FC Bayern München 3:0 TSG Hoffenheim: Bambi für den Kaiser!

Für Thomas Tuchel und den FC Bayern war es unglaublich wichtig, siegreich in das neue Jahr zu starten. Umso gespannter waren alle auf die Aufstellung des Rekordmeisters. Neuzugang Eric Dier stand noch nicht im Kader.

Mit Leon Goretzka und Kingsley Coman standen zwei ambitionierte Profis nicht in der Startelf. Während der Franzose zuletzt angeschlagen war, könnte Goretzka als einzige Option in der Innenverteidigung zunächst außen vor geblieben sein.

Raphaël Guerreiro startete neben Joshua Kimmich. Jamal Musiala, Thomas Müller und Leroy Sané bildeten die Dreierreihe hinter Harry Kane. Matthijs de Ligt und Dayot Upamecano wurden von Alphonso Davies und Konrad Laimer flankiert, im Tor stand Manuel Neuer.

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FC Bayern vs. TSG Hoffenheim: Der Spielverlauf

Die TSG Hoffenheim lief zunächst extrem hoch an und machte den Bayern von Beginn an das Leben schwer. Auch wenn die Münchner mal durch die erste Pressinglinie kamen, ließen sich die Gäste schnell in eine kompakte und tiefere Formation fallen. Nach und nach rissen die Münchner aber die Kontrolle an sich. Immer wieder spielten sie Musiala im und am Strafraum frei, doch es gab keine Anschlussaktionen, weil um ihn herum zu wenig Bewegung war. Als würden seine Mitspieler ihm den Ball geben und rufen: „Dann mach mal!“

In der 18. Minute machte Musiala dann. Im Halbraum des Strafraums bekam er den Ball nach einer Ecke zugespielt, drehte kurz auf und schloss ins kurze Eck ab. Führung. Richtig ins Laufen kamen die Münchner trotz viel Ballbesitz aber nicht, Chancen blieben Mangelware. Und so ging es mit der schmalen 1:0-Führung in die Kabine.

Im zweiten Durchgang ging es zunächst so weiter, wie es aufgehört hatte. Doch irgendwann witterten die Hoffenheimer ihre Chance. Innerhalb von wenigen Minuten gab es drei Riesenchancen für die TSG. Neuer parierte zweimal stark, konnte beim Abschluss von Beier aber nur noch zusehen, wie der Ball an den Querbalken flog (66.). Glück für die Bayern.

Glück auch, dass sie einen Musiala im Kader haben. In einer von Upamecano schön eingeleiteten Angriffssequenz gelang es dem Nationalspieler in Kombination mit Sané auf 2:0 zu erhöhen. Als Prömel kurz darauf mit Gelb-Rot vom Platz flog (74.), war das Spiel quasi durch. Einen hatten die Bayern aber noch parat: Fast mit Abpfiff führte eine erfolgreiche Balleroberung von Davies dazu, dass Goretzka im Zentrum viel Platz hatte. Der Mittelfeldspieler steckte für Kane durch und der setzte den Schlusspunkt zum 3:0.

FC Bayern vs. TSG Hoffenheim: Das fiel auf

Der FC Bayern hat unter Thomas Tuchel weiterhin Probleme mit tiefen Defensivblöcken, wenn diese gut organisiert sind. Hoffenheim verteidigte mit fünf Spielern in letzter Linie und einem kompakten Zentrum davor. Genau in dieses kompakte Zentrum spielten die Münchner immer wieder. Dabei fanden sie häufig Musiala, der in der Lage ist, sich aus Drucksituationen zu befreien.

Das Stilmittel, in das vielbeinig besetzt Zentrum zu eröffnen, kann Sinn ergeben. Dann braucht es aber Spieler, die die dadurch entstehenden Räume auf den Flügeln nutzen können. Müller, Sané und auch Laimer sind allesamt Spieler, die eher in der Spielfeldmitte zu Hause sind, zogen dementsprechend auch immer wieder ins Zentrum. Selbst Alphonso Davies, der mit seinem Tempo prädestiniert für den Flügel ist, dribbelte immer wieder in die Mitte.

So gab es keine Möglichkeit, das Hoffenheimer „Zusammenziehen“ auszunutzen – denn wenn der Ball in der Mitte ist und viele Bayern-Spieler dort auftauchen, konzentriert sich der Gegner mehr auf die Mitte. Schnelle Verlagerungen oder diagonale Bälle in die Tiefe auf durchstartende Spieler sind Möglichkeiten, um daraus Kapital zu schlagen. Beides kam von den Bayern fast nie – denn auf den Flügeln war nichts los.

Und so dribbelte man sich fest, spielte Fehlpässe oder versuchte es mit Chipbällen. Wenig davon brachte Ertrag. Hoffenheim musste nicht mal viel Arbeit beim Verschieben leisten, um Gleich- oder gar Überzahlsituationen herzustellen. Bayern fehlten dementsprechend die klassischen Zwei-gegen-eins-Situationen, die gerade gegen tiefstehende Blöcke wichtig sind. Mit kleinteiligen und langsamen Verlagerungen sind diese kaum möglich.

In den kommenden Partien geht es gegen Bremen, Union und Augsburg. Sie alle werden einen ähnlichen Ansatz wie die TSG wählen.

Spieler des Spiels: Jamal Musiala

Jamal Musiala erwischte einen überragenden Start ins neue Jahr. Immer anspielbar, nicht zu pressen, oft mit der richtigen Idee – er war der Dreh- und Angelpunkt des ansonsten behäbigen Offensivspiels des FC Bayern. Und er war mit seinen beiden Toren entscheidend. Ein Bambi für den Kaiser. Der dürfte sich kurz vor dem zweiten Musiala-Tor noch an die gute alte Traditionself erinnert haben.

Auch Neuer sei an dieser Stelle erwähnt. Der hielt die Partie nämlich zweimal stark beim 1:0, ehe Musiala den Deckel schließen konnte.

Enttäuschung des Spiels: Matthijs de Ligt

Rhythmus ist das Stichwort. Den muss der Niederländer erst noch finden. Doch seine Probleme im Stellungsspiel waren ebenso auffällig wie der eine oder andere Fehlpass im Aufbauspiel. Ein gebrauchter Tag für de Ligt, der in den kommenden Wochen die Chance nutzen muss, die die Abwesenheit von Kim ihm eröffnet.

FC Bayern vs. TSG Hoffenheim: Was noch?

Die letzten Tage und so auch dieser Spieltag standen unter dem Zeichen des verstorbenen Kaisers. In der Allianz Arena gab es ein großes Programm rund um das Spiel gegen die TSG Hoffenheim, auch in der medialen Vorberichterstattung nahm Franz Beckenbauer einen großen Teil ein.

In der zu Ehren der Legende beleuchteten Arena lief ein emotionales Abschiedsvideo, die Spieler wärmten sich mit der Nummer fünf auf dem Rücken auf, auch die Fans verabschiedeten sich mit vielen Plakaten. In der Südkurve hing ein großes Banner: „Die Lichtgestalt geht auf die letzte Reise – Ruhe in Frieden, Kaiser“. Als die Teams den Rasen betraten, lief „Gute Freunde“ als Einlaufmusik. Kurz darauf folgte die Schweigeminute, die erst zu sich verneigendem Applaus wurde und sich dann in eine tief beeindruckende Stille verwandelte.

Auf den Rängen kämpften alte Weggefährten und auch Fans mit Tränen. Die Bedeutung, die Beckenbauer für den Weltfußball hatte und immer noch hat, ist in dieser Woche und an diesem Abend besonders greifbar geworden. Auf aller Welt gab es Gedenken an ihn, in München rückte der erste Spieltag des Jahres nahezu in den Hintergrund.

FC Bayern vs. TSG Hoffenheim: Die Daten zum Spiel

Tore: 1:0 Musiala (18.), 2:0 Musiala (70.), 3:0 Kane (90.)

Gelbe Karten: Stach (16.), Prömel (42.), Pavlovic (83.)

Rote Karte: Prömel (74, Gelb-Rot)

Aufstellung FC Bayern: Neuer – Laimer (Pavlovic, 78.), Upamecano, de Ligt, Davies – Kimmich, Guerreiro (Goretzka, 78.) – Müller (Coman, 73.), Musiala (Choupo-Moting, 87.), Sané (Tel, 73.) – Kane

Aufstellung TSG Hoffenheim: Baumann – Kabak, Grillitsch, Nsoki – Kaderabek, Stach, Bülter (Skov, 79.), Prömel, Kramaric (Tohumcu, 79.) – Weghorst (Bebou, 79.), Beier (Becker, 84.)