Spielerinnen des FC Bayern beim Jubeln

FC Bayern müht sich in Jena zum Auswärtssieg

Jonathan Trenner 05.05.2025

Nachdem sich der FC Bayern am Donnerstag zum ersten Double in der Geschichte der Frauenabteilung geschossen hatte, ging es in Jena zurück in den Ligaalltag. Wirklich von Alltag kann man allerdings im vorletzten Spiel von Alexander Straus und bei einer Rotation auf acht Positionen nicht sprechen.

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Vom Tor bis zur Doppelsechs wurde einmal komplett durchgewechselt: Grohs, Hansen, Ulbrich, Sembrant, Kett sollten hinten dicht halten, während Zigiotti und Caruso für den Spielaufbau zuständig waren. Vorne startete Alara für Harder, das Final-Startelf-Trio aus Bühl, Schüller und Damnjanović komplettierte die Startelf.

Das Spiel bot so eine Möglichkeit Spielerinnen wie Franzi Kett, Arianna Caruso und Michelle Ulbrich mal über einen längeren Zeitraum und im Kontext eines Startelfeinsatzes zu beobachten. Außerdem galt es natürlich die perfekte Rückrunden-Ausbeute fortzusetzen.

FC Bayern hat viel Ballbesitz und wenig Torchancen

Die erste Viertelstunde gestaltete sich ruhig und highlightlos: Zigiotti machte im Aufbau im Verbund mit der Innenverteidigung den Dreieraufbau, davor machte Caruso die alleinige Sechserin. Immer wieder ließen sich Damnjanović und Alara in den Sechserraum fallen, um eine Lücke in das kompakte Jena-Zentrum zu reißen.

So entstand dann auch die erste Chance für den FCB: Alara ließ sich etwas fallen und bekam einen scharfen Ball von Kapitänin Sembrant in die Füße. Nachdem sie sich gekonnt aufgedreht hatte, steckte sie perfekt für Klara Bühl durch, die am zweiten Pfosten Lea Schüller anflankte. Der Kopfball der dreifachen Torschützin aus dem Pokalfinale blieb aber ungefährlich.

Die Roten ließen den Ball sehr sicher laufen, hatten viel Kontrolle und laut Sofascore über 80% Ballbesitz in den ersten 25 Minuten. Dabei sprangen durchaus einige Chancen heraus, allerdings fehlte die letzte Durchschlagskraft im Angriffsdrittel.

In der Folge wurde die Offensivgefahr aus München eher weniger als mehr, auf der anderen Seite durfte Jena sogar einige Abschlüsse sammeln. Am Ende ging es mit einem 0:0 in die Halbzeit.

Behäbiger FC Bayern kann sich auf Standards verlassen

In der zweiten Halbzeit ging es sehr ähnlich weiter: Der FC Bayern hatte den Ball, aber keine allzu großen Chancen. Ein Flanken-Abschluss von Caruso knallte an den Innenpfosten, Linde Sembrant und die eingewechselte Pernille Harder kamen nach einem Freistoß zur Doppelchance. Da waren allerdings bereits 65 Minuten gespielt.

Das Spiel trudelte so vor sich hin, es roch stark nach einem 0:0. Dann trat Merza Julevic einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Strafraum und beim Lattenkopfball von Toma Ihlenburg und dem Nachschuss von Fiona Geißer fehlten nur Zentimeter zur Heimführung.

Es war ein kleiner Weckruf für die Münchnerinnen. Zwar entwickelte sich jetzt kein Offensivfeuerwerk mit Großchancen im Minutentakt, aber man merkte schon, dass sie den Sieg noch forcieren wollten. Schüller und Harder kamen zu Abschlüssen, bevor ein Standard mal wieder herhalten musste: Eine Freistoßflanke von Caro Simon aus dem Halbfeld fiel Michelle Ulbrich vor die Füße, die technisch astrein in den Kasten von Mariella El Sherif abschloss – es war das erste Tor im Dress des FC Bayern für die Innenverteidigerin.

Und so konnte der FC Bayern seine Siegesserie doch noch retten und nach dem Double-Sieg auch den Auswärtssieg einfahren. Am Ende der Woche geht es gegen Essen ins letzte (Heim-)Spiel der Saison, bei dem man auch Erfolgscoach Straus verabschieden wird und die Meisterschale in den Hmmel stemmen darf.

Dinge, die auffielen

„Activity!“

Als Alex Straus auf den Außenmikrofonen in Jena zu hören war, forderte er mehr Aktivität der bayerischen Akteurinnen. Man merkte dem Team trotz Großrotation deutlich an, dass es in dem Spiel sportlich und emotional um nichts mehr ging.

Gerade im Angriffsdrittel gab es viel zu wenig Tiefenläufe und gegen gegenläufige Bewegungen, eins-gegen-eins Situationen konnte eigentlich nur Klara Bühl erfolgreich auflösen. Auch die Wechsel änderten daran wenig.

Diese Dynamik ist in dieser Situation natürlich irgendwo verstöndlich – schade ist es trotzdem. Für das letzte Heimspiel der Saison und somit auch das letzte Spiel für Alex Straus an der Münchner Seitenlinie ist die Motivation hoffentlich nochmal höher.

Eine ballhungrige Doppelsechs!

Julia Zigiotti Olme und Arianna Caruso bildeten eine Doppelsechs, die beide richtig Bock hatten den Spielaufbau mit Ball am Fuß zu gestalten. Mit 143 (Zigiotti) und 89 (Caruso) Ballkontakten in 90 und 73 Minuten, bildet sich dieser Eindruck auch in der Statistik ab.

Beide bewegten sich sehr positionsflexibel zwischen Sechserraum und Dreieraufbau und blieben so recht unvorhersehbar. Die Aktivität ermöglichte immer wieder einen geordneten Spielaufbau durch die Mitte, der FCB musste im Spielaufbau selten auf die Außenverteidigerinnen ausweichen – was natürlich auch mit dem Ausbleiben des gegnerischen Pressings zu tun hatte.

Immer wieder fanden die beiden Sechserinnen die richtige Dosis Vertikalität um das Spielgerät nach vorne zu tragen, aber gleichzeitig gab es durchaus einige Unsicherheiten: Der FCB hatte den ein oder anderen Ballverlust im Spielaufbau.

Insgesamt ist – ohne Wertung – ein klarer Unterschied zu anderen Kandidatinnen für die Doppelsechs beim FCB zu erkennen. Sarah Zadrazil und Sydney Lohmann spielen das Spiel aus unterschiedlichen Gründen anders und haben den Ball pro Spiel seltener am Fuß.

Die Kadertiefe

Es war in dieser Saison immer wieder Thema, ob Alexander Straus genug rotiert. Gerade als in der wichtigsten Saisonphase auch die wichtigsten Spielerinnen fehlten, stellte sich diese Frage – später ging es dann teilweise darum, ob der norwegische Trainer zu viel rotiert.

Das heutige Spiel bot eine Möglichkeit die zweite Garde, die eben reinrotiert worden wäre, zu begutachten. Klar: Die Stichprobengröße ist klein, es könnte in dem Spiel kaum um weniger gehen und man kommt frisch von der Double-Party.

Trotzdem kann man doch konstatieren, dass das gegen Gegnerinnen aus dem Tabellenkeller eine eher magere Leistung war. Gerade die oben genannte Aktivität sollte ja vor allem den mit etwas weniger Spielminuten in dieser Saison möglich sein – auch um sich möglicherweise für kommende Saison zu empfehlen.

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