FC Bayern – News: Verletzung von Sacha Boey zeigt Rechtsverteidiger-Probleme des FCB
Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch.
- Neuer vor Verlängerung – ein scheinbar auswegloses Dilemma
- Caro Simon hämmert FC Bayern Frauen zu Arbeitssieg
- Florian Wirtz nicht zum FC Bayern: Eine Fehlentscheidung
Das Thema des Tages: Sacha Boey erneut verletzt! Der FC Bayern hat ein Rechtsverteidiger-Problem
Sacha Boey hat sich am Knöchel verletzt und wird erstmal ausfallen. Es gibt kaum eine Position beim FC Bayern München, die so beispielhaft für die Kaderprobleme steht wie die auf der rechten Defensivseite. Seit Jahren hangeln sich die Münchner hier von Verlegenheitslösung zu Verlegenheitslösung – zwischendurch mal mit einem Treffer, aber nie mit einer Dauerlösung und meist aus der Not geboren.
KEINEN ARTIKEL MEHR VERPASSEN – JETZT UNSEREN WHATSAPP-KANAL ABONNIEREN!
Seit Philipp Lahm den FC Bayern 2017 verlassen hat, gibt es hier keine Linie mehr. Zunächst wurde mit Joshua Kimmich ein gelernter Sechser und Spielgestalter als Rechtsverteidiger eingesetzt. Der machte seine Sache so überraschend gut, dass irgendwann Debatten aufkamen, ob er dort nicht sogar besser sei als im Mittelfeld.
Seine Trainer merkten schnell: Nein, ist er nicht. Zwar bekleidet er die Position aus Personalmangel beim DFB immer noch, doch seine Schwächen in der Defensive und sein fehlendes Tempo machen ihn zu einem limitierten Rechtsverteidiger – sicher auf hohem Niveau. Auch für Vincent Kompany war deshalb schnell klar: Kimmichs Qualitäten werden zentral gebraucht. Neben Aleksandar Pavlović.
Dauerbaustelle Rechtsverteidigung
Nach Kimmich kam beim FC Bayern eine Notlösung nach der anderen, bis man mit Benjamin Pavard eine ziemlich gute Alternative fand. Der Franzose kam als Innenverteidiger, machte seinen Job als zusätzliche Absicherung in der hohen Abwehrkette aber derart gut, dass er dorthin nicht mehr wirklich zurückfand – und München auch deshalb verließ, weil er wieder innen spielen wollte.
João Cancelo hätte sich vermutlich als richtig gute Verpflichtung gelohnt, doch die Bayern wollten das Geld für ihn nach der Leihe nicht ausgeben. Zugegeben: Während seiner Zeit in München agierte er selten am Maximum seines Schaffens. Aber seine Anlagen wurden deutlich.
Hinzu kamen einige Flops wie Álvaro Odriozola oder Bouna Sarr. Erst mit Noussair Mazraoui schien man jemanden gefunden zu haben, der fußballerisch sehr gut ins Team passt. Doch mit dem Marokkaner gab es mehrere Probleme. Auf gesundheitlicher Ebene gab es immer wieder Ärger darum, dass er für die Nationalelf große Risiken einging. Dadurch verpasste er zahlreiche Spiele mit den Bayern.
Auf zwischenmenschlicher Ebene gab es Ärger rund um den Krieg in Nahost. Es gab ein internes Gespräch, unter anderem auch mit Israeli Daniel Peretz. Wer jüngst verfolgt hat, wie Mazraoui bei Manchester United eine Jacke verweigerte, auf der ein Regenbogen zu sehen war, der dürfte erahnen können, dass es einen Wertekonflikt beim FC Bayern gab.
Boey ist dauerverletzt
So wurde im vergangenen Winter mit Sacha Boey der nächste Versuch gestartet. Ein Spieler, der zweifellos das Potenzial hat, Stammspieler bei einem großen Club zu sein. Nur hat er in knapp einem Jahr jetzt schon 26 FCB-Spiele wegen Verletzungen verpasst. Ob das nochmal besser wird? Fraglich.
Deshalb stehen die Bayern auf dieser Position derzeit mit einigen Spielern da, die gute Backups sind. Konrad Laimer, Josip Stanišić oder Raphaël Guerreiro – alle gut, aber alle nicht optimal für das allerhöchste Niveau.
Der FC Bayern muss sich mit Blick auf die kommenden Transferperioden deshalb folgende Fragen stellen:
- Welchen Spielertypen braucht Kompany für seinen System?
- Wie viel Geld nimmt man für diese Position in die Hand?
Die erste Frage ist schwer zu beantworten. Wegen der offensiven Ausrichtung seiner Außenverteidiger wäre wohl ein Typ wie Boey nicht verkehrt. Andererseits hat Kompany gesehen, wie konteranfällig man ist, wenn die Zahnräder nicht optimal ineinandergreifen. Also doch lieber jemanden wie Pavard?
Die Zukunft wird zeigen, wohin die Reise geht. Klar ist, dass die Bayern ein Rechtsverteidiger-Problem haben.
*Eigenwerbung
Head of Impressum bei Miasanrot
Miasanrot ist ein Projekt, das ich neben meinem Beruf als Sportjournalist stemme. Mein ambitioniertes Ziel ist es, euch Formate wie dieses und Analysen rund um den FC Bayern jeden Tag zu liefern. Um das umsetzen zu können, muss ich aber meine Arbeit für andere Medien reduzieren – was wiederum weniger Einnahmen bedeutet. Es liegt entsprechend in eurer Hand, wie regelmäßig dieses Format und andere tiefergehende Analysen sowie der Podcast erscheinen können.
Es wird Tage geben, an denen das Round-up aussetzen muss und es auch keinen anderen Content gibt. Je mehr Einnahmen Miasanrot aber hat, desto unwahrscheinlicher sind diese Unregelmäßigkeiten. Wir wollen die Berichterstattung bewusst anders angehen. Weg von Tempo, Boulevard und Wechselhaftigkeit – hin zu Qualität und Kontinuität. Dafür brauchen wir euch. Alle Informationen dazu, wie ihr uns unterstützen könnt und warum ihr das tun solltet, findet ihr hier.
FC Bayern – News: Jan-Christian Dreesen rechnet nicht mit Wintertransfers
Der Vorstandsvorsitzende Jan-Christian Dreesen rechnet nicht mit Wintertransfers des FC Bayern München. „Wir haben eine Top-Mannschaft und ich sehe aktuell keinen Handlungsbedarf“, sagte er der tz. „Wir haben finanzielle Rahmenbedingungen, die wir beachten müssen“, betonte Dreesen. Man könne beim FC Bayern „nicht einfach an irgendeinen Speicher gehen, um die Schubkarre da drin voll zu schaufeln“.
„Ich habe schon in meiner früheren Funktion als Finanzvorstand gesagt: Der sportliche Erfolg steht bei uns über allem, aber in Verbindung mit wirtschaftlicher Vernunft“, so der CEO auch mit Blick auf eine Vertragsverlängerung von Jamal Musiala: „Da müssen wir die Balance halten, denn auch das hat bei Bayern Tradition. Was nichts daran ändert, dass wir unbedingt versuchen wollen, Jamal bei uns zu behalten. Ich hoffe, dass er verlängert. Wir strengen uns tüchtig an.“
Man sei allerdings „in guten Gesprächen“ und hoffe, „dass es zum Abschluss kommt“. Musialas Vertrag läuft im Jahr 2026 aus. Zuletzt hatte er angekündigt, im Winter eine Entscheidung treffen zu wollen. Die Tendenz soll positiv für die Münchner sein.
FC Bayern Frauen – News: Erste Leistungs- und Talentförderzentren weiblich anerkannt
Ab Januar 2025 kommt es zu einem wichtigen Schritt in der weiblichen Talentförderung. Das hat der DFB am Dienstag mitgeteilt. Erstmals starten demnach sechs Vereine aus der Bundesliga mit der Einführung der DFB-Leistungs- und Talentförderzentren: Die TSG Hoffenheim, SGS Essen, Eintracht Frankfurt, der SC Freiburg, VfL Wolfsburg und der FC Bayern München.
Es habe eine Pilotphase gegeben, in der sich alle Clubs der Bundesliga bewerben konnten, um als DFB-Leistungs und Talentförderzentrum weiblich anerkannt zu werden. Hoffenheim, Essen und Bayern wurden als DFB-Leistungszentrum, Frankfurt, Freiburg und Wolfsburg als DFB-Talentförderzentrum anerkannt. Unterschiede gibt es hier in den strukturellen Voraussetzungen und Mindestanforderungen der Mitarbeiter*innen.
„Um eine Anerkennung zu erhalten, müssen die Vereine Mindestanforderungen in den Handlungsfeldern ‚Sport/Fußballausbildung‘, ‚Umfeldmanagement‘, ‚Management‘, ‚Infrastruktur‘ und ‚Personal‘ erfüllen“, heißt es in der Mitteilung.
Versprochen wird sich davon eine nachhaltige Optimierung der weiblichen Talentförderung. Im kommenden Jahr soll es eine weitere Bewerbungsphase geben.
Die Super League startet den nächsten Anlauf
Von Georg Haas
Im Dezember 2023 hatte die „Super League“ vor dem Europäischen Gerichtshof einen Achtungserfolg gegen die UEFA und FIFA erzielt. Der EuGH kippte das absolute Verbot anderer Wettbewerbe.
Ein Jahr später meldet sich die Super League erneut zu Wort. Die „A22 Sports Management“, die Organisation aus Madrid, die sich um die Weiterentwicklung der Super-League-Pläne kümmert, veröffentlichte einen neuen Vorschlag für ihre Konkurrenzwettbewerbe. Die Super League heißt jetzt „Unify League“, die Spiele sollen kostenlos auf Unify gestreamt werden.
Und der Wettbewerb ist ein etwas anderer Europapokal. 96 europäische Männer-Teams aus 55 nationalen Ligen sollen in vier verschiedenen Unify-Wettbewerben ihre Champions in Gruppen- und K.-o.-Phasen ausspielen. Bei den Frauen wären es 32 Teams in zwei Ligen. Anders als bei der ursprünglichen „Super League“-Idee steht die Liga grundsätzlich allen Teams offen, die sich über die Platzierungen in den nationalen Ligen qualifizieren.
Spannend wird der weitere Ablauf: Die A22 beantragte am 17. Dezember formell die offizielle Anerkennung ihres Wettbewerbs bei FIFA und UEFA. Wie werden diese reagieren? Eine Ablehnung dürfte aller Voraussicht nach erneut vor Gericht landen; eine Zulassung könnte eine Dynamik ins Rollen bringen, deren Ende heute noch nicht absehbar ist. Das macht den Antrag der A22 zu einem wichtigen Schachzug im Strategiespiel um die Zukunft des europäischen Fußballs.
Schnelle News im Überblick:
- Harry Kane wird gegen RB Leipzig wohl spielen können. Am Dienstag absolvierte er die komplette Trainingseinheit. Auch bei Davies sieht es laut Sky gut aus.
- Vincent Kompany wurde zum zweitbesten belgischen Trainer gewählt. Hinter Brügge-Coach Nicky Hayen.
- Kingsley Coman absolvierte laut Journalist Victor Catalina ein individuelles Training. João Palhinha und Serge Gnabry trainierten wieder mit dem Ball.