Endlich wieder Spannung oder wer ist die richtige Neun – der FC Bayern beim VfB Stuttgart
Die größte Sensation gab es schon vor Anpfiff: Zum ersten Mal(!) in dieser Saison schickte Guardiola zwei Mal hintereinander die gleiche Mannschaft auf’s Feld – mit Sicherheit auch den Ausfällen von Schweinsteiger, Martínez, Ribery und kurzfristig auch Robben geschuldet. Auf Stuttgarter Seite fiel besonders der Ausfall von Christian Gentner ins Gewicht, für ihn rückte Rani Khedira in die Startelf.
Die erste halbe Stunde war für alle Statistik-Fans ein Fest – aber leider auch nur für die. 80:20 Prozent Ballbesitz vermeldete Sky nach 32 Minuten. Und 1:0 für den VfB. Ibisevic hatte, nach Abdellaoues Vorlage aus klarer Abseitsposition, eingenetzt. Und wenn man ehrlich war, war die Stuttgarter Führung auch vollkommen verdient. Guten Chancen durch Werner und Harnik sowie einem nicht gegebenen, klaren Handelfmeter standen zwei zufällig aus Fernschüssen entstandenen Shaqiri-Chancen gegenüber. Einzig Thiago sorgte mit einem Fernschuss in der 40. Minute für Gefahr. Die Offensive hatte ernsthafte Probleme mit den aktiven und aggreisiven Stuttgartern – und hohe Bälle waren mit Götze in der Spitze keine Option. Herausragend präsentierten sich in Halbzeit eins Dante, Rafinha und Shaqiri – leider negativ. Im südamerikanischen Teil der Defensive wurde zu viel Zeit damit verbracht, zu überlegen wo die nächste Anspielstation sei und Shaqiri bekam weder einen geraden Pass, noch einen vernünftigen Abschluss zustande. Schade für den jungen Schweizer, der die wenigen Chancen, die er von Anfang an bekommt, besser nutzen sollte.
Die schwache Defensivleistung setzte sich auch in der zweiten Halbzeit fort. Nur knapp eine Minute nach Wiederanpfiff hatte Ibisevic die große Chance auf 2:0 zu erhöhen, scheiterte jedoch an Neuer. In der 54. Minute musste Boateng, wie so oft der beste Mann in der Viererkette, nach einem schönen Konter der Stuttgarter auf der Linie klären. Alles änderte sich mit der Einwechslung der zwei etatmäßigen Neuner Pizarro und Mandzukic in der 60. Minute. Vor allem der Peruaner war im Strafraum immer anspielbar und sorgte für Unruhe in der schwäbischen Abwehr. Das 1:1 fiel bezeichnenderweise durch einen Pizarro-Kopfball nach einem Freistoß – in etwa diese Art der Entstehung von Torgefahr muss Guardiola meinen, wenn er von einer nicht abgeschlossenen Entwicklung spricht. Nichtsdestotrotz war es aus Fan-Sicht wunderbar mal wieder ein richtig spannendes, emotionales (Boateng, Dante und Harnik mit einer imposanten Darbietung) Spiel zu sehen – mit einem furiosen Ende. Aus der Kategorie „Tor des Jahres“ durften wir einen artistischen Treffer von Thiago bestaunen – ein Tor, das in jede gute Youtube-Compilation gehört!
Lobenswert erwähnt sei der viel geschundene Mario Mandzukic. Wie zugegebenermaßen nicht anders zu erwarten, zeigte er sich in jedem Zweikampf bissig und beeindruckte obendrein technisch, als er in der 87. Minute Schwaab und Rüdiger im Strafraum austanzte. Für Pep wird, auch in Richtung Champions League Achtelfinale, kein Weg an einer richtigen Neun vorbeiführen – die wichtigste Erkenntnis aus dem Spiel gegen einen starken VfB Stuttgart.
VfB Stuttgart – FC Bayern 1:2 (1:0) | |
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Stuttgart | Ulreich – Sakai (65. Boka), Schwaab, Rüdiger, Rausch – Khedira, Leitner – Harnik, Werner (86. Traoré) – Abdellaoue (90. Sararer), Ibisevic |
Bank | Kirschbaum, Niedermeier, Yalcin, Maxim |
FC Bayern | Neuer – Rafinha, Boateng, Dante, Alaba – Lahm – Müller, Thiago, Kroos (60. Mandzukic), Shaqiri (59. Pizarro) – Götze (88. Contento) |
Bank | Starke, Hojbjerg, Sallahi, Weiser |
Tore | 1:0 Ibisevic (29.), 1:1 Pizarro (76.), 1:2 Thiago (90.+3) |
Karten | Gelb: Leitner, Rüdiger, Sakai, Boka, Harnik / Kroos, Dante, Boateng |