Vor dem Saisonstart: Vorsicht vor Borussia Mönchengladbach

Steffen Trenner 09.08.2013

Seit Lucien Favre im Jahr 2011 das Traineramt übernommen hat, spielt Gladbach einen sehr geradlinigen Konterfußball. Auch nach dem Abgang von Marco Reus, der zusammen mit Patrick Herrmann auf den Flügeln und Mike Hanke als Umschaltspieler ein exzellentes Trio bildete, behielt Favre diese Ausrichtung bei. Erfolg hat er dabei vor allem gegen die Top-Teams. Es ist kein Zufall, dass neben Bayern auch Borussia Dortmund und Bayer Leverkusen in den vergangenen beiden Jahren enorme Probleme mit den Borussen hatten. Leverkusen ist gegen Mönchengladbach seit vier Spielen sieglos und auch Dortmund gewann nur zwei der letzten vier Duelle. Gleiches gilt für den FC Schalke.

Wenn man an Bayerns Schwierigkeiten im defensiven Umschaltspiel denkt, die sich durch die gesamte Vorbereitung unter Pep Guardiola zogen, dann wird auf diesen Aspekt gerade gegen Mönchengladbach ein besonderes Augenmerk gelegt werden müssen. Die Favre-Elf wird versuchen das Gegenpressing der Münchener bei Ballgewinn mit einem schnellen vertikalen Ball auf einen Umschaltspieler wie Xhaka oder Arango zu überwinden und dann mit den schnellen Offensivspielern Herrmann, Raffael und Kruse die Räume neben der alleinigen 6 zu besetzen und damit die Viererkette der Münchener unter Druck zu setzen. Wie gut das mit den Neuzugängen Raffael und Kruse funktioniert, bleibt abzuwarten.

Defensiv ist Mönchengladbach fraglos zu knacken. Das haben nicht nur die 4 Münchener Tore zum Saisonabschluss 2012/2013 gezeigt. Mönchengladbach lebt defensiv von seiner Ordnung und weniger von den Einzelspielern. Gerade Daems und der etwas langsamer gewordene Stranzl sind am Boden potenzielle Schwachstellen in der Gladbacher Hintermannschaft. Bayern muss versuchen den Druck auf die Gäste-Defensive durch hohen Ballbesitz und schnelle Ballzirkulationen im letzten Spielfelddrittel hoch zu halten, um 1:1-Situationen zu provozieren und den Verbund der Viererkette durch erzwungenes Herausrücken eines Teils zu lösen.

Bayern Aufstellung bleibt zum jetzigen Zeitpunkt eine Wundertüte. Weil Thiago angeschlagen ist, scheint neben Schweinsteiger auf der 6 zumindest die Offensive mit Kroos, Müller, Robben und Ribéry klar. Ob Mandzukic vorne stürmt oder Shaqiri in die Mannschaft kommt, ist genauso unklar welches Innenverteidiger-Duo von Beginn an auf dem Platz steht. Potenziell scheint jede Kombination möglich. Nach den Eindrücken der Vorbereitung wäre es aus meiner Sicht fahrlässig Boateng draußen zu lassen. Trotzdem spricht einiges dafür, dass Guardiola zum Start auf Dante und Martínez setzen wird.

Der FC Bayern geht (natürlich) als klarer Favorit in den Saisonauftakt gegen Borussia Mönchengladbach. Trotzdem ist Vorsicht geboten. Guardiola muss nun zeigen, dass er in der Lage ist seinem Team den richtigen Plan gegen einen für Bayern unangenehmen Gegner mit auf den Weg zu geben.