Erste Niederlage unter Kompany: FC Bayern scheitert bei Aston Villa an Martinez und Durán!
Das Bundesliga-Topspiel gegen Leverkusen in den Beinen und schwere Aufgaben gegen Frankfurt, Stuttgart und Barcelona vor der Brust. Es wäre nicht so abwegig gewesen, dass der FC Bayern gegen Champions-League-Debütant Aston Villa ein wenig den Schongang einlegt.
Aber nicht mit Trainer Vincent Kompany. Der Belgier verschaffte von den Vielspielern nur Jamal Musiala, der sich die letzten Tage nicht gut fühlte, und Raphaël Guerreiro eine Pause. Vor Kapitän Manuel Neuer verteidigte eine Viererkette, bestehend aus den eingespielten Alphonso Davies, Dayot Upamecano, und Kim Min-jae, die mit Konrad Laimer auf der rechten Seite ergänzt wurde.
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Im Mittelfeldzentrum agierte erstmals Neuzugang Michael Olise als Zehner vor den gesetzten Joshua Kimmich und Aleksandar Pavlović. Für Musiala rutschte Kingsley Coman auf Linksaußen ins Team und bildete zusammen mit Serge Gnabry die Flügelzange.
Der gegen Bayer Leverkusen noch angeschlagene ausgewechselte Harry Kane hatte seine Probleme überwunden und bekam in Birmingham (noch) keine Pause. Der Engländer scheint als zentraler Fixpunkte der Offensive zu wichtig.
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Aston Villa vs. FC Bayern München: Der Spielverlauf
Der deutsche Rekordmeister begann am Mittwochabend direkt, wie er am Samstagabend geendet hatte – mit totaler Dominanz. In den ersten zehn Minuten konnte sich Aston Villa kaum aus dem eigenen letzten Drittel befreien und hatte etwas Glück, dass Gnabry völlig frei im Sechzehner versuchte, einen Mitspieler zu finden, statt selbst den Abschluss zu suchen.
Bedeutend mehr Glück brauchten in der Folge jedoch die Münchner, um vollzählig zu bleiben und nicht früh in Rückstand zu geraten. Die Gastgeber fanden nämlich mehr zu ihrem Spiel, gewannen zunehmend Bälle und schalteten dann schnell um.
Häufig ging es dabei hoch und scharf in Richtung Mittelstürmer Ollie Watkins, mit dem Upamecano seine liebe Mühe und Not hatte. Der Franzose kämpfte mit voller Körperlichkeit gegen den schnellen Watkins und wandelte so zweimal sehr nahe an einer Notbremse. Einmal zog er seinen Gegenspieler klar zu Boden und sah Gelb, das andere Mal kollidierten die beiden Kontrahenten in letzter Linie und Schiedsrichter Radu Petrescu verzichtete diskutabler Weiße gänzlich auf einen Pfiff.
Klarer war die Entscheidung des Video Assistant Referees, der das vermeintliche Führungstor für die Villains in der 22. Minute zurücknahm. Pau Torres hatte aus kurzer Distanz getroffen, nachdem ein langer Freistoß über Umwege in den Strafraum geraten war und nicht geklärt werden konnte. Kimmich sah dabei nicht gut aus, weil er Jaden Philogene einen hohen Ball am Fünfmeterraum runternehmen ließ. Allerdings stand Jacob Ramsey im Vorfeld im Abseits.
Nach 30 Minuten fing sich der FC Bayern wieder etwas und kam vor der Halbzeit noch zu zwei Möglichkeiten. Gnabry übersah in der 35. Minuten den einschussbereiten Kane und zielte selbst ans Außennetz und Olise scheiterte mit einem starken Weitschuss an Emiliano Martínez im Villa-Tor.
Zur zweiten Halbzeit kam Musiala ins Spiel, am Verlauf ändert dies jedoch wenig. Bayern dominierte Ball und Gegner, aber kam auch mit am Ende 70% Ballbesitz nicht entscheidend vor das Tor. Und Villa versuchte, über lange Bälle schnell umzuschalten.
Und genau so ein Ball entschied die Partie dann auch. Torres suchte aus der eigenen Hälfte heraus Jhon Durán in der Spitze. Der Watkins-Ersatz befand sich eigentlich im Laufduell mit Upamecano, sah aber, dass Neuer weit vor seinem Tor stand und traf traumhaft über ihn hinweg.
Der Villa Park tobte und musste erst in der Nachspielzeit richtig um den Sieg zittern. Gnabry scheiterte aus kürzester Distanz noch einmal an Martinez (90.+1). Der Argentinier rettete auch gegen einen Kane-Kopfball zwei Minuten später. Am Ende verlor der FC Bayern, trotz Überlegenheit und der besseren Chancen, nicht unverdient.
FC Bayern bei Aston Villa: Drei Dinge, die auffielen
Die Innenverteidigung hat Probleme im Eins-gegen-Eins
Unter Kompany steht der FC Bayern wieder deutlich höher und schickt seine Innenverteidiger häufig in direkte Duelle ohne Absicherung. In den letzten Wochen sah es danach aus, als würden sowohl Upamecano als auch Min-jae sich mit dieser Aufgabe immer wohler fühlen.
Aber Villa-Trainer Unai Emery scheint vergangenen Samstag genau hingesehen zu haben. Bevor die Münchner Innenverteidiger gegen Leverkusen anfingen zu dominieren, gab es ein paar Probleme. Victor Boniface konnte mehrfach lange Bälle sehr gut gegen Upamecano festmachen und verteilen. Nur seine Teamkollegen wussten nichts damit anzufangen und so blieb das ohne große Folgen.
Jedenfalls in dieser Partie. Aston Villa sah eine Möglichkeit und spielte deutlich mehr lange Bälle als sonst. Immer wieder suchten sie so ihren Mittelstürmer und schlussendlich fiel so auch das entscheidende Tor. Neuer hält mit seinem Stellungsspiel jedoch auch Aktien am Gegentreffer.
Laimer ist kein Guerreiro
Die nominellen Rechtsverteidiger sind verletzt und Laimer hat diese Position schon häufig gespielt. Er scheint also die logische Lösung. In Birmingham war aber zu sehen, warum Kompany aktuell den Linksfuß Guerreiro als Aushilfsrechtsverteidiger bevorzugt.
Der Portugiese weiß mit seiner Spielintelligenz am Flügel einfach deutlich mehr mit dem Ball anzufangen. Sein österreichischer Vertreter stoppte häufig den Spielfluss und war nicht auf derselben Höhe wie seine Mitspieler.
Gleichzeitig fehlt Laimer etwas die Geschwindigkeit gegen flinke Flügelstürmer. Bereits in Bremen musste er gelb-rot-gefährdet früh vom Feld, weil er Unzulänglichkeiten nur mit Foulspielen ausgleichen konnte. Gegen Aston Villa war es Ramsey, dessen Geschwindigkeit ein Problem war. Laimers Glück war, dass Ramsey nach 27. Minuten verletzt vom Feld musste. Seine Nachfolger Bailey und Maatsen hatte Laimer besser im Griff.
Kompany wirft alles rein
Nach dem Rückstand riskierte Kompany noch einmal alles und brachte Mathys Tel und Leon Goretzka in die Partie. Letztgenannter rückte mit dem starken Kimmich zusammen in eine sehr offensive Viererkette. Innenverteidiger Goretzka und Rechtsverteidiger Kimmich schoben sehr hoch, um das Mittelfeld zu unterstützen.
Dieses bestand zu diesem Zeitpunkt aus Tel und Sané auf den Flügeln, Palhinha auf der Sechs sowie Gnabry und Musiala zentral vor dem Portugiesen. So konnte noch einmal richtig Druck aufgebaut werden, auch wenn es nicht mehr zum Ausgleich reichte.
Aston Villa vs. FC Bayern München: Die Daten zum Spiel
Tore: 1:0 Durán (79.)
Gelbe Karten: Upamecano (21.), Gnabry (66.) / Maatsen (90.+2) Diego Carlos (90.+4), Durán (90.+5)
Aufstellung Aston Villa: Martinez – Konsa, Diego Carlos, Torres, Digne – Onana (Barkley,59.), Tielemans – Philogene, Rogers, Ramsey (Bailey, 27./ Maatsen, 59.) – Watkins (Durán, 70.)
Aufstellung FC Bayern: Neuer – Laimer (Tel, 85.), Upamecano, Kim (Goretzka, 85.), Davies – Kimmich, Pavlović (Palhinha, 76.) – Gnabry, Olise (Sané, 66.), Coman (Musiala, 46.) – Kane
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