Hoeneß vs. Magath vs. Klinsmann vs. van Gaal

Steffen Trenner 23.10.2012

„Wenn du es mit zwei Titeln in Folge schaffst, 80 Prozent der Spieler gegen dich zu kriegen, dann muss da was nicht stimmen“, sagte Hoeneß. „Das scheint auch das Problem in Wolfsburg zu sein. Noch harscher äußerte sich der Abteilungsleiter Attacke über den ehemaligen Münchner Trainer Jürgen Klinsmann, der im Frühjahr 2009 nach nur zehn Monaten wieder gehen musste: „Der ist ein Feind.““

Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.10.2012.

Ich bin weit davon entfernt Felix Magath zu verteidigen und ich halte es ingesamt für eine gute Nachricht für die Bundesliga wenn seine Transferpolitik und sein Führungsstil keinen Erfolg mehr zu haben scheinen. Aber Hoeneß deutliche Kritik zeigt vor allem eins: Der FC Bayern hat sich im vergangenen Jahrzehnt offensichtlich nicht genügend Mühe gegeben einen Trainer zu finden, der zum Verein passt und mit ihm dauerhaft erfolgreich sein kann. Hoeneß hat in den letzten Monaten die Trainer van Gaal, Magath und Klinsmann in den Boden gestampft und als wahlweise sozial oder fachlich inkompetent dargestellt. Ausgesucht wurden diese Trainer maßgeblich von Uli Hoeneß selbst.

Die Heynckes-Variante war für eine Übergangslösung perfekt. Seine Fähigkeiten in der Mannschaftsführung sind unbestritten. Der nächste Schuss sollte jedoch sitzen. Es muss nach Heynckes in 2013 oder 2014 ein Trainer her, der den Verein in Taktik und Mentalität auf Dauer prägen kann und eine Mischung aus Individualisten, Integrationsfiguren und ehrlichen Arbeitern formt. Es muss ein Trainer sein, der in der Lage ist sowohl gegen Dortmunds Gegenpressing, als auch die Ball-Dominanz des FC Barcelona taktische Lösungen zu finden. Das ist der Anspruch – und das macht es ungeheuer schwer. Es ist zu hoffen, dass Matthias Sammer und der neue Vorstand in dieser Frage ein besseres Händchen und mehr Weitblick haben, als der Bayern-Vorstand mit Hoeneß in den vergangenen zehn Jahren.