Bayern trifft auf Arsenal, Piräus und Zagreb

Felix Trenner 27.08.2015

FC Arsenal

„Schon wieder“ – so die erste Reaktion der meisten Bayern-Fans auf das Los aus London. In der Tat: Gefühlt traf man auf keinen Verein aus Europa in den letzten Jahren häufiger als auf die „Gunners“. Am besten in Erinnerung hat man in München mit Sicherheit noch die Achtelfinals von 2013 und 2014: In den Hinspielen (jeweils in London) legte man dabei stets den Grundstein für ein Weiterkommen – die Rückspiele in München hingegen bleiben aus fußballerischer und ergebnistechnischer Sicht jedoch eher weniger gut in Erinnerung, vor allem 2013 war Arsenal nahe an einer Überraschung dran. Auch 2005 traf man in der ersten Playoff-Runde auf die Londoner und kam trotz einer Niederlage im Rückspiel weiter. Ein gutes Omen ist auf jeden Fall, dass der FC bereits 2001, beim vorletzten Champions-League-Sieg, in der Bayern-Gruppe landete (Zwischenrunde). Damals spielte der FCB Unentschieden in London und gewann in München.

Kein anderer Verein in Europa qualifizierte sich so oft hintereinander für die Königsklasse wie der FC Arsenal – gleichzeitig schied das Team von Arsene Wenger jedoch regelmäßig im Achtelfinale aus. In der vergangenen Saison behielt der AS Monaco die Oberhand, Arsenal schied wie schon zwei Jahre zuvor gegen den FCB aufgrund der Auswärtstorregel aus. In die Saison 2015/16 starteten die Londoner gut, aber keineswegs überragend: 4 Punkte aus 3 Spielen sind zwar in Ordnung – dafür blieb man zuhause auch fünfmal in den letzten sechs Partien torlos. Die Mannschaft blieb in puncto Transfers nahezu unverändert: Lediglich eine Position wurde neubesetzt – mit der Verpflichtung von Petr Cech konnte im Tor deutlich an Qualität hinzugewonnen werden. Wie wichtig Cech für das Team ist, zeigt sich im Spiel gegen den FC Liverpool, als er mit einigen sehenswerten Paraden das Unentschieden sicherte. Ob die Londoner um die englische Meisterschaft spielen können? Fraglich. In der Champions League sind sie jedoch ein absoluter Kandidat für das Achtelfinale.

Fazit: Und jährlich grüßt Arsene Wenger – so könnte es heißen. Doch man sollte den FC Arsenal auf keinen Fall auf die leichte Schulter nehmen, sondern aus der Vergangenheit lernen. Im Emirates-Stadium erwischte Bayern bei den letzten beiden Aufeinandertreffen einen Sahnetag. Schafft man es, dieses Niveau erneut zu erreichen, dürfen die Gunners kein Hindernis auf dem Weg zum Gruppensieg sein. Sollte der FCB allerdings in den übrigen vier Partien patzen, geht von dem Wenger-Team Gefahr aus.

Olympiakos

Aus Lostopf 3 bekam der FCB mit Olympiakos einen für die Auswärtsfahrer besonders interessanten Gegner zugelost. Doch auch sportlich ist Piräus kein unbeschriebenes Blatt. In acht der letzten zehn Saisons konnte man sich für die Gruppenphase der Champions League qualifizieren und überstand diese sogar mehrmals – zuletzt vor zwei Jahren, als man im Achtelfinale trotz 2:0-Hinspielsieg gegen Manchester United aus dem Wettbewerb flog.

Besonders im heimischen Karaiskakis-Stadion sind die Rot-Weißen ein ernstzunehmender Gegner. So gewann man in der letzten Saison alle drei Heimspiele, darunter ein 3:2 gegen Atletico und ein 1:0 gegen den späteren Finalisten Juventus, konnte auswärts aber nicht einen Punkt sammeln und schied als Gruppendritter aus. In der KO-Phase der Europa League war man dann Dnipro unterlegen.
Auch deutsche Vereine durften in der jüngeren Vergangenheit nach Griechenland reisen. Schalke konnte sich in 2012 mit 2:1 durchsetzen und gewann auch das Heimspiel mit 1:0. Dortmund hingegen erging es in 2011 wie vielen anderen Teams in Piräus, eine 1:3-Niederlage war einer der Hauptgründe für das frühe Ausscheiden des späteren Doublesiegers.

Die Spieler von Olympiakos sind größtenteils nur Insidern bekannt. Der bekannteste Name ist mit Sicherheit Esteban Cambiasso, den inzwischen 35-jährigen Mittelfeldspieler holte man sich in diesem Sommer ablösefrei aus England. Freunde der Bundesliga könnten sich noch an die Flügelspieler Konstantinos Fortounis (ehemals Lautern) und Omar Elabdellaoui (ehemals Braunschweig) erinnern, die beide auch Kandidaten für die Startaufstellung sein dürften.

Trainer ist seit dieser Saison der Portugiese Marco Silva, der zuvor für etwas mehr als ein Jahr bei Sporting in Lissabon tätig war. Ob er die Mannschaft grundlegend verändert oder das 4-2-3-1 seines Vorgängers Michel, inzwischen übrigens bei Olympique Marseille aktiv, weiterführt, bleibt abzuwarten.

Fazit: Für den FC Bayern ist der griechische Serienmeister gerade auswärts eine nicht zu unterschätzende Herausforderung, dennoch sollte er eine machbare Aufgabe darstellen.

GNK Dinamo Zagreb

Der vierte und letzte Lostopf bescherte dem Deutschen Meister eine weitere interessante Reise. Mit Dinamo Zagreb trifft man auf den Sieger der letzten zehn kroatischen Meisterschaften (Olympiakos gewann die griechische Liga in diesem Zeitraum „nur“ neun Mal), der in Europa jedoch zuletzt nicht gerade für Furore sorgen konnte.

Lediglich in 2011 und 2012 überstand der Heimatverein von Luka Modric die Qualifikation zur Champions League und enttäuschte gnadenlos. In den 12 Gruppenspielen holte Zagreb genau einen Punkt, ein 1:1 im für beide Teams bedeutungslosen Spiel gegen Dynamo Kyiv, und hatte hierbei ein sagenhaftes Torverhältnis von 4:36. Der Tiefpunkt waren ohne Frage die letzten beiden Gruppenspiele in 2011/12, wo eine 2:6-Pleite im Bernabeu noch von einer 1:7-Heimniederlage gegen Olympique Lyon übertroffen werden konnte. Drei der vier Tore erzielte man also in diesen zwei Partien, immerhin.

In diesem Jahr qualifizierte man sich für die Champions League mit Losglück. Gegen die Luxemburger aus Esch setzte man sich ohne Glanz durch (1:1, 3:0). Gegen den wohl schwersten Gegner der Quali, Molde FK, überlebte man aufgrund der Auswärtstorregel und zwei vergebener Elfmeter der Norweger (1:1, 3:3). Die zwei Siege in der Playoffrunde gegen Skenderbeu aus Albanien (2:1, 4:1) sind auch eher der Kategorie standesgemäß zuzuordnen.

Im Kader von Dinamo finden sich kaum bekannte Namen. Torhüter Eduardo spielte bei der WM 2010 für Portugal, Innenverteidiger Gordon Schildenfeld war für Kroatien bei der EM 2012 aktiv und Flügelspieler El Arbi Soudani stand für Algerien im WM-Achtelfinale gegen Deutschland auf dem Platz. Zudem gibt es mit Junior Fernandes gibt es einen ehemaligen Bundesliga-Legionär (57 Minuten für Leverkusen in 2012/13).

Schon seit langer Zeit ist eine der größten Stärken des Vereins, Talente bereits im Jugendalter zu verpflichten und dann für vergleichsweise viel Geld ins Ausland zu verkaufen. Was in den Neunzigern schon mit Davor Suker und Zvonimir Boban gelang, sorgte in der jüngeren Vergangenheit mit Spielern wie Mario Mandzukic und Mateo Kovacic für Aufsehen. Aus der momentanen Mannschaft wird ein solcher Sprung wohl am ehesten Ante Coric und Marko Pjaca zugetraut. Die Partien gegen Bayern werden eine gern gesehene Möglichkeit sein, um sich ins europäische Rampenlicht zu spielen.

Fazit: Wie gegen Olympiakos wird den FC Bayern eine hitzige Atmosphäre erwarten, die Zagreber Fans sind berühmt-berüchtigt. Ein Blick auf die Ergebnisse der Vergangenheit und der Gegenwart zeigen aber, dass die Münchner die Partien als Favorit angehen werden müssen.

Prognose

Der FC Bayern hätte es deutlich schlimmer erwischen können, soviel steht fest. Aus Lostopf 2 ist der FC Arsenal mit Sicherheit einer der leichtesten Kandidaten. Die Gefahr jedoch: Arsenal könnten aus den letzten Aufeinandertreffen gelernt haben. Wenn Arsene Wenger es schafft, sein konterstarkes Team optimal auf den FCB einzustellen, droht speziell in der Allianz Arena ein enges Spiel. Spannend wird auch zu sehen sein, wie der FC Bayern mit den Auswärtspartien in Piräus und Zagreb zurecht kommt. Vor allem die Griechen könnten, wie schon im letzten Jahr, zuhause für eine Überraschung sorgen. Inwiefern Zagreb seinen Heimvorteil ausnutzen kann, ist fraglich. Der kroatische Winter dürfte jedoch nicht zum Problem werden. Was feststeht: Die Münchner gehen in jedes Spiel als absoluter Favorit und können eigentlich nur enttäuschen. Wenn das Team von Pep Guardiola es wie in den letzten beiden Jahren schafft, diese Favoritenrolle dominant einzunehmen und sich nicht durch unnötige Punktverluste in den Hinspielen unter Druck setzen zu lassen, sollte einer Achtelfinalteilnahme beziehungsweise einem Gruppensieg nichts im Wege stehen.

Die vorläufigen Spielansetzungen im Überblick:

  • 16.09. Piräus (A)
  • 29.09. Zagreb (H)
  • 20.10. Arsenal (A)
  • 04.11. Arsenal (H)
  • 24.11. Piräus (H)
  • 09.12. Zagreb (A)

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