Vorschau: Borussia M’Gladbach – FC Bayern München

Justin Trenner 24.11.2017

Zunächst wäre da mal das Gesetz der Serie. Jupp Heynckes brachte das Selbstverständnis zurück an die Säbener Straße. Selbst mit weniger überzeugenden Auftritten, wie jetzt am Mittwoch gegen Anderlecht, konnten die Münchner wieder gewinnen.

Doch Gladbach ist nicht zu unterschätzen. Aktuell stehen sie auf Platz 4 in der Tabelle und haben Borussia Dortmund damit überholt. Es lohnt sich also, die Stärken des nächsten Gegners zu beleuchten.

Hecking-Ball mit besten Bedingungen

Dieter Hecking liebt das Spiel über die Flügel. Seine erfolgreichsten Zeiten erlebte er beim VfL Wolfsburg, als Kevin de Bruyne die Bundesliga fast im Alleingang zerlegte. Später, als die individuelle Klasse des Kaders abbaute, verschwanden die Wölfe allerdings im Mittelmaß.

In Gladbach sind seine Möglichkeiten deutlich besser. Der Kader ist nicht nur breit aufgestellt, sondern technisch hervorragend geschult. Die Spieler sind intelligent, bewegen sich gut und passen zueinander. Zudem sind da unter anderem mit Stindl, Raffael, Hazard und Kramer sehr begabte Individualisten am Werk.

Die Voraussetzungen für eine gute Ballzirkulation sind also allein deshalb schon gegeben, weil die Spieler überdurchschnittlich gut sind. Weiterhin ist es so, dass die Philosophie des Klubs seit Jahren auf kombinativen Fußball ausgelegt ist. Seit Favre wird viel Wert auf das Passspiel gelegt.

Gladbach spielt aktuell eine recht erfolgreiche Variante des Hecking-Balls (75% der Angriffe laufen über die Außenbahnen; 44% über die rechte Seite), weil sie sich trotz allem nicht von zu vielen Flanken abhängig machen. 15 Hereingaben von den Flügeln sind pro Spiel ein Wert, der annehmbar ist, zumal jede dritte von ihnen einen Abnehmer findet.

Dieter Hecking steht nicht für taktische Innovation oder Flexibilität, doch er kann mit individueller Klasse umgehen und sie zu einem Team formen.
(Foto: Boris Streubel / Bongarts / Getty Images)

Der Hauptgrund für den Erfolg ist aber die Flexibilität der Spieler in Ballbesitz. Gerade Stindl und Raffael verstehen es sensationell gut, ihr Team in den richtigen Zonen zu unterstützen. So schafft es Gladbach immer wieder, die Halbräume zu überladen oder diagonale Passwege durch die gegnerische Formation zu öffnen. Obwohl Hecking sein 4-4-2- beziehungsweise 4-2-3-1-System nie verändert, entsteht so gewissermaßen eine taktische Variabilität.

Können sie ein Mal Überzahl im Zentrum kreieren, ist ihre Ballzirkulation kaum noch aufzuhalten. Gladbach kann nämlich, was viele Bundesligisten nicht mehr können: aus eigenem Ballbesitz Chancen herausspielen. Während dem Großteil der Liga Kombinationen und Ballbesitz fremd sind, weiß die Borussia genau, wie sie Räume öffnen kann. Zwischen 116 und 117 Kilometer spulen die Fohlen pro Spiel ab, was nicht nur überdurchschnittlich, sondern auch sehr wichtig für das eigene Spiel ist.

In einer Liga, in der immer häufiger mit Mannorientierungen gespielt wird, steht Gladbach deshalb so weit oben, weil sie sich nicht nur viel, sondern auch klug bewegen.

Und trotzdem sind da Probleme, die daran zweifeln lassen, ob sie die Position vor Dortmund und Hoffenheim halten können. So ist die scheinbare Flexibilität des Spiels halt sehr abhängig von Individuen. Fallen wichtige Spieler aus, kann die Borussia das nicht so gut kompensieren. Das liegt auch daran, dass Hecking eben nur diesen einen Plan für sein Team vorgesehen hat. Er korrigiert höchstens mit Wechseln und somit durch andere Spielertypen, aber nicht durch echte Systemwechsel.

Hinzu kommt, dass Gladbach speziell gegen den Ball deutlich schwächer geworden ist. Auf 21 geschossene, kommen eben auch 21 kassierte Tore. Auch bei Expected Goals, einer Metrik, die versucht, Chancenqualität zu messen, liegt die Borussia bei 19 erwarteten Gegentoren (dritthöchster Wert der Liga). Das liegt auch daran, dass sie gegen Dortmund und Leverkusen zwei Mal arg unter die Räder gerieten. Doch die Probleme gab es auch in anderen Spielen zu sehen.

Häufig fehlt der Zugriff, weil die Wege zu weit werden. Hecking steht für ein enges 4-4-2, das mit viel Intensität und Laufarbeit verbunden ist. Wenn der Ball auf einer Seite ist, schieben die ballfernen Gladbacher so weit in die Zentrale, dass es bei Seitenwechseln gefährlich wird. Dabei entstehen nämlich zwangsweise Lücken. Hier liegen dementsprechend auch die großen Chancen für den FC Bayern.

Die Bundesligisten im Vergleich.

So gewinnt der FC Bayern in Gladbach

1. Variabel, schnell und sicher spielen

Unter Jupp Heynckes ist der Rekordmeister wieder selbstbewusster geworden. Obwohl die Ballzirkulation schon deutlich sicherer geworden ist, ist sie aber noch nicht sicher genug. Viele einfache Fehlpässe schleichen sich immer wieder in das Spiel des FCB. Verschärft wird diese Problematik, wenn Tolisso und Vidal gleichzeitig auf dem Platz stehen. Das ist nicht neu, doch wegen der Verletzung Thiagos aktueller denn je.

Heynckes muss taktisch und spielerisch Lösungen finden. Gladbach wird auf diese Art von Ballverlusten lauern und kann sie eiskalt ausnutzen. Sie werden sich um den Sechser-Raum formieren, um bei Zuspielen auf Vidal, Tolisso oder Martínez – je nachdem, wer auf dem Platz steht – zuzupacken. Rudy und James, die beide wegen ihrer Sicherheit am Ball prädestiniert für ein Duell mit Gladbach sind, werden deshalb eine hohe Verantwortung übernehmen müssen. Sie sind dafür zuständig, den Druck des Gegners aufzulösen.

Ebenfalls problematisch ist die Ausgangslage auf den Außenpositionen. Robben fällt erstmal aus, Ribéry und Coman sind nicht bei 100%. Gerade hier ist die Borussia aber anfällig, weshalb der FC Bayern etwas umdenken muss. Eine Möglichkeit wären einrückende Außenspieler. James könnte auf der rechten Seite immer wieder Räume für Kimmich öffnen. Neben der Isolierung des Rechtsverteidigers sind aber auch schnelle Seitenverlagerungen ein sehr erfolgreiches Rezept gegen Heckings Fußball.

Die Münchner müssen das Tempo hochhalten, dabei aber auch Sicherheit ausstrahlen. Nur dann können sie die hohe Laufintensität der Gladbacher für sich nutzen. Wenn ihnen die Eins-gegen-Eins-Spieler auf den Flügeln ausgehen, müssen sie halt spielerische Lösungen finden, den dort vorhandenen Platz zu nutzen.

2. Nicht zu mannorientiert verteidigen

Wie bereits erwähnt, kann Gladbach mit Mannorientierungen umgehen. Sie lieben es, den Gegner mit vielen Positionswechseln und einstudierten Laufwegen durcheinander zu bringen. Umso wichtiger wird es sein, dass das Heynckes-Pressing strukturiert bleibt.

Auch hier wird die Besetzung im Mittelfeld mitentscheiden. Vidal lässt sich eher mal aus seiner Position ziehen als Rudy oder Tolisso. Gegen die Borussia wird eine disziplinierte, organisierte und sichere Defensive gebraucht, die ihre Gegenspieler effektiv übergibt und die wichtigen Räume eng verteidigen kann, ohne woanders zu große Lücken aufzureißen.

3. Dominanz, Selbstbewusstsein und Effektivität

Bei allem Respekt vor Gladbachs Kader, ihrer bisherigen Leistungen und der eher schwachen Bilanz des FC Bayern in diesem Stadion: Bringen die Münchner ihre durchschnittliche Heynckes-Leistung auf den Platz, dürfte wenig anbrennen. Ja, Borussia Mönchengladbach steht auf Platz 4 der Liga. Und ja, gerade die Bayern haben häufig alt gegen die Fohlen ausgesehen.

Doch letztendlich ist die Hecking-Elf nicht mehr, als ein Nutznießer des schwachen Niveaus der Bundesliga. Sie spielen zumeist ordentlich, haben einige feste Abläufe und wissen – nicht zuletzt wegen der individuellen Klasse – ein bisschen was mit Ballbesitz anzufangen. Das reicht in Deutschland derzeit, um in die Spitzengruppe zu stoßen. Das lässt sich neben Gladbach auch an Schalke 04 erklären. Oder an Hoffenheim, die lange nicht so stabil spielen wie in der vergangenen Saison und trotzdem auf Platz 6 stehen.

Was wiederum mehr als Kritik an der Bundesliga zu verstehen ist und nicht an der Borussia. Gladbach hat viel Potential und könnte, wenn sie es konstanter abrufen, noch besser sein. Dass sie jedoch nicht an ihr Maximum kommen und trotzdem so gut dastehen, ist ein Signal für die Liga.

Der FC Bayern muss am Wochenende seine Leistung abrufen, um einen weiteren Sieg einzufahren. Spannend wird es dennoch, weil Heynckes wichtige Spieler ersetzen muss. Der Kader kommt auf einigen Positionen langsam an seine Grenzen. Doch bekommen die Bayern ihre Dominanz auf den Platz und sind sie weiterhin so effektiv vor dem Tor, wird es für Gladbach wenig zu holen geben.

 

Auch diese Woche leider kein Expertentipp. Ich hatte gerade so Zeit, den Text zu verfassen. Deshalb bitte ich um Euer Verständnis und versuche, das Drumherum schnellstmöglich wieder mitzuliefern.

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  1. “Doch letztendlich ist die Hecking-Elf nicht mehr, als ein Nutznießer des schwachen Niveaus der Bundesliga….”

    Gibts denn irgendwo ein Forum, um genau das zu diskutieren? Die BuLi ist momentan ja erschreckend schwach, in Europa Kanonenfutter. Liegts nur am schleichenden Ausverkauf der Topspieler, oder auch an der eingeschränkten taktischen Bandbreite? Gefühlt spielen 15 von 18 Mannschaften Konter- ahemm Umschaltfußball.

    Antwortsymbol13 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Kannst du ja hier tun. :)

      Meine Sicht der Dinge: Die Bundesliga hat sich taktisch sogar zurückentwickelt. Umschaltfußball hat super funktioniert (Kloppos Erbe), danach folgte etwas Neutralisation, weil alle kopiert haben. Mittlerweile hat sich der Fußball aber weiterentwickelt. Es ist nicht nur so, dass sich ein Großteil der Teams auf Umschaltfußball beschränkt, sondern auch noch viel defensiver agiert als in den letzten Jahren. Jedes kleine Team weiß, dass nur Hoffenheim, Leipzig, Bayern, Dortmund, mit Abstrichen Gladbach und Schalke gegen Manndeckung und tiefe Fünferkette Lösungen finden. Gegen den Rest ist die erfolgsquote riesig. Im europäischen Vergleich bringt dir dieser Stil aber nichts und was noch erschreckender ist: Selbst die Top-Teams, sogar die Bayern haben stellenweise Probleme damit offenbart. Umgestellt wird nur selten, taktisch flexibel agiert ebenfalls kaum. Das ist ein Problem.

      Das andere ist ganz sicher der finanzielle Rückstand. Wenn du den aber nichtmal mit taktischer Innovation kompensieren kannst, dann hast du ihn Europa nix zu melden. Wobei da auch wieder jedes Team unterschiedlich betrachtet werden müsste. Bei Hoffenheim glaube ich kaum, dass es an fehlender taktischer Einstellung liegt. Dafür Haben sie massiv an Qualität verloren.

      Insgesamt also eine sehr komplexe Situation. Eine Lösung fällt mir derzeit nicht ein. Mehr taktische Varianz wäre aber ein Anfang. Der Einheitsbrei ödet mich an. Mittlerweile schaue ich lieber PL oder Spanien als Bundesliga. Zur Ehrenrettung: Italien gefällt mir bis auf wenige Ausnahmen (Neapel) auch nicht sonderlich.

    2. Die beiden Hauptgründe für den Bundesliga-Tod (nichts anderes wohnen wir gerade bei) sind ja kein Geheimnis.

      1. Verlust von individueller Qualität

      Unter anderem hat die Bundesliga in der jüngeren Vergangenheit folgende Spieler verloren:

      Kroos, De Bruyne, Gündogan, Christensen, Mkhitaryan, Xhaka, Dembele, Khedira, Ricardo Rodriguez, Ter Stegen, Chicharito, Sane, Douglas Costa, Modeste, Rüdiger, Özil, Firmino, Khedira, Calhanoglu, Trapp, Dzeko, Mandzukic, Carvajal, Draxler, Perisic…(dazu kommen Karriereenden von Lahm,
      oder Alonso..)
      Im nächsten Jahr wird diese Liste mit Naby Keita plus wahrscheinlich Goretzka und weitere Nationalspieler fortgeführt.

      In die Liga sind in diesem Zeitraum vor allem nur Talente neu gekommen, welche die obige Topqualität nicht bringen können.

      Die Bundesliga ist eine Ausbildungsliga für Spanien, England, Paris, Mailand und Turin geworden.

      2. Taktische Nachwehen von Rangnicks/Klopps Umschaltspielrevolution

      Bis auf maximal eine Hand voll Teams spielen alle mit Fokus gegen den Ball. Sicher stehen, Ball gewinnen und dann schnell umschalten ist das Credo. Tore fallen vor allem nach Fehlern im Aufbauspiel des Gegners oder nach Standards. Das ist weder gut anzusehen noch langfristig erfolgsversprechend.
      Die Mannschaften haben es komplett verlernt, mit dem Ball Lösungen zu finden und Dominanz anzustreben. Die meisten Spiele werden dadurch unansehnlich und sind qualitativ mit zB spanischen Ligaspielen nicht vergleichbar. Für Vergleiche mit englischen Teams fehlt dagegen noch mehr die individuelle Qualität.

      Der einzige Weg, um diese Entwicklungen umzukehren, ist die Abschaffung von 50+1. Zur Umsatzsteigerung mit dem Ziel, mehr Geld für die Topspieler zu haben, und die individuelle Qualität wieder zu erhöhen.
      Dazu muss in den Vorständen und im Trainerwesen ein Umdenken stattfinden. Es darf nicht nur der kurzfristige Erfolg zählen, der durch Umschaltfussball erreichbar ist. Auch die langfristig deutlich vielversprechendere Ballbesitzphilosophie muss in mehr Vereinen zum Ziel werden.

      (beides ist in meinen Augen nicht abzusehen. Die Bundesliga wird in 10 Jahren eine reine Ausbildungsliga für eine europäische Superliga sein, wohin die besten 3, 4 Teams ausgewandert sind)

      1. 50+1 bleibt !

        Die Probleme mit einem Wegfall der Regel sind ganz einfach.

        Ein Verein verkauft Anteile oder die Vereine gehen an Scheichs und Möchtegern Millionären verloren. Als Beispiel kann man die blauen und Hannover nennen

        Auch in Bochum schaut es derzeit ned so toll aus ;)

      2. In UK sind Investoren am Werk, Kohle ohne Ende und trotzdem hatten sie in den letzten 5 Jahren überhaupt nichts zu melden. 2012 Chelsea mit sehr viel Glück. Davor 09 und 11 United im Finale bevor sie komplett abgestürzt sind.

        Dass die PL jetzt wieder im Aufwind liegt woran? Klar, an der Kohle aber wohl noch viel mehr weil sie sich mit den Trainern wieder ein konkurrenzfähiges Spielsystem eingekauft haben. Pep, Mou, Conte und Klopp haben die Liga nach einigen Jahren Wachkoma ins nächste Level gebracht. Selber sind sie aber kaum im Stande solche Trainer auszubilden (noch)

        Wir haben hier einige junge Trainertalente, die schon ein gewisses Niveau haben. Ob es einen so großen Einfluss hat wenn jetzt die besagten Spieler alle weggekauft / gewechselt sind steht im Raum.
        Ich würde sagen, dass auch die noch jüngeren Talente alle eine solche Qualität mitbringen, dass man mit dem richtigen Trainer einiges reißen kann (siehe Raba oder BVB unter Klopp). Das Spielsystem des Trainers muss höchsten internationalen Ansprüchen genügen. Am Ende muss die Mannschaft funktionieren, das Spielsystem passen. Schau z. B. in die NBA. Die Warriors waren quasi ein Team aus Nobodys bis sie mit einer neuen Spielidee aber mal alle Gegner sowas von auseinandergenommen haben und heute zweifelt keiner mehr an ihrer Qualität.

    3. AntwortsymbolGestrandedinberlin Seite 24.11.2017 - 13:37

      Aber die Bundesliga hat doch schon immer das Problem gehabt, dass sich Mannschaften nicht an der Spitze halten können. In Spanien, Italien und zu einem gewissen Grad in England, sind es doch immer die gleichen Mannschaften, die in den Top3-5 sind.
      In der Europa League sind gerade auch ausschließlich Mannschaften, die neu oder länger nicht dabei waren. RB ist auch neu in einer nicht besonders starken Gruppe und Dortmund ist halt Dortmund.
      Die Frage ist halt aus meiner Sicht eher, warum so Mannschaften wie Schalke, Bremen, Wolfsburg, Stuttgart oder Leverkusen in den letzten Jahren irgendwann Mal richtig gut waren und dann so eingesackt sind. Wurden ja nicht alle von Bayern leer gekauft.

    4. Die Bundesliga ist nicht ansatzweise so schwach, wie hier geschrieben wird und wie es die Saisonwertung der UEFA-5_j-Wertung ausweist.

      Der Hauptgrund für das derzeit extrem schwache Bild im Europapokal liegt in der “falschen Abschlusstabelle” der Saison 2016/17: Anstelle von S04, Leverkusen, Mgladbach und Wolfsburg sind Hoffenheim, Freiburg, Hertha und Köln in den Europapokal eingezogen.
      Die Auswirkungen werden hier am besten dokumentiert: http://www.5-jahres-wertung.de/APD/Online/TKA.php (Vereine vor weißen Hintergrund!)

      Wenn dann das BL-Flaggschiff dummerweise aus dem Lostopf 2 den CL-Topfavoriten PSG zugelost bekommt und ein BVB eine unfassbare Schwächephase hat (Nikosia) und Hoffenheim ergebnistechnisch versagt, dann kommt so ein Desaster dabei rum.

      Leipzig hält sich wacker: Ein 4:1-Auswärtssieg beim Vorjahres-CL-Halbfinalisten und Zweiten der franz. Liga zeigt, dass die BL nicht so schwach sein kann – und selbst der absolute Tabellenletzte Köln hat gestern eine englische Spitzenmannschaft geschlagen, auch wenn Arsenal stark ersatzgeschwächt angetreten ist und das Ergebnis sehr schmeichelhaft war…

      Immer die Kirche im Dorf lassen.

      1. Es geht dabei ja nicht nur um den internationalen Vergleich. Der uninspirierte Fußball der Liga ist einfach schwach. Wenn Teams wie Freiburg, Hertha und Köln überhaupt international spielen, ist das für mich ein Zeichen für die Schwäche der Liga.

      2. Sehe ich anders:

        Die Liga ist wesentlich ausgeglichener als die spanische, italienische und selbst die englische Liga – das ist für mich eher ein Zeichen der Stärke der Liga. Wenn in der BL eine der arrivierten Mannschaften schwächelt, hat sie keine Chancen auf die internationalen Plätze. In den genannten anderen “großen Ligen” sind die Qualifikationen für die internationalen Plätze eher schon vor der Saison zementiert.

        “Der uninspirierte Fußball der Liga ist einfach schwach.”
        Ein viel zu hartes für mich nicht zutreffendes Urteil!

        Ich bleibe bei meiner Argumentation von weiter oben ;-)

      3. Danke für Euer Feedback, es deckt sich 100%ig mit meiner Wahrnehmung (außer bei Peter :-)).

        Die mäßigen Ergebnisse in der EL gibts nicht erst seit dieser Saison und exakt 1 internationaler Titel in den letzten 15 Jahren spricht Bände. Zumal in der EL nicht immer nur die reichen Clubs gewonnen haben.

        Hauptärgernis ist für mich aber der auch von Euch angesprochene triste Fußball: Mittlerweile schaue ich mir außer dem FCB nur noch Zusammenfassungen der Tore an. Bis vor ein paar Jahren haben auch Mannschaften wie von GESTRANDEDINBERLIN angesprochen attraktiv gespielt – das ist vorbei.

        Wir alle kommen auf die gleichen 2 Hauptgründe, das hilft schon mal weiter, wenn es auch nicht die Probleme löst.

        Viel Spaß morgen!!

      4. @ Mehmet: damit seid Ihr aber insgesamt immer noch eine große Minderheit ;-))))

        (ich frage mich nämlich auch, wer überhaupt den ganz großen Überblick über alle “großen Ligen” haben kann, außer “Zusammenfassungen der Tore”)

      5. AntwortsymbolGestrandedInBerlin Seite 24.11.2017 - 17:13

        Ich finde gerade den Artikel nicht mehr, aber bei Spielverlagerung gab es da vor ein paar Wochen einen Artikel zu und wenn ich mich recht entsinne war da die Quintessenz, dass Bayern und Dortmund für einen Großteil der 5-Jahreswertungspunkte verantwortlich war – da hat früher ja Leverkusen auch regelmäßig mal n CL-Viertelfinale erreicht (sieht man ja auch an deinem Link). Vielleicht kann Leipzig so eine Mannschaft werden, das Problem ist aber eher, dass Dortmund so eine Mannschaft evtl. nicht mehr ist (und ja, sie waren in einer starken Gruppe aber nur 2 Punkte gegen Nikosia sind schon echt hart). D.h. das Problem ist bei der Bundesliga halt schon die Breite, wenn Teams wie Schalke und Leverkusen diese Konstanz nicht haben, die Mannschaften wie Sevilla, Arsenal etc. halt schon haben (halt so 3-5 in den Ligen immer sind).

    5. @Mehmet

      Da musst du eigentlich nur die vorangegangenen Folgen von TE’s Bundesliga-Check lesen. Dort wurden sowohl die Gründe für das miese internationale Abschneiden erörtert, als auch regelmäßig Kritik an Grundsätzlichem geäußert. Insbesondere daran, dass kaum ein Team eine über die Basics hinausgehende Idee für den eigenen Ballbesitz hat.

      Aufgrund des mittlerweile etablierten Mittelfeldpressing ist die Situation entstanden, dass Instabilität und andere Mängel bei eigenem Ballbesitz von der verteidigenden Mannschaft dankend ausgenutzt werden. Daraus wird leider meist nicht der Schluss gezogen, dass der Schlüssel zur Lösung die Verbesserung des eigenen Ballbesitz ist. Sondern der, dass darauf mit der Vermeidung von eigenem Ballbesitz reagiert werden müsse. Das endet dann entweder in langen Bällen oder simplem Flügelspiel (Huhu Herr Hecking). Ist letztendlich aber auch kein Wunder, wenn der Trainer nach einem erfolglosen Monat zu fliegen pflegt, also keine Zeit für das Pflegen einer Spielkultur erhält. Unmittelbare Folge ist dann, dass der Nachfolger regelmäßig mitten in der Saison übernimmt und dann auch erstmal nur ’sicher stehen’ kann.

      1. Tx, hab ich gefunden!

  2. Robben wird nicht nur als Kapitän sondern auch als absoluter Leistungsträger schmerzlich vermisst werden und sicher nicht nur ein Spiel aussetzen wie es angekündigt würde. Der Erfahrung nach kann man die vom FC Bayern genannte Ausfallzeit eines verletzten Spielers grunsätzlich mindestens verdoppeln um realistisch einschätzen zu können wann der jeweilige Spieler wieder startklar ist. Auch Thiagos Verlust wird schwer zu verkraften sein, immerhin aber viel leichter als noch letzte Saison. James nimmt seine Rolle als Spielgestalter und Lückenreißer nämlich an und liefert Spiel um Spiel eine beeindruckende Leistung ab. Erinnert ein wenig an Prime-Götze von 2011-2013. Ich hoffe für die nächsten Spiele auf Martinez als defensiven Sechser mit Rudy und noch Vidal oder Tolisso vor sich. James kann während des Spiels nach Lust und Laune die Seiten mit Coman tauschen.

    Meine fünf Thesen zum Heimspiel gegen Augsburg:

    1. Der FC Bayern gewinnt das Spiel.
    2. Die Fohlen erzielen maximal ein Tor.
    3. Lewandowski trifft.
    4. James erzielt mindestens ein Tor oder/und eine Vorlage.
    5. Jupp wechselt bis Ende des Spiels drei mal, ausschließlich in der Defensive.

    Gegen Augsburg trafen erneut vier von fünf Thesen zu.
    Meine Trefferquote liegt bei 59%. (Insg. 53 von 90 richtig)

  3. Es wird wie immer ein schwieriges Spiel, vorallem da es in Gladbach stattfindet. Zudem dürfte sich die Aufstellung fast von selbst aufstellen.

    Ulreich-Kimmich-Hummels-Süle-Alaba-Martinez-Rudy-Bernat-James-Müller-Lewandowski.

    Wobei ich mir sicher bin das Hummels und Bernat (nach Schonung( sicher spielen werden und Rudy nachdem Ausfall von Thiago die meiste Ballsicherheit im Gegensatz zu Tolisso und Vidal mit sich bringt. Einzig Müller bleibt für mich ein Fragezeichen, da Heynckes bekannt dafür ist Spieler nur bei 100% Matchfitness aufzustellen. Bei Müllers Ausfall schätze ich wird Tolisso auf Rechts beginnen, wie er es in großenteilen der zweiten Halbzeit gegen Anderlecht getan hat.
    Coman habe ich bewusst außen vorgelassen da ich davon ausgehe das er noch nicht fit ist bzw. es nicht für die Startaufstellung reichen wird.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Sind Alaba und Müller nicht in München geblieben?

    2. Alaba, Müller sowie Rafinha fallen definitiv aus.

      Ich würde ein 3-5-2 bevorzugen:
      Ulreich; Hummels-Martinez-Süle; Bernat-Rudy-Vidal-Tolisso-Kimmich; James-Lewandwoski.

      Im Mittelfeld eine Raute mit Rudy als tiefstehenden 6er und Vidal-Tolisso als 8er, die beide bei Flanken den Strafraum vermehrt besetzen könnten.
      James würde die 10 variabel hinter Lewandowksi gestalten. Kimmich und Bernat würden als Wing-Back die Tiefe bespielen.

  4. Genau, @JU, damit hast Du das Entscheidende deutlich gemacht:
    “…Aufgrund des mittlerweile etablierten Mittelfeldpressing ist die Situation entstanden, dass Instabilität und andere Mängel bei eigenem Ballbesitz von der verteidigenden Mannschaft dankend ausgenutzt werden. Daraus wird leider meist nicht der Schluss gezogen, dass der Schlüssel zur Lösung die Verbesserung des eigenen Ballbesitz ist. Sondern der, dass darauf mit der Vermeidung von eigenem Ballbesitz reagiert werden müsse.”

    Vorweg: Ich halte die Bundesliga im internationalen Vergleich auch nicht für schwach! Mal abgesehen davon, dass der Blick über den Tellerrand immer auch die Gefahr mit sich bringt, nur auf das zu schauen, was man sehen will, so finde ich es schon bemerkenswert, dass in allen europäischen Ligen außer der BL die Mannschaften aus der unteren Hälfte der Tabelle international so gut wie nie in Erscheinung treten, während bei uns Teams wie Augsburg, Freiburg oder auch Frankfurt als potentielle Abstiegskandidaten plötzlich überraschen können und sich einen Platz im internationalen Geschäft sichern können. Leicester in England ist eine vergleichbare Geschichte, die dort wie in den anderen Ländern aber Seltenheitswert hat.
    Die Stärke unserer BL ist meiner Meinung nach also die Ausgeglichenheit bis Platz 16 oder sogar 17, was auch kleinere Mannschaften über die Zeit betrachtet voran bringt.

    Da man aber aufgrund dieser Ausgeglichenheit selbst als Mannschaft aus der oberen Hälfte schnell in den Keller rutschen kann – selbst DO kann davon ein Lied singen – so wundert es mich nicht, dass der Gedanke an Sicherheit, also “Defensive zuerst” im Vordergrund steht.

    Nicht verstehen kann ich hingegen die von JU oben angesprochene Ignoranz der Vereine bezüglich der Weiterentwicklung des Ballbesitzspiels, denn auch wenn der dafür zu betreibende Aufwand höher ist, als die Entwicklung einer Umschaltmannschaft, so muss doch der Anspruch, Ball und Spiel kontrollieren zu wollen, über allem stehen! Und das kann ich als Team auch dann realisieren, wenn ich nicht über begnadete Individualisten jenseits der 100 Mio-Euro Transfersumme verfüge! Gute taktische Strukturen, Dynamik und die richtige Menschenführung können viel bewirken, siehe Freiburg oder Berlin, auch ohne, dass hohe Etats zur Verfügung stehen.
    Leider kommen diese Faktoren zumeist erst mit Verzögerung zur Geltung, da Rhythmus, Abstimmung und taktischer Schliff erst entwickelt werden muss. Das braucht Zeit, und die Zeit haben die Vereine kaum noch, was die Entscheidung für defensive Ausrichtungen und schnelle Umschalter noch leichter macht. Zerstören ist eben immer einfach als Aufbauen!

    Antwortsymbol1 AntwortKommentarantworten schließen
    1. Die Stärke unserer BL ist meiner Meinung nach also die Ausgeglichenheit

      Ausgeglichenheit kann auch Schwäche bedeuten, nämlich dass alle nur rumgurken, guck mal nach Österreich…

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