Kingsley Schneeman entscheidet Winterkick in Berlin
Bei den Berlinern war die Lage vor der Partie relativ unklar. Wie weit ist die Mannschaft schon unter dem neuen alten Coach Pál Dárdai? Und würde man versuchen, gegen die Bayern Beton anzurühren? Auf dem Papier gab die Aufstellung einigen Raum zur Spekulation.
Falls Ihr es verpasst habt:
Die Heimmannschaft startete bei starkem Schneefall mit einem Personal, das für ein 4-3-3 oder 4-3-1-2 optimal ausgelegt gewesen wäre. Auf dem Platz blieb es aber größtenteils beim gewohnten 4-2-3-1. Überraschend war dabei, dass Mattéo Guendouzi nicht von Beginn an auflief.
Auch Hansi Flick wusste bei den Gästen aber zu überraschen: Angesichts dessen, dass man mit einer defensiv ausgerichteten Hertha rechnen konnte, stellte Flick nahezu alles auf, was ihm an Offensivkräften zur Verfügung stand: Leroy Sané, Serge Gnabry, Kingsley Coman, Thomas Müller und Robert Lewandowski spielten alle von Beginn an. Einziges Bindeglied auf dem Papier: Joshua Kimmich. Hinten stellte Flick ebenfalls erstmals seit längerer Zeit wieder um. Lucas Hernández rückte für Alphonso Davies auf die Linksverteidigerposition, Niklas Süle begann für Jérôme Boateng innen.
1. Halbzeit
Die ersten Minuten waren geprägt durch einen relativ wilden Spielverlauf. Hertha agierte sehr aggressiv und giftig, erspielte sich sogar einige gute Abschlussmöglichkeiten. Den Bayern war anzumerken, dass sie insbesondere hinten noch nicht optimal aufeinander abgestimmt waren. Gleichwohl erspielten sich die Münchner aber auch ihre Chancen in der Offensive. Nach rund 10 Minuten tauchte Sané erstmals alleine vor dem Tor der Berliner auf, wurde von Jarstein aber gefoult. Folgerichtig gab es einen Elfmeter, den Lewandowski aber nicht verwandeln konnte, weil der Keeper parierte.
Für Hertha war das ein wichtiger Moment. Sie blieben defensiv aggressiv und warteten auf Ballverluste der Bayern auf schwierigem, weil glattem Untergrund. Und die kamen auch relativ häufig, weil die Gäste es nicht schafften, das Spiel mit Geduld und Ruhe zu kontrollieren. Der Elfmeter hätte dabei sicher helfen können, doch das Glück war diesmal nicht auf Lewandowskis Seite. Dafür hatte Coman dann aber in der 21. Minute großes Glück. Sein abgefälschter Abschluss segelte über alle Herthaner hinweg ins Tor und besorgte die nicht gänzlich unverdiente, aber doch etwas schmeichelhafte Führung.
Diese schien ihnen nun etwas Rückenwind zu geben. Coman verpasste wenig später das 2:0 nur knapp, nachdem Kimmich ihn sehenswert mit einem langen Ball freispielte. Statt aber dran zu bleiben, zogen sich die Bayern zurück und ließen Hertha so mehrfach in gefährliche Zonen kommen. Das einzige, was sich in der Berliner Hälfte festsetzen konnte, war der Schnee. Wirklich souverän war das Spiel der Münchner nicht, aber das war bei den Wetterbedingungen auch nicht so einfach.
2. Halbzeit
Im zweiten Durchgang ging es mit grünem, durch Laubgebläse vom Schnee befreiten Rasen weiter und den Bayern schien das entgegenzukommen. Zumindest begannen sie druckvoller als in den ersten Minuten der ersten Halbzeit. Vor allem aber schaffte die Mannschaft von Hansi Flick es nun, das Spiel in mehr Phasen zu kontrollieren.
Hertha blieb aber nicht ungefährlich. Zu Beginn des letzten Spieldrittels kamen sie dreimal gefährlich vor das Tor von Neuer, einmal war der Ball sogar drin – allerdings waren sie zweimal im Abseits. Gerade der mittlerweile eingewechselte Guendouzi konnte das Berliner Umschaltspiel beleben. Flick reagierte erst spät und brachte in der 73. Minute Costa für Sané und Tolisso für Gnabry.
Beide fügten sich gut ein und trugen dazu bei, dass die Bayern in der Schlussphase weiter die Kontrolle behielten. Gerade Costa wusste als Anspielstation im Mittelfeld zu überzeugen. Allerdings verpasste man es, den Sack zuzumachen und das 2:0 zu erzielen. Immer wieder scheiterten gut herausgespielte Angriffe mit der letzten oder vorletzten Aktion. Die erhoffte sich Flick vielleicht von Joker Choupo-Moting, der in der 86. Minute Coman ersetzte. Stattdessen musste er aber mit ansehen, wie Hertha beinahe der Ausgleich gelang: Cunha war in der 89. Minute frei durch, weil sich die Innenverteidigung der Bayern komplett verschätzte. Sein Lupfer ging aber am Tor vorbei. Und so blieb es beim verdienten, aber sehr knappen 1:0 für den Rekordmeister.
Dinge, die auffielen:
1. Flick löst das Mittelfeld (fast) auf
Eines der größeren Probleme in den letzten Wochen war die mangelnde Raumkontrolle im Mittelfeldzentrum. Kimmich glänzt zwar seit Wochen mit überragender Form und schafft es auch alleine gut, ausreichend Bälle in die Spitze zu verteilen. Aber irgendwie fehlte ihm dann doch immer mal jemand, der ihn beim Gestalten des Spiels im Sechserraum unterstützt und bei Ballverlusten mit absichern kann.
Vergangene Woche durfte Marc Roca sich an dieser Aufgabe probieren. Er machte es zumindest mit dem Ball so gut, dass die Bayern in vielen Phasen des Spiels kontrolliert und sauber aufbauen konnten. Letztendlich war es keine überragende Leistung des Spaniers, aber ein kleiner Fingerzeig, dass es mit einem zweiten Spielgestalter gerade gegen defensiv gut organisierte Mannschaften besser funktionieren könnte.
Gegen Hertha entschied sich Flick nun aber dazu, Kimmich noch mehr zu isolieren. Zwar wechselten sich Gnabry und Müller regelmäßig ab, um den Sechser zu unterstützen, aber mitunter war dieser Support doch recht inkonsequent. Und so war Kimmich vor allem in der ersten Halbzeit zu oft das alleinige Bindeglied zwischen Offensive und Defensive, was Hertha mehrfach für sich nutzen konnte. Auf schwierigem und glattem Untergrund gelang es den Berlinern immer wieder, Bälle zu erobern und mit wenigen Kontakten umzuschalten. Zwar erspielten sich die Münchner auch viele gute Chancen in der Offensive, aber zu oft kam Hertha in gefährliche Räume. Zur Pause hätte es auch gut und gerne 1:1 stehen können, wenngleich die Bayern ein Chancenplus hatten.
In der zweiten Halbzeit lief es dann etwas besser. Die Bayern waren grundsätzlich geduldiger und kontrollierter in ihrem Spiel nach vorn, verloren dadurch seltener den Ball. Auch die Tiefenstaffelung war dann verbessert. Hertha bekam zwar immer noch kleine Chancen, aber wirklich gefährlich wurde es bis zur Schlussphase kaum. Weil man es jedoch abermals verpasste, rechtzeitig das zweite Tor zu erzielen, lief man in den letzten Minuten Gefahr, noch den Ausgleich zu kassieren. Das Comeback der „Lineup of death“ ist also durchaus ambivalent zu bewerten. Offensiv war das mitunter stark, defensiv fehlte vor allem im Sechserraum zu oft Druck auf den Ball, wenn Hertha die vorderste Pressinglinie überspielen konnte oder in Umschaltmomente kam.
2. Kimmich
Über Kimmich gibt es aktuell eigentlich nicht mehr zu sagen als: „Weltklasse!“ Zwar hatte er gegen Hertha als einziger echter Mittelfeldspieler einen schweren Job, aber wie er den löste, war bemerkenswert gut. Seine Passrange ist schlicht beeindruckend. Jeder Angriff trug in irgendeiner Form seine Handschrift und auch gegen den Ball war er stets ein Anker in teils schwierigen Kontersituationen.
3. Gnabry als Achter
Erstmals seit längerer Zeit nahm Flick mehrere Veränderungen an seiner zentralen Achse vor. Hinten kam Süle für Boateng in die Startelf und im Mittelfeld agierte Gnabry als Achter. In der Offensive tat es dem Spiel der Bayern gut, jemanden im Zentrum zu haben, der Tempo, Dribblings und Zug zum Tor mitbringt. Gnabry belebte das Spiel im letzten Drittel merklich. In der Absicherung gab es aber mitunter Probleme, weil Kimmich zu oft auf sich allein gestellt war. Das führte auch dazu, dass Müller noch intensiver mit nach hinten arbeiten musste und in manchen Situationen in seiner wichtigen Offensivrolle fehlte. Man merkte der Mannschaft aber auch an, dass sie mit andauerndem Spielverlauf besser damit zurechtkam.
4. Erneuter, aber wichtiger Arbeitssieg
In Berlin ist es traditionell schwer für die Bayern und Pál Dárdai hat es tatsächlich geschafft, zuletzt sehr angeschlagene Herthaner auf ein Niveau zu bringen, das gegen im Moment vor allem defensiv anfällige Bayern fast ausgereicht hätte. Am Ende fehlte seiner Mannschaft vor allem die Effizienz vor dem Tor. Gelegenheiten zum Ausgleich gab es einige, genutzt hat Hertha keine. Die größte Möglichkeit war Cunhas Sololauf auf das Bayern-Tor kurz vor dem Ende. Es wäre wohl der sichere Punkt gewesen.
Effizienz fehlte aber auch den Bayern, die an diesem Abend immerhin in der Offensive ein paar Glanzmomente zeigen konnten. Alles in allem war es aber erneut nicht mehr als ein Arbeitssieg, der lange auf der Kippe stand. Im Vergleich zu den Fortschritten in den vergangenen Partien war es eher ein kleiner Rückschritt, was die defensive Stabilität anbelangt. Aufbauen kann die Mannschaft von Hansi Flick aber auf die Phase nach dem Seitenwechsel. Bis zu Cunhas Riesenchance hatte man die Partie erstmals konstant im Griff. Das zweite Tor schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Stattdessen hat man sich das Leben aber selbst erschwert. Aber Müller hat es gut zusammengefasst: Man kann nicht erwarten, dass die Mannschaft in jedem Spiel ein Feuerwerk abbrennt.
Wenn man Thiago so bei Liverpool sieht da kommen einem die Tränen was wir da für Tolisso CM Sarr Costa weggeworfen haben.
Schauerliche Fehlentscheidung.
Warum bringt Flick Costa und Tolisso???
Auch wenn inzwischen hier Konsens ist, nicht mehr auf diese immerwährenden, selben, um-sich-selbst-kreisenden, ermüdenden Aussagen einzugehen, an der Stelle muss ich es kurz machen (schiebt es auf meine ermattete Selbstdisziplin am Ende einer anstrengenden Woche): Niemand hat T. „weggeworfen“. Und schon gar nicht in der Kausalität, die der Post versucht herzustellen: Als wäre T. WEGEN der anderen 4 abgegeben worden. Absurd. Genauso wie die andere Aussage: Ich HABE Thiago gegen Brighton gesehen. Und auch in den letzten Wochen. Da kommen mir mehr aus Mitleid für ihn Tränen, da er in den Zweikämpfen manchmal so gar nicht mit den humorlosen PL Kontrahenten zurechtkommt…die Leistungen sind trotzdem OK, aber lange nicht so, dass man … ach lassen wir das….
… und wenden uns dem zu, dem ich beipflichte: Warum kommt in einem Spiel, in dem wir mehr Stabilität brauchen, nicht der defensivere Roca? Ganz abgesehen von der Aktion in der (vor?)letzten Woche, die ruhig auch eine Denkpause bei Tolisso zur Folge hätte haben können.
Wenn Thiago sagt: „Ich will weg, ich will zu Liverpool“, denn hat das überhaupt nichts mit „weggeworfen“ oder mit „Fehlentscheidung“ zu tun. Alaba wird auch nicht weggeworfen und wird gehen.
Fünfter Sieg in Folge. Wieder mal zu Null. Vorsprung zumindest behauptet. Also alles Check.
Ansonsten wieder, wie aktuell üblich, ein hart erkämpfter Arbeitssieg. Da kamen Erinnerungen an viele Spiele der letzten Jahre auf.
Berlin im Winter (warum spielen wir eigentlich immer im Winter dort?), Dardai als Trainer . Puh, wann war das mal nicht mühsam?
Wobei die schwierigen Platzverhältnisse, vor allem in der 1.HZ, auch zu berücksichtigen wären. Wenn man da sah, wie der Ball manchmal regelrecht steckenblieb?
Eine ziemlich wagemutige, sehr offensive Aufstellung. Am Anfang schien das auch schief zu gehen. Vor allem in den ersten 20 Minuten marschierten die Berliner das eine oder andere mal zu oft durch unser Mittelfeld und Abwehr. Danach haben wir das besser in Griff bekommen. Unsere defensivere Ausrichtung hat sich schlussendlich ausgezahlt, wenn auch unsere sehr vorsichtigen AV unser Offensivspiel nicht gerade befruchten konnten. Muss man wohl als notwendigen Kompromiss ansehen. Schließlich hatten wir ja alle eine etwas sichere Auf- und Einstellung gefordert.
Das Lewy mal einen Elfer verschießt, geschenkt. Muss ja mal passieren, schien ihn aber über das Spiel etwas zu beschäftigen. Komischerweise sah das aus, als ob er seinen automatisierten Anlauf etwas verändert hat.
Extrem schwierig der Auftritt von Gnabry und Sane. Bei Gnabry war im Grunde jede einzelne Aktion gar nix. Sane hatte in der 1.HZ 2,3 gute Szenen. Der Rest? Schweigen.
Coman im Moment eine Klasse besser als die beiden zusammen. Ist natürlich schwierig ein Offensivspiel aufzubauen, wenn zwei entscheidende Protagonisten jeden Ball verhühnern. Ihre Auswechslung absolut folgerichtig. Bezeichnenderweise war sogar Costa nach seiner Einwechslung eine Verstärkung.
Kimmich in den ersten 60 Minuten sehr stark und dominant, hat dann auch immer mehr den Faden und den Zugriff auf das Spiel verloren. Auch nach diesen fünf Siegen in Folge bleibt trotzdem der Phantomschmerz namens Thiago. Leute, was der uns fehlt!!
Wer uns eines Tages ebenfalls unfassbar fehlen wird ist Manuel Neuer. Der hat ein Dutzend potentiell gefährlicher Szenen derart souverän entschärft, dass wir uns jetzt schon gar nicht mehr daran erinnern können. What a man!
Und jetzt freue ich mich, ohne jeden zynischen Unterton, tatsächlich auf die anstehende Klub-WM.
Jungs, holt euch das Ding!
Wenn ich Roca wäre, würde ich jetzt zu Atleti wechseln.
Ein Drahtseilakt, der gerade noch gut ging.
Mir fehlt inzwischen eine klare Handschrift des Trainers bzgl. Spielstil und Taktik: So ein Mittelfeld wird sich weder einspielen – noch für Struktur sorgen können.
Ich würde nicht sagen, dass die Handschrift des Trainers fehlt. Er hatte halt gestern eine Idee im MF (welche ich auch anders gewählt hätte), um defensiven Berliner entgegenzutreten.
Recht geben möchte ich dir aber in deiner Behauptung dass es wenig bringt eine MF Formation aufzubieten, welche in dieser Form wohl nicht oft zusammenspielen wird.
Das Spiel mit seiner Charakteristik (def. Berliner) und der Kadersituation (Goretzka und Javi positiv) wäre für Roca ideal gewesen. Selbst vor Tolisso hätte ich Roca eingetauscht, da wir mit Marc über Ballbesitz die Uhr eher runterspielen als mit Coco.
Ich bin begeistert. Hansi schont Roca für höhere Aufgaben oder gar für einen Tausch gegen Thiago, den Helden von Anfield. Was zum Teufel reitet den Kerl, dass er einen guten Spieler am ausgestreckten Arm verhungern läßt? Zum Teufel, da muss doch mal ein Kraft-Meier was dzu sagen.
Wenn ich die Wahl habe zwischen Roca und keinem Mittelfeldspieler und ich entscheide mich für Letzteres, dann dürfte einiges im Argen liegen. Gnabry auf der 8, das hätte ich erwartet, wenn verletzungsbedingt 11 Feldspieler zur Verfügung stehen inkl. Bank. Vielleicht ist an den Gerüchten Brazzo-Einkaufspolitik vs. Flick’sche Vorstellungen also doch etwas dran.
Ansonsten sehr schön zu sehen, dass Hernandez die (Zwangs)Pausen nicht übel nimmt. Aus meiner Sicht eines seiner stärkeren Spiele – und: er klickt immer besser mit dem Rest der Mannschaft. Auch Süle kommt immer besser in die Spur. Dem Mann muss Vertrauen gegeben werden.
Selbiges kann man für Sane leider nicht sagen. Ein toller Einzelspieler aber einer für’s System? Auf MSR hatte jemand mal die Bedenken geäußert er könne von der Körpersprache zu einem zweiten Özil werden. Ich hoffe wirklich, Flick fixt das. Sonst erwartet den Verein hier ein ziemlich teures Missverständnis. Und man hat irgendwie auch nicht das Gefühl, dass Sane viel Spaß hat, im Vergleich zum Rest des recht eingeschworenen Haufens.
Naja, Flick hatte ja die Wahl zwischen Roca & Tolisso und keinem Mittelfeld-Spieler. Ich konnte mit der hyperoffensiven Aufstellung und den defensiver agierenden Müller und Gnabry nix anfangen. Auch wenn letztgenannter einige Male gut nach hinten gearbeitet hat. Nach vorn hat leider das eine Tor nix geändert, da trifft er aktuell einfach viele Entscheidungen.
Und ja, warum Tolisso ran durfte erschließt sich für mich nicht. Spielerisch schlechter als Roca und auch nicht wirklich der absolute Zweikämpfer vor dem Herrn.
Ist gut gegangen aber ich hoffe einfach mal irgendwann finden wir wieder zu mehr Spielkultur, so ist mir das zuviel „Flick & Rush“ ;-)
Kann mir bitte mal einer Erklären, warum der Elfer von Lewandowski verschossen wurde?
Ich finde es Respektlos gegenüber Lewa und Jarstein.
Jahrstein hat ihn gut gehalten, und Lewa auch nicht schlecht geschossen. Halt nur die falsche Ecke.
Wäre er weit über das Tor oder ins Seitenaus, würde ich ein „verschossen“ noch verstehen, aber so finde ich die allgemeine Berichterstattung nicht gut.
Ein Professor der Mathematik fordert seine Studenten dazu auf ihm 2 zweistellige Zahlen vorzugeben, damit er sie addieren kann.
9 Mal sagt er das richtige Ergebnis, beim 10. kommt er auf ein falsches.
Alle Studenten kichern.
Und die Lektion der Stunde: Du kannst alles richtig machen, so oft wie du willst. An das erinnert man sich nicht. Machste einen Fehler biste der Depp, den man dir noch Jahre später vorträgt.
So wie Olli Kahn bei der WM 2002. Er hatte den entscheidenen Fehler im Finale gemacht.
Die älteren unter uns erinnern sich vielleicht, dass niemand aber auch absolut niemand 2002 damit gerechnet hatte, dass Deutschland überhaupt die Gruppenphase übersteht. Kahn war in der Form seines Lebens, holte Bälle aus den Ecken dass wir alle nur durchgedreht sind. Nicht nur eine oder zwei Paraden pro Spiel, das waren teilweise gefühlte 10.
Bei einer 1-0-Führung in einem Bundesliga-Auswärtsspiel, läuft ein Stürmer der Heimmannschaft in der 88. Minute von der Mittellinie alleine auf unser Tor zu.
Und das nach einem simplen Ballverlust und einem noch simpleren Steilpass.
Für mich unglaublich und unfassbar.
Aber im verkomplizierten und verkopften Fussball der heutigen Zeit eine nicht zu verhindernde Tatsache.
Das habe ich gestern auch gesagt. Unglaublich.
Und es hat mich in meiner Einschätzung bestätigt, dass unserem Spiel gestern in der 2. Halbzeit statt Tolisso ein echter zweiter 6. (Roca) besser getan hätte, um stabiler zu stehen und hinten „zuzumachen“
Stimme dir zu.
Gewisse Fußballweisheiten von früher zählen im „modernen Fußball“ scheinbar nichts mehr. Der Fußball wird wirklich immer mehr verkompliziert.
https://www.sport1.de/fussball/bundesliga/2021/02/fc-bayern-muenchen-mit-sieben-stunden-verspaetung-zur-klub-wm-nach-katar
Damit war die Vorverlegung für die Füße!!
Erfüllt der FCB jetzt eigentlich noch die Corona-Vorgaben der FIFA?
In der Terminplangestaltung zeigt sich mal wieder die völlige Unflexibilität der DFL. Was hätte dagegen gesprochen, das Hertha-Spiel auf einen anderen Termin zu legen? Mitte Januar stand fest, das beide Mannschaften nicht mehr im DFB-Pokal vertreten sind, womit man auf den Termin des Pokal-Achtelfinales oder des Pokal-Viertelfinales (Anfang März) hätte gehen können. Selbst eine Verlegung des Spiels um einen Tag auf Donnerstag, den 4.2. hätte schon etwas Entzerrung gebracht. Optional wäre auch noch die Woche der Achtelfinal-Rückspiele, in der Bayern nicht spielt, eine Möglichkeit gewesen. Chancen hätte es genug gegeben, aber da müsste man halt auch den Willen dazu zeigen, zumindest ein paar Nuancen von Schema F abzuweichen und das ist bei den deutschen Fußballgremien scheinbar undenkbar. Ich kann mich noch daran erinnern, dass manch andere Ligen sogar in der Endphase der Saison mal Mannschaften, die im CL-Halbfinale standen, das Ligaspiel, das am Wochenden zwischen den beiden Halbfinal-Spielen angesetzt war, einfach nach hinten verschoben haben, so dass diese Teams zwischen Hin- und Rückspiel eine ganze Woche Pause hatten. Das war z.B. 2010 bei Lyon so und ich glaube auch mal bei Real Madrid. Ich könnte heute auch noch vor Wut im Dreieck springen, wenn ich dran denke, dass DFL und DFB 2013 unseren Brasilianern Dante und Luiz Gustavo die Chance auf den Pokalsieg und die Triplefeier nahmen, weil sie das Pokalfinale nach dem CL-Finale terminierten, weshalb die Brasilianer zum Confed-Cup mussten. Mit einer einzigen englischen Woche mehr während der Rückrunde (und damals war der Spielplan nicht ganz so voll wie in einem Corona-Jahr) hätte man es geschafft, die Saison eine Woche früher zu beenden und das Pokalfinale planmäßig eine Woche vor dem CL-Finale zu spielen.
Ich hoffe mal, dass sich diese Unflexibilität jetzt nicht negativ auf die Klub-WM auswirkt, sowohl bzgl. der Corona-Vorgaben als auch bzgl. der Leistung.
Für mich sieht das vor allem offensiv noch sehr unfertig aus. Ich hoffe nur, was wir da an Ansätzen gerade bieten, ist noch nicht der Weisheit letzter Schluss, nur ist mir nicht ganz klar, worauf die Entwicklung abzielen soll. Ich wünsche mir da einen deutlichen Zuwachs an Abstimmung im Gesamtvortrag, aber ich vermag leider keine größeren Fortschritte zu erkennen. Das Kombinationsspiel muss noch kräftig geölt werden, und wer in der Vorwärtsbewegung noch vor der Mittellinie wegen eines Dribbelversuchs den Ball verliert, statt abzuspielen, der sollte zu einer fünfstelligen Spende für wohltätige Zwecke verdonnert werden.
Die These, Flick unterlaufe das Leistungsprinzip, weil er Hernández Davies vorzieht, konnte aus meiner Sicht durch das gestrige Spiel nicht mehr an Plausibilität gewinnen. Der Mehrwert, den Hernández angeblich bringen soll, hält sich doch sehr in Grenzen. Oben hat @Jo schon die „vorsichtigen AV“ erwähnt. Ob wir dadurch so sehr viel sicherer standen, wage ich aufgrund der Anfangs- und Endphase (wo wir geradezu um das Unentschieden gebettelt haben) stark zu bezweifeln. Hertha kam da zu guten Aktionen, am Anfang gerade auch über Außen. Vielleicht macht Davies mehr Fehler, aber er beteiligt sich auch mehr am Spiel und kurbelt es stärker an, als Hernández. – Die sehr offensive Ausrichtung, die einige hier beklagen, war dabei sogar noch weniger das Problem. Chancen gab es doch en masse, die wurden aber leider nicht genutzt, zudem zeigte Jarstein zeigte ein paar sehr gute Paraden. Pep hat bei uns schon ähnlich offensive Aufstellungen gewählt. Und Kimmich hatte ein paar uncharakteristische Böcke mit gravierenden Abspielfehlern und Ballverlusten in der ersten Halbzeit, während der wiederum agile Gnabry doch zeitweise etwas tiefer spielte und das dann meinen Eindrücken nach auch ganz gut machte. Roca würde ich aber auch gerne mehr sehen, denn er hat eine Pass-Sicherheit, die uns zu Gesicht stehen würde.
Hernandez war gestern sicherlich nicht perfekt. Er lieferte aber eine grundsolide Partie ab. Hinten stand er sicher. Die Chance von Lukebakio in der 3. Minute geht auf die Kappe von Süle, der das Abseits aufhob, ansonsten hätten die drei anderen Verteidiger gut nach vorne geschoben. Nach vorne hatte Hernandez ein paar gute Laufwege, die er leider nicht mit gefährlichen Hereingaben abschließen konnte, wie es gestern übrigens auch Coman oder Pavard nicht schafften. Die einzige vernünftige Hereingabe brachte gestern Sane zustande, als er am Ende der 1. Halbzeit gut für Coman zurücklegte, der dann aber in die Wolken ballerte.
Hernandez Passsicherheit war in Ordnung. Sie war nicht so perfekt, wie das z.B. bei Lahm der Fall war, aber sicherlich nicht fehlerhafter als bei vielen anderen Außenverteidigern in der langen Geschichte des FCB. Summa summarum lieferte er eine solide Partie mit Zug nach vorne und kaum Fehlern nach hinten ab. Das ist zwar weit von dem entfernt, was Davies in der Vorsaison bot, aber auch deutlich über dem, was Davies derzeit zustande bringt. Wenn jemand ernsthaft behauptet, dass Davies und Hernandez momentan etwa auf dem gleichen Level sind, dann kann ich hier nicht mitgehen. Ich werfe noch einen anderen Aspekt ein. Obwohl Hernandez seit Dezember wieder in Flicks Hierarchie klar die Nummer 2 ist und bedeutend weniger Spiele kriegt als Davies, zeigt Hernandez bessere Leistungen als Davies. Wie wäre das wohl erst, wenn er uneingeschränkter Stammspieler wäre? Mit jedem Einsatz wachsen normalerweise Selbstvertrauen und Abstimmung mit den Teamkollegen, oder?
Flick hofft natürlich, dass er Davies so schnell wie möglich wieder auf das Niveau vom Sommer 2020 bringt, aber das scheint leider nicht so schnell zu gelingen. Da stellt sich die Frage, ob ich lieber einen Spieler bringe, der Weltklasse abliefern kann, momentan aber häufig nicht einmal durchschnittliches Bundesliganiveau erreicht, oder ob ich jemanden bringe, der seine Seite zuverlässig dicht macht und dabei zumindest gehobenes Bundesliganiveau nie unterschreitet und teilweise sogar zeigt, warum er Stammspieler beim amtierenden Weltmeister ist. Da wäre mir sprichwörtlich gesagt (ohne irgendjemanden beleidigen zu wollen) der Spatz in der Hand lieber als die Taube auf dem Dach.
Nun ja, es war ja zu erwarten, dass unser beider Deutungsintentionalität da nicht kongruiert. Ich habe gestern Szenen gesehen bei denen, wäre Davies anstelle von Hernández beteiligt gewesen, man wieder von Stellungsfehlern gesprochen hätte. In den wenigen Fällen, wo er mit vorne war, bisweilen mehr als Alibi, kam er, nachdem der Ball (nicht durch ihn) verloren ging, beim dann folgenden Gegenstoß nicht merh hinterher. Weswegen er dann nach vorne auch wesentlich zögerlicher wurde.
@severalseasons: eben weil auch Hernandez weit davon entfernt ist, perfekt zu spielen, ist doch so eine Diskussion erst möglich. Wäre er in Galaform, dann müsste man ja Flicks Geisteszustand hinterfragen, wenn er auf einen solchen Spieler verzichtet. Dann wären die Rollen nämlich so klar verteilt, wie bei Neuer und Nübel, bei Coman und Costa oder bei Lewandowski und Chouop-Moting und dann würde sich eine Diskussion erübrigen. Im Fall Davies und Herandez schaut es definitiv anders aus und deswegen kann man Argumente pro oder contra für beide Spieler finden und man wird für jede These mindestens einen Experten (da zähle ich uns zwei jetzt mal nicht dazu -sorry about that) finden, der pro Davies oder pro Hernandez argumentiert. Entscheiden muss es ohnehin der Trainer des FCB und der ist auch der einzige, der sich im Zweifelsfall dafür Kritik anhören muss.
Ich kann dir momentan nur in einer Sache nicht zustimmen und das ist die These, dass Davies mehr für das Offensivspiel leistet. In Zahlen ausgedrückt kannst du – zumindest was diese Saison angeht – keine Argumente dafür bringen, denn Davies steht noch bei 0 Torbeteiligungen. Vom subjektiven Empfinden her mag es vielleicht sein, dass er mehr Tempo nach vorne reinbringt, aber wenn er mal durch ist auf seiner Seite, kommen genau die gleichen unbrauchbaren Hereingaben wie gestern bei Hernandez. Es wäre mir auch nicht aufgefallen, dass er seine Partner auf der linken Seite besonders geschickt freispielt oder ihnen mehr Möglichkeiten bietet als das Hernandez schafft. Defensiv gesehen hat er einfach mehr Böcke drin und kann seine Stellungsfehler auch nicht mehr so zulaufen. Nicht umsonst wurde sein Topspeed in den letzten Spielen meistens mit ca. 33 km/h gemessen, während zu Spitzenzeiten Zahlen von 35 bis 36 km/h gemessen wurden.
Das war gestern kein gutes Spiel von Hernandez.
Er hatte alleine fast so viele Fehlpässe wie Sane, Gnabry und Coman zusammen. Die drei waren auch die einzigen im Team mit einer schlechteren Zweikampfbilanz als er.
Gut gefallen hat er mir nur in den letzten Minuten, als es galt das Ergebnis runter zu spielen. Da war er wieder im alten Atletico-Modus.
Das soll übrigens kein Beitrag zum Thema Hernandez vs. Davies sein.
Aber um es mit den Spielern zu vergleichen die auf dem Platz waren: Pavard war gestern deutlich stärker.
Hernandez hat in meinen Augen gestern sehr solide gespielt, defensiv stabil, offensiv unauffällig.
Das „Problem“ an Hernandez ist, dass wir 80 Millionen für ihn bezahlt haben. Und für dieses Geld will ich einen Verteidiger, der defensiv mehr ist als stabil und offensiv auch stattfindet. Bei Atletico und Frankreich war er das anscheinend mal, sonst wäre wohl keiner auf die Idee gekommen ihn für dieses Geld zu verpflichten.
Bleibt die Frage, an was liegt es, dass er bei uns nur ein Allerweltsverteidiger ist?
An ihm, am System, am Trainer?
Ich hab keine Ahnung, langsam wird es aber Zeit, dass er mehr ist als ein durchschnittlicher Verteidiger.
(Habe gerade geantwortet aber der Post ist verschwunden, vielleicht habe ich einen Tippfehler bei der Adresse eingebaut -sorry für den womöglichen Doppelpost, darf gerne getilgt werden)
Lieber @willy, als „Experten sehe ich mich nun wirklich nicht, keine Angst ;-). Ich versuche nur, meine – vermutlich unzulänglichen – Wahrnehmungen zu beschreiben, die gerne als „falsch“ oder korrekturbedürftig bezeichnet werden dürfen. Darum geht es ja gerade hier für mich: seine Eindrücke teilen und sehen, was dann als Resonanz rumkommt. Ich bin mir aber auch durchaus im Klaren darüber, wie einige Narrative durch die Gruppendynamik, die eben forenbedingt ist, faktenähnlichen Staus erhalten, wenn sie nur oft genug wiederholt werden. Wahrnehmungskonsense stärken eben das Zusammengehörigkeitsgefühl, was für viele die Motivation ist, sich an so einer Sache zu beteiligen, und davon schließe ich mich auch nicht aus. Whatever gets you through the night…allerdings reizt es mich dann auch hin und wieder zum Widerspruch gegen den „Foren-Mainstream“. – Wichtiger als die AV-Frage ist für mich allerdings, was da gerade im Offensivspiel (nicht) passiert. Ich habe nicht den Eindruck, dass der nächste Entwicklungsschritt gemacht wird und ein wenig mehr Organisation ins Chaos kommt. Ein „fast-wie Guardiola-Flick“ wäre mir deutlich lieber als ein „fast-wie-Klopp-in-seiner-Frühphase-Flick“. Man kann eine Mannschaft auch nach dem Kriterium betrachten, ob und wie die Möglichkeiten, die in ihr schlummern, realisiert werden. Neben den aktuellen Wettbewerben und dem Sammeln der Punkte gibt es ja eventuell auch noch den kreativen Aspekt in der Konkurrenz von Ideen und Spielanlagen, und wie perfekt deren Umsetzung auf dem Spielfeld gelingt. Ich schaue mir Fußball gern unter diesem Blickwinkel an, auch wenn ich weiß, dass es hier eine Fraktion gibt, die sich ob solcher Überlegungen schaudernd abwendet, vermutlich weil ihre Sinnstiftung und die Sinnfindungsmechanismen stärker auf dem Wohl und Wehe des Vereins gründen.
@wohlfarth:
Ich denke, dass die Ablöse für Hernandez viel zu hoch war und er somit niemals das Niveau erreichen wird, das man bei dieser Ablösesumme erwarten würde. Das ist der Bereich von Virgil van Dijk und an den wird Hernandez nie hinkommen. Auf der anderen Seite haben ManUnited für Maguire und Juve für de Ligt auch ähnliche Summen bezahlt und diese beiden sind auch weit vom Niveau von van Dijk entfernt. Auch ManCity hat mit seinen 60 Millionen + x-Transfers für Abwehrspieler (Laporte, Ruben Dias) nicht unbedingt eine Abwehr, die so sicher wäre wie die Bank of England.
Die Ablösesumme sollte man Hernandez somit nicht dauernd vorhalten. Was wäre die Alternative? Ihn verkaufen und schauen, dass man mit einem blauen Auge aus dem Geschäft rauskommt und „nur“ ca. 30 Millionen Verlust mit ihm macht? Oder ihn regelmäßig einsetzen und hoffen, dass er in den nächsten Jahren ein zuverlässiger und konstanter Verteidiger ist. Das hätte man dann zweifelsfrei auch billiger haben können, aber diese Kröte muss man eben schlucken. Martinez war ehrlich gesagt von seinem Wert als Spieler für die Mannschaft auch nur in der Triplesaison wirklich die damalige Rekordablöse von 40 Millionen wert. In späteren Jahren hat er – auch aufgrund vieler Verletzungen – sicherlich nicht mehr gebracht, als Spieler, die deutlich günstiger gewesen wären.
Das Hauptproblem liegt mMn ohnehin darin, dass Hernandez niemals ein Außenverteidiger war, der auf dieser Position absolutes Weltklasseniveau verkörperte und er deshalb auf dieser Position auch nie das wird zeigen können, was man bei seinem Preisschild erwarten dürfte. Auch bei der WM war er nicht besser als derzeit bei Bayern. Er war von allen Stammspielern Frankreichs derjenige mit der schlechtesten Durchschnittsnote im gesamten Turnier, solide eben, aber auch nicht mehr. Als Innenverteidiger zeigte er bei Atletico sein Können und als solchen hat man ihn auch geholt. Somit würde ich deine letzte Frage dahingehend beantworten, dass er in unser System möglicherweise nicht so reinpasst und der Trainer ihn hauptsächlich auf einer Position spielen lässt, auf der er nicht recht viel mehr zeigen kann, als er es momentan tut. An seiner Einstellung liegt es sicherlich nicht, denn ich glaube schon, dass der Junge alles gibt.
Hernandez hat letzte Saison 6 Spiele mit 90 Minuten bestritten und diese Saison 8. Solange er kein regelmäßiger Stammspieler ist, ist er aus meiner Sicht schwer zu beurteilen. Darüber hinaus spielt er auf einer Off-Position. Seine beste Saison hatte er als IV und hier sollte er nächste Saison auch fest spielen, wenn Alaba weg ist. Im Idealfall neben Süle und Boateng. Dann brauche ich keine 40 Millionen ausgeben, denn ich habe vor 2 Jahren das Doppelte für diese Position bezahlt und der Mann sitzt überwiegend auf der Bank.
Die hohe Ablöse war pre-Corona zu Spitzenzeiten, als Spieler für über 100 Mio. in Europa Vereine wechselten. Als zweite Wahl ist er mit diesem Preisschild immer „in doubt“, damit muss er leben; aber mir wird er – wie so oft – hier viel zu voreilig abgeschrieben. Ich denke es ist nicht zu spät, dass er zu einem starken IV reifen kann, wenn er die Chance bekommt.
@willythegreat:
Ich halte Hernandez die Ablösesumme nicht vor und genauso weiß ich, dass diese noch zu einer anderen Zeit bezahlt wurde. Und verkaufen will ich ihn auch nicht.
Aber ich glaube schon, dass Hernandez in der Vergangenheit wesentlich besser gespielt hat und auch in Zukunft viel besser spielen kann, als er es im Moment tut. Die Hoffnung habe ich noch nicht aufgegeben, aber irgendwann sollte mal was passieren. Nur einen Tick besser sein als ein schwächelnder Davies kann nicht sein Anspruch sein.
Und der Vergleich mit Martinez hinkt gewaltig. Einzige Gemeinsamkeit ist, dass beide in Deutschland ziemlich unbekannt für viel Geld aus Spanien kamen. Martinez war bis zu seinem Kreuzbandriss Weltklasse mit großem Anteil an zahlreichen Titeln, konnte dieses Niveau danach leider nie wieder erreichen und ist seitdem immer noch ein durchschnittlicher Defensivspieler.
Hernandez war bei uns bisher nur ein durchschnittlicher Defensivspieler, Weltklasse habe ich von ihm noch nicht gesehen.
@wohlfarth: zum Thema Martinez:
Martinez hatte ein überragendes Jahr und das war seine erste Saison. Nach kleineren Anlaufproblemen, die vor allem an seiner späten Verpflichtung lagen, spielte er bis zur Winterpause gut, aber nicht überragend. Das war für viele sogenannte Experten schon ein Grund, ihn in Frage zu stellen und zu unken, dass er zwar ein guter Spieler sei, aber niemals diese Investition rechtfertigen würde. In der Rückrunde avancierte er dann zu einem Weltklasse-Abräumer im defensiven Mittelfeld. Das war sein absoluter Höhepunkt und wurde möglicherweise mit dem Tor im Supercup gegen Chelsea noch gekrönt.
Im ersten Jahr unter Guardiola stehen für ihn nur noch 18 Bundesligaspiele zu Buche. Dann erfolgte in der Vorbereitung auf die Saison 2014/15 beim Supercup in Dortmund der von dir angesprochene Kreuzbandriss und seitdem ist er leider definitiv kein absoluter Leistungsträger mehr gewesen.
Versteh mich bitte nicht falsch. Javi gehört zu meinen absoluten Lieblingsspielern und ich möchte keine Sekunde missen, die er unser Trikot getragen hat. Ich wollte nur sagen – völlig unabhängig von dem, was Hernandez bisher gezeigt haben mag oder nicht – das unser damaliger Rekordmann streng genommen auch nur kurze Zeit seiner Bayernkarriere wirkliche Weltklasse verkörpert hat. Diesen Zeitraum hat er damit freilich dem jetzigen Rekordmann Hernandez voraus. Hoffen wir mal bei ihm darauf, dass hier erst die Verletzungen kamen und dann der Aufstieg in höhere Regionen.
@willythegreat:
Und wenn Martinez nur eine einzige Partie auf Weltklasseniveau gezeigt hätte, dann wäre das immer noch ein Weltklassespiel mehr gewesen als Hernandez bisher bei uns gezeigt hat. Also ist ein Vergleich völliger Quatsch und eine Beleidigung für Javi.
@wohlfarth: ich habe lediglich gesagt, dass man nur aufgrund der Ablöse nicht automatisch Weltklasseleistungen erwarten darf und diese schon gar nicht am laufenden Band. Am Beispiel Martinez habe ich das auch noch einmal aufgezeigt. Es liegt mir fern zu behaupten, dass Hernandez und Martinez von ihren Verdiensten für unseren Verein vergleichbar wären. Das wäre in der Tat eine Beleidigung für Martinez. Allerdings muss man auch sagen, dass Martinez das Glück hatte, dass er auf Betreiben einesTrainer geholt wurde, der ihn dann auch ausnahmslos auf seiner Wunschposition spielen ließ. Bei Hernandez ist das ja leider nicht der Fall. Ab dem Moment, an dem Martinez von Pep in die Innenverteidigung beordert wurde, war er auch nicht mehr auf dem Topniveau, auf dem er zuvor im defensiven Mittelfeld agierte. Das Problem bei Hernandez ist auch, dass er (was man bei seiner Ablöse eigentlich erwarten müsste) auch bei Atletico kein Weltklassespieler war. Er war ein hochveranlagter Verteidiger und es gehört ja mittlerweile zur Mode im Fußballgeschäft, dass man für Spieler, denen man den Sprung in die Weltklasse zutraut, Unsummen auf den Tisch legt, siehe auch Dembele, Havertz etc. Die waren auch noch keine fertigen Topstars, als sie für irrwitzige Summen transferiert wurden, sondern nur eine Investition in die Zukunft mit allen Risiken. Hernandez war noch nicht einmal 23 als das Bayern-Interesse an ihm bekannt wurde und somit quasi auch noch ein junger Spieler mit großer Perspektive.
@willythegreat:
Doch, für eine Weltklasse-Ablöse erwarte ich auch Weltklasse-Leistungen. So ist das Leben und das Geschäft.
Und wenn Geld und Leistung nicht zusammenpassen, muss man sich fragen, wieso es nicht so ist und sich am Ende vielleicht eingestehen, dass man einen Fehler gemacht hat. Aber soweit sind wir noch lange nicht, aber langsam sollte es was werden.
@wohlfarth: da gebe ich dir uneingeschränkt Recht. Leider zeigt die Realität, dass sogar die irrwitzig hohen Ablösesummen keine Garantie dafür sind. Bei den hochgehandelten jungen Spielern, denen man den Sprung aufgrund einiger vielversprechender Ansätze zutraut, kann man wie erwähnt Hernandez, Havertz, Dembele oder Kepa nennen, die ihre Ablöse bisher nicht rechtfertigen konnten. Bei Griezman, Coutinho oder Hazard ist es so, dass selbst Spieler in bestem Alter, die vorher jahrelang auf höchstem Niveau agierten, den Anforderungen nicht entsprechen, die man aufgrund ihrer Ablöse an sie stellt. Kommt überall vor und ist somit wohl definitiv kein Zeichen von Unfähigkeit. Die Bilanz hinsichtlich der drei teuersten Transfers unserer Vereinsgeschichte liest sich eher ernüchternd. Nur Martinez war zumindest zeitweise auf dem Niveau seiner Ablöse. Tolisso konnte die Erwartungen niemals erfüllen und bei Hernandez wird es wie du sagst langsam Zeit.
Barcas drei teuerste Transfers heißen übrigens Coutinho, Dembele und Griezman und bei Real tummeln sich unter den teuersten Neuzugängen neben Volltreffer CR7 auch Namen wie Hazard, Bale oder Kaka.
Solange man dann wieder Schnäppchen wie Kimmich, Gnabry, Coman, Goretzka oder Lewandowski macht und ein paar Spieler aus dem Nachwuchs auf Topniveau bringt, kann man es sich leisten, wenn die teuersten Einkäufe mal nicht so sitzen.
mit roca sah das mittelfeldspiel gegen hoffenheim dtl. besser aus als gegen hertha. auch wenn kimmich, laut kicker und justin, schon weltklasse sein mag, vereinsamt er doch alleine auf der 6 und kann die löcher zwischen abwehr und angriff alleine nicht stopfen, das ist selbst alonso oder thiago in peps 4-1-4-1 nicht immer gelungen.
gnabry und sane würde ich statt eines echten mittelfeldspielers in der aktuellen form zusammen nicht aufstellen, darunter leidet der spielaufbau nur noch mehr. immerhin hat hernandez seine linke seite dicht gemacht, mit davies ballverlusten auf links und sanes auf rechts hätten wir die hertha noch mehr eingeladen…
https://www.n-tv.de/sport/fussball/Rummenigge-fuehlt-sich-total-verarscht-article22342827.html
Kalle Rummenigge schimpft über die Bürokratie in Deutschland, die die Anreise nach Katar total durcheinander bringt.
Und was hätte eigentlich dagegen gesprochen, das Spiel in Berlin am Donnerstag anzupfeifen, nach dem Spiel im Hotel zu schlafen und am Freitag morgen nach Katar zu starten? Da keine Zuschauer erlaubt sind, wäre hier auch eine kurzfristige Änderung ca. 1-2 Wochen vorher denkbar gewesen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass DAZN als übertragender Sender sich quergestellt hätte. So blöd es klingt: im Februar muss ich damit rechnen, dass es schneit und es Probleme geben kann. Theoretisch hätte es auch bei der Fahrt zum Flughafen zu Verzögerungen kommen können. Vom Aspekt der Regeneration her, wäre es auch sinnvoller gewesen, denn man hätte einen Tag mehr Pause gehabt vor dem Halbfinale. Ob zwischen Hoffenheim und Hertha 5 oder 6 Tage liegen, ist hier weniger entscheidend, als ob man vor einem Spiel unter völlig anderen klimatischen Bedingungen 2 oder 3 Tage Pause hat. Es wäre interessant, ob Bayern überhaupt solche Gedankenspiele hatte und sie von der DFL eingebremst wurden, oder ob so etwas gar nicht angedacht war. Dann müsste man den Verantwortlichen nämlich mMn eine Teilschuld an der verkorksten Anreise geben.
Das werden wir kleinen Leute nie erfahren; dieses Herrschaftswissen wird man uns nicht weiterreichen. Aus Sicht des Vereins ist das auch verständlich, denke ich. —
Schlimmer finde ich aber das Wiehern des Amtsschimmels.
Die Hauptschuld liegt in jedem Fall bei der Kleinkarierheit der Behörden, denn es waren eindeutig äußere Umstände, die zu einer Verzögerung des Starts führten. Wenn man allerdings weiß, dass Flexibilität nicht gerade groß geschrieben wird in der deutschen Verwaltung, müsste man mMn versuchen, solche Fälle zu vermeiden. Frei nach dem Motto: wenns pressiert, geht meistens etwas schief.
@willy
Du hast natürlich vollkommen recht
Ein Arbeitssieg, wie es zuletzt meistens der Fall war. Der verbesserte Eindruck unserer Abwehr setzt sich trotz einiger Schwächen gestern fort. Die IV war solide, bis auf den Kapitalbock in Minute 88. Natürlich sind alle noch weit entfernt von der Form des letzten Jahres.
Bei Alaba denke ich mir immer öfters, dass er vorige Saison deshalb so stark war, da er einen überragenden Davis links neben sich hatte, welcher oftmals wenn die Abwehr hoch stand viele Bälle defensiv ablaufen konnte. Im Zweikampf hatte DA27 immer schon Probleme, auch als LV.
Hansi Flick hatte mit der gestrigen MF Aufstellung sicher eine Idee, persönlich hätte mir Roca als Kimmich Nebenmann besser gefallen. Gegen sehr defensive Berliner wäre sein Passspiel sicherlich eine passende Antwort gewesen. Für Kimmich war es alleine schon vom Radius her zu viel. Weshalb Roca gar nicht in Flicks Planungen eine Rolle einnimmt, verstehe ich nicht.
Bedanken müssen wir uns wiedermal bei Manuel Neuer, auch gestern wieder weltklasse.
Unseren Außen fehlt leider noch immer der Punch, egal ob von hinten heraus oder vorne. Ausnehmen möchte ich Coman, er ist der einzige Spieler welcher hier seine Leistung kontinuierlich bringt. Hernandez fand ich eigentlich ganz ok, Pavard wirkte wie schon die letzten Spiele verbessert.
Das es sich um einen, m.M.n. verdienten, Arbeitssieg handelt unterschreibe ich. Im Gegensatz zu anderen erkenne ich sehr wohl die Handschrift des Trainers. Flick versucht im Moment alles, um die Mannschaft trotz der Abgänge, wieder wie im letzten Jahr einzustellen.
Das Thiago nicht mehr da ist und Goretzka auch im Augenblick in der Schaltzentrale fehlt ist dabei natürlich sehr ärgerlich. Zudem sind die Aussenspieler in der Tat(bis auf Coman) alle noch nicht auf Vorjahresniveau. Unter diesen Voraussetzungen gibt es dafür viele Gründe. Allerdings jammern wir wirklich auf ultra hohem Niveau. Bin gespannt ob die Formkurve jetzt stetig nach oben zeigt. Das wäre für die wichtigen CL Spiele ein Traum.
Zur Innenverteidigung gibt es verschiedene Möglichkeiten.Boateng verlängern und Opamecano holen. Zwei neue IV holen und Alaba plus Boateng abgeben. Ich sehe Boateng weiterhin bei uns. Oder Hernandez komplett in die IV planen, Opamecano holen und einen Davies Herausforderer holen. Hier würde ich Sead Kolasinac sehr interessant finden.
Ich sage nicht, dass es „keine Handschrift des Trainers“ gibt, und auch, dass grundsätzlich – aber eben mit den notwendigen Anpassungen – die letzte Saison als Vorbild dient, würde ja niemand bestreiten, aber mich interessiert mehr das weitere feinkörnige Vorgehen. Verlassen wir uns hauptsächlich auf die individuelle Zweikampfstärke und das Durchsetzungvermögen der Außen, die irgendwie zur Grundlinie durchzukommen versuchen und zurückpassen, oder aus dem Halbfeld flanken? Oder setzt man auch auf Akzente aus dem Mittelfeld, versucht man auch mal durch Passfolgen in den Strafraum zu kommen? Ersteres erscheint mir im Augenblick die Hauptvariante zu sein, und das kommt mir stilistisch ein wenig dünn vor. Der Kader, denke ich, bietet Optionen für mehr.
@severalseasons…“ Oder setzt man auch auf Akzente aus dem Mittelfeld, versucht man auch mal durch Passfolgen in den Strafraum zu kommen?“
Genau das muss wieder vermehrt passieren. Dadurch entstehen Räume für die Außenstürmer.(und für Lewa)Der Gegner kann sich z.Z. zu gut auf unsere Spielweise einstellen. Das Problem besteht allerdings darin, das wir, wenn wir im Zentrum kombinieren zu häufig den Ball verlieren und dann konteranfällig sind. Dann sind die IV wieder die ärmsten Schweine. Hier fehlt uns m.M.n. die fehlende Vorbereitung am meisten. Aus diesem Grund spielen wir wieder das grosse U. Das wird übrigens gegen Frankfurt mega interessant.
bin ich der einzige der die Verspätung und die Schimpftiraden von Kalle und Uli lustig findet?
bin seit 30 Jahren Bayern Fan, aber hei Leute, es gibt zzt wichtigeres als eine Mannschaft die nach Katar fliegen will um Millionen zu verdienen.
Naja jeder hat seine Problemchen und auch das Recht, sich drüber aufzuregen. Andernfalls sprichst du der Menschheit das Recht auf Alltagsprobleme ab, weil am Ende nur noch ein Problem übrig bleibt, das wichtiger als alle anderen ist. ;)