Bayern und Union kämpfen sich zu einem 1:1

Daniel Trenner 03.09.2022

Falls Ihr es verpasst habt

Die Aufstellung 

Nachdem er unter der Woche im Pokal kräftig rotiert hatte, ging die Rotation gegen Union wieder zurück. Upamecano, Davies, Pavard, Sabitzer, Coman und Sané kamen in die Startelf zurück, zudem war Musiala wieder fit genug zu beginnen. Dafür rückten unter anderem Hernández, Gnabry und überraschend auch Thomas Müller auf die Bank.

Die punktgleichen Gastgeber spielten in einem 5-3-2.

1. Halbzeit

Union begann tief, zeigte im Gegensatz zu Mönchengladbach aber durchaus Interesse an eigenen Angriffen. In der 12. Minute wurde ihnen ein zweifelhafter Freistoß im Mittelfeld zugesprochen, den Trimmel wohlüberlegt in den Strafraum löffelte. Becker fand sich mit erstaunlich viel Raum wieder und schloss per Volley in die Ecke zur Führung ab, die jedoch keine drei Minuten andauerte. Eine Ecke Kimmichs auf den zweiten Pfosten wird zunächst in die Mitte geklärt, wo Musialas Schuss noch geblockt wird, nicht jedoch Kimmichs Direktabnahme. Flach wuchtig und abgefälscht jagt sie ins Eck.

In den folgenden 20 Minuten blieb die Partie umkämpft, aber arm an Torschüssen. Erst in der 36. Minute musste Rønnow wieder eine Glanzparade zeigen, gegen einen zentralen Sané-Schuss blockte er spektakulär mit den Beinen. Mehr geschah nicht in der ersten Spielhälfte.

2. Halbzeit 

Ohne Pause ging es in die zweite Hälfte und auch am Spiel änderte sich wenig. Die Bayern liefen weiter an, versuchten sich die Eisernen vergebens zurechtzulegen. In der 62. Minute sah Nagelsmann genug und wechselte. Der gelb-vorbelastete Kimmich wich Gravenberch und Co-Trainer Müller ersetzte Musiala.

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Die Bayern konnten nunmehr nur noch über Außen durchkommen, Nagelsmann brachte noch Gnabry für Coman. Die größte Chance jedoch bekam Union Berlin, abermals nach einem Fehler Upamecanos. Leweling stibitzte ihm den Ball ab und schoss aus spitzem Winkel. Manuel Neuer reagierte herausragend am kurzen Pfosten. Die letzte Topchance der Bayern fiel Sadio Mané auf den Kopf, doch Rønnow fischte den Ball erneut spektakulär aus dem Winkel. Es blieb beim verdienten 1:1.

Dinge, die auffielen

1. Mané muss schwimmen lernen

Seit Sadio Manés fulminantem Debüt gegen Eintracht Frankfurt hat sich der Senegalese immer mehr zum reinen Zentrumsstürmer entwickelt. Er lauert oft im Strafraum und ist bereit zum Abstauben. Betrachtet man all seine (ir)regulären Tore, fällt auf, wie oft sie aus nächster Nähe eingeschoben waren. Anstatt der nominellen Flexibilität verkommt er so zum reinen Abschlussstürmer. Das beraubt ihn jedoch fast all seiner spielerischen Fähigkeiten, gerade einmal 18 Ballkontakte konnte Sadio Mané in der ersten Spielhälfte sammeln. Das sind Mittelstürmerwerte von Schleichern und Phantomen, nicht eines Offensiv-Allrounders, der für Speed und Dribbling berüchtigt ist.

Durch die vielen nach innen ziehenden Spieler, brauchen die Bayern kaum noch einen weiteren Spieler, der sich fallen lässt. Viel mehr mag es vielleicht gut sein, wenn Mané seine Rolle schwimmender, das heißt mehr auf die Flügel abkippend interpretieren würde. Freilich brauchen die Bayern Mané im Zentrum für den Abschluss, insbesondere wenn man ohne Gnabry spielt. Doch die aktuelle Rolle Manés verschwendet dessen Weltklasse-Fähigkeiten ein großes Stück weit.

2. Die Mitte ist dicht

Trotz der vielen Spieler im Zentrum ging am heutigen Nachmittag gar nichts durch die Mitte. Selbst Thomas Müllers Einwechslung änderte nichts am Umstand, dass man nur über Außen ins letzte Spielfelddrittel kam. Nur wenn Coman, Sané oder Davies im Mittelfeld ihr Dribbling gewannen, kam man überhaupt auch nur in die Nähe einer abgeschlossenen Toraktion. So entwickelte sich ein chancenarmes Spiel, bar vieler Großchancen. In Zukunft muss der FC Bayern wieder mehr Durchschlagskraft im Zentrum entwickeln.

3. Ein Kampfspiel

Trotz der wenigen Tormöglichkeiten, war das heute an der Alten Försterei kein Langweiler. Früh entwickelte sich ein regelrechtes Kampfspiel, dass die meisten Bayern voll annahmen. Allen voran Matthijs de Ligt und der vielleicht beste Münchener heute Marcel Sabitzer. Mit dem Ellenbogen voran wurde um jeden Ball gekämpft. De Ligt zeigte dabei eine Klasse im Zweikampf, die man bei Upamecano einfach vermisst. Nie zweifelt man beim Niederländer, dass er womöglich doch leichtfertig den Ball verliert. Gut möglich, dass er sich heute (endlich) seinen Stammplatz erkämpft hat.

Sabitzer schmiss sich in jeden Zweikampf, ging mit einer achtbar positiven Bilanz heraus und erzielte auch noch drei Interceptions. Doch auch als Passspieler war er heute gefragt, 92% kamen heute an den Mann. Eine halbe Stunde ohne Kimmich neben ihm, zwangen ihn in eine in dieser Saison neuen Rolle. Als Spielgestalter konnte er heute ebenfalls glänzen, viele gute Vertikal- und Diagonalbälle waren dabei.

Sabitzer ist nunmehr voll angekommen in München, nimmt die Spiele so an, wie sie sind. Mal muss er dabei “nur” Kimmichs Löcher stopfen, mal muss er fighten wie heute in der ersten Hälfte, mal muss er gestalten wie in der zweiten. Alle Rollen liegen ihm. Heute durfte er gar glänzen.