FC Bayern München: Serge Gnabry – der heimliche Gewinner dieses Sommers?

Jakob Trenner 08.09.2024

Im Juli 2022 verkündete der FC Bayern mit großem Stolz die Vertragsverlängerung von Serge Gnabry bis zum Sommer 2026. Präsident Herbert Hainer kommentierte es damals so: „Es ist einmal mehr ein starkes Zeichen, dass ein Spieler wie Serge Gnabry seine Zukunft beim FC Bayern sieht. Er hat hier alles gewonnen und identifiziert sich so mit dem Club, dass er weitere Kapitel der Vereinsgeschichte prägen will.“ Man hatte es geschafft, einen weiteren heißbegehrten Offensivstar zu halten. Mit einem geschätzten Gehalt von ca. 19 Millionen pro Jahr ließ man sich das jedoch einiges Kosten.

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In diesem Sommer galt Serge Gnabry bei einem geplanten Umbruch lange Zeit als Verkaufskandidat. Aufgrund der vieldiskutierten Sparpläne des Aufsichtsrats bekam Max Eberl die Aufgabe, das Gehaltsvolumen deutlich zu senken. Serge Gnabry, der als einer der Top-Verdiener im Kader gilt, geriet damit aufgrund immer wieder auftretender Verletzungsprobleme und der daraus resultierenden Ausfallzeiten sofort ins Blickfeld. Nachdem die Verpflichtung Désiré Doué scheiterte, wurde der Gnabry-Verbleib jedoch von der Chefetage des FC Bayern München beschlossen. Nicht zuletzt aufgrund starker Leistungen in der Saisonvorbereitung.

Serge Gnabry – Der heimliche Gewinner der Vorbereitung?

Es war noch ruhig an der Säbener Straße, als sich Serge Gnabry Ende Juni zusammen mit Tarek Buchmann mit einem individuellen Programm für den Saisonstart in Form brachte. Das Duo startete damit fast 3 Wochen vor dem offiziellen Trainingsstart am 15. Juli hochmotiviert in die Saisonvorbereitung. Serge Gnabry wollte sich nach einer leidgeplagten Saison fit machen, um unter Neu-Trainer Vincent Kompany bereits in der Saisonvorbereitung auf sich aufmerksam zu machen.

Dieser Ehrgeiz sollte belohnt werden. Serge Gnabry begeisterte die Verantwortlichen mit seinen Auftritten in Testspielen und Trainings in der mittlerweile abgeschlossenen Sommervorbereitung. Insbesondere im zweiten Test bei den Tottenham Hotspur (3:2) konnte der Offensiv-Star nicht nur durch seinen Treffer glänzen, sondern überzeugte mit viel Spielwitz und Engagement. Sein neuer Chef Vincent Kompany soll voll auf Serge Gnabry zählen und fest mit dem 29-jährigen Offensivstar planen.

Gnabry selbst soll sich nach wie vor sehr wohl in München fühlen und wollte sowieso über den Sommer hinaus beim deutschen Rekordmeister bleiben. ,,Ich möchte gesund bleiben und wieder angreifen. Ich glaube an mich und weiß, was ich der Mannschaft geben kann“ , so der Offensivstar in einem TZ-Interview. Er will in der neuen Saison voll angreifen und wieder ein fester Bestandteil des Münchner Offensivensembles werden.

In der 1. DFB-Pokal-Runde gegen den SSV Ulm zeigte er eine engagierte Leistung und bereitete den Treffer von Thomas Müller zum zwischenzeitlichen 2:0 mit viel Übersicht vor. Gnabry probierte viel, war sehr aktiv am Ball, auch wenn nicht immer alles gelang. Er nahm rege am Pressing teil und gewann viele Bälle gegen forsch aufspielende Ulmer. Auch in der Bundesliga konnte er bis jetzt überzeugen. Gegen den VFL Wolfsburg gelang ihm am ersten Spieltag der entscheidende Treffer zum 3:2-Auswärtssieg. Beim Heimspielauftakt gegen den SC Freiburg bereitete er das Sahne-Tor von Thomas Müller zum 2:0-Endstand per Flanke vor.

So kann man mit Recht behaupten, dass Serge Gnabry als einer der Gewinner aus der ersten Saisonphase hervorgeht. Lange als Verkaufskandidat gehandelt, hat er nun sogar realistische Chancen auf einen Stammplatz in den nächsten Saisonspielen. Leroy Sane befindet sich mittlerweile wieder im Aufbautraining, wird aber noch eine geraume Zeit fehlen. Neuzugang Michael Olise konnte in den ersten Spielen bereits sein Können andeuten – wird aber wohl noch ein wenig Zeit brauchen, bis er vollends ins Spiel des FC Bayern integriert ist. So wird Serge Gnabry nach der Länderspielpause gegen Holstein Kiel mit großer Wahrscheinlichkeit erneut in der Startelf stehen und seine aufsteigende Form weiterhin beweisen können.

Die Stärken Gnabry`s als Chance fürs Offensivspiel

Serge Gnabry gilt als vielseitig einsetzbarer Offensivspieler. So wurde er in den ersten beiden Bundesliga-Spielen bereits sowohl auf der linken als auch der rechten Offensivseite eingesetzt. Dass er auch als Zentrumsstürmer und damit möglicher Back-up für Harry Kane agieren kann, ist ein großer Vorteil, nachdem man im Sommer mit Eric-Maxim Choupo-Moting den potentiellen Ersatz für Harry Kane ziehen ließ. Serge Gnabry konnte in der Rolle als Mittelstürmer bereits mehrfach Akzente setzen – sowohl beim FC Bayern als auch in der Nationalmannschaft. Bei einem Ausfall von Starstürmer Harry Kane könnte ein gut funktionierender Ersatz gerade im Saisonendspurt in Meisterschaft und Königsklasse Gold wert sein.

Mit seinem beidfüßig starken Abschluss erzeugt er aus den verschiedensten Positionen und Winkeln immer wieder Torgefahr. Durch seine körperliche Robustheit, gepaart mit einer sehr guten Schnelligkeit, kann er außerdem viel Zug zum gegnerischen Tor entwickeln. Sein gutes Gespür für temporeiche Tiefenläufe eröffnet dem Offensivspiel des FC Bayern immer wieder gute Möglichkeiten.

Was kann man von Serge Gnabry erwarten?

Die Grundvoraussetzung für Serge Gnabry, um an vergangene Top-Leistungen anknüpfen zu können, ist eine möglichst verletzungsfreie Saison. Nachdem den 29-jährigen die gesamte vergangene Saison Verletzungssorgen geplagt hatten, braucht er nun ein stabiles Fitnessniveau und eine gewisse körperliche Resilienz, um eine harte und noch spielintensivere Saison zu überstehen. Beim FC Bayern ist man natürlich dazu angehalten, eine gute Belastungssteuerung zu finden und Serge Gnabry wieder auf Top-Niveau zu führen.

Die Erwartungen an Gnabry und die gesamte Offensivreihe beim FC Bayern München sind groß. Gnabry muss wieder Konstanz in seine Leistungen bringen. Vor allem bei den Torbeteiligungen war er lange Zeit einer der effektivsten Flügelspieler beim FC Bayern, woran es anzuknüpfen gilt. Gnabry muss seinen großen Aufwand wieder konstant in viele Tore und Vorlagen ummünzen, um zur alten Klasse zurückzukehren. Der Grundstein dafür wurde in den ersten Spielen mit insgesamt drei Torbeteiligungen bereits gelegt.

Mit 29 Jahren, einem Champions-League-Titel und unzähligen nationalen Erfolgen gehört er mittlerweile zu den erfahrenen Spielern beim FC Bayern und hat den Talent-Status längst verloren. Er muss nun noch mehr Verantwortung übernehmen und die Mannschaft auch in den entscheidenden Momenten tragen. Im Schlussspurt um die großen Titel und auch in schwierigen Spielen wird von einem Spieler mit seinem Format, ein Vorangehen auf dem Platz mit Leistung und Scorern erwartet. Sollte dies gelingen, wird er auch seine Kritiker und Zweifler in Zukunft wieder zum Verstummen bringen.

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