Ball zunächst gut an, verarbeite dann aber die Kugel nicht sauber. Cordova war in diesem Moment gedankenschneller und knöpfte dem Bayernspieler den Ball ab. Ulreich konnte den Schussversuch des Augsburgers zwar noch abwehren, doch seine Rettung traf Süle direkt im Gesicht – von da ging der Ball ins eigene Tor. Der Treffer war insofern konsequent, als dass es die Münchner in den ersten 20 Minuten nicht verstanden, so etwas wie Spielkontrolle zu entwickeln.

Mit dem ersten Torschuss der Münchner gelang der Ausgleich. Im Mittelfeld umspielten die Bayern das Pressing der Augsburger und hatten viel Raum im Angriffsdrittel. Die Augsburger vergaßen Tolisso in der Zone 14 völlig, wo er Kimmich in Szene setzen konnte. Seine erste Flanke wurde geblockt, doch seine zweiter Versuch fand den Initiator Tolisso. Dieser köpfte ohne Gegenwehr zum vierten Saisontor ein. Für Kimmich war es bereits die zwölfte Torvorlage.

Die Bayern übernahmen nun das Kommando. Augsburgs Pressing war nicht mehr so zwingend vorgetragen. Gerade die linke Seite bekam etwas mehr Zeit zum Arbeiten, Augsburg verschob schlecht in dieser Phase und Robben und Kimmich kamen in Gleichzahlsituationen auf ihrer Seite. Nur sechs Minuten nach der Führung tunnelte Kimmich Max und brachte den Ball in die Mitte. Bernat legte den Ball per Hacke weiter auf James, der ins kurze Eck einschieben konnte. Die Meisterschaft war zu diesem Zeitpunkt nur noch eine gute Stunde entfernt.
Die Münchner blieben am Drücker. Wagner per Kopf und Tolisso per Schuss aufs kurze Eck hatten vor der Pause die Chancen auf eine Erhöhung. Der FCA war in dieser Phase zu sehr im letzten Drittel fokussiert auf den ballführenden Bayern Spieler, was immer wieder Chancen für die Gäste durch aufrückende Mittelfeldspieler ermöglichte.

In der zweiten Halbzeit hatten die Münchner wesentlich mehr Ballkontrolle und die Kugel lief gut durch den eigenen Reihen. Augsburg änderte die Herangehensweise und wechselte vom Angriffspressing auf ein ein Mittelfeldpressing. Das kam den Münchnern sichtlich entgegen.

Nach einer Reihe von guten Halbchancen belohnten sich die Münchner mit dem dritten Treffer. Augsburg konnte im Strafraum den Ball nicht klären und Süle köpfte aus spitzem Winkel aufs Tor. Der Ball verfehlte das Tor, doch James konnte den Ball im Spiel halten und auf Robben zurücklegen. Dieser verwandelte überlegt ins kurze Eck. Das mittlerweile verdiente 3:1 für die Bayern (62.).

In der Schlussphase der Partie, als sich alle schon auf das Meisterschaftsbier freuten, trafen die Münchner nochmal nach einer Standardsituation. Die ehemaligen Hoffenheimer Rudy und Wagner waren beteiligt: Wagner nutzte die punktgenaue Vorlage, indem er sich den nötigen Platz clever verschaffte und schließlich problemlos einnicken konnte (87.).

Markus Schmidt pfiff pünktlich ab und die Bayern-Spieler stürmten den Platz und feierten verhalten zusammen den Titel. Wohlwissend, dass es am kommenden Mittwoch im Champions League Viertelfinal-Rückspiel um ein weiteres Saisonziel geht.

Die Münchner gewannen am Ende verdient nach einer ersten halben Stunde, welche Augsburg aufgrund des hohen Pressings dominierte. Erst danach gelang es den Münchnern über mehr Spielkontrolle die Partie an sich zu reißen. Die Treffer drei und vier fielen folgerichtig, da die Bayern auch in der zweiten Halbzeit weiter auf das Tor der Augsburger spielten.

Drei Dinge die auffielen:

1. Die Ära des FC Bayern

Der FC Bayern prägt mit dem erneuten Titelgewinn eine Ära, die es in diesem Ausmaß noch nicht gegeben hat in der Bundesliga. Sechs Titel in Folge zeigen, welch unfassbaren Job die Münchner in vielen Bereichen erledigt haben. Angefangen von der Jugendarbeit in den 00er Jahren, gefolgt von einer cleveren Transferpolitik mit wenig Fehlern und viel Talent, welches den Kader von Außen verstärkte. In dieser Saison kam die Notwendigkeit zu erkennen, dass es mit Carlo Ancelotti nicht weiter geht. Diese Entscheidung fiel so früh, dass noch genügend Saison übrig blieb, um den Rückstand aufzuholen und in einen komfortablen Vorsprung zu verwandeln. Geholfen hat dabei Jupp Heynckes, der aus dem Ruhestand zurückkehrte und seinen Spielern eine nötige Struktur einimpfte. Nichtsdestotrotz wurde die Meisterschaft mehr denn je durch die individuelle Qualität der Spieler entschieden. Abermals Lewandowski, aber auch Kimmich, Müller und James sind sicherlich die Gewinner der Saison.

2. Kein Mittelfeld

Den Münchnern fiel es an diesem Nachmittag extrem schwer, das Angriffspressing der Augsburger zu umspielen. Nach 25 Spielminuten kam Sebastian Rudy auf elf und Tolisso auf zwölf Ballaktionen. Das zeigte, wie gut der FCA einerseits den Münchner Aufbau früh auf die Außenbahn lenkte und in einen Bereich, in dem die Mannschaft von Jupp Heynckes keinerlei Struktur in die Partie bringen konnte. Auf der anderen Seite aber auch, wie die Mannschaft des Bayern-Trainers Probleme hatte, die richtigen Positionen im Aufbau zu besetzen. Allen voran Rudy hätte sich früher deutlich aktiver einbringen müssen, um seine Abwehrspieler zu unterstützen. Auch James und Tolisso standen am Anfang der Partie zu hoch, wodurch die Abstände der einzelnen Mannschaftsteile nicht passten. Da mit Bernat und Rafinha zudem keine Spieler auf dem Platz standen, die so eine Situation mit einem Dribbling etwas auflösen könnten, brauchte es fast 30 Minuten, um einen Münchner Torschuss zu generieren.
In der zweiten Halbzeit änderte der FCA seine Taktik. Statt Angriffspressing zogen sich die Augsburger immer stärker zurück und überließen das Spielfeld den Münchnern. Die Probleme der ersten halben Stunde waren vergessen.

3. James

Der Kolumbianer fehlte überraschenderweise in der Startelf in Sevilla. Erst nach der verletzungsbedingten Auswechslung Vidals kam James ins Spiel und gab dem Münchner Spiel mehr Sicherheit. Gegen Augsburg knüpfte James an seine gute Leistung unter der Woche an: ein Tor und eine Vorlage sicherten am Ende des Tages die Deutsche Meisterschaft für die Bayern. In etwas mehr als 60 Minuten sammelte James 68 Ballaktionen auf, gewann 50% seiner Zweikämpfe. Neben der Torvorlage bereitete er zudem zwei weitere Abschlüsse der Münchner vor. Auch wenn James’ Leistung auch aufgrund der ersten halben Stunde nicht omnipräsent war, prägte er daraufhin das Bayernspiel neben Kimmich und Robben. Kein Wunder, dass der FC Bayern an einer Weiterbeschäftigung seines Offensivspielers über das Jahr 2019 interessiert ist.

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Mehr Informationen

FC Augsburg – FC Bayern 1:4 (1:2)
FC Augsburg Hitz – Schmid, Gouweleeuw, Hinteregger, Max – Khedira, Baier (89. Janker) – Koo, Gregoritsch (80. Morávek), Caiuby – Cordova (62. Richter)
Bank Luthe, Heller, Parker, Kacar
FC Bayern Ulreich – Kimmich, Süle, Boateng, Rafinha – Rudy – Robben (83. Müller), Tolisso, James (64. Martínez), Bernat (82. Ribéry) – Wagner
Bank Starke, Hummels, Thiago, Lewandowski
Tore 1:0 Süle (18., Eigentor), 1:1 Tolisso (32.), 1:2 James (38.), 1:3 Robben (62.), 1:4 Wagner (87.)
Gelbe Karten Gregoritsch, Khedira, Baier / Boateng
Schiedsrichter­ Markus Schmidt (Stuttgart)
Zuschauer 30.660 (ausverkauft)

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