Interview mit Hoeneß-Biograph Klein: “Er dachte, ohne ihn würde der Verein kaputtgehen”
Wir freuen uns sehr, dass wir für den Rückblick auf das Wirken von Hoeneß, Günter Klein als Interviewpartner gewinnen konnten. Der Chefreporter Sport des Münchner Merkur veröffentlichte 2014 gemeinsam mit Abendzeitung-Redakteur Patrick Strasser das Buch “Hoeneß: Die Biografie”, in dem er den Werdegang des Managers bis hin zu seinem Fall aufgrund einer Steueraffäre nachzeichnet.
Nach der Jahreshauptversammlung wird es soweit sein, erstmals nach knapp fünfzig Jahren als Spieler, Manager und Präsident, wird Uli Hoeneß kein Amt in vorderster Reihe beim FC Bayern München mehr innehaben. Günter, ist der deutsche Rekordmeister ohne Uli Hoeneß überhaupt vorstellbar?
Ja, denn ein Konzern mit einem Jahresumsatz von 700 Millionen Euro lebt nicht von einer Einzelperson, sondern seiner Struktur.
Blicken wir zu Beginn einmal zurück auf die Anfänge seiner Spielerkarriere: Im Jahr 1970 wechselte der 18-jährige Hoeneß aus Ulm zum FC Bayern. Welche Rolle nahm der Angreifer im Münchner Starensemble rund um Beckenbauer, Müller und Maier ein?
Er war ein Talent aus der Jugendnationalmannschaft. Das war damals, als die Vereine keinen Zugriff auf den internationalen Markt hatten, eine echte Empfehlung und die Fahrkarte in den Profifußball. Es gibt Diskussionen, ob er Stürmer oder Mittelfeldspieler war. Ich habe ihn als wahnsinnig schnellen offensiven Mittelfeldmann wahrgenommen. Hoeneß und Breitner haben jedenfalls von Anfang an eingeschlagen.
Schon mit 23 Jahren verletzte sich Hoeneß allerdings schwer am Knie. Eine Verletzung, wegen der er lange ausfiel, seinen Stammplatz in München verlor und schlussendlich auch seine Karriere beenden musste. Ist die Spielerkarriere des 35-fachen Nationalspielers eine der größten “Was wäre wenn?”-Geschichten des deutschen Fußballs?
Er hat zum Glück ja in seinen jungen Jahren schon das Wesentliche erreicht: Europameister 1972, Weltmeister 1974, die Europacuperfolge mit den Bayern und da besonders seine beiden Tore in Dresden, die seinerzeit bundesweiter Gesprächsstoff waren. An Titeln wäre nicht mehr viel nachgekommen. Aber es ist ein Drama, wenn einer das verliert, was ihn ausgezeichnet und über die anderen erhoben hat. Und wenn der Wettkampf, der das Leben geprägt hat, auf einmal nicht mehr stattfinden kann.
“Da hieß es: Mach mal!”
Direkt nach dem Ende seiner Spielerkarriere wechselte der Welt- und Europameister ins Sportmanagement des FC Bayern. Wie hat man sich diesen scheinbar nahtlosen Übergang vorzustellen?
Raus aus den Trainingsklamotten und an den Schreibtisch gesetzt. So etwas wie ein Jobprofil gab es damals aber nicht. Da hieß es: Mach mal! Die Zuständigkeit war eine allumfassende: Kaderplanung, Trainerfindung, Sponsorenbeschaffung.
Mit welchen Aktionen schaffte es der junge Manager sich in der Branche zu etablieren und sich seinen Ruf zu verschaffen?
Mit einer gewissen Aggressivität, mit der er die Spieler holte, die er wollte. Und mit klarer Herausarbeitung dessen, wofür der FC Bayern stehen sollte.
Wie viel hat der Uli Hoeneß von heute noch mit dem Neu-Manager Hoeneß von damals gemein?
In letzter Zeit wieder ziemlich viel. Mehr als vor einigen Jahren, als er sich der Altersmilde hingegeben hatte. Obwohl er jetzt mit dem Tagesgeschäft nichts zu tun haben sollte in der Rolle des Präsidenten, agiert er wie ein Manager.
Welche Wegbegleiter halfen Hoeneß in seinen Anfangstagen und welche sind davon bis heute in seinem engsten Umfeld geblieben?
Die Freunde von früher wie der Unternehmer Rudi Houdek oder sein Vorgänger als Manager, Robert Schwan, leben nicht mehr. Mit Paul Breitner ist er verkracht. Man könnte Edmund Stoiber nennen, der mit Hoeneß nach dessen 1976er-EM-Fehlschuss in Belgrad in Kontakt trat und ihn mit einem Brief tröstete.
“Er wollte den FC Bayern nicht Rummenigge alleine überlassen”
Über große Teile seiner Laufbahn standen Hoeneß mit Beckenbauer und Rummenigge zwei weitere Club-Legenden zur Seite. Wie war sein Verhältnis zu den beiden?
Beckenbauer trug er lange nach, dass der ihn bei der WM 1974 nach der 0:1-Niederlage gegen die DDR aus der Mannschaft befördert hatte. Später nervte ihn der Kaiser mit seinen den FC-Bayern-Vereinbarungen gegenläufigen Werbeverträgen und seinen unberechenbaren Äußerungen. Dem jüngeren Rummenigge fühlte sich Hoeneß immer überlegen. Trotz aller Reibereien ist es nie eskaliert, und es gab Phasen der Herzlichkeit und Solidarität, wenn einer aus dem Trio in Not geraten war.
Gerade das Zusammenspiel mit Rummenigge stellt sich spannend dar. Wer hat welche Rollen eingenommen, offiziell und hinter den Kulissen? Wer hat welche Entscheidungen getroffen? Wie hat sich das Tätigkeitsprofil beider Personen im Laufe der Jahre zueinander entwickelt?
Als Beckenbauer und Rummenigge in den 90er-Jahren einstiegen, wurden Hoeneß’ Kompetenzen enorm beschnitten. Er hat viele Jahre darum kämpfen müssen, wieder die Nummer eins im Verein zu werden. Beckenbauer war vieles egal, Rummenigge erwies sich als der zähere Gegner. Hoeneß hat sich der Mannschaft am nächsten gesehen. Dennoch wurden die meisten Entscheidungen gemeinschaftlich getragen.
Uli Hoeneß hat auf der Pressekonferenz, auf der er seinen Abschied offiziell bekannt gegeben hat, gesagt, dass Rummenigge und er sich in der Vergangenheit immer mal wieder gestritten hätten. War ihr Verhältnis schon immer gespannt? Und sind diese Spannungen in den letzten Jahren stärker geworden?
Laut Edmund Stoiber haben sich die Spannungen verstärkt. Dann wird das wohl so sein. Ein Antrieb von Hoeneß zur Rückkehr war gewiss auch, dass er den FC Bayern nicht Rummenigge alleine überlassen wollte.
Ottmar Hitzfeld, meinte einmal: „Uli ist ein Querdenker, er denkt anders als alle. Er ist der Visionär. Er hat den Riecher, er holt das Geld rein.“ Fasst das die Person Hoeneß gut zusammen?
Es ist eine Beschreibung, die über weite Phasen der Karriere zutrifft. Doch die Zeit hat Hoeneß überholt, in vielem ist er zu weit weg von der Moderne. Den Klub halten längst andere Leute auf Kurs. In den letzten Jahren ist ihm das Visionäre abhanden gekommen. Trotzdem sollte es bei einer Bilanz seines Gesamtwirkens weit oben stehen.
In eurem Buch sind viele weitere Worte über Hoeneß zu lesen. Welches Zitat beschreibt ihn deiner Meinung am besten?
Der Kabarettist Django Asül nannte ihn die Fusion aus Herz und Ellbogen – das finde ich prägnant.
“Es muss möglich sein die Menschlichkeit zu bewahren”
Gibt es ein Mantra nach dem Hoeneß lebt und arbeitet, ein Prinzip, das er über alles stellt und nachdem er strebt? Welche Stärken zeichneten Hoeneß während seiner ganzen Laufbahn aus?
Dass es immer möglich sein muss, einen sachlichen Konsens zu finden. Und die Menschlichkeit zu bewahren. Zudem ist da noch seine Unnachgiebigkeit, wenn er ein Ziel erreichen will. Sieht man bei den Transfers. Manche klappten nicht sofort, sondern haben Beharrlichkeit erfordert.
Immer wieder eckte die Person Hoeneß auch an. Die Liste seiner “Feinde” scheint unendlich lang. Welche dieser Grabenkämpfe prägten ihn langfristig?
Die mit Christoph Daum und Willi Lemke. Das hat sich aber entspannt. Der Streit mit Daum ging ins Existenzielle. Wäre Daum mit seiner leichtfertig abgegebenen Haarprobe und dem positiven Kokaintest nicht für einige Jahre aus dem Fußball verschwunden, dann wäre Hoeneß in seiner Funktion in der Bundesliga nicht haltbar gewesen. Die Feindschaft mit Daum lebte die ganze Familie Hoeneß. Man hat allerdings anerkannt, dass Daum darauf verzichtete, nach dem Steuerfall Hoeneß die Axt auszupacken.
Die Sache mit Lemke entstand aus der Rivalen-Rolle, in die man geriet, wenn man Chef der beiden besten Bundesligaklubs war. Beide haben irgendwann gemerkt, dass sie sich – mal abgesehen vom unterschiedlichen Körpervolumen und der politischen Grundausrichtung – einfach sehr ähnlich sind.
Van Gaal, Klinsmann und zuletzt auch Rummenigge: Kann ein Alphatier wie Hoeneß einfach keinen zweiten starken Mann neben sich dulden?
Ja, der Eindruck entsteht. Ich glaube, dass er es auch genießt, dass im Aufsichtsrat die großen Wirtschaftsbosse sich ihm letztlich ja fügen.
Im Jahr 2005 vollzog der FC Bayern einen großen Schritt in seiner Vereinsgeschichte. Zusammen mit dem Lokalrivalen aus Giesing – sowie Stadt und Land – errichtete man in Fröttmaning ein reines Fußballstadion – die Allianz Arena. Welche Rolle spielte Hoeneß hierbei?
Da kniete er sich mächtig rein, weil er erkannte, dass der FC Bayern mit dem Olympiastadion auch in umgebauter Form seine Konkurrenzfähigkeit verlieren würde. Vielleicht wusste er auch, dass 1860 an der Finanzierung scheitern und Bayern die Arena am Ende alleine besitzen würde. Den Junior-Partner brauchte er aber für die Erschließungs-Zuschüsse der öffentlichen Hand, die höher waren als das, was der Bau des Stadions kostete.
“Auf einmal trug er Krawatte und Sakko statt Pulli”
Mit Hoeneß ging 2009 auch einer der letzten großen Bundesliga-Manager aus der Riege Lemke, Assauer und Calmund von Bord. Ist dieses Modell des allmächtigen Sportdirektors mittlerweile ein Auslaufmodell?
Ja, denn die Arbeit ist zu vielschichtig geworden, zu komplex. Der Sportdirektor sollte die Arbeit von Kaderplaner, Scouts und dem Teammanager, der auf die Abfahrtszeiten des Mannschaftsbusses achtet und die Hotels bucht, im Auge haben – er muss sie allerdings nicht selbst machen. Ein Sportdirektor muss auch nicht den gesamten europäischen Spielermarkt bis zur U13 kennen.
Gegen starke Meinungen hat Hoeneß auch gar nichts. Er schätzt sie.Günter Klein, über die Zusammenarbeit von Sammer und Hoeneß
Er trug auf einmal Krawatte und Sakko statt Pulli, saß bei Spielen nicht mehr auf der Bank und bemühte sich, präsidial zu wirken.
Sein Nachfolger als Manager wurde zunächst – etwas überraschend – Christian Nerlinger. Wie frei durfte der Ex-Spieler tatsächlich agieren oder war er mehr oder weniger eine Marionette von Hoeneß?
Nerlinger hatte der Ruf, nett und unkompliziert zu sein, auch darum wurde er neben dem charakterlich komplizierten Trainer Jürgen Klinsmann installiert. Ich glaube, Nerlinger hatte schon seine Freiheiten – aber irgendwie war klar, dass der erste, der auf Hoeneß in einer Teilfunktion folgt, es sehr schwer haben würde.
Als Reaktion auf das “Finale dahoam” musste Nerlinger seinen Posten räumen und ihm folgte Matthias Sammer. Eine erneut überraschende Entscheidung, da Sammer doch als meinungsstarker Querdenker galt und gilt. Wie kam es dazu? Wie kann man die Zusammenarbeit der beiden beschreiben?
Irgendwas musste passieren, wenn es nicht Jupp Heynckes treffen sollte. Der war nicht sehr erbaut, plötzlich Sammer neben sich zu haben. So überraschend die Entscheidung für Sammer war – er und die Bayern waren sich nicht so fremd, wie man meinen möchte. Sammer war oft an der Säbener Straße, weil er seinen Sohn da zum Schulsport brachte, er lebte in München, war in seiner damaligen DFB-Position ein Ansprechpartner. Gegen starke Meinungen hat Hoeneß auch gar nichts. Er schätzt sie.
“An Macht hängt man …”
Auf Sammer, dessen Vertrag auch aus gesundheitlichen Gründen aufgelöst wurde, folgten für eine Übergangsphase noch Reschke, den Sammer bereits installiert hatte, und Salihamidžić. Nach dreißig Jahren Konstanz auf der Position, hatte man innerhalb von zehn Jahren bereits vier Manager beschäftigt. Ein Tribut an die heutige, schnelllebige Zeit oder waren die Schuhe von Hoeneß zu groß?
Die Bayern waren der Zeit einfach hinterher – und Hoeneß lange so stark gewesen, dass man die Notwendigkeit, einen Sportdirektor zu haben, einfach nicht erkannte. Nerlinger, Reschke und Salihamidžić sind allerdings auch nicht Persönlichkeiten, die sofort eine Gefolgschaft hinter sich versammeln können. Vor allem Reschke wurde als Person überhaupt nicht ernst genommen.
Woran lag es, dass die Verlagerung der Verantwortung auf mehrere Schultern bzw. auf potentielle Nachfolger so lange so halbherzig und am Ende anscheinend mit einer Hauruck-Aktion mit alten Haudegen aus der 2001er Mannschaft durchgezogen wird?
An Macht hängt man, gibt sie ungern ab. Man musste auch einen Kompromiss finden in der Besetzung von Spitzenpositionen: Es sollten nicht von außen dazugekommene Leute wie Jan-Christian Dreesen und Jörg Wacker, auch wenn sie auf ihren Feldern kompetent sind, über die Geschicke des Vereins bestimmen. Hoeneß wollte einer gewissen Namenlosigkeit entgegenwirken.
Im April 2013 fällt das Kartenhaus Hoeneß zusammen. Der Verdacht wegen Steuerhinterziehung wird öffentlich. Im März 2014 wird Hoeneß verurteilt. Im Juni des gleichen Jahres tritt er seine Haftstrafe an. Der tiefe Fall eines vermeintlich Unfehlbaren. Wie hat die Steuer-Affäre im Rückblick die Wahrnehmung von Hoeneß in Fußball-Deutschland verändert?
Entscheidend. Vor dieser Enthüllung hatten eigentlich alle ihren Frieden mit ihm geschlossen. Er stand für einen Klub, den halt nicht alle mochten, doch man respektierte seine bedingungslose Identifikation mit dem FC Bayern, sein soziales Wirken, freute sich, wenn er in Talkshows klare Kante zeigte. Hoeneß hatte eine glänzende Reputation, bevor das alles rauskam. Die war dann weg. Man musste schon sehr verblendet sein, um für seinen Tat eine Rechtfertigung zu finden.
Nimmst Du die Aussagen von Hoeneß ab, dass dieser nach Ende seiner Haftstrafe eigentlich gar nicht zurückkommen wollte, sich dann aber von der Reaktion der Fans dazu genötigt sah?
Nein. Ich weiß es von einem Hoeneß-Vertrauten, dass er glaubte, der Verein würde ohne ihn kaputtgehen.
Schon Anfang 2016 wird Hoeneß vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Im November des gleichen Jahres tritt er erneut als Präsident an und wird wiedergewählt. Inwiefern unterschied er sich in der Art und Weise, wie er die Rolle des Präsidenten vor und nach der Haftstrafe ausgefüllt hat?
Er war zuvor ein präsidialerer Präsident, der sich um den Gesamtverein gekümmert hat. Danach ging es wieder um Fußball und Basketball, ums Tagesgeschäft, ums Business der AG, das eigentlich nicht seines sein sollte. Er verstand sich nun wieder als Manager.
Hoeneß wirkte in seiner letzten Präsidentschaft teilweise unversöhnlich, wütend und wurde gegenüber Özil und Bernat beleidigend. Wie erklärst Du Dir dieses Verhalten?
Er scheint im Gefängnis ein härterer Mensch geworden zu sein. Vielleicht ist Verbitterung geblieben darüber, wie sein Leben sich gewendet hat.
Vor dieser Enthüllung hatten eigentlich alle ihren Frieden mit ihm geschlossen. Hoeneß hatte eine glänzende Reputation, bevor das alles rauskam. Die war dann weg.Günter Klein, über die öffentliche Reputation von Hoeneß nach seiner Haft
Nimmst Du Hoeneß ab, dass er nun nicht mehr antritt, weil er den Verein bestens aufgestellt und seine Nachfolge geregelt sieht? Oder liegt es auch an der Kritik auf der letzten JHV? Oder auch am Fußballgeschäft, das ihm eventuell fremd geworden ist?
Die Jahreshauptversammlung spielte eine große Rolle. Es hat ihm auch missfallen, dass er von Vorstandskollegen nicht stärker verteidigt wurde, Aber sicher hat er personelle Regelungen getroffen, die in seinem Sinne sind.
“Die Nummer eins in der Reihe der großen Bayern-Funktionäre”
Nun rückt Hoeneß in die zweite Reihe. Als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender steht Herbert Hainer bereit. Als Vorstandsmitglied und zukünftiger Chef wird Oliver Kahn zum Club zurückkehren. In welcher Verfassung übergibt Hoeneß sein Lebenswerk?
Der FC Bayern ist natürlich super aufgestellt, er hat im Grunde alles richtig gemacht – auch dank Uli Hoeneß. Das Pech des Vereins ist, dass der internationale Fußball sich so verändert hat, wie es nicht absehbar war und der FC Bayern dadurch in eine kleinere Rolle gedrängt wird, als er sie verdient.
Hainer und Kahn wurden zwar auch von Hoeneß geholt, sind aber durchaus eigenständige und meinungsstarke Persönlichkeiten. Wird sich der FC Bayern in den nächsten Jahren erneuern und von Hoeneß‘ Ansichten wegentwicklen? Muss er das vielleicht sogar?
Das ist schwer abzuschätzen. Und hängt auch von den internationalen Entwicklungen ab, die auch dem FC Bayern den Takt vorgeben. Kommt eine Super League? Dann wird sich der Fußball insgesamt verändern – und die Bayern mit ihm.
Wie schätzt Du Herbert Hainer ein? Wie wichtig sind ihm die Vereinsmitglieder, auf deren Meinung Hoeneß ja immer Wert legte? Und wie wird er mit den sozialen Themen im Club umgehen – Hoeneß’ ureigenes Ressort?
Hainer als Person ist für den normalen Sportinteressierten so etwas wie der große Unbekannte. Ich glaube, die Bayern-Fans hatten ihn nicht auf dem Radar, seine Verbindung zum Verein wurde bisher als eine rein geschäftliche und weniger als eine emotionale wahrgenommen. Für mich ist er in erster Linie noch, obwohl da seit drei Jahren draußen, ein Adidas-Mann.
Eine letzte abschließende Frage: Wo in der Reihe der großen Bayern-Funktionäre ist Uli Hoeneß zwischen Landauer, Neudecker, Schwan, Beckenbauer und Rummenigge einzuordnen?
Da ist er schon die Nummer eins.