Viertelfinale trotz spätem Ausgleich: FC Bayern müht sich in die nächste Runde
Die Ausgangssituation vor dem Spiel war klar: Mit einem eigenen Sieg gegen Valerenga und keinem Sieg für Juventus am späten Abend, stünde der FC Bayern im Viertelfinale. Das Ziel in dieser Spielzeit, nachdem man vergangene Saison denkbar bitter gescheitert war. Am Ende reicht es nur für ein Unentschieden – ein Dämpfer nachdem man so stark in die Champions-League-Siason gestartet war.
Immerhin: Dank der 0:1-Niederlage von Juventus in London reicht es dennoch zum Viertelfinaleinzug.
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Trainer Alexander Straus stellte dabei im Vergleich zum Bundesliga-Sieg gegen Jena zweifach um: Sarah Zadrazil und Giulia Gwinn rückten nach Schonungspause wieder für Caro Simon und Julia Zigiotti Olme in die Startformation – Münchener Bestbesetzung also. Auf norwegischer Seite wurde entgegen der Erwartung wenig rotiert, obwohl am Sonntag das Pokalfinale gegen Rosenborg steigt.
FC Bayern vs Valerenga: Der Spielbericht
Das Spiel begann ruhig: Der FC Bayern war aktiv und bemüht, die Norwegerinnen wussten sich aber in der Anfangsphase aus dem frühen Pressing herauszuspielen und die Bayern vorerst vom Tor fernzuhalten.
Zwar kam Pernille Harder nach Zawistowska-Flanke zum ersten Abschluss des Spiels (12.), aber den ersten Hochkaräter konnten die Gastgeberinnen aufweisen: Karina Sævik schickte Emma Godø mit einem starken Steckpass in den Strafraum, doch zuerst parierte Ena Mahmutovic brilliant und den Nachschuss verteidigte Giulia Gwinn aufopferungsvoll zur Ecke.
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In der Folge entwickelte sich eine Phase, in der sich das Geschehen hauptsächlich zwischen den Strafräumen abspielte. Die Bayern agierten zwar dominant, doch auch Valerenga umspielte immer wieder erfolgreich flach das bayerische Pressing und konnte sich so mit eigenen Ballbesitzphasen einer Dauerbelagerung entziehen. Dabei profitierten sie auch von einigen Münchener Ungenauigkeiten im letzten Drittel. So ging es mit einem torlosen 0:0 in die Pause.
Doppelpfosten, Damnjanović, Dämpfer
Wieder kamen die Bayern engagiert aus der Kabine und wieder konnte der Underdog aus Oslo für den ersten echten Aufreger sorgen. Olaug Tvedten kommt halblinks im Strafraum zum Abschluss, den Mahmutovic noch ganz leicht touchiert, sodass er erst an den linken, dann an den rechten Innenpfosten springt, bevor die Bayern endlich klären können.
Danach schaffte es der FC Bayern zwar besser den eigenen Strafraum sauber zu halten, kam aber selber auch kaum zu zwingenden Tormöglichkeiten. So reagierte Trainer Straus und brachte Alara Şehitler und Jovana Damnjanović für Zawistowska und Dallmann (64.). Für die Serbin war es der 150. Pflichspieleinsatz in rot und weiß.
Und dann schien es als wäre das Spiel einem Drehbuch entsprungen: Harder schickte Gwinn ins Laufduell in Richtung Grundlinie. Die deutsche Nationalspielerin gab eine scharfe Flanke vor das norwegische Tor, wo Jovana Damnjanović nach einem perfekten Laufweg zum Jubiläumstreffer einschieben konnte (75.).
Im Anschluss wurden die Norwegerinnen wieder aktiver, der FCB war nicht mehr so wach. Und so köpfte nach einer Ecke Godø den Ball nochmal gefährlich vor das Tor, wo Elise Thorsnes rückwärts einköpfen konnte.
FC Bayern vs Valerenga: Dinge, die Auffielen
Genauigkeit im letzten Drittel
In der ersten Halbzeit konnte der FC Bayern kaum einen Ball auf das norwegische Tor bringen. Das lag einerseits ein an einer sehr guten Leistung Valerengas: Sie konnten sich immer wieder flach gegen das bayerische Pressing befreien. So kamen sie auch zu eigenen Ballbesitzphasen und mussten sich nicht dauerhaft gegen Druck am eigenen Straraum stemmen.
Andererseits ging den Bayern – nicht zum ersten Mal diese Saison – die offensive Genauigkeit ab. Zawistowska dribbelte zweimal ins Toraus, Bühl schoss jene Zawistowska im Strafraum bei einem Flankenversuch an und Harder konnte einen Querpass vor dem Tor nicht zu Dallmann bringen, die sicher zum Tor hätte einschieben können, wenn sie es geschafft hätte sich an ihrer Gegenspielerin vorbei zu drücken.
Auch Anfang der zweiten Halbzeit konnte erst Dallmann einen perfekten Steckpass frei aufs norwegische Tor zulaufend nicht kontrollieren und dann versprang Zawiskowska ein Ball, der andernfalls zu einem gefährlich hohen Ballgewinn im gegnerischen Strafraum hätte werden können.
Hätte werden können waren die drei Schlüsselwörter für große Teile der Offensivbemühungen. In letzter Minute hat Bühl sogar nochmal die Chance frei im Strafraum zu flanken – die Kugel rutscht ihr über den Schlappen und fliegt in den norwegischen Nachthimmel. Es mag nicht einfach sein, wenn man in einer englischen Woche einen kalten Abendkick auf fremdem Kunstrasen bestreiten muss. Doch es ist eben nicht das erste Mal, dass im Angriffsrittel die letzte Konsequenz fehlt – diese Ausreden zählen nicht.
Ena. Mahmutovic.
Die 20-Jährige (!!) konnte nochmal eindrücklich beweisen, warum der FCB sie im Sommer aus Duisburg in die Landeshauptstadt gelotst hat. Sie war es, die das Team mit zwei Glanzparaden im Spiel hielt. Ihr Verhalten im Strafraum und ihre Reflexe auf der Linie sind alleroberste Schublade. Am Ende kassieren die Bayern ein bitteres Gegentor nach einem Standard, bei dem der Ball ekelig zurück in die Mitte kommt. Nichst zu machen für die Torhüterin.
So reichte es nicht für den Sieg, weitergekommen sind die Bayern dennoch: Arsenal gewann im späten Anstoßfenster mit 1:0 gegen Juventus. Mit eigenem Spiel geht es für den FC Bayern am Sonntag (16 Uhr) weiter: Dann geht es im DFB-Pokal auswärts gegen den SC Freiburg um den Einzug ins Viertelfinale. Danach geht es in die letzte Länderspielpause des Jahres: Alara Şehitler (17) ist dabei zum ersten Mal für die deutsche A-Nationalelf nominiert.
FC Bayern vs Valerenga: Die Daten zum Spiel
Tore: 1:0 Damnjanović (75.), 1:1 Thorsnes (88.)
Gelbe Karten: Stanway (30.), Damnjanović (84.)
Aufstellung Valerenga: Enblom – Hørte, Thorsnes, Olsen – Thomsen, Vickius (79. Lindwall), Tennebø, Heidarsdottir – Godø, Sævik, Tvedten (90+4. Arnesen)
Aufstellung FC Bayern: Mahmutovic – Gwinn, Viggósdóttir, Sembrandt, Hansen – Zadrazil, Stanway (83. Zigiotti Olme) – Bühl, Zawistowska (64. Şehitler), Dallmann (64. Damnjanović) – Harder (83. Schüller)
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