„Hojbjerg ist einer, der das Tempo bestimmt“

Steffen Trenner 21.01.2013

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Zuletzt sorgten die Abgänge von Toni Vastic  (SV Ried) und Tobias Schweinsteiger (ausgeliehen nach Unterhaching) für Unruhe. Mit dem 17-jährigen Pierre-Emile Hojbjerg spielte sich dafür zuletzt ein Riesentalent in den Fokus und ließ auch im Trainingslager der Profis in Doha aufhorchen. Was also geht noch in der Rückrunde für die Kleinen Bayern? Der Bayern Blog sprach knapp einen Monat vor Rückrundenstart mit Martin alias „Napto“, FCB II-Experte und Herausgeber des „Amateure Bladdl“ über die taktische Ausrichtung der Scholl-Elf, den Stärken des Supertalents Hojbjerg und die Aufstiegschancen der Münchener:

Die kleinen Bayern spielen in der Regionalliga ein wenig jenseits der medialen Aufmerksamkeit – auch deshalb ist sehr wenig über die Spielphilosophie von Mehmet Scholl bekannt – wie ist die taktische Ausrichtung der Amateure und welchen Stil pflegt Scholl als Coach an der Seitenlinie?

Napto: In der Hinrunde ließ Scholl ein klassisches 4-4-2 mit Raute spielen. Das Erfolgsrezept vor allem in der besten Saisonphase im Oktober war ein schnelles Doppelpassspiel durch das Mittelfeld. Es wurde dann oft versucht, die schnellen Stürmer mit steilen Pässen in den Raum zu schicken. Die Mannschaft hat sich aber vor allem dann sehr schwer getan, wenn der Gegner tief stand und das schnelle Kombinieren durch die Mitte verhinderte. Eine weitere Stärke waren die Standardsituationen, die uns in der Hinrunde zum Beispiel gegen Nürnberg, Rosenheim und Buchbach viele Punkte gewonnen haben. In der Rückrunde wird man nun auf ein 4-5-1 umsteigen und U19-Spieler Kevin Friesenbichler als Stammstürmer einsetzen.

Viel ist zuletzt über das Riesentalent Hojbjerg geschrieben worden – was sind seine Stärken und welche Rolle nimmt er auf dem Feld bei den kleinen Bayern ein?

Napto: Pierre-Emile Hojbjerg spielte in der Hinrunde meist auf einer der beiden Halbpositionen in der Raute, ab und an auch hinter den Spitzen. Seine Selbsteinschätzung, dass sein Spielstil irgendwo zwischen Schweinsteiger und Kroos liegt, trifft es ganz gut. Pierre ist ein „8er“, der das Spiel lenkt und das Tempo bestimmt. Seine Stärken liegen bei der Spielübersicht, dem Passspiel und auch bei gefährlichen Standardsituationen.

Die kleinen Bayern sind mit drei erfahrenen Säulen in die Saison gestartet – nach dem Rücktritt von Altin Lala und dem Weggang von Tobias Schweinsteiger, bleibt nur Stefan Buck als erfahrene Stütze: Wer trägt diese junge Mannschaft in kritischen Phasen?  

Napto: In der Tat ist Stefan Buck derjenige, der voran geht. Aber auch hier ist Pierre Hojbjerg trotz seines Alters zu nennen. In einem Spiel stauchte er auch schon mal Buck lautstark zusammen. Meist sind auch Hojbjerg und Buck diejenigen, die die Mannschaft auffordern, sich bei den Fans zu bedanken.

Dale Jennings hat sich zuletzt immer stärker in die Mannschaft gespielt. Kann er nach dem Weggang von Vastic und Schweinsteiger den Durchbruch im Sturm schaffen? 

Napto: Dale Jennings hat ein unglaubliches Talent, sich gute Chancen herauszuspielen und auch ein unglaubliches Talent, beste Chancen auszulassen. Kaltschnäuzigkeit kann man von ihm sicherlich nicht lernen. Deswegen denke ich nicht, dass er auf dieser Position den Durchbruch schafft. Durch die Systemumstellung auf 4-5-1 in der Rückrunde wird er nun wohl eher auf den Flügelpositionen zum Einsatz kommen. Ich bin gespannt, wie er sich dort entwickelt.

Wenn den Amateuren in der Hinrunde etwas fehlte, war es wohl vor allem Konstanz. Vor allem die 10 Unentschieden schmerzen. Ist der Aufstieg noch ein realistisches Ziel oder ist Illertissen bereits zu weit weg?

Napto: Das ist eine treffende Zusammenfassung. Sehr gute Spiele und sehr schlechte Spiele wechselten sich ab. Wir sind spielerisch mit Abstand die beste Mannschaft der Liga, aber tun uns vor allem im Strafraum schwer. Entgegen aller öffentlichen Ankündigungen haben wir erfahren, dass Illertissen nun wohl doch eine Lizenz für die 3. Liga beantragen wird. Deshalb ist der Aufstieg so gut wie unmöglich.

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