Vor Duell mit Arsenal: FC Bayern überrollt den SC Freiburg
Nach dem 2:2-Remis bei Union Berlin und einer aus deutscher Sicht erfolgreichen Länderspielpause war der FC Bayern wieder in der Bundesliga gefordert. Am 11. Spieltag traf die Kompany-Elf zuhause auf den SC Freiburg. Ein Gegner, der zuletzt vier Mal in Folge ungeschlagen blieb, und gegen den sich der FCB zuletzt etwas schwer tat.
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Der letzte Sieg mit mehr als zwei Toren Unterschied datiert aus dem Oktober 2023, als Kingsley Coman (2x) und Leroy Sané zum 3:0-Heimsieg trafen. Spieler, auf die Vincent Kompany bekanntermaßen an diesem kalten November-Nachmittag nicht mehr zurückgreifen konnte.
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Für den angeschlagenen Serge Gnabry kam Youngster Lennart Karl zu einem weiteren Startelf-Einsatz, der in der Champions League rotgesperrte Luis Díaz sollte für Dampf auf der linken Seite sorgen. Im zentralen Mittelfeld setzte Kompany auf das Duo Pavlovic und Goretzka, Josip Stanišić verteidigte auf der rechten Seite, Tom Bischof links.
Für den angeschlagenen Vielspieler Joshua Kimmich blieb somit nur der Platz auf der Bank. Dort fand sich auch Jonas Urbig wieder. Der unter der Woche noch leicht kränkelnde Manuel Neuer konnte das Tor hüten. Erfreulich für alle FC Bayern-Fans: Mit Hiroki Ito stand ein Langzeitverletzter erstmals wieder im Kader des Rekordmeisters.
Freiburg mit starkem Beginn und 2:0-Führung
Der SCF hingegen setzte auf Schnelligkeit und Körperlichkeit. Vincenzo Grifo musste ebenso auf der Bank Platz nehmen wie Rekordspieler Christian Günter. Mit Scherhant und Beste und dahinter Makengo und Treu setzte Gästetrainer Julian Schuster auf Konter und Tempo. Und Beste war es dann auch, der nach wenigen Sekunden zum ersten gefährlichen Abschluss kam.
Den Freiburgern gelang es in der Folge, den Bayern zwar den Ball zu überlassen aber keine Torchancen zuzulassen. Im Gegenteil: Die Gäste setzten weiter gefährliche Akzente und kamen nach einer Ecke in der 12. Minute durch Yuito Suzuki, der im Rückraum vergessen wurde, zur Führung.
Den Japaner bekamen die Münchner in der Anfangsviertelstunde nicht in Griff. Der Neuzugang aus Kopenhagen zeigte sich wieselflink und konnte in der 16. Minute nur durch ein Foul gestoppt werden. Den fälligen Freistoß konnten die Münchner noch zur Ecke klären, Beste brachte diese allerdings wieder gefährlich ins Zentrum wo Johan Manzambi sich sehr einfach durchsetzen und zum 0:2 einköpfen konnte.
Lennart Karl weckt den FC Bayern auf
Per Kopf wurde der FC Bayern dann auch das erste Mal gefährlich: In der 21. Minute fand Pavlovic mit einem schönen Ball Lennart Karl, der das Spielgerät über das Gehäuse köpfte. Wenige Zeigerumdrehungen war der Youngster dann erfolgreich als Olise sich gegen drei Gegenspieler durchsetzen konnte und im Zentrum den Teenager fand, der mit einem guten ersten Kontakt Max Rosenfelder aus dem Spiel nahm und Noah Atubolu im Gäste-Tor keine Chance ließ.
Fortan drückte der FC Bayern die Freiburger in die eigene Hälfte, genauer gesagt in den eigenen Sechzehner. Auffällig dabei war die Eindimensionalität, die meisten Angriffe initierte der Rekordmeister über seine rechte Seite, Díaz positionierte sich weitaus höher als sein Pendant Karl auf der gegenüberliegenden Seite.
Ebenfalls auffällig: Die Außenverteidiger der Münchner waren in der ersten halben Stunde offensiv kein Faktor. Tom Bischof wurde wie Díaz wortwörtlich links liegen gelassen und Stanišić hatte defensiv mit Scherhant und Manzambi alle Hände voll zu tun.
Mit dem Anschlusstreffer sahen die Fans in der Allianz Arena ein typisches Bayern-Spiel: Viel Ballbesitz und ein Gegner, der kaum zur Entlastung kommt. Der Unterschied an diesem Nachmittag: Die Bayern kamen nicht zu zwingenden Chancen und hatten wenig Ideen mit dem Ball. Einzig Karl war ein offensiver Lichtblick, der viel unterwegs war und probierte.
Auch Harry Kane hatte Schwierigkeiten mit diesem Spiel und tat sich lange schwer nennenswert in Aktion zu treten. Ein Fazit, das man nach 45 Minuten nicht für Lennart Karl ziehen konnte. Der Youngster bereitete kurz vor der Halbzeit den Ausgleich vor als er sich mit einer schönen Bewegung von seinem Bewacher befreien konnte und Michael Olise fand, der satt zum 2:2 traf.
FC Bayern dreht auf: Doppelschlag zur Vorentscheidung
Zur Halbzeit wechselte Vincent Kompany einmal: Für Leon Goretzka kam Konrad Laimer auf den Platz. Ein folgerichtiger Wechsel, da Goretzka zum einen kaum am Spiel teilnahm und oftmals das Tempo mit vielen Kontakten verschleppte und auch Bischof auf der linken Seite seine Probleme hatte. Der Österreicher Laimer sortierte sich auf der Linksverteidiger-Position ein, Bischof spielte fortan im Zentrum.
Der SC Freiburg änderte seine Taktik kaum. Die Gäste liefen weiterhin die Bayern hoch an und versuchten im eigenen Ballbesitz mit hohen Bällen Lucas Höler zu finden, der auf Beste, Scherhant oder Manzambi ablegen sollte.
Der erste Bayern-Angriff in Halbzeit zwei sorgte auch gleich für einen Jubelschrei im weiten Rund, als Lennart Karl nach Zuspiel von Stanišić zur vermeintlichen Führung traf. Der Kroate befand sich beim Olise-Pass allerdings deutlich im Abseits.
Der FC Bayern schaffte es in den Anfangsminuten der zweiten Halbzeit nun besser, das Spiel in die Breite zu ziehen und ging in der 55. Minute in Führung. Eine Ecke von Olise drückte Upamecano aus kurzer Distanz über die Linie.
Bei Sieg gegen Freiburg: Ito mit Comeback, Karl verletzt raus
Fünf Minuten später entschied Harry Kane dann die Partie, als ihm das Spielgerät etwas glücklich vor die Füße fiel und aus kurzer Distanz vollstrecken konnte. Die Freiburger, insbesondere in Person von Jordy Makengo, waren bei beiden Treffern nicht auf der Höhe.
Den Freiburgern gelang in der Folge nur noch wenig nach vorne. Nachdem Lennart Karl auf Seiten der Münchner angeschlagen den Platz verlassten musste und beide Trainer ordentlich durchwechselten, verflachte das Spiel etwas.
Díaz un Dinkçi hatten noch gute Abschlussgelegenheiten ehe Nicolas Jackson in der 78. Minute endgültig das Spiel entschied. Fünf Minuten vor Spielende, Hiroki Ito kam gerade zu seinem Comeback, setzte Michael Olise die nächste Duftmarke: Der Franzose zog, nach alter Robben-Manier, von rechts außen nach innen und vollstreckte fulminant in das linke Eck.
FC Bayen gegen Freiburg: Dinge, die auffielen
Im Fanblock rumort es
In den Farben getrennt, in der Sache vereint: Die Fans der Bundesligisten formierten sich erneut zu einem deutlichen Fanboykott. Grund dafür waren die Pläne der Innenministerkonferenz für mehr Sicherheit rund um den Stadionbesuch zu sorgen.
Die Maßnahmen, personalisierte Tickets und KI-Überwachung, sind den Anhängern allerdings ein Dorn im Auge. Nach einer Demonstration in Leipzig setzte sich der Boykott in den Arenen weiter. 12 Minuten lang stellten beide Fanlager den Support ein. Auch entsprechende Transparente hielten beide Fanlager in ihren Kurven hoch.
FC Bayern: Beste Standards nur vom Gegner?
Es passiert nicht oft, dass der FC Bayern nach 18 Minuten mit 0:2 im Rückstand liegt. Der Umstand an sich ist schon dramatisch genug, die Art und Weise jedoch noch viel mehr. Dem SCF genügten zwei Eckbälle um gegen den Rekordmeister zu treffen.
Beim ersten Tor vergaß die Bayern-Abwehr den Rückraum, beim zweiten Tor der Freiburger kam Olise nicht in den Luftzweikampf mit Manzambi. Ein Umstand, der durchaus zu denken gibt. Zum einen ist die Anfälligkeit der Bayern bei Standards auffällig und zum anderen steht mit dem FC Arsenal ein Gegner vor der Tür, der explizit hier seine Stärken hat.
Goldjunge Lennart Karl mit erwachsener Leistung
Spielfreude, Engagement, Mut und Kreativität: Lennart Karl überzeugte beim Spiel gegen den SC Freiburg auf ganzer Ebene. Der 17-Jährige war es, der den FC Bayen aus dem Tiefschlaf holte und das Spiel an sich zog. Besonders interessant: Der Teenager überdrehte nach guten Aktionen nicht, sondern spielte sein Spiel seriös bis zur Auswechslung weiter.
Eine reife Leistung des Youngsters, der mit einem Tor und einer Vorlage in der ersten Hälfte entscheidenen Anteil an dem Sieg gegen die Freiburger hatte. Man of the Match wurde aber dennoch, absolut verdient, Michael Olise. Der Franzose war an fünf (!) Treffern direkt beteiligt.
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