Traumspiel Wildenau & TSV Regen – Zwei Testspiele zum Auftakt

Jan Trenner 30.06.2013

Es wäre falsch zu behaupten, dass zwei Testspiele gegen weit unterklassige Gegner große Erkenntnisse liefern können. Der FC Bayern befindet sich noch keine Woche im Training, absolvierte drei Einheiten, einen Laktat-Test und nun eben die ersten Partien über 90 Minuten. Gegen eine Fanclub Auswahl und auf Benefizmission für Flutgeschädigte beim Bezirksligisten.

Traumspiel gegen den Fanclub Wildenau

In der ersten Partien sahen wir eine Auswahl der jüngeren Spieler, welche sonst eher in den Reihen der FC Bayern Amateure zu finden sind. Einige Profis sind noch mit ihren Nationalmannschaften unterwegs und stoßen erst später zum Training. Jan Kirchhoff absolvierte als Neuzugang seine erste Halbzeit im roten Dress des FCB. In der ersten Hälfte stellten Höjbjerg, Rankovic, Schöpf und Markoutz das gesamte offensive Mittelfeld. Für die Jungs geht es in den letzten Tagen darum einen guten Eindruck zu hinterlassen und so das Ticket ins Profitrainingslager im Trentino zu lösen.

Zehn junge Spieler standen auf dem Platz und versuchten vor Pep Guardiola herauszustechen. Höjbjerg sollte laut FCB.tv Kommentator sogar 90 Minuten durchspielen, wurde in der Mitte der zweiten Halbzeit dann doch vom wieder eingewechselten Emre Can auf der 6er Position im zentralen Mittelfeld ersetzt. Zuvor dirigierte er dort mit guten und schnellen Pässen das Spiel recht gut. Rankovic (sonst Rechtsverteidiger) durfte Offensiv oder der rechten Seite in die Partie gehen, schoss sogar ein Tor und zeigte einige gute Läufe um den Ball am Ende in den Strafraum zu bringen. Alessandro Schöpf wirkte stellenweise sehr unglücklich, schoss drei Mal aus guter Position einige Meter übers Tor, konnte aber mitunter gute Kombinationen spielen. Markoutz startete den 15 Treffer Tor-Reigen und zeigte sich engagiert über links. Emre Can spielte – wie immer – locker auf und zeigte sich in den letzten 20 Minuten der Partie sehr abgeklärt im Mittelfeld. Mitchell Weiser kehrte nach seiner Ausleihe an Kaiserlautern in das Trikot des FC Bayern zurück. Julian Green spielte zuletzt noch A-Jugend Bundesliga und machte einen Dreierpack. Nur Patrick Weihrauch war mit vier Treffern noch erfolgreicher.

Franck Ribéry spielte auf der für ihn ungewohnten Position 10. Obwohl in der letzten Saison viel rotiert worden ist war die Spielposition eine Neuheit für ihn. Dieses Guardiola Experiment macht für den nicht mehr ganz so jungen Franzosen durchaus Sinn. Ribéry spielte diese Position konsequent und versuchte – mit dem Rücken zum gegnerischen Tor – seine Mitspieler auf der Außenbahn in Szene zu setzen. Toni Kroos übernahm die 6er Position und gab sein Comeback nach langer Verletzungspause. Ein Fazit kann man wirklich nicht aus dieser »neuen Achse« ziehen. Das Ganze wirkte nicht unnatürlich, klar, war aber kein Leistungstest oder wird zu großem Erkenntnisgewinn führen. Spannend wird eher, ob Pep Guardiola dieses System noch einmal gegen einen stärkeren Gegner antreten wird und wie das Spiel für Toni Kroos und seine Rolle im Team ausgehen wird.

Fanclub Wildenau – FC Bayern München 1:15 (0:3)
FC Bayern München Neuer (46. Starke) – Lahm (46. Rafinha), Kirchhoff (46. Wein), Can (46. Boateng), Contento (46. Weiser) – Hojbjerg, Strieder (46. Kroos) – Rankovic (46. Schmitz), Schöpf (46. Weihrauch), Markoutz (46. Green) – Müller (46. Ribery)
Tore 0:1 Markoutz (10.), 0:2 Müller (21.), 0:3 Rankovic (32.), 0:4 Weihrauch (50.), 0:5 Kroos (51.), 0:6 Green (52.), 1:6 Förster (54.), 1:7 Weiser (59.), 1:8 Weihrauch (61.), 1:9 Ribéry (63.), 1:10 Weihrauch (65.), 1:11 Ribery (69.), 1:12 Green (75.), 1:13 Green (76.), 1:14 Weihrauch (79.), 1:15 Weiser (86.)

Benefizspiel TSV Regen – FC Bayern München

Die Partie gegen den Bezirksligisten TSV Regen startete mit einer kleinen Sensation. Daniel Kopp brachte den Gastgeber nach fünf Minuten in Führung und wird von diesem Tor garantiert noch den Enkelkindern erzählen. Zu recht! Ein schöner Pass überbrückte das Mittelfeld der Münchner und der anschließende Treffer führte zum Rückstand. Danach hat es fast eine halbe Stunde gedauert bis Thomas Müller den Ausgleich erzielte.

Franck Ribéry war in den ersten Spielminuten ohne richtige Position und suchte sich seine Räume überall in der Offensive. Letztendlich beendete er seine Hälfte aber auf der gewohnten linken Außenposition und Patrick Weihrauch übernahm den zentraleren Part. Von dort war er wesentlich besser im Spiel. Philipp Lahm stand neben Höjbjerg im defensiven Mittelfeld und hatte eine Dreierkette bestehend aus Can, Boateng und Contento hinter sich. Zumindest soweit das über die schlechten Bildperspektiven bei FCB.tv erkennbar war. Ansonsten verlief die erste Hälfte ausgesprochen ereignislos. Okay, der FC Bayern erhöhte auf 3 zu 1, aber erlaubte sich ebenso viele Fehlpässe im Mittelfeld, zu weite Flanken und unpräzise Offensivaktionen wie der Bezirksligist. Besonders Rankovic konnte nicht an seinen guten Auftritt beim Traumspiel anschließen.

Die zweite Hälfte lief mit mehr Schwung an und zeigte Toren. Emre Can durfte fast 25 Minuten die zentrale Position auf der 6 spielen, erzielte per Distanzschuss ein Tor und wurde dann vom wieder eingewechselte Höjbjerg abgelöst. Das Toreschießen begann und Julian Green zeichnete sich aus und traf mehrmals im Zusammenspiel mit dem 18-jährigen Österreicher Oliver Markoutz. Toni Kroos traf nach langer Verletzungspause ebenfalls.

Große Erkenntnisse? Natürlich auch hier nicht, denn irgendwann setzte das muntere Toreschießen ein und der Klassenunterschied wurde deutlich. Während in Halbzeit 1 die linke Seite mit Ribéry und Contento besser war, konnten später Schmitz und Markoutz auf rechts überzeugen. Julian Green wird zum besten Torschützen aus ersten beiden Testspielen und Emre Can wirkte präsenter als Pierre-Emile Höjberg. Jan Kirchhoff wurde wenig geprüft und spielte stets eine ruhige und solide Partie.

TSV Regen – FC Bayern München 1:9 (1:3)
FC Bayern München 1. Halbzeit: Starke – Can, Boateng, Contento – Lahm, Hojbjerg – Rankovic, Strieder, Ribery, Weihrauch – Müller
2. Halbzeit: Raeder – Schmitz, Kirchhoff, Wein, Rafinha – Can, Schöpf – Markoutz, Kroos, Weiser – Green
Tore 1:0 Kopp (6.), 1:1 Müller (32.), 1:2 Weihrauch (35.), 1:3 Weihrauch (36.), 1:4 Green (47.), 1:5 Green (60.), 1:6 Can (63.), 1:7 Schöpf (75.), 1:8 Green (81.), 1:9 Kroos (84.)

Fazit?

Einige Nachwuchsspieler und Talente haben ihre Chance genutzt. Allen voran natürlich die schon bekannten Gesichter Emre Can und Pierre-Emile Höjbjerg. Aber auch Oliver Markoutz und Alessandro Schöpf zeigten sich wie Rückkehrer Mitchell Weiser gut. In den nächsten Wochen gilt es viele Kleinigkeiten auszuräumen. So ist die Abstimmung im Defensivverhalten öfters lückenhaft gewesen und war maßgeblich an den beiden Gegentoren schuld. Nach einem Tag Pause geht es Dienstag mit dem Training weiter. Donnerstag reist der Triple-Sieger ins Trainingslager Trentino.

Vielen Dank an Dominik für die Bilder aus Weiden zum FC Bayern Traumspiel 2013.