FC Bayern vs. Bayer Leverkusen: Anfällige Werkself und überraschende Wirtz-Zahl

Andreas Trenner 27.09.2024

Nach vier Spielen stehen die Bayern mit vier Siegen und bereits 16 erzielten Toren ungeschlagen an der Tabellenspitze. Für Bayer Leverkusen verlief der Saisonstart insgesamt erfolgreich, allerdings gab es auch Rückschläge. Leverkusen hat bislang eine Niederlage kassiert, konnte 13 Tore erzielen, hat jedoch auch schon neun Gegentore hinnehmen müssen.

Die Souveränität der Vorsaison scheint nicht mehr so ausgeprägt. Nach Siegen im Supercup gegen den VfB Stuttgart, bei Mönchengladbach und im DFB-Pokal gegen Carl Zeiss Jena setzte es am zweiten Bundesliga-Spieltag eine 2:3-Niederlage gegen RB Leipzig.

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Nach dieser Niederlage folgten zwei deutliche Siege: ein 4:1 in Hoffenheim und ein 4:0 gegen Feyenoord Rotterdam. Im letzten Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg tat sich Leverkusen jedoch schwer und konnte erst in den letzten Minuten mit einem 4:3 den Sieg klarmachen.

Statistiken in der Defensive schlechter als in der Vorsaison

In dieser Saison verzeichnet Leverkusen durchschnittlich laut whoscored 22,8 Schüsse pro Spiel – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den 18,2 der letzten Saison. Bayerns Defensive ist also gewarnt. Auch der Ballbesitz hat sich auf 65 % gesteigert (Vergleich: 62,1 % in der Vorsaison).

Eine negative Entwicklung gibt es jedoch bei den Schüssen auf das eigene Tor: Leverkusen lässt bisher im Schnitt 11,5 Schüsse pro Spiel zu, während es in der letzten Saison nur 8,6 waren. Das ist eine deutliche Steigerung und spiegelt sich in den Gegentoren wider.

Bei den Gegentoren haben die Leverkusener bereits sechs Tore aus dem „offenen Spiel“ kassiert, fast die Hälfte der gesamten Gegentore aus dem offenen Spiel der letzten Saison (da waren es 14). Diese Gegentore werden gezählt, wenn eine Mannschaft nicht aus Standards oder Ecken Tore bekommt. Die spielerischen Qualitäten der Bayern sollten ein klarer Vorteil sein. Die spielstarken Olise, Gnabry und Musiala sind hier als Vorbereiter und Vollstrecker gefragt.

Bei den erzielten Toren fällt auf, dass Leverkusen sehr stark nach Standards ist: fünf der dreizehn Tore fielen aus Standardsituationen. An dieser Stelle ist also absolute Aufmerksamkeit des FC Bayern nötig. 

Wirtz und Boniface müssen gestoppt werden

Florian Wirtz ist mit vier Toren der bisher absolut gefährlichste Angreifer der Leverkusener. Ihm folgt Viktor Boniface mit bereits drei Treffern. Boniface hat außerdem in dieser Saison die meisten Schüsse abgegeben (20 laut fbref): Die Bayern-Abwehr und natürlich auch der Keeper sind hier wieder maximal gefordert.

Auch bei den Dribblings liegt Wirtz ganz vorne, nach Hugo Ekitiké von Eintracht Frankfurt ist er mit 13 erfolgreichen Dribblings laut Sofascore Zweiter in dieser Wertung. Und Wirtz steht fast überraschend in einem weiteren Ranking auf Platz 2: Er hat bereits 51 gewonnene Zweikämpfe in dieser Saison.

Im Defensivbereich überzeugt Edmund Tapsoba, mit elf erfolgreichen Grätschen ist er in den Top Ten dieser Wertung. Im Mittelfeld ist nach wie vor Granit Xhaka ein absoluter Erfolgsfaktor. Nach Joshua Kimmich und Minjae Kim ist Granit Xhaka der Spieler mit den meisten angekommenen Pässen (378). Er bleibt also spielerisch maximal wertvoll, hat bereits zwei Vorlagen gegeben und ist mit Robert Andrich entscheidend sowohl mit als auch gegen den Ball.

Auf den Außenbahnen sind der pfeilschnelle Jeremie Frimpong rechts (laut bundesliga.de drittschnellster Spieler der Liga) und Alejandro Grimaldo links gefährliche Spielgestalter und Flankengeber (Grimaldo hat laut bundesliga.de mit bisher 18 Flanken aus dem Spiel die meisten in der Bundesliga), gerade im Kombinationsspiel mit Wirtz wird es dabei schnell gefährlich.

Im Mittelfeld wird es zur Sache gehen

Ein größerer Teil der Angriffe läuft bei Bayer 04 über die linke Seite (39 %). Was die Schüsse betrifft, werden diese aber mit starken Fokus aus der Mitte auf das gegnerische Tor gezielt (71 % laut WhoScored). Wie in der letzten Saison schafft es Leverkusen den Ball aus dem eigenen Drittel fernzuhalten.

Nur 21 % der Spielanteile finden dort statt. Bayern München ist mit 22 % Zweiter dieser Wertung. Man kann sich also auf ein Spiel einstellen, indem hart um das Mittelfeld gekämpft werden wird. Andrich und Xhaka werden auf Kimmich und Pavlovic treffen, das werden die vermutlich entscheidenden Duelle in diesem Spiel.

Mannorientiertes Pressing und Positionswechsel müssen mit defensivem Denken kombiniert werden

Außerdem wird es sehr spannend, wie das offensive, mannorientierte Pressing von Vincent Kompany gegen die schnellen Leverkusener eingesetzt wird und ob die Absicherung nach hinten ausreichend gegeben ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Trainer Xabi Alonso auf eine starke Konterausrichtung setzt. Gerade dort zeigten sich die Bayern auch teilweise anfällig, trotz des überragenden Saisonstarts.

Die dazu kommenden teilweise riskanten Positionswechsel im Bayern-Spiel sorgen bei manchem Beobachter schon für Sorgenfalten. Aber Leverkusen zeigte sich bisher anfällig, so dass den Bayern die Möglichkeit zum Sieg haben, wenn die spielerische Klasse so bleibt, wie bisher und defensives Denken zum bisherigen Spielstil hinzugefügt wird.

FC Bayern München vs. Bayer 04 Leverkusen: Voraussichtliche Aufstellungen

FC Bayern München
Neuer – Guerreiro, Upamecano, M.-J. Kim, Davies – Kimmich, Pavlovic – Olise, Musiala, Gnabry – Kane

Bayer 04 Leverkusen
Hradecky – Tapsoba, Tah, Hincapie – Frimpong, G. Xhaka, Andrich, Grimaldo – Terrier, Wirtz – Boniface

Die 5 Schlüssel zum Sieg:

  • Entscheidende Duelle im Mittelfeld gewinnen
  • Pass- und Laufwege von Granit Xhaka einschränken
  • Schnelle Umschaltmomente absichern oder vermeiden
  • Standards sehr gut verteidigen
  • Auf die eigenen Stärken im spielerischen Bereich vertrauen

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