Testspiel: MLS Allstars – FC Bayern München 2:1 (0:1)
Für die MLS bot der Test vor allem die Möglichkeit sich einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren und den durch die Weltmeisterschaft in Brasilien verstärkten Fußballaufschwung zu nutzen. Das große Interesse der Öffentlichkeit, welches auf vielen Bildern vom Training oder den veranstalteten Events deutlich wurde, lockte über 20.000 Zuschauer nach Portland. Der sportliche Leistungsvergleich fand nicht auf allerhöchstem Niveau statt, aber er hatte seine Momente. In der ersten Spielhälfte sorgte Thierry Henry auf der Seite des Gastgebers für Lichtblicke. In der zweiten Halbzeit wurde die Partie offener, da sicher FC Bayern zurückhielt, die MLS Allstars früher attackierten und engagierter arbeiteten. Bastian Schweinsteiger, Manuel Neuer, Jerome Boateng und ihre Weltmeisterkollegen waren bis gestern im Urlaub und nur in Kurzeinsätzen aktiv. Die große Rumpftruppe begann die Vorbereitung bereits Anfang Juli und kann nun vom Trainingsvorsprung profitieren. Bereits am 13. August steht der DFL Supercup an.
MLS Allstars – Spielnotizen
- Der FC Bayern startete im bekannten 3-4-3 System. Martínez agierte zentral, flankiert von Alaba als linker Innenverteidiger und Rafinha als rechter Innenverteidiger. Rode und Gaudino spielten im zentralen Mittelfeld. Bernat als linker Mittelfeldspieler bzw. Außenverteidiger und Højbjerg auf der Gegenseite. Die Sturmreihe bildete Pizarro als Linksaußen, Shaiqiri auf der Gegenseite und Lewandowski im Sturm. Gerade Pizarro hatte einen großen Aktionsradius und kippte oft in die Mitte, um sich als Anspielstation in Szene zu setzen.
- Der FC Bayern versuchte durch frühes und hohes Pressing den Gegner unter Druck zu setzen. Was zunächst durchaus zielführend war, aber in einigen Sezenen die Außenbahnen zu sehr öffnete, was den MLS Allstars einiges an Räumen bot.
- Robert Lewandowski sorgte in der 9. Minute für den Führungstreffer. Sein Schuss aus 17 Metern entwickelte eine gefährliche Flugbahn und ließ dem Keeper der MLS Allstars keine Chance. Es folgten Möglichkeiten für Claudio Pizarro, Pierre-Emile Højbjerg und Xherdan Shaqiri, die aber nicht in ein zweites Tor umgemünzt werden konnten.
- Die MLS Allstars spielten defensiv in einer Art 4-4-2, das aber aufgrund des wohl fehlenden gemeinsamen Trainings vor allem in der ersten Halbzeit viel zu große Abstände zwischen den Reihen aufwies. Der FC Bayern nutzte die Abstände geschickt – meist durch öffnente Diagonalbälle von Rode/Gaudino auf Højbjerg. Durch diesen Spielzug wurde auch das 1:0 eingeleitet.
- Kurz nach dem Wiederanpfiff traf Wright-Phillips (51.) zum Ausgleich. Ein Traumtor, das durch einen langen Pass im Mittelfeld eingeleitet wurde, als nicht genug Druck auf den ballführenden Spieler aufgebaut werden konnte. Javi Martínez verliert das Kopfballduell und der Torschütze zieht aus halblinker Strafraumposition in die lange Ecke ab, sodass Tom Starke keine Chance blieb. Wright-Phillips zog diagonal von rechts nach links, Alaba konnte den schnellen Flügelstürmer nicht halten. Ein Spielzug den sich die zukünftigen Bayerngegner sicherlich genau ansehen werden.
- In der zweiten Halbzeit konnte der FC Bayern sein Kombinationspiel nicht mehr so konsequent aufbauen. Das 4-4-2 des Gegners stand höher und verdichtete geschickter Räume, vor allem weil sich die zwei Stürmer auch intensiver für das Defensivspiel engagierten.
- Gleichzeitig wurde vor allem der körperliche Einsatz der MLS Allstars erhöht. In einer Szene grätschte Alonso Xherdan Shaqiri von hinten in die Beine. Durch die körperliche Spielweise wurde der Mannschaft von Pep Guardiola zunehmend der Schneid abgekauft.
- Der FC Bayern wurde nicht wirklich gefährlicher und Landon Donovan erhöhte in Spielminute 70. auf 2:1 – Die Abstimmung zwischen Rafinha und dem eingewechselten Dante erzeugte keine Abseitsfalle und Donovan nutze seine Chance, da Rafinha nicht mehr entscheidend eingreifen konnte. Erneut konnte die Abwehr mit einem langen Ball überspielt werden.
- In der 77. Minute scheiterte Juan Bernat nach sehenswerter Vorarbeit von Xherdan Shaqiri am Keeper. Der Angriff war ein sauber ausgespielter Konter über vier Stationen nach einem Eckball. Neuer – Lewandowski – Shaqiri und Bernat mit dem Abschluss. Es war die letzte Chance für den FC Bayern in diesem Spiel. Vor allem die letzten WM-Fahrer, die ohne eine Trainingseinheit in das Spiel gingen, konnten die Partie erwartungsgemäß nicht mehr positiv beeinflussen.
- Der FC Bayern hat die Trainingseinheiten in den USA genutzt, um das bereits bekannte offensive 3-4-3 und defensive 5-3-2 Spielsystem zu verfeinern. Inzwischen funktioniert die Übergabe von Angriff in Verteidigung und andersherum speziell im Hinblick auf das Besetzen von Räumen bei Vorstößen besser, aber selbstverständlich noch nicht perfekt. Vor allem in der ersten Halbzeit wusste der FC Bayern hier zu überzeugen. Den MLS Allstars gelang es bei hohem Tempo in 2-3 Spielsituationen zwischen die Ordnung der Bayern-Spieler zu kommen und mit direktem und genauen Passspiel Gefahr zu erzeugen. Martínez und Rafinha, die die zentrale und rechte Position in der Dreierkette besetzten, strahlten eine gewisse Sicherheit aus, während bei David Alaba noch immer einige Abstimmungsprobleme bemerkbar sind. Generell agierten die Außenbahnen noch sehr unterschiedlich. Während Rafinha und Højbjerg über rechts offensive Akzente setzten, verhielten sich Alaba und Bernat zurückhaltender bzw. defensivorientierter.
- Sebastian Rode hatte in unseren bisherigen Spielberichten zur Vorbereitung mehrfach ein Sonderlob erhalten, da er sehr engagiert und aktiv im zentralen Mittelfeld spielte. Beim Test gegen die MLS Allstars hatte er spürbar Probleme mit dem Kunstuntergrund im Providence Park. Seine zu Beginn noch deutliche Fehlpassquote bekam er mit zunehmender Spieldauer in den Griff. Mit Blick auf viele intensive Trainingseinheiten sollte man diesen nicht überragenden aber grundsoliden Auftritt als »gut« einordnen.
- Dass Robert Lewandowski auch für den FC Bayern trifft, ist schon beim Telekom-Cup in Hamburg deutlich geworden. Bemerkenswert ist sein Spielverständnis und die anscheinend bereits fast vollständig gelungene Integration in das Münchener Team und System. Ob auf klassischer Stürmerposition, auf einer Außenbahn oder an der Strafraumkante: Der Neuzugang weiß sich zu positionieren und sich oder seine Mitspieler geschickt in Szene zu setzen.
- Vor dem Spiel gegen die MLS Allstar lobte Pep Guardiola den 17-jährigen Gianluca Gaudino, der viele Testspielminuten sammelte und stets einen guten Eindruck hinterließ. Ein großes Lob – besonders in der zentralen Mittelfeldposition. Auch im letzten Testspiel stand Gaudino in der Startformation. Für sein Alter ist es bemerkenswert, wie er technisch gut und bereits in vielen Situationen sehr souverän agiert.
Er ist schneller in seinem Kopf als die anderen Spieler. Natürlich hat er auch sehr gute, schnelle Beine. Als Typ ist Gianluca sehr nett, korrekt. Zuletzt hat er überragend gespielt. Daher verdient er es, bei uns zu bleiben und in den kommenden Wochen weiter mit den Profis zu trainieren. Normalerweise spielt er U19, aber er wird bei uns bleiben. Das Training mit den Profis trägt am besten zu seiner Entwicklung bei.
Guardiola über Gaudino, Abendzeitung München, 05.08.2014
- Kurz vor dem Schlusspfiff erneut ein härteres Foul gegen den eingewechselten Bastian Schweinsteiger. Eine erste Untersuchung ergab, dass sein rechtes Sprunggelenk nur leicht geprellt ist. Entwarnung!
Update zu @BSchweinsteiger: Er hat eine Prellung am Knöchel, aber nichts Dramatisches. Gute Besserung, Basti!
— FC Bayern München (@FCBayern) 7. August 2014
Audi Football Summit: MLS Allstars – FC Bayern München – 2:1 (0:1) | |
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MLS Allstars | Rimando (46. Hamid) – Yedlin (46. Franklin), Collin (46. Boswell), Besler (46. Edu), Parkhurst (46. – Zusi (46. Valri), Bradley (46. Johnson), Cahill (46. Alonso), Henry (47. Donovan/71. Dwyer) – Martins (46. Torres), Dempsey (46. Wright-Phillips |
FC Bayern | Starke (62, Neuer) – Rafinha, Martínez, Alaba (86. Robben) – Hojbjerg (71. Boateng), Rode (80. Lahm), Gaudino (62. Dante), Bernat (80. Contento) – Shaqiri (80. Götze), Pizarro (37. Green/80. Schweinsteiger) – Lewandowski (80. Müller) |
Tore | 0:1 Lewandowski (8.), 1:1 Wright-Phillips (51.), 2:1 Donovan (70.) |
Karten | Alonso, Johnson / – |
Schiedsrichter | Jair Marrufo |
Zuschauer | 21.733 |