MUNICH, GERMANY - DECEMBER 02: Rafinha of Bayern Muenchen (l) and Charlison Benschop of Hannover during the Bundesliga match between FC Bayern Muenchen and Hannover 96 at Allianz Arena on December 2, 2017 in Munich, Germany. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)

FC Bayern – Hannover 96 3:1 (1:1)

Christopher Trenner 02.12.2017

Das Lazarett der Münchner lichtete sich unter der Woche und einige Spieler fanden den Weg zurück in den Kader bzw. in die Startelf. Ein gutes Zeichen für die anstehenden Aufgaben im Dezember.

Falls Ihr es verpasst habt:

Insgesamt nahm Jupp Heynckes im Vergleich zur Niederlage in Gladbach vier Wechsel vor.

FC Bayern München - Hannover 96, GrundformationenBayern im 4-2-3-1, Hannover im 5-4-1

Boateng, Coman, Rafinha und Müller, der nach sechs Wochen Pause wieder die Fußballschuhe schnüren kann, rückten in die Mannschaft. Für Alaba und Ribéry reichte es immerhin für die Bank. Taktisch blieb es beim 4-2-3-1 der letzten Wochen. Auf der Doppelsechs spielten Martínez und Vidal. Coman orientierte sich auf die linke Außenbahn, Müller besetzte die Gegenseite und James das Zentrum.

Bei Hannover 96 gab es einige Wechsel im Vergleich zum 1:1 gegen Stuttgart. Bebou fehlte mit Oberschenkelproblemen und Schwegler war erkrankt. Auch Harnik kränkelte, quälte sich aber dennoch auf die Bank. Für sie starteten Schmiedebach, Benschop und Füllkrug.

Entgegen vieler vorheriger Bundesligaspiele verzichtete Trainer André Breitenreiter zunächst auf eine Spiegelung der taktischen Grundausrichtung der gegnerischen Mannschaft. Hannover formierte sich im 5-4-1 System.

Die Bayern kombinierten sich in den ersten Minuten über die rechte Seite mehrfach gekonnt in den Strafraum der Hannoveraner. In einer gefährlichen Szene vergab Vidal freistehend im Strafraum (4.). Zu unplatziert der Schuss des Chilenen. Drei Minuten später setzte er den Ball im Anschluss an eine Ecke mit einem Fernschuss an den Pfosten (7.).

Ausgangspunkt vieler Bayernaktionen waren Ballgewinne in Umschaltsituationen der Hannoveraner. Hier glänzten Martínez, Vidal, aber auch die Offensivspieler mit gutem Pressing.

In der 16. Minute gingen die Bayern in Führung. Abermals gelang es der Elf von Jupp Heynckes, Müller auf der Außenbahn freizuspielen. Seine Flanke mit dem linken Fuß fand Vidal, der den Ball in die entgegengesetzte Laufrichtung von Tschauner schoss. Auffällig in der Anfangsphase war, dass Vidal immer wieder in die Spitze stoßen konnte. In den ersten 20 Minuten kamen gleich drei von fünf Schüssen der Bayern von Vidal.

In der 25. Minute erlebten die Bayern-Fans eine Achterbahn der Gefühle. Mit einer weiteren Flanke fand Müller Lewandowski, der das 2:0 erzielte. Doch der Treffer wurde aufgrund einer hauchdünnen Abseitsstellung des Polen aberkannt. Während die Bayern-Spieler noch unsortiert feierten, führte Hannover den Freistoß aus. Klaus ging allein auf Ulreich zu, dem nur noch das Foul blieb. Strafstoß Hannover. Füllkrug traf im ersten Anlauf. Doch der Elfmeter musste wiederholt werden. Füllkrug nahm die gleiche Ecke und scheiterte im zweiten Versuch an Ulreich. Hummels und Kimmich verhindern den Nachschuss. Wilde Momente in einer bis dato einseitigen Partie, die nun zu kippen drohte.

Nach einem Eckball kam Hannover zum Ausgleich. Benschop setzte sich gegen Kimmich und Lewandowski am kurzen Pfosten durch. Der wohl eher als Verlängerung gedachte Ball segelte ins lange Eck. Eine einstudierte Variante.

In der Nachspielzeit hatten die Münchner nach einem Freistoß die Chance zur erneuten Führung. Müllers Kopfball kam allerdings zu zentral und konnte von Tschauner und mit Hilfe der Latte geklärt werden.

Die Münchner hatten bis zur Pause die besseren Chancen, Hannover bot den Bayern viel zu viele Räume. Gerade nach eigenen Ballverlusten liefen die Gäste sich oft im Pressing der Bayern fest. Gefährlich über Konter wurde es dagegen nur selten.

Breitenreiter reagierte zur Pause und brachte Fossum für Schmiedebach, der im Mittelfeld keine Akzente setzen konnte.

Die zweite Hälfte begann wie die erste endete: mit Chancen für die Münchner. James scheiterte allein viermal (!) hintereinander nur knapp in den ersten sieben Minuten. Dazwischen vergab Coman eine sehr gute Konterchance.

Jupp Heynckes reagierte früh und brachte Tolisso für Martínez. Der Franzose scheiterte nur kurz nach seiner Einwechslung per Kopfball an Tschauner, der nach anfänglichen Wacklern stabiler wurde.

In der 67. Minute gingen die Bayern erneut in Führung. Nach einem gescheiterten Konter der Hannoveraner konnte Müller auf der rechten Außenbahn ungestört flanken. Sein Ball wurde leicht abgefälscht und landete bei Coman, der dank einer überragenden Ballverarbeitung zum Abschuss kam und den Ball ins kurze Eck schweißte.

MUNICH, GERMANY - DECEMBER 02: Kingsley Coman of Bayern Muenchen (r) is fouled by Martin Harnik of Hannover that leads to a penalty for Muenchen during the Bundesliga match between FC Bayern Muenchen and Hannover 96 at Allianz Arena on December 2, 2017 in Munich, Germany. (Photo by Sebastian Widmann/Bongarts/Getty Images)
Harnik foult Coman im Strafraum
Foto: Sebastian Widmann / Bongarts / Getty Images

Ein weiterer Konter über Coman hätte beinahe die Vorentscheidung gebracht. Seine Flanke war aber für Lewandowski nicht vollends zu kontrollieren.

Kurz vor Ende der Partie leitete Coman die Entscheidung ein. Im Anschluss an einen Eckball war Harnik linker Verteidiger gegen Coman, der ihn mit schönem Übersteiger zum Foul auf der Strafraumbegrenzung zwang. Strafstoß. Lewandowski ließ sich hier nicht lange bitten und traf bereits zum 14. Mal in dieser Saison.

In der 89. Minute durfte mit Coman der beste Bayernspieler den Platz vorzeitig verlassen. Für ihn kam Ribéry nach ebenfalls überstandener Verletzungspause. Coman brachte mit seiner Leistung in der zweiten Halbzeit die Bayern auf die Siegerstraße. Sieben gewonnene Dribblings halfen dabei.

Die Bayern siegten am Ende verdient mit 3:1. Dabei hatten sie bis Mitte der zweiten Halbzeit zu viele Probleme mit der eigenen Chancenverwertung. In einer wilden Phase in der ersten Halbzeit verloren die Münchner etwas leichtfertig die Konzentration und kassierten folgerichtig den Ausgleich.

Drei Dinge, die auffielen

1. Dominates Bayern-Mittelfeld

Das Mittelfeld der Bayern dominierte die Partie. Etliche frühe Ballgewinne gaben den Münchnern viele Räume. Martínez, aber auch James überzeugten hier. Der Spanier hatte fünf Ballgewinne bis zu seiner Auswechslung, der Kolumbianer ebenfalls fünf Eroberungen. Diese eröffneten gute Räume, da Hannover meist direkt in der Umschaltsbewegung erwischt wurde. Aus diesen Szenen wurde dann aber im letzten Drittel nicht immer konsequent eine Torchance erspielt. Hier hätten die Bayern noch genauer agieren können, wenn nicht sogar müssen. Insgesamt 19 einfache Ballverluste hatte Hannover zu verschmerzen. Aus diesen ist zu wenig Gefahr entstanden. Es hätte ein einfacherer Nachmittag werden können.

2. Müller-Comeback gibt Bayern mehr Variabilität

Sechs Wochen fehlte Thomas Müller. So lange wie noch nie in seiner Zeit als Profifußballer. Hätte man die Zeitspanne nicht grob im Kopf gehabt und die Zahl recherchiert, wäre es einem nicht aufgefallen. Müller wirkte spritzig, agil und überzeugte durch eine große Laufbereitschaft. Gerade in den Anfangsminuten bereitete er auf der rechten Außenbahn viele Chancen vor. Das 1:0 und das aberkannte 2:0 gingen auf seine Vorarbeit zurück. Hinzu kamen noch zwei, drei gute Möglichkeiten. Müller wirkte, als wäre er nie weg gewesen. Durch seine Spielweise belebte er das Bayernspiel.

In der Phase kurz nach der Pause gönnte sich Müller eine kleine Auszeit und streute ein paar Ungenauigkeiten ein, nur um dann die Führung der Bayern mit einer Flanke einzuleiten. In der 80. Spielminute war dann Feierabend für den Kapitän.

Zwei Assists, fünf weitere Keypässe und vier Torschüsse runden ein gelungenes Comeback ab.

3. Chancenverwertung

Die Münchner hatten an diesem Nachmittag eine miserable Chancenverwertung und machten sich so das Leben selbst schwerer als eigentlich nötig. 29 Torschüsse standen am Ende der Partie auf der Habenseite der Münchner. Davon 12 aufs Tor. Lewandowski, James, Müller und Vidal vergaben allesamt gute Möglichkeiten. In zwei Szenen halfen auch Pfosten und Latte auf Seiten der 96er. Auch Tschauner bekam die ein oder andere Möglichkeit, sich auszuzeichnen. Kurzum – es hätte einfacher sein können an diesem Nachmittag. In den kommenden Wochen wird es in der Liga darum gehen, diese Chancen konsequenter zu nutzen, um die Führung in der Tabelle stabil zu halten. Immerhin: im Vergleich zu den letzten Wochen erspielten sich die Münchner über die gesamte Phase der Partie genügend Chancen, die Partie für sich zu entscheiden.

Bayern – Hannover
Bayern Ulreich – Rafinha, Hummels, Boateng, Kimmich – Vidal, Martínez (58. Tolisso) – Coman (89. Ribéry), James, Müller (80. Alaba) – Lewandowski
Bank Starke, Süle, Rudy, Friedl
Hannover Tschauner – Ostrzolek, Anton, Sané, Sorg (80. Albonorz), Korb – Klaus, Bakalorz, Schmiedebach (46. Fossum), Benschop (68. Harnik) – Füllkrug
Bank Esser, Maier, Hübner, Karaman
Tore 1:0 Vidal (17.), 1:1 Benschop (35.), 2:1 Coman (67.), 3:1 Lewandowski (87, Foulelfmeter)
Karten Gelb: Ulreich (26.), Müller (59.) – / Bakalorz (33.), Korb (45.)
Schiedsrichter­ Guido Winkmann (Kerken), Christian Bandurski (Oberhausen), Arno Blos (Deizisau), Dr. Robert Kampka (Mainz), Tobias Welz (Wiesbaden), Benedikt Kempkes (Thür)
Zuschauer 75.000 (ausverkauft)

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  1. Stark, man hat es geschafft zu dominieren und konstant Chancen raus zuspielen.
    Vidal, Coman und Müller ganz stark. Auch Boa und James haben gut gespielt. Das einzige was mir gar nicht gefallen hat, war die Absicherung nach hinten. Ich konnte das Spiel nicht in der Totalen schauen, trägt da Martinez ne Mitschuld?
    Ich bin der Meinung die Kombi Lewi, Müller, James und Coman ergänzen sich sehr gut. Jupp kann ruhig Mal an dieser festhalten.

    Antwortsymbol1 AntwortKommentarantworten schließen
    1. War richtig schön anzusehen, unser Angriffswirbel. Wenn jetzt insbesondere Lewa und Müller noch ihre Chancenverwertung verbessern, kommt Coman auf 5 Assists pro Spiel.

  2. Coman und Gnabry, es scheint langsam, als wäre der bayrische Ansatz doch der Richtige.

    Gutes Spiel, mit einigen Schönheitsfehlern. Im Endeffekt aber wieder eine deutliche Verbesserung. Gut zu wissen, dass Gladbach nur der klassiche Ausrutscher gegen den Angstgegner war.

    Tolisso nach seiner Einwechslung auch besser als die letzten Male. Vidal einer der besten auf dem Platz. Und Müller arbeitet weiter am Legendenstatus.

    Passt.

    Antwortsymbol1 AntwortKommentarantworten schließen
    1. @Kurt,

      Sehe ich sehr ähnlich wie du

  3. Hart gekaempft, nicht so gut (aber dominant) gespielt, zu viele Chancen liegen gelassen, aber am Ende doch verdient gewonnen. Gott sei Dank, dass Müller (und Ribéry) wieder dabei ist. Aber die Absicherung nach hinten existierte manchmal nicht…

  4. – “Hereingabe” und “Flanke” werden ja in der Berichterstattung zunehmend nicht als Synonyme genutzt. Das heutige Spiel war ein Paradebeispiel für diese Unterscheidung. In der ersten halben Stunde gab es beinahe ein halbes Dutzend Hereingaben von Thomas Müller auf eine unsaubere und unkompakte Strafraumverteidigung, jeweils mit Zeit und ohne Gegnerdruck geschlagen. Gefahrenpotential: Relativ hoch. In der Folge war auch das Gegenteil zu sehen: Aus suboptimalen Positionen geschlagene Bälle auf eine gut organisierte Strafraumverteidigung als Resultat relativ unbefriedigender Spielzüge. Gefahrenpotential: Niedrig, es sei denn, der Zufall half mit.
    – Für mich war das gleiche Höhe und schon vorher Elfmeter gegen Coman. Wenn beide Szenen nicht eindeutig waren, dann soll sich der Videoassistent halt jeweils raushalten. Weiß wirklich nicht, wann die ihre Spezialisten da mal eingefangen bekommen. Diese Situation wäre nur noch skurriler gewesen, wenn sie dem FC widerfahren wäre.
    – Zumindest einer unserer Leihspieler hat heute stark gespielt. Er hat dabei erneut gezeigt, was er ist: Ein Tororientierter Tempospieler mit starker Technik und effektivem Dribbling. Allerdings hat er auch gezeigt, was er nicht ist. Nämlich ein punktuell kreativer 1gg1 Spieler mit einem Talent zum Gewinn von Unterzahlsituationen und zur Orientierung in engen dynamischen Räumen. Ich hoffe, man wird ihn dementsprechend in die Kaderplanung einbauen. Unser anderer Leihspieler ist nun im Übrigen auch bei Swansea raus. Und zwar nicht zu Unrecht. Es bewahrheitet sich wohl, dass ihm ein Trainer, der ihn mit Trainingsformen zum Handeln unter Druck traktiert, wesentlich mehr geholfen hätte.
    – Müller von Anfang an voll drin. Allein seine Positionierung zwischen den Linien. Es ist unstrittig, dass er in seiner zwischenzeitlichen Form nicht in die Mannschaft gehört. Dem ständigen Lamentieren über seine grundsätzliche Weltklasse bei richtiger Einbindung bin ich trotzdem überdrüssig. Fühle mich darin erneut bestätigt.

    Antwortsymbol3 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. Stimmt nicht ganz, der Golden Boy wurde in der 85ten Minute eingewechselt.

    2. ““Hereingabe” und “Flanke” werden ja in der Berichterstattung zunehmend nicht als Synonyme genutzt. Das heutige Spiel war ein Paradebeispiel für diese Unterscheidung.”

      Ok. Jetzt habe ich verstanden, wie die Statistik diesbezüglich zustande kommen konnte ;-)
      Jede Flanke, die zu einem Tor führt, ist keine Flanke, sondern eine Hereingabe.

      “Müller von Anfang an voll drin. Allein seine Positionierung zwischen den Linien. Es ist unstrittig, dass er in seiner zwischenzeitlichen Form nicht in die Mannschaft gehört. Dem ständigen Lamentieren über seine grundsätzliche Weltklasse bei richtiger Einbindung bin ich trotzdem überdrüssig. Fühle mich darin erneut bestätigt.”

      Sorry, ich kapiers wirklich nicht: was willst du mit diesen Zeilen zum Ausdruck bringen? Er war heute gut, sollte aber nicht spielen? Er spielt richtig eingesetzt Weltklasse, aber das reicht nicht, um seine Aufstellung zu rechtfertigen? Und inwieweit wird sowas durch dieses Spiel bestätigt?

    3. Ich muss mich entschuldigen. Das kommt davon, wenn man seine Einlassungen nicht noch einmal liest. Überdrüssig bin ich natürlich dem Lamentieren über seine grundsätzlich ‘fehlende’ Weltklasse bei richtiger Einbindung. Falls das nach wie vor aufgrund des merkwürdig geratenen Satzbaus unverständlich ist: Müller ist ein unglaublich toller Spieler, wenn er in Form und im richtigen spielerischen Umfeld ist.

      Die Statistik bezüglich Flanken kommt dadurch zustande, dass sich jemand mit einem Stift hinsetzt und Striche auf ein Papierstück macht. Dabei gibt es zwei Ergebnisse, nämlich: 1. Erfolg. Ball landet ohne dass der Gegner ihn zwischenzeitlich kontrollieren konnte im Tor. 2. Misserfolg. Also genau das passiert nicht.

      Die Schwäche solcher Statistiken liegt ja darin, dass sie die Flanke als Mittel zur Schaffung von Unordnung und zum Erzeugen von Gegenpressing-Situationen nicht mit einbezieht.

      Spannend ist ja nun diesbezüglich die Frage, was eine Flanke ist und was nicht. Das heißt, dass es eine allgemeingültige Definition des Wortes Flanke geben müsste. Da mir eine solche nicht bekannt ist, würde ich nach einer kurzen Lektüre der ersten Google-Treffer mal definieren, dass jedenfalls eine Bewegung des Balles von der Außenseite des Strafraums in Richtung Spielfeldmitte und zwar im Wege einer relativ hohen Flugkurve zu den Eigenschaften einer Flanke gehört. (Ich fühle mich wie Dieter Hildebrandt. https://www.youtube.com/watch?v=RxSQ52tCJkM)

      Nun gibt es interessierte Leute, die sagen, dass man doch die Flanke in der Wortwohl irgendwie unterscheiden müsste, um ihrer unterschiedlichen Erfolgswahrscheinlichkeit bei verschiedener Ausführung Herr zu werden. Herausgekommen ist für mein Verständnis folgende Unterscheidung:
      Flanke = Hoher schneller Ball auf organisierte Strafraumverteidgung (oder sonst irgendwie blind geschlagen).
      Hereingabe = Gezielter horizontaler oder diagonaler Pass auf einen Mitspieler in Tornähe, auf den die Zuordnung des Gegners aus irgendeinem Grund nicht passt. Kann sowohl hoch als auch flach sein. Könnte man auch “querlegen” oder “verlagern” nennen.

      Es ist – denke ich – einleuchtend, dass es bei der Unterscheidung letztendlich stärker auf die Vorbereitung als auf die Ausführung ankommt. Also darauf, wie hoch die Erfolgswahrscheinlichkeit des Spielzugs ist. Würdest du zum Beispiel Müllers Vorlage für Lewandowski, die dann aberkannt wurde, als Flanke bezeichnen? Oder eher als Querlegen? Wie siehts mit dem Ball in der Anfangsphase auf Vidal aus, den er zu schwach trifft? Der ist doch auch eher in den Strafraum gechipt.

  5. Auch wenn die Chancenverwertung in die Kategorie “mau” gehört, so haben wir trotzdem heute eine Mannschaft gesehen, der es gegen engagiert auftretende Hannoveraner gelang, den Ball – teilweise nur mit einer Berührung – laufen zu lassen, dabei Räume zu nutzen und Chancen zu kreieren. Das Ganze durchaus auch variabel, nicht immer nur vorn drauf, sondern auch mal abwartend, den Gegner etwas kommen lassend. Das sah gut aus.
    Ich denke auch, Gladbach war nur ein Ausrutscher.

    Besonders gut gefallen hat mir Boateng, der hinter sicher stand, auch Sicherheit ausstrahlte, und mit seinen Pässen über 30, 40 Meter und mehr für viel Unruhe in der 96er Hintermannschaft sorgte. So muss es sein gegen die “Früh-Presser”. James konnte auf der 10 durchaus überzeugen, mit etwas mehr Schussglück hätte er sich heute auch in die Torschützenliste eintragen können. Vor allem aber wusste er zu gefallen im Zusammenspiel mit Müller und Coman.
    A pro pos Coman! Ich habe in der Vergangenheit unseren jungen Franzosen sehr kritisiert, diesmal konnte er mich überzeugen. Klar, wir wissen alle, dass er sprinten und dribbeln kann. Aber seine gute Ballbehandlung ist bislang nur selten sichtbar geworden. Heute aber vor seinem Führungstor zum 2:1 hat er seine ganze Klasse aufgeboten. Da sehe ich ihm diesmal auch gern die eine oder andere misslungene Aktion nach, wenn er mal wieder zu überhastet oder eigensinnig agierte, oder eine Flanke viel zu unpräzise in den Strafraum schlug. Es waren diesmal ohnehin nur einige wenige, weshalb ich ihn durchaus auch als “Man of the match” sehe. Müller tatsächlich so, als wäre er nie weg gewesen, mit Blick auf Dienstag sicherlich eine Bereicherung unserer Offensive. Martinez einmal mehr der Fels in der Brandung, seine Auswechselung fand ich recht früh und hat mich daher überrascht.

    Nach dieser Leistung unserer Mannschaft können wir gelassen die letzten Spiele der Hinrunde angehen, erst recht, da DO und Leipzig erneut Punkte liegen gelassen haben :-)

  6. Bester Spieler auf dem Platz war Hummels !

  7. Das Ergebnis lügt. Der Spielverlauf lügt. Aber auf eine gute Art.
    Gefühlt ein lockeres 5:0 und Hannover fragt sich vermutlich immer noch wie sie denn so gut davongekommen sein mögen.
    Klar, die Chancenverwertung extrem ausbaufähig, aber hier möchte ich mich eindeutig dem letzten Satz der Analyse anschließen.
    Das der eine oder andere Spieler wieder einsatzfähig ist? Oh ja, und nicht überraschend, man merkt den Unterschied. Ein Gedanke der sich erfahrungsgemäß eigentlich verbietet: Aber wenn die Entwicklung ausnahmsweise mal so weitergeht haben wir in 1,2 Wochen eine richtig gute Mannschaft für den Endspurt zusammen.

    Bester Mann, mit einer seiner besten Leistungen in unseren Trikot, natürlich Coman. Das Spiel entschieden, mit Tor und herausgeholtem Elfer, aber darüber hinaus noch einige weitere glänzende Assists, die nur leider nur nicht durch Tore veredelt wurden. Der in der Vergangenheit durchaus berechtigte Vorwurf mangelnder Effektivität? Für diesmal glänzend widerlegt.
    Und darüber hinaus, wie schon einmal angemerkt: Was für eine Strafe gegen so jemanden als Gegenspieler aufzulaufen. Der macht im Alleingang eine ganze Abwehr verrückt.

    Boateng bewegt sich endlich wieder wie Boateng und zeigt wie sehr sein Passspiel uns über lange Zeit gefehlt hat. Nachdem auch beim FCB in den letzten Tagen aus gegebenem Anlass über Packing diskutiert wurde, würden mich mal seine Werte aus diesem Spiel interessieren. Die sollten mehr als beachtlich sein.

    Müller mit einem völlig überzeugenden Comeback. Hat für mich wirklich an seine guten Zeiten erinnert. Ich hoffe natürlich das setzt sich zukünftig auch so fort.

    James weiterhin eine wahre Freude. Gerade in Zeiten einer Thiago-Verletzung mittlerweile schon völlig unersetzlich.

    Und das Sahnehäubchen natürlich die Ergebnisse unserer geneigten Konkurrenten. Insgesamt ein Spieltag um sich drin reinzulegen.

    Antwortsymbol2 AntwortenKommentarantworten schließen
    1. oh mann in den letzten 2 buli spielen hat der ball 5 mal das alu getroffen und ist nur 4 mal reingegangen…das sagt genug ueber die chancenverwertung

      1. Und in den letzten 3 BL-Spielen insgesamt 7 (SIEBEN!) Alu-Treffer! 14 Mal insgesamt bislang in dieser Saison – Bayern auf dem besten Weg, diesen BL-Rekord, den sie erst in der letzten Saison mit 27 Alu-Treffern aufgestellt haben, wieder zu überbieten!

        “Bayerndusel”??!!!!! ;-))))

  8. Ja, genau so habe ich das auch gesehen. Wenn jetzt die Verletzten bald fit sind, werden wir eine super Truppe haben. Und Coman, allein diese enge Ballführung, die Dribblings und der Speed sind es schon Wert, sich die Spiele anzusehen. Der Kader braucht im Sommer, vorausgesetzt das Wagner kommt, nur ein paar gezielte Veränderungen. Für einen zweiten Top Flügelmann, mit ähnlichen Fähigkeiten wie Coman, sollte das Geld nach dem Verkauf von Costa da sein.(Guedes,Lucas oder Malcolm) Evt. falls es möglich ist noch einen weiteren kreativen Mittelfeldspieler, der Thiago von der Spielanlage nahe kommt, und falls Rafinha geht einen jungen, dynamischen Backup für Kimmich. Ansonsten sehe ich der Zukunft ähnlich wie Jo gelassen entgegen. Es macht seitdem JH übernommen hat, wieder Spaß die Spiele zu sehen.

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