Angelo Stiller wird immer wieder mit einer Rückkehr zum FC Bayern in Verbindung gebracht.

FC Bayern – News: Stiller Schrei nach Liebe – warum der Campus-Schmerz bei ihm so groß ist

Justin Trenner 16.10.2024

Wo ist Presse, wo ist Rummel, wo wird immer diskutiert? Beim Stern des Südens natürlich. In unserem Round-Up-Format wollen wir euch jeden Morgen um 6 Uhr* über das Wichtigste zum FC Bayern München informieren – und geben dem Ganzen mit unserer eigenen Art einen individuellen Touch.

Das Thema des Tages: Stiller Schrei nach Liebe

„Nein.“ Es ist nur ein Wort. Eines, das schmerzt, wenn man dem Campus nahesteht und eines das schmerzt, wenn man bedenkt, warum das alles beim FCB nicht in die richtige Richtung laufen wollte. Angelo Stiller absolvierte am Montagabend sein Debüt für Deutschland. In der Münchner Allianz Arena.

„Ich fühle mich derzeit beim VfB Stuttgart sehr wohl“, sagte er nun Sky, nachdem er eine Rückkehr zum aktuellen Tabellenführer für den Moment zumindest ausschloss: „Ich verstehe die Frage, aber im Moment gibt es für mich keinen Grund, über einen Wechsel zum FC Bayern nachzudenken.“ Wenn man ehrlich ist, gibt es für den Rekordmeister aktuell auch nur bedingt Gründe, über eine Stiller-Rückkehr nachzudenken.

Und trotzdem: Wenn man sich mit Leuten am Campus über die Erfolge der letzten Jahre unterhält, dann fallen häufig Spielernamen. Jemand wie Jamal Musiala wird dabei seltener genannt als Aleksandar Pavlović oder eben der aktuelle Stuttgarter. Im Gegensatz zu Musiala absolvierten beide ihre Laufbahn in der Jugend des FCB vom Kleinfeld an. Entsprechend sind ihre Wege emotional tief verankert.

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Dass Stiller den FC Bayern verlassen musste, hatte damals vor allem einen Grund: Hansi Flick hatte keine Verwendung für ihn. In seinem sehr offensiven Spiel, das oftmals ohne echte defensive Absicherung daherkam, sah er eher Platz für dynamische Spieler, die großräumig spielen. Spielertypen wie Leon Goretzka beispielsweise. Der heutige Nationalspieler war ihm zu langsam und zu engräumig.

Am Campus machte sich Flick damit keine großen Freunde. Insbesondere auch deshalb, weil er der treibende Mann hinter der Verpflichtung von Tiago Dantas war, der einigen vorhandenen Campus-Talenten den Platz wegnahm. Der Portugiese floppte, während Stiller zur tragenden Säule der Amateure und derer Erfolge unter Sebastian Hoeneß wurde. Spielgestalter, Taktgeber, Stabilisator – selten schwebte ein Spieler mit seiner Qualität so sehr über den anderen, die auf dem Platz standen.

Rückkehr wird Stiller immer begleiten

Auch in München sahen das einige. Dennoch wurde das Talent zu einem internen Streitthema. Am Ende mit der Entscheidung des Abschieds, weil sein Wunsch nach Entwicklung beim Rekordmeister ein stiller Schrei nach Liebe blieb. Ein Abschied, der am Campus bis heute betrauert und nicht richtig verstanden wird. Stiller hatte und hat das Potenzial für eine mit Pavlović vergleichbare Laufbahn.

Nun wird der 23-Jährige in der Bundesliga erneut nach München zurückkehren und all die Erinnerungen bei denen hervorrufen, die seine Zeit am Campus eng verfolgt haben – inklusive der Trauer darüber, dass er im Moment kein Spieler des FCB ist.

Vielleicht wird das in Zukunft nochmal ein heißeres Thema. Unter Kompany gibt es zwar ähnlich wie unter Flick ein sehr hohes Pressing, aber der Fußball ist deutlich mehr auf Kontrolle durch Ballbesitz ausgelegt. Stiller würde theoretisch gut reinpassen. Praktisch gibt es eben den anderen Durchstarter aus der Bayern-Jugend: Pavlović. Und auch bei Joshua Kimmich deutet vieles auf eine Vertragsverlängerung hin.

Stiller ist noch jung. Aber eine Rückkehr zum FC Bayern wird ihn immer begleiten, solange er sein Talent auf den Rasen bringt. Das hängt mit der engen Verbindung zum FCB, aber auch mit dem Campus-Schmerz zusammen, den er mit seinem Abgang ausgelöst hat.

*Eigenwerbung

Justin Kraft

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FC Bayern – News: Hängt Ulreichs Zukunft von Neuer ab?

Laut Sky wird erwartet, dass die Zukunft von Sven Ulreich ab dem kommenden Monat geklärt wird. Sein Vertrag läuft im Sommer 2025 aus. Eine Verlängerung um ein Jahr wäre denkbar, wenn Neuer ebenfalls bleibt und Daniel Peretz verliehen wird.

Der Zusammenhang dürfte sein, dass der Ersatzkeeper als guter Kumpel von Neuer gilt. In der Vergangenheit soll Neuer intern sich häufig stark dafür eingesetzt haben, dass am Torhüterteam nichts verändert wird, um die Harmonie zu wahren. Beendet der ehemalige Welttorhüter aber seine Karriere oder führt sie woanders fort, könnten die Bayern womöglich auf die Idee kommen, auch Ulreich zu ersetzen.

Bisher gibt es aber keinerlei Anzeichen in irgendeine Richtung. Der 36-Jährige zeigte sich in den vergangenen Jahren mehrfach loyal und genießt in München ein gutes Ansehen.

FC Bayern – News: Thomas Tuchel übernimmt wohl England

Thomas Tuchel wird wohl neuer Trainer der englischen Nationalmannschaft. Wie verschiedene Medien in England berichten, steht nur noch die offizielle Meldung aus (Stand: Dienstagabend, 21:00 Uhr).

In der Vergangenheit betonte Tuchel häufig, dass er sich auf der Insel sehr wohl gefühlt habe. Er trainierte dort den FC Chelsea, gewann die Champions League im Jahr 2021. Bei den Münchnern hatte der Trainer weniger Erfolg. Im Sommer trennten sich die Wege und Tuchel bekam laut Medienberichten eine Abfindung in Höhe von rund zehn Millionen Euro.

Diese Summe würde er jedoch nur bekommen, wenn er bis Sommer 2025 keinen neuen Job annimmt. Wird er nun Trainer von England, gibt es nur einen Teil der Abfindung. Als Nationaltrainer von England hat Tuchel nun beste Titelchancen. Nicht nur ist der Kader hochtalentiert, auch die defensivaffine Spielweise und die technisch starken Spieler des Kaders dürften zu seinen Ideen passen.

Schnelle News rund um den FCB im Überblick

  • Paul Wanner hat für die deutsche U21 beim 3:3 gegen Polen sein erstes Tor erzielt – ein sehenswertes noch dazu. Aus rund 16 Metern Distanz ließ er den Ball bei der Annahme etwas hochspringen, um ihn dann aus der Luft ins Tor zu schießen.
  • Deniz Undav wird für das Topspiel zur Verfügung stehen. Das teilten die Schwaben am Dienstag mit.
  • Konrad Laimer schaut weiterhin positiv in die Zukunft. „Am Ende haben wir so viele Spiele mit einer Klub-WM am Ende der Saison“, erklärte der Österreicher bei Sky: „Ab und zu muss man auch mal geduldig sein, auch wenn man es nicht will.“
  • Jamal Musiala ist zurück auf dem Trainingsplatz. Am Dienstag absolvierte der 21-Jährige nach seinen Hüftproblemen wieder eine Einheit auf dem Rasen. Auch Dayot Upamecano arbeitete wieder individuell.
  • Die DFB-Frauen haben ihren Kader für die anstehende Länderspielpause bekanntgegeben. Vom FC Bayern mit dabei: Maria Luisa Grohs, Giulia Gwinn, Klara Bühl, Linda Dallmann, Sydney Lohmann und Lea Schüller. Deutschland spielt am 25. Oktober (ab 20.30 Uhr, live in der ARD) gegen England im Londoner Wembley-Stadion und am 28. Oktober (ab 18.10 Uhr, live im ZDF) gegen Australien in Duisburg.
  • Minjae Kim spielte bei Südkoreas 3:2-Sieg gegen den Irak über die volle Distanz.
  • João Palhinha stand für Portugal gegen Schottland in der Startelf.

Der Rückblick über den Tellerrand: Kevin Behrens wird vom VfL Wolfsburg abgemahnt

Jüngst kritisierte ich im Rahmen unserer Kategorie „Blick über den Tellerrand“, dass es nicht sein könne, dass Fußballprofis und auch andere reiche Menschen regelmäßig damit durchkommen, wenn sie rassistisch, homofeindlich oder anderweitig menschenfeindlich auffallen.

Nach Informationen der WAZ und der Aller-Zeitung erhält Kevin Behrens für seine homofeindlichen Aussagen eine „fette Geldstrafe“. Diese war erwartbar, können sich Menschen doch häufig für ihre Vergehen freikaufen. Wichtiger ist hingegen, dass der Club den Profi abgemahnt haben soll. Das eröffnet die Möglichkeit, ihn beim nächsten Vergehen fristlos zu kündigen.

Trotzdem sollte der Blick auf die Strafe kritisch ausfallen. Die Konsequenzen sind vergleichbar gering. Die Rehabilitation verlief abermals zu schnell. Eine zweite Chance war viel zu leicht zu greifen. Schade.



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