24 Jahre FC Bayern – Adventskalender, Tür 14: Manuel Neuers atemraubender Hackenpass
Im Adventskalender schauen wir im Jahr 2024 auf die vergangenen 24 Jahre. Dabei entscheiden sich unsere Autor*innen für einen Moment, der aus ihrer Sicht besonders war. Das muss nicht immer zwangsläufig der größte und wichtigste, sondern kann und darf auch einfach mal ein sehr persönlicher Moment sein.
2014 und der FC Bayern. Da springen einem gleich viele Momente auf einmal entgegen. Da wäre die früheste deutsche Meisterschaft nach gerade einmal dem 27. Spieltag, der Finalkrimi im DFB-Pokal gegen Borussia Dortmund, mitsamt eines Zeitlupentores Thomas Müllers. Man könnte über Pierre Emile Højbjergs großem Finalmoment in diesem Spiel sprechen. Oder über die kassierten Standards gegen Real auf derem Weg zu La Decima. Man könnte auch allgemein über Pep Guardiola sprechen und seinem ersten Jahr. Man könnte über das inoffizielle Bayern-Highlight sprechen, dem Gewinn der Weltmeisterschaft durch den halben Bayern-Kader, wie Gerüchte über Xabi Alonso an einem Tag plötzlich auftauchten und er zwei Tage später gegen Schalke in der Startelf stand oder der 7:1-Eroberung der Roma.
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Ja, alles schöne Themen. Bei manchen glühen gar die Funken regelrecht. Aber wir wollen heute über etwas anderes sprechen. Etwas kleinem. Etwas durch und durch unbedeutendem.
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Ein außergewöhnlicher Pass
Es ereignete sich am 8. November 2014, dem 11. Spieltag gegen Eintracht Frankfurt. Einem Spiel, welches die Bayern schlussendlich durch drei Tore Thomas Müllers und einem von Xherdan Shaqiri mit 4:0 gewinnen sollten. Das Highlight allerdings setzte Manuel Neuer, als er einen Rückpass, sagen wir, sonderbar verarbeitete.
Der Ball kommt bedrängt von links in hohem Bogen auf den Torspieler (von -wart kann hier ja kaum mehr die Rede sein), sein Rückraum und die rechte Flanke sind frei, dazu presst bei Eintracht Frankfurt einzig Sonny Kittel, rechts bietet sich Xabi Alonso an, ein Volleyzuspiel halblinks auf Franck Ribéry ist allerdings auch durchaus möglich.
Auf dem Gipfel des eigenen Selbstvertrauens
Der Manuel Neuer des Herbstes 2014 war nicht irgendein Manuel Neuer und sicher nicht der Manuel Neuer, der zehn Jahre später an seinen Torhüterfähigkeiten zweifeln lässt. Dieser Manuel Neuer war amtierender Welttorhüter, Gewinner des Goldenen Handschuhs bei der WM nur vier Monate zuvor, durch die Hand auch weithin als bester Spieler eben dieses Turniers bekannt und wöchentlich wurde diskutiert, ob ein Torspieler denn in ein paar Wochen den Goldenen Ball gewinnen könne, solle oder auch nur dürfe.
Ob Manuel Neuer damals auf dem Gipfel seiner Schaffenskunst war, mag ich abschließend nicht beurteilen, zu gut war seine Phase dafür zwischen 2020 und 21. , doch definitiv war er auf dem Gipfel seines Selbstbewusstseins und so erklärt sich dann auch seine Entscheidung in diesem Moment gegen Eintracht Frankfurt: Statt den Ball nach rechts anzunehmen, zum zentralen Ribéry zu geben oder ihn einfach nach vorne zu pflügen, leitete er den Ball mit einer Mischung aus Außenrist und Hacke direkt zu Xabi Alonso weiter.
Produktiver Wahnsinn
Sicher, man führte bereits 3:0, aber eine verrückte Entscheidung bleibt es dennoch. “El Loco” Higuíta hatte auch viele verrückte Szenen, aber hier kommt eben die Rationalität des Neuers auf: Sein “Wahnsinn” ist produktiv. Sei es, wie wenn er jüngst Ousmane Dembélé vernascht oder wie hier den Angriff auf schnellstmögliche Art und Weise produktiv wieder aufbaut.
Dennoch bleibt diese Szene weitgehend ein unikat in Neuers Karriere, in gewisser Weise einzigartiger Wahnsinn. Kein Wunder, dass selbst des Gegners Trainer Thomas Schaaf da nur anerkennend nicken vermag.
Fun Fact: Leider konnten wir keinen Schnappschuss des eigentlichen Passes zum Titelbild machen, aber das oben zu sehende Bild ist tatsächlich im Nachklang eben dieses Spiels entstanden. Ganz normal ist anders, oder?
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