Lahm: Wie Heynckes van Gaals System veredelte

Steffen Trenner 29.05.2013
  • Er hat auf Louis van Gaals Spielphilosophie aufgebaut, aber sehr viel mehr Wert und Konzentration auf die Abwehrarbeit gelegt. Auf diese Weise haben wir wieder eine Balance zwischen Offensive und Defensive gefunden.
  • Unsere Innenverteidiger gehen weniger Risiko im Aufbauspiel ein, was die Gefahr von Ballverlusten reduziert.
  • Die Außenverteidiger stehen nicht so hoch wie noch unter van Gaal.
  • Und auch Javi Martínez muss ich hier noch einmal als sehr wichtigen Transfer namentlich nennen. Er denkt als Sechser defensiv, ist sicher in der Spieleröffnung von hinten und immer anspielbar im Zentrum. Das gibt dem Team zusätzliche Stabilität.“

Gastbeitrag von Philipp Lahm auf Spiegel Online, 29. Mai 2013

Auch wenn der Text von Lahm stilistisch hölzern wirkt und insgesamt nur an der Oberfläche kratzt, enthält er ein paar spannende Details. Insbesondere Lahms Verweis auf die großen Verdienste von Louis van Gaal für den aktuellen Erfolg der Bayern sind in dieser Klarheit von einem Vertreter des FC Bayern nur selten ausgesprochen worden. Van Gaal war es, der Bayern nach Jahren der fußballerischen Identitätssuche ein System einimpfte, das zumindest offensiv funktionierte. Heynckes baute auf dieser Vorarbeit auf und stellte Fehleentwicklungen gerade in der Defensive ab. Dass der Bayern-Kapitän explizit die Verpflichtung von Javi Martinez als Schlüssel für die gute Balance der Bayern zwischen Offensive und Defensive nennt, unterstreicht erneut den Wert des Spaniers und seine Stellung in der Mannschaft.

Man kann Lahm für den falschen Kapitän halten, aber mir imponiert, dass er einer der Wenigen ist, der sich auch öffentlich mit fußballerischen Inhalten auseinandersetzt und taktische Fragen analysiert. Auch unter diesem Aspekt ist sein Gastbeitrag auf Spiegel Online lesenswert.