Souverän zu Nagelsmanns erstem Titelstreich im Supercup
Falls ihr es verpasst habt
Aufstellungen
Beide Trainer veränderten die Startaufstellungen im Vergleich zum Bundesligawochenende nur auf einer Position. Bei den schwarzgelben Hausherren ersetzte der 16-jährige Youssoufa Moukoko den verletzten Hazard, bei den Münchner Gästen rotierte Kingsley Coman für Leroy Sané in die Startelf.
Nagelsmann schenkte damit erneut Josip Stanišić das Vertrauen in der Viererkette neben Davies, Süle und Upamecano vor Kapitän Manuel Neuer. Im Mittelfeldzentrum liefen Kimmich, Goretzka und Müller auf, während Gnabry, Coman und Lewandowski die Offensive komplettierten.
1. Halbzeit
Die Dortmunder formierten sich im Mittelfeld als Raute mit Reus hinter dem Doppelsturm Haaland und Moukoko und versuchten von Beginn an, die Bayern früh zu pressen.
Bayern spielte mit Ball im 4-2-3-1 mit Gnabry über links und Coman über rechts, wobei insbesondere Müller immer wieder nach außen schob. Auffällig: Anders als zuletzt rückten die Außenverteidiger im Ballbesitz nicht nach innen. Im Gegenteil, Davies und Stanišić machten das Spiel breit, wodurch es ihnen einige Male gelang, die Dortmunder Mittelfeldraute aus ihrer Formation zu ziehen.
Gegen den Ball agierten die Münchner meist im 4-4-2, indem Müller neben Lewandowski in vorderster Linie presste. Die Nagelsmann-Elf variierte ihr Pressing situativ und ließ sich phasenweise deutlich weiter zurückfallen als noch letzte Saison. Insbesondere nach eigenen Ballverlusten gingen die Bayern jedoch fast immer ins Gegenpressing.
Alleine in den ersten fünfzehn Minuten kamen die Münchner dadurch zu mehreren vielversprechenden Ballgewinnen im Angriffsdrittel, spielen diese Situationen aber allesamt zu inkonsequent aus.
Die bis dahin größte Chance des Spiels hatten die Borussen in der 20. Minute, nachdem Bellingham einen Pass durch die Bayernabwehr genau in den Lauf von Reus spielte, aber Neuer klärte mit einer starken Parade.
Die Bayern hatten in den nächsten 15 Minuten einige Probleme, das Spiel zu kontrollieren, verhinderten aber auch gefährliche Dortmunder Chancen.
Nach einer Freistoßvariante kam Thomas Müller in der 33. Minute zur besten Chance des Deutschen Meisters. Kimmich spielte den Ball von außen flach Richtung Tor und Müller lief ein. Der Abpraller landete bei Lewandowski, dessen Schuss von Witsel zur Ecke geblockt wurde. Hansi Flicks Standardtrainer dürfte sich die Variante notiert haben.
Acht Minuten später war der Rekordtorjäger dann erfolgreich. Der permanent von Bayern attackierte Passlack konnte Gnabry nicht an der Flanke hindern und Lewandowski vollendet per eingelaufenem Kopfball.
2. Halbzeit
Die zweite Halbzeit begann ambivalent für die Bayern. Zunächst musste Coman verletzt ausgewechselt werden, Sané ersetzte ihn positionsgetreu. Nur eine Minute später hatten die Gäste dann aber Grund zum Jubeln. Erneut setzten sich die Münchner über ihre starke linke Seite durch, Davies flankte nach innen und Müller schob ein. Eventuell touchierte Lewandowski den Ball noch mit der Hacke und sicherte sich den Assist.
Die Dortmunder gaben trotz des Zweitorerückstandes nicht auf, sondern spielten in der Folge aktiv nach vorne. In der 64. Minute wurden ihre Ambitionen belohnt als Reus nach Vorlage von Bellingham sehenswert in den Winkel abschloss.
Auf nun langsam ihre Kräfte verlierende Bayern reagierte Nagelsmann mit einem Doppelwechsel. Tolisso für Müller und Musial für Gnabry sollten Frische und Entlastung für die Schlussphase bringen. Die Wechsel zahlten sich aus. Nur Sekunden nach seiner Einwechslung fing Tolisso einen Pass von Akanji ab und bediente Lewandowski, der frei vor Kobel in aller Ruhe einschieben konnte.
Mit 3:1 gewinnen die Bayern verdient den Supercup 2021.
Dinge, die auffielen
1. Wichtiger erster Titel für Nagelsmann
Justin hatte im Vorbericht den Stellenwert des Supercups angesprochen. Im Vergleich zu Pokal, Meisterschaft und Champions League fällt der Titel natürlich ab.
Für Julian Nagelsmann dürfte der Titel, sein erster im Herrenfußball, dennoch einen erlösenden Charakter haben. Der Titelgewinn und auch die Leistung nehmen viel Druck von seinen Schultern. Dass er den Titel ausgerechnet in Dortmund holte, denen er in mit Leipzig im DFB-Pokalfinale noch unterlegen war, wird die Freude nicht schmälern.
2. Rotation light und die Kaderfrage
Im Vorfeld der Saison wurde viel über die Kaderbreite des FC Bayern diskutiert. Mit Coman für Sané nahm Nagelsmann nur einen Wechsel in der Startelf vor. Diese Minimalrotation ist ein Indiz dafür, dass auch Nagelsmann mit der zweiten Garde nicht ganz zufrieden ist.
Man kann davon ausgehen, dass Sportvorstand Salihamidžić bis Ende August noch auf dem Transfermarkt aktiv wird.
Gleichzeitig hilft der kleine Kader dem Team und Nagelsmann dabei, sich aneinander und an die neuen Abläufe zu gewöhnen.
3. 4ever Gerd
Vor dem Spiel gedachten Spieler und Zuschauer dem unter der Woche verstorbenen Gerd Müller.
Passenderweise trafen heute die zwei wohl würdigsten Vertreter des aktuellen Kaders: der beste Stürmer unserer Zeit und Gerds Namensvetter Thomas.
Wir verneigen uns vor dem größten Bayernstürmer aller Zeiten.