FC Bayern – News: Ausfall möglich! Wer ersetzt Dayot Upamecano?
Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch.
- FC Bayern Frauen schlagen Arsenal mit 5:2
- FC Bayern – News: Barça schuldet dem FCB noch Geld
- MSR355: Zur aktuellen Podcastfolge
Das Thema des Tages: Wer soll eigentlich Dayot Upamecano ersetzen?
Viel wurde zuletzt über die defensive Stabilität des FC Bayern München diskutiert. Auch wir legten am Donnerstag eine tiefe Taktikanalyse zum System von Vincent Kompany nach. Das größte Problem für den Belgier dürfte derzeit aber gar nicht die Frage danach sein, ob er taktisch umstellt, sondern eher, wer Dayot Upamecano ersetzen soll, wenn der Franzose wirklich ausfällt.
Zuletzt gab es Berichte, dass der Innenverteidiger sich einen leichten Muskelfaserriss zugezogen hat. Die Bayern äußerten sich bisher nicht dazu. Eine Ausfallzeit von bis zu einem Monat wäre dann aber denkbar.
KEINEN ARTIKEL MEHR VERPASSEN – JETZT UNSEREN WHATSAPP-KANAL ABONNIEREN!
Und wer soll Upamecano dann ersetzen? Es ist erstaunlich, wie schnell der FC Bayern auf dieser Position an seine Grenzen gekommen ist. Natürlich spielte auch Pech eine Rolle. Neuzugang Hiroki Ito fiel die gesamte bisherige Saison mit einem Mittelfußbruch aus. Auch Josip Stanišić fehlt nach wie vor verletzt. Beides Spieler, die in der Defensive mehrere Positionen bekleiden können.
Trotzdem muss die Transferplanung des FCB hinterfragt werden. Mit Eric Dier wurde ein Spieler gehalten, der im System von Kompany eher Probleme haben wird. Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Solider Rotationsspieler, fühlt sich wohl in München und spielte eine starke Rückrunde. Ihn abzugeben wäre unsinnig gewesen.
Falsche Transferplanung des FC Bayern?
Der Transfer von Ito wiederum war sinnvoll. In der Bundesliga zählte der Japaner in der jüngeren Vergangenheit zu den stärksten Verteidigern. Beim VfB Stuttgart war er einer der besten Aufbauspieler. Eine Qualität, die Kompany benötigt. Ist er wieder fit, wird er seine Chancen wohl bekommen. Gerade weil Dier aber als Spielertyp nicht gut ins System passt, hätte es vielleicht noch einen weiteren Spieler auf hohem Niveau gebraucht.
An Jonathan Tah waren die Bayern offenkundig interessiert. Der Innenverteidiger von Bayer Leverkusen war ihnen allerdings zu teuer. Ihn angesichts seiner Schwächen im Spielaufbau, seines Alters und seines Anspruchs Stammspieler zu sein nicht zu holen, ist nachvollziehbar. Nur vielleicht hätte man sich deutlich früher mit dem Szenario auseinandersetzen können, dass es hinter Upamecano und Minjae Kim noch einen weiteren Spieler auf sehr hohem Niveau braucht.
Verletzungsanfälligkeit, Unsicherheiten, Rotation – Gründe gab es genug. Bei allem Respekt vor den bisherigen Karriereleistungen von Stanišić: Einerseits ist der eher ein Rechtsverteidiger und andererseits ist er qualitativ auch nicht so gut, dass es für mehr als eine regelmäßige Rotationsrolle reichen würde. So beliebt und wichtig er in seiner Rolle als Back-up auch ist.
Wer spielt gegen Stuttgart?
Bleibt noch der Abgang von Matthijs de Ligt. Wer sieht, wie die Kompany-Bayern spielen, dürfte verstanden haben, dass der Niederländer dort nicht perfekt aufgehoben wäre. Eins-gegen-eins-Laufduelle sind weniger seine Stärke als Zweikämpfe im entschleunigten Spiel.
Ihn zu verkaufen, war dementsprechend also legitim. Nur keinen Ersatz vom selben Format zu holen, könnte den Bayern im Saisonverlauf noch sehr wehtun. Sehr viel wird davon abhängen, ob Ito nach endgültiger Genesung in der Lage ist, sein sehr gutes Niveau von der vergangenen Saison auf das Level des FC Bayern zu transferieren.
Eine Kaderpolitik mit Risiken. Kurzfristig wird Kompany den ersten Härtefall haben. Gegen Stuttgart kommen eigentlich nur Dier und Leon Goretzka in Frage. Letzterer ist kein gelernter Innenverteidiger, dafür aber schneller. Ersterer hat das bessere Spielverständnis. So oder so: Der VfB weiß jetzt schon, wo er taktisch ansetzen muss, sollte Upamecano tatsächlich ausfallen.
*Eigenwerbung
Head of Impressum bei Miasanrot
Miasanrot ist ein Projekt, das ich neben meinem Beruf als Sportjournalist stemme. Mein ambitioniertes Ziel ist es, euch Formate wie dieses und Analysen rund um den FC Bayern jeden Tag zu liefern. Um das umsetzen zu können, muss ich aber meine Arbeit für andere Medien reduzieren – was wiederum weniger Einnahmen bedeutet. Es liegt entsprechend in eurer Hand, wie regelmäßig dieses Format und andere tiefergehende Analysen sowie der Podcast erscheinen können. Es wird Tage geben, an denen das Round-up aussetzen muss und es auch keinen anderen Content gibt. Je mehr Einnahmen Miasanrot aber hat, desto unwahrscheinlicher sind diese Unregelmäßigkeiten. Wir wollen die Berichterstattung bewusst anders angehen. Weg von Tempo, Boulevard und Wechselhaftigkeit – hin zu Qualität und Kontinuität. Dafür brauchen wir euch. Alle Informationen dazu, wie ihr uns unterstützen könnt und warum ihr das tun solltet, findet ihr hier.
FC Bayern – News: Noussair Mazraoui benötigt Eingriff am Herzen
Noussair Mazraoui muss sich einem medizinischen Eingriff am Herzen unterziehen. Der ehemalige Profi des FC Bayern München wird voraussichtlich mehrere Wochen fehlen, wie Manchester United mitteilte. Englische Medien berichten von mehreren Monaten. Es handle sich um einen vorsorglichen, kleineren Korrektureingriff, um eine relativ häufige Erkrankung zu beheben.
Nach Informationen von Sky soll der Rechtsverteidiger Herzrasen verspürt haben. Bereits beim FC Bayern hatten ihn Herzprobleme geplagt, nachdem er bei der Weltmeisterschaft 2022 in Katar trotz einer Infektion mit dem Coronavirus nicht lange pausierte. Kurz darauf wurde eine Entzündung des Herzbeutels diagnostiziert. In welchem Zusammenhang die damaligen Ereignisse mit den heutigen Problemen stehen, ist unbekannt.
Mazraoui wechselte im vergangenen Sommer gemeinsam mit Teamkollege Matthijs de Ligt vom FC Bayern zu den Red Devils.
FC Bayern – News: „Im Sinne der Spieler“? Jan-Christian Dreesen spricht über das Diarra-Urteil
Wird sich das Transfersystem komplett verändern? Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) hat dazu geführt, dass die Transferregeln im Fußball angepasst werden müssen – weil sie in Teilen gegen geltendes EU-Recht verstoßen.
Der Hintergrund: Vor ungefähr zehn Jahren hatte sich Lassana Diarra mit seinem damaligen Arbeitgeber Lokomotive Moskau zerstritten und den Club trotz gültigem Vertrag auf eigene Faust verlassen. Die FIFA-Streitschlichtungskammer sanktionierte das Verhalten nach einer Beschwerde der Russen mit einer Geldstrafe von zehn Millionen Euro. Jeder Verein, der ihn verpflichten wolle, müsse sich an dieser Strafe beteiligen.
Diarra verklagte die FIFA und den belgischen Fußballverband auf Schadensersatz und Verdienstausfall in Höhe von sechs Millionen Euro. Eine Zahlung von 60.001 Euro wurde ihm zugesprochen und das EuGH wurde in zweiter Instanz eingeschaltet.
Die FIFA-Regeln „belasten diese Spieler und die Vereine, die sie einstellen möchten, nämlich mit erheblichen rechtlichen, unvorhersehbaren und potenziell sehr großen finanziellen sowie ausgeprägten sportlichen Risiken, die zusammen genommen geeignet sind, den internationalen Transfer dieser Spieler zu behindern“, hieß es kürzlich in einer Pressemitteilung des Gerichts.
Nun besteht die Befürchtung, dass das Urteil weitreichende Folgen auf den Fußball haben könnte, weil es womöglich einfacher für die Spieler wird, einen Club trotz Vertrag zu verlassen. Über die tatsächlichen Auswirkungen des Urteils wird allerdings noch kontrovers diskutiert.
Jan-Christian Dreesen, Bayern-CEO und stellvertretender Vorsitzender der Europäischen Klub-Vereinigung (ECA) verweist laut kicker aber darauf, dass das „Urteil es den Spielern zunächst einmal nicht erlaubt, ihre Verträge ohne Konsequenzen zu kündigen. Das ist ein wichtiger Teil dieses Urteils.“
Das derzeitige Transfersystem komme „vor allem den kleineren Vereinen“ entgegen, da diese im Gegensatz zu den großen Clubs „nicht über die großen Einnahmen aus Medienrechten und Sponsoring verfügen“ und auf Transfereinnahmen und das Ticketing angewiesen sind. „Wir müssen jetzt Klarheit erreichen und das Urteil genau bewerten“, führte Dressen weiter aus: „Ich denke, es ist auch im Sinne der Spieler, dass das bestehende Transfersystem geschützt wird.“
FC Bayern – schnelle News: Stanišić arbeitet am Comeback
- Bei Stanišić ist derzeit noch unklar, wann er wieder ins Training einsteigen kann. Wie die AZ berichtet, konnte der Verteidiger allerdings schon wieder auf dem Ergometer trainieren.
- Ralf Rangnick sieht in der Nominierung von Paul Wanner für die U21 des DFB „zunächst gar keine Aussagekraft“. Der Coach des ÖFB hofft weiter darauf, dass sich der an Heidenheim ausgeliehene FCB-Profi für Österreich entscheidet.
- Erik ten Hag steht bei Manchester United weiter in der Kritik. Laut The Athletic wird noch in dieser Woche eine Entscheidung erwartet. Als Nachfolger sei Thomas Tuchel einer der Top-Kandidaten. Das könnte dem FC Bayern ein bisschen Geld einsparen. Einige Medien berichteten bei der Trennung davon, dass der Trainer vom FCB eine Abfindung in Höhe von rund zehn Millionen Euro erhielt. Sollte er aber vor dem 30. Juni 2025 einen neuen Job annehmen, wird die Abfindung anteilig reduziert – also nur auf den Zeitraum berechnet, der bis zur Jobübernahme vergangen ist.
Die FCB-Profis im Länderspieleinsatz
- Michael Olise absolvierte am Donnerstagabend seinen ersten Einsatz in der A-Nationalmannschaft. Beim 4:1 gegen Israel stand der Bayern-Profi in der Startelf und spielte 70 Minuten.
- Minjae Kim spielte für Südkorea beim 2:0-Sieg gegen den Jordan die volle Distanz.
- Konrad Laimer stand in der Startelf für Österreich beim Duell mit Kasachstan. Der ÖFB gewann mit 4:0, Laimer wurde in der 76. Minute ausgewechselt.
- Nestory Irankunda stand beim 3:1-Sieg von Australien gegen China 45 Minuten auf dem Platz.
Der Blick über den Tellerrand: Es wird Zeit für einen härteren Umgang mit Menschenfeindlichkeit
„So eine schwule Scheiße unterschreibe ich nicht.“ Das sagte Kevin Behrens bei einer Signierstunde des VfL Wolfsburg Ende September, wie der Club mittlerweile bestätigte. Der Hintergrund: Er weigerte sich zunächst, Sondertrikots zu unterschreiben, auf denen an mehreren Stellen der Regenbogen zu sehen ist.
„Meine spontanen Äußerungen waren absolut nicht in Ordnung“, erklärte der Stürmer nun, nachdem die Geschichte publik wurde: „Dafür möchte ich mich entschuldigen. Das Thema wurde intern klar besprochen und ich bitte um Verständnis, dass ich mich dazu nicht weiter äußern möchte.“
Ein Skript, das wir schon häufiger im Profifußball und in anderen Teilen der Gesellschaft gesehen haben. Eine halbherzige und schnell veröffentlichte Entschuldigung reicht im Zweifelsfall aus. Manchmal gibt es noch eine Geldstrafe, die in Form einer Spende für Organisationen gezahlt wird. Es ist geradezu schockierend, wie simpel das ist – und wie schnell vergessen wird, was genau da eigentlich passiert ist.
Benennen wir es doch als das, was es ist: Homofeindlichkeit und damit Menschenfeindlichkeit. Keine spontane Äußerung, kein lockerer Spruch, kein kleiner Fauxpas. „Jeder Mensch macht Fehler. Klar ist: So etwas sollte sich nicht wiederholen, aber jeder hat auch eine zweite Chance verdient“, sagte Wolfsburg-Kapitän Maximilian Arnold dem kicker.
Kevin Behrens: Zweite Chancen muss man sich verdienen
Richtig ist: Zweite Chancen haben Menschen sich grundsätzlich fast immer verdient. Allerdings sollten sie dafür auch glaubhaft vermitteln können, dass ihnen bewusst ist, was sie da eigentlich getan haben. Eine PR-Entschuldigung, wie sie vor allem in der Bundesliga üblich ist, ist nicht glaubhaft. Sich, wie in vergleichbaren Fällen üblich, per Spende freizukaufen, ist nicht glaubhaft.
Und Menschenfeindlichkeit ist auch kein „Fehler“. Behrens hat Millionen von Menschen beleidigt und abgewertet. Wie viel Überzeugung und wie viel „Spruch“ dahintersteckt, darf keine Rolle spielen. Solange wir als Gesellschaft und hier Fußballclubs im Speziellen nicht in der Lage sind, Konsequenzen zu ziehen, die eindeutig aufzeigen, dass ein solches Verhalten nicht toleriert wird, wird sich nichts zum Positiven verändern.
Das betrifft Homofeindlichkeit ebenso wie Rassismus, Sexismus und andere menschenfeindliche Handlungen und Aussagen. Zweite Chancen werden zu oft verschenkt. Wer so etwas ausspricht, muss sich im Klaren darüber sein, dass ein simples „Sorry“ nicht ausreicht. Und der Weg hin zur Rehabilitation muss endlich länger und anspruchsvoller werden als er es aktuell ist.
Letztendlich reicht es aber aus, wenn Fußballer halbwegs gut gegen einen Ball treten können. Wenn sie wichtig für den sportlichen und damit auch finanziellen Erfolg sind. Solange all das schwerer wiegt als das Einstehen für einen ohnehin schon marginalisierten Teil unserer Gesellschaft, kann man sich die Regenbögen auf Sondertrikots, an Eckfahnen oder anderweitig auch sparen.
Es wäre schön, würde das nur den VfL Wolfsburg betreffen. Doch Behrens ist hier nur ein Symptom. Die nächste „spontane Äußerung“ ist bei dieser geringen Fallhöhe nicht weit entfernt. Dann vielleicht an einem anderen Standort.
Hier weiterlesen