FC Bayern vorm Saisonfinale: Fünf Spieler im Fokus
Wer beim FC Bayern München spielt, steht tagtäglich im Fokus. In den kommenden Wochen geht es für den FCB um viel. In der Champions League steht das Viertelfinale gegen Inter Mailand an, in der Bundesliga will man es vermeiden, dass das Meisterrennen gegen Bayer 04 Leverkusen doch nochmal spannend wird.
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Fragt man nun danach, wer beim Rekordmeister im Fokus steht, wirkt die Frage nahezu überflüssig. Alle, könnte man antworten und das Thema wäre durch. Aber ist es nicht schön, in einer entscheidenden Saisonphase auf ein paar Einzelfälle und -schicksale zu schauen?
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Denn auch das liegt in der Natur der Sache: Mancher steht eben etwas mehr im Mittelpunkt als seine Teamkollegen. Hier kommen fünf Profis des FC Bayern, die in den nächsten zwei bis drei Wochen eine zentrale Rolle einnehmen und damit direkt über den Erfolg mitentscheiden werden.
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Jonas Urbig: Nach dem Fehler ist vor dem Lerneffekt?
Einer von ihnen ist Jonas Urbig. Der Torwart musste die Länderspiele mit der U21 zwar absagen, wird aller Voraussicht nach gegen den FC St. Pauli aber das Tor der Bayern hüten. Manuel Neuer wird indes noch länger fehlen. Der Weltmeister von 2014 hat sich nach übereinstimmenden Medienberichten einen weiteren Muskelfaserriss zugezogen.
Damit wird Urbig weitere Möglichkeiten bekommen, seinen schwerwiegenden Fehler gegen Union Berlin hinter sich zu lassen. Kostete er den Münchnern dort zwei Punkte, so kann er nun unter Beweis stellen, wie resistent er gegen den Druck ist, der ihn erwartet. Die Öffentlichkeit hatte schon vorher das Augenmerk auf ihn gerichtet, wird jetzt nochmal etwas kritischer draufschauen.
Gerade beim FC Bayern ist das normal. Urbigs Zukunft wird nicht hauptsächlich davon abhängen, wie die kommenden zwei bis drei Wochen laufen. Aber die Reaktion auf das, was vor der Länderspielpause passiert ist, kann die Zukunft beeinflussen. Nach dem Fehler ist vor dem Lerneffekt, könnte man sagen. Ob das so eintrifft, wird sich zeigen. Klar ist, dass die Münchner einen starken Rückhalt brauchen werden.
Dayot Upamecano: Neuer Vertrag beim FC Bayern?
Ein solcher Rückhalt war in den vergangenen Monaten auch Dayot Upamecano. Der Franzose spielt bisher die stärkste Saison seiner Karriere. Die für ihn typischen Fehler sind selten geworden, die starken Verteidigungsmomente und der sehr gute Spielaufbau prägen den Eindruck, den Beobachter*innen von ihm haben.
Kein Wunder, dass in München über einen neuen Vertrag spekuliert wird. Sein aktuelles Arbeitspapier läuft 2026 aus. In den Spielen, die jetzt kommen, wird es aber für den 26-Jährigen nicht nur darum gehen, sein zukünftiges Gehalt mit guten Leistungen nach oben zu drücken.
Es wird vor allem auch darum gehen, sich selbst und allen anderen zu beweisen, dass er durchziehen kann. Dass er diese Leistungen bis zum letzten Spiel der Saison auf den Platz bringen kann. Dann wird das mit dem zukünftigen Gehalt ohnehin fast von allein kommen. Im Bundesliga-Endspurt und in der Champions League kann er den Unterschied machen – auch weil Minjae Kim nicht immer so sattelfest wirkt wie er.
Leon Goretzka: Zukunft beim FC Bayern oder Schaufenster?
Gewissermaßen spielt Leon Goretzka ebenfalls um seine Zukunft. Jüngst gab es Gerüchte, die Bayern würden darüber nachdenken, ihren Mittelfeldspieler nicht mehr aktiv verkaufen zu wollen. Sportlich ist die Bedeutung des 30-Jährigen mittlerweile eine ganz andere als noch im vergangenen Sommer.
Nicht nur in München, wo er sich zuletzt festgespielt hat, sondern auch bei der Nationalmannschaft. In der Länderspielpause überzeugte Goretzka mit zwei starken Auftritten gegen Italien. Diese Formstärke werden auch die Bayern in den nächsten Wochen dringend benötigen.
Aleksandar Pavlović fällt auf unbestimmte Zeit aus, João Palhinha spielt nicht die Rolle, die man sich womöglich erhofft hatte. Die Last ausschließlich auf den Schultern von Joshua Kimmich zu verteilen, ist keine Option. In der Vergangenheit fiel den Bayern das zu oft auf die Füße.
Goretzka hat sich in dieser Saison aber auch im Ballbesitzspiel weiterentwickelt, hat unter Vincent Kompany eine Rolle, die gut zu ihm passt. Gegen Union Berlin ergänzte sich der gebürtige Bochumer sehr gut mit Kimmich, besetzte immer Positionen um ihn herum und half dabei, Räume für den Spielgestalter freizuziehen. Immer wieder tauschten die beiden auch die Seiten – vielleicht um die Pass- und Flankenwinkel für Kimmich zu verändern und Goretzka nicht zu viel Verantwortung im Aufbau zu geben.
Die Abstimmung ist gut. In den kommenden Partien wird sich zeigen, wie gut sie konkret ist.
Jamal Musiala: Dreh- und Angelpunkt der Offensive
Eine Ebene weiter vorn gibt es viele Spieler beim FC Bayern, die den Unterschied machen können. Michael Olise war in den letzten Spielen einer der Besten beim FCB. Auch Leroy Sané, Serge Gnabry oder Kingsley Coman sind in der Theorie dazu in der Lage, ein Spiel zu entscheiden.
Aber wenn man auf die Realität der letzten Monate und Jahre schaut, bleibt die bittere Erkenntnis: Sie tun es zu selten. Verlassen sollten sich die Bayern daher nicht auf sie. Glücklicherweise hat man aber noch Jamal Musiala. Das Top-Talent des Rekordmeisters hat seine Qualitäten schon sehr oft unter Beweis stellen können.
Eine Frage bleibt allerdings: Kann er es auch in der wichtigsten Saisonphase? In der Champions League war Musiala bisher nur selten der Unterschiedspieler. Gegen Leverkusen machte er dahingehend Fortschritte im Vergleich zu den Vorjahren. Daran gilt es anzuknüpfen. Seine Quote an Torbeteiligungen ist im Jahr 2025 schlechter geworden als in den ersten Spielen der Saison.
Jetzt aber ist der beste Zeitpunkt, um wieder voranzugehen.
Harry Kane: Mit Toren gegen den Titelfluch
Das trifft zweifellos auch auf Harry Kane zu. Der Engländer hat sich in den vergangenen Jahren häufig Kritik anhören müssen, dass er in den ganz großen Spielen nicht treffe. Im Achtelfinale der Königsklasse traf er dreimal und bereitete einen weiteren Treffer vor.
Allerdings ist auch ein Teil der Wahrheit, dass er in der Bundesliga seit fünf Einsätzen ohne Torbeteiligung ist. Gerade gegen Union Berlin war zu sehen, wie schnell Kane gegen tiefstehende Mannschaften abgemeldet sein kann. Für den FCB geht es jetzt gegen St. Pauli und dann auswärts gegen den FC Augsburg. Zwei Teams, die ähnliche Mittel wie Union anwenden werden.
Es sind zwei Spiele, die in der Meisterschaft enorme Bedeutung haben. Gerade dort braucht es mit Kane einen Spieler, der sich Chancen erarbeitet und diese nutzen kann. Es wird weiterhin Spiele geben, in denen es der Gegner gut löst und die Anzahl der Möglichkeiten für den Tabellenführer überschaubar ist. Umso wichtiger wäre es, wenn die wenigen guten Abschlüsse dann vom abschlussstärksten Spieler kommen.
Kane wird immer wieder auf seinen Titelfluch reduziert. Es liegt zu großen Teilen an ihm, dem ein Ende zu setzen.
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