Hoffenheim-Vorschau: Firminos Freiheiten

Christopher Trenner 21.11.2014

Personal

Die TSG Hoffenheim kommt ohne große Personalsorgen nach München. Einzig Polanski hat sich einen Pferdekuss zugezogen und ist für das Wochenende fraglich, wird tendenziell aber spielen können. Ansonsten hat sich der Kader im Vergleich zum letzten Besuch auf einigen Positionen geändert. Im Tor wurde mit Oliver Baumann junger entwicklungsfähiger Spieler verpflichtet, der aber schon jetzt sehr konstant ist und nur selten individuelle Fehler einstreut. Von Eintracht Braunschweig kam Ermin Bicakcic, der die Abwehr in den ersten Wochen stabilisierte, aber zuletzt mit einem Muskelfaserriss lange Zeit ausgefallen ist. Gegen den 1. FC Köln – bei der 3:4 Heimniederlage – feierte der Innenverteidiger ein nicht ganz glückliches Comeback. Mit Adam Szalai wurde zudem der frühere Mainzer Torjäger, der einen Umweg über Schalke 04 genommen hat, ins Kraichgau gelockt.

System & Aufstellung

Hoffenheim spielt im Regelfall in einem konservativen 4-2-3-1 mit einer klaren Doppel-Sechs. Hier ist vor allem Schwegler bedeutend, der neu aus Frankfurt gekommen ist. Zumeist mit Eugen Polanski bilden sie gemeinsam das Duo seit dem vierten Spieltag. Dabei überzeugt letztgenannter mit fast 60% gewonnen Zweikämpfen. Die Offensive spielen in der Dreierreihe Elyounoussi – Firmino – Volland. Hier genießt Firmino alle künstlerischen Freiheiten, aber auch die beiden Flügelspieler stoßen immer wieder in die Spitze. In der Summe wird die Mannschaft vom brasilianischen Neu-Nationalspieler Robert Firmino getragen. In dieser Saison hat der Brasilianer bereits drei Tore erzielt und drei Vorlagen geliefert. Hinzu kommen noch 20 weitere Torschussvorlagen und fast 40 weitere eigene Torschüsse. Firmino ist die Schaltzentrale in der Offensive. Auf der rechten Seite wird die Offensive flankiert von Volland und im Regelfall von Elyounoussi. Beide bestechen durch ihre Schnelligkeit. Volland hat zuletzt deutlich an Torgefahr eingebüßt und steht erst bei einem Saisontor, wobei er deutlich teamorientierter spielt als in der vergangen Saison. Dies führt dazu, dass die Offensive mehr von der Breite getragen wird: Elyounoussi & Modeste haben bisher vier Bundesligatore, Firmino und Szalai jeweils drei Tore.

Die defensive Grundformation steht mittlerweile stabiler als im Vorjahr, wobei es in den letzten zwei Spielen sieben Gegentore gab (in Gladbach und gegen Köln) und damit so viele Gegentore wie an den ersten neun Spieltagen zusammen. Markus Gisdol schuf dennoch in den letzten Wochen eine Grundformation, die sehr situativ auf Pressing setzt und sich eher über gutes Verschieben der Ketten definiert und versucht den Gegner geschickt in Zweikämpfe zu verwickeln. Die TSG Hoffenheim hat so fast 25% mehr Zweikämpfe geführt als der FC Bayern (2179:2665). Bisher geht der Plan auf. Nach dem ersten Drittel der Saison konnte die Anzahl der Gegentore fast halbiert werden. Platz 5 in der Tabelle mit vier Siegen, fünf Unentschieden und nur zwei Niederlagen (in den letzten beiden Spielen) sind der Lohn dafür.

Das gewisse Etwas

Das schnelle Umschalten auf die Offensive und sehr gefährliche Kontersituationen, werden den FC Bayern herausfordern. Die schnellen Flügelspieler gepaart mit den abschlussstarken Spielern könnten den Raum bespielen, denen ihnen der FC Bayern gegebenenfalls nach Ballverlusten bieten. Zumal durch den Ausfall von Philipp Lahm & David Alaba einige Umstellungen im zentralen Mittelfeld nötig werden. Dies wird sicherlich einige Abstimmungsprobleme mit sich bringen. Von Guardiola ist in Sachen Aufstellung und Ausrichtung ein Fingerzeig auf die nächsten Wochen ohne die bisherigen Leistungsträger Lahm und Alaba zu erwarten.

Prognose

Durch den Ausfall von Philipp Lahm wird die taktische Umstellung sehr interessant sein. Spielt für ihn Rode, Hojbjerg oder doch Gaudino? Nicht ganz auszuschließen ist sogar ein Startelf-Comeback von Schweinsteiger. Durch die vielen längerfristigen Ausfälle in den letzten Wochen wird das Kräftemanagement bis zur Winterpause eine entscheidender Rolle spielen. Zwar spielen die Spiele in der Champions League keine Rolle mehr, aber dennoch stehen noch sechs Bundesligaspiele auf dem Plan. Mit Hoffenheim kommt jetzt eine von vier Mannschaften die dabei in der oberen Tabellenhälfte steht. Der Vorsprung bis zur Winterpause zu halten wird so durchaus zu einer schweren Aufgabe für den FC Bayern.

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