FC Bayern verliert beim FC Arsenal: Chancenlos zur ersten Niederlage
Als der FC Arsenal den FC Bayern empfing, trafen die beiden zur Zeit besten Mannschaften Europas aufeinander. Beide dominieren ihre heimische Liga und hatten auch die gleiche Bilanz in der Champions League aufgewiesen. Ein besseres Top-Duell hätte es also wirklich nicht geben können.
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Nach dem überzeugenden 4:1-Derbysieg gegen Tottenham, bei dem Eze mit einem Hattrick glänzte, veränderte Gunners-Trainer Mikel Arteta die Startelf auf zwei Positionen in der Abwehr: Mosquera und Lewis-Skelly rückten in die erste Elf, während Hincapie und Calafiori zunächst auf der Bank Platz nahmen.
Auch Bayern-Coach Vincent Kompany reagierte nach dem jüngsten 6:2-Erfolg gegen Freiburg und tauschte dreifach: Für Tom Bischof, Leon Goretzka und den rotgesperrten Luis Díaz begannen die erfahrenen Kräfte Konrad Laimer, Joshua Kimmich und Serge Gnabry von Beginn an.
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FC Arsenal vs. FC Bayern: der Spielverlauf
Die erste Halbzeit begann mit einem selbstbewussten Auftritt der Gäste aus München, die zunächst ausgiebig Ballbesitz verbuchten, ohne jedoch Durchschlagskraft in Richtung Tor zu entwickeln. Trotz über 70 Prozent Ballbesitz des FC Bayern in der Anfangsphase gelang es Arsenal durch intensives Pressing schnell, in die Partie zu finden und in puncto Torabschlüssen vorzulegen.
Arsenal ging dann in der 22. Minute nach einem Standard in Führung: Nach einer Ecke von Bukayo Saka von rechts wurde Bayern-Torhüter Manuel Neuer minimal behindert und kam so nicht an den Ball. Jurriën Timber verlängerte per Kopf und traf aus kurzer Distanz zum 1:0.
Die Bayern zeigten sich jedoch erfreulicherweise nur leicht geschockt und fanden zehn Minuten später die Antwort: In der 32. Minute spielte Joshua Kimmich einen sehr schönen langen Ball präzise auf Serge Gnabry, der mit Michael Olise die Seiten getauscht hatte. Dieser brach erstmals auf der rechten Seite durch und legte den Ball umgehend volley in die Mitte, wo Lennart Karl aus vollem Lauf zum 1:1 einschoss.
Nach dem Ausgleich neutralisierten sich die Mannschaften weitgehend. Die Intensität blieb hoch, was sich in der Gelben Karte für Dayot Upamecano (23. Minute) und Konrad Laimer (43. Minute) zeigte. Bei Arsenal musste Leandro Trossard in der 38. Minute ausgewechselt werden und wurde durch Noni Madueke ersetzt.
Kurz vor der Pause hatte Bayern durch Josip Stanišić (34. Minute) noch eine gute Offensivaktion. Kurz vor dem Halbzeitpfiff brachte ein missglückter Befreiungsschlag von William Saliba über Martin Zubimendi fast Harry Kane in eine Abschlussposition, aber ihm fehlte ein Schritt. Nach drei Minuten Nachspielzeit endete der erste Durchgang mit einem 1:1-Unentschieden.
Zweite Halbzeit geht klar an Arsenal
Die zweite Halbzeit begann ohne weitere personelle Änderungen, wobei Arsenal zunehmend die bessere und zielstrebigere Mannschaft wurde. Bereits in der 47. Minute musste Manuel Neuer nach einem abgefälschten Schuss von Bukayo Saka einen Eckball klären. In der Folge blieben die „Gunners“ durch Standards gefährlich. Neuer glänzte jedoch in der 59. und 62. Minute mit zwei überragenden Paraden gegen einen Kopfball von Cristhian Mosquera und einen Schuss von Declan Rice, wodurch er den Rückstand zunächst verhinderte.
Arsenal wurde jetzt als das deutlich gefährlichere Team wahrgenommen. In der 69. Minute fiel das 2:1 für Arsenal: Noni Madueke drückte eine scharfe Flanke von Riccardo Calafiori am Torraum ins Netz. Upamecano hatte leichtfertig den Ball verspielt. Die Bayern reagierten mit Wechseln (Jackson für Gnabry, Bischof für Laimer), konnten aber keine Durchschlagskraft entwickeln.
In der 77. Minute folgte die Vorentscheidung und das 3:1: Eberechi Eze schickte Gabriel Martinelli auf einen Konter. Manuel Neuer stand weit vor seinem Tor, konnte den Ball jedoch nicht erreichen, sodass Martinelli ins leere Tor einschob.
In der Schlussphase gab es zahlreiche Auswechslungen auf beiden Seiten, darunter die von Torschütze Lennart Karl und Dayot Upamecano. Trotz Ballbesitz in den letzten Minuten gelang es dem FC Bayern nicht mehr, gefährlich vor das Tor zu kommen, und man musste die erste Saisonniederlage verdient hinnehmen.
Drei Dinge, die auffielen
Pressingresistenz nicht überzeugend
Wie schon in früheren Partien, etwa gegen Chelsea, den BVB oder Paris Saint-Germain in der zweiten Hälfte, geriet der FC Bayern München auch in diesem Spiel durch Arsenals intensives und koordiniertes Pressing unter Druck und hatte dann große Schwierigkeiten, einen geordneten Spielaufbau zu initiieren. Im Mittelfeld eliminierten Declan Rice und Martín Zubimendi entschlossen die Anspielstationen für Joshua Kimmich und Aleksandar Pavlović. Ja, das passiert auf absolutem Weltklasseniveau, aber zeigt, wie man dem FC Bayern gefährlich werden kann. Und Arsenal ist einfach extrem gut.
Vorne attackierte die Offensive um Bukayo Saka, Eberechi Eze und Leandro Trossard (bis zu seiner Verletzung) die Innenverteidiger Dayot Upamecano und Jonathan Tah, während Stürmer Mikel Merino die zentralen Passwege abschnitt. Durch Merino wurde zum Beispiel Tah auch immer weit in die gegnerische Hälfte gelockt. Fast in der ganzen Spielzeit war man nicht in der Lage, das starke Pressing der Londoner zu bespielen.
Das kollektive Pressing erzwang bei der Bayern-Defensive schelle Entscheidungen, die nicht immer erfolgreich waren. Manuel Neuer sah sich dann gezwungen, risikoreichere lange Bälle zu spielen, da auch die Außenverteidiger Josip Stanišić und Konrad Laimer durch die hoch stehenden Jurriën Timber und Lewis-Skelly eng abgedeckt waren. Beide waren nicht wirklich gut im Spiel. Die Folge waren immer wieder Überforderungen der Münchner und ein gefährlicher Verlust von Bällen in der Aufbauzone, wie zum Beispiel beim 2:1 durch Arsenal, als Upamecano leichtfertig im Aufbau den Ball verspielte.
Standardschwäche des FC Bayern als Einfallstor für Arsenal
Neben dem intensiven Pressing zeigte die Partie wieder eine Schwäche des FC Bayern auf: die Anfälligkeit bei Standardsituationen. Klar, diese Schwäche traf auf eine der stärksten Mannschaften Europas in dieser Disziplin. Arsenal hatte in der laufenden Premier-League-Saison bereits die Hälfte seiner Tore nach ruhenden Bällen erzielt, wobei insbesondere Eckbälle eine „tödliche Waffe“ darstellten.
Aber die Bedenken sind allzu berechtigt, da das Team bereits in den jüngsten Spielen gegen Union Berlin und den SC Freiburg alle Gegentore nach Ecken kassiert hatte.
Diese Schwäche nutzte Arsenal schließlich konsequent zur Führung aus:
- Jurriën Timber brachte Arsenal nach einer Standardsituation in Führung. Bukayo Saka schlenzte den Ball von der rechten Seite in den Fünfmeterraum.
- Manuel Neuer war in dieser Bedrängnis gezwungen, erst einen kleinen Schritt zur Seite zu machen.
- Er kam schließlich gegen den hochsteigenden Timber einen Schritt zu spät, und der Ball trudelte über ihn hinweg ins Tor.
Dieses Gegentor demonstrierte, wie die Lücken in Bayerns Standardsicherung durch die präzisen Abläufe von Standards und die Kaltschnäuzigkeit der Arsenal-Spieler gnadenlos ausgenutzt werden können. Und auch bei weiteren Standards, die einen unfassbaren Druck erzeugen konnten, wurde es immer wieder gefährlich. Ja, Standards sind (vor allem gegen Arsenal!) nicht immer zu verteidigen, aber die Zahl der Standardgegentore ist derzeit zu hoch.
Licht und Schatten bei Manuel Neuer
Auf der Lichtseite zeigte der Kapitän seine unbestreitbare Weltklasse, die den FC Bayern phasenweise im Spiel hielt. Besonders hervorzuheben sind seine überragenden Paraden in der zweiten Halbzeit: Zunächst stoppte er in der 62. Minute einen gefährlichen Linksschuss von Declan Rice mit einer starken Fußabwehr. Nur kurze Zeit vorher (59.) parierte er einen Kopfball aus kurzer Distanz von Cristhian Mosquera nach einem Freistoß spektakulär. Auch sein schnelles Herauskommen in der 15. Minute, um vor Bukayo Saka am Ball zu sein, zeugt von seiner Stärke.
Dem gegenüber stehen jedoch die kleinen Schattenseiten, insbesondere bei zwei Gegentoren:
- 1:0 (22.): Das erste Gegentor durch Jurrien Timber fällt nach einer Ecke, wobei Neuer „leicht behindert“ wird und den Ball nicht erreicht. Obwohl die Behinderung eine Rolle spielt, war die fehlende Lufthoheit am Torraum auch mitentscheidend.
- 3:1 (77.): Bei einem Konter der Londoner wurde die hohe Position von Neuer gnadenlos ausgenutzt: Gabriel Martinelli lupfte den Ball mit dem Oberschenkel elegant am Torwart vorbei und schob ihn anschließend aus der Distanz ins leere Netz. Ja, das ist Manuels Spiel, wirkte aber in dieser Situation unsicher.
Neuer agierte somit sowohl als Fels in der Brandung mit glanzvollen Reflexen, war aber auch an Arsenals Gegentoren beteiligt, insbesondere nach Standards und schnellen Angriffen. Das gilt es weiter zu beobachten.
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